Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 17. Oktober 2025 - 20:30
    In der bretonischen Kleinstadt Paimpont ist die Welt noch in Ordnung: Die Grundschullehrerin weiß alles besser, die Supermarktbesitzerin (Sandrine Kiberlain) hat ein gehöriges Alkoholproblem, der elsässische Klempner ist bretonischer als die Einheimischen und der Dorfpolizist könnte einfältiger und unmusikalischer kaum sein. Da trifft es sich gar nicht gut, dass eine neue Familie frischen Wind in die Dorfgemeinschaft bringen soll. Zumal die Neuankömmlinge nicht wie erwartet aus der Ukraine, sondern aus Syrien stammen und auch noch intelligent sind. Zudem wissen sie, wie man wirklich leckeren Galettes-Teig macht. Mit DIE BARBAREN – WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE inszeniert Regisseurin und Hauptdarstellerin Julie Delpy eine wunderbar entlarvende Komödie über menschliche Unzulänglichkeiten und Vorurteile. Geschickt balanciert sie dabei zwischen thematischer Ernsthaftigkeit und humoristischer Überzeichnung der liebenswert-schrulligen Figuren. Politische Inkorrektheit trifft auf übertriebene Willkommenskultur und alle müssen sich der Frage stellen: Sind wir die wahren Barbaren?
  • Donnerstag, 16. Oktober 2025 - 19:30
    55 Jahre nach einem schulischen Filmunterrichts-Experiment am Luisengymnasium in München versammelt der Filmemacher Edgar Reitz die damalige Klasse erneut um sich und lotet mit ihnen das Projekt und seine Nachwirkungen aus. In einer Mischung aus Archivaufnahmen, dokumentarischen und essayistischen Passagen rekapituliert der Film die Erfahrungen der Schülerinnen und zeichnet nach, wie sehr der kreative Umgang mit der Kamera zu einem Medium der Selbstermächtigung wurde. Ein kluger, hellsichtiger, leicht zugänglicher Film, der vor Augen führt, wie man mit dem Kino ein anderes Sehen und damit auch ein anderes Leben lernt. - Sehenswert ab 14. =============================== Fazit In "Filmstunde_23" reminisziert eine ehemalige Mädchenklasse gemeinsam mit einem Regisseur darüber, wie er ihnen vor 55 Jahren die Filmästhetik näherbrachte. Die Dokumentation verwendet sowohl Archivmaterial von 1968, als der Unterricht filmisch begleitet wurde, als auch Aufnahmen der Zusammenkunft, kommentiert diese aber nicht noch einmal gesondert. Wer Filme über den reinen Konsum hinaus liebt, wird aus dieser Begegnung und vor allem dem damaligen Experiment sehr viel mitnehmen können. (Jaschar Marktanner)
  • Freitag, 10. Oktober 2025 - 20:30
    Königin Charlotte liebt den großen Aufklärer und Philosophen Leibniz, seit sie einst seine Schülerin war und die Wonnen des Denkens von ihm vermittelt bekam. Als Königin in Preußen sehnt sie sich nach seinen weisen Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Leibniz erfüllt ihr gern den Wunsch, ein Gemälde von sich anfertigen zu lassen, das ihn im Schloss Lietzenburg vertreten soll. Die Porträtsitzungen inszenieren Edgar Reitz und Co-Regisseur Anatol Schuster als leidenschaftliche Auseinandersetzungen zwischen Philosoph und Künstler über die Frage der Wahrheit im Bild. Kann das Geheimnis einer Person überhaupt abgebildet werden? Werden Bilder unmerklich manipuliert? Erst die niederländische Malerin Aaltje van der Meer vermag es, den Wahrheitssucher Leibniz durch ihre unbeirrbare Liebe zur Kunst herauszufordern und sein Herz zu öffnen. Als Königin Charlotte nach Hannover kommt, um ihren Gedankenfreund wiederzusehen und das Bild abzuholen, schlägt das Schicksal zu. Aaltjes Leibniz-Porträt, das ein Meisterwerk der Barockmalerei wurde, ist bis heute verschollen. ========================================= Im Auftrag der Kurfürstin Sophie von Hannover soll der große Denker Gottfried Wilhelm Leibniz porträtiert werden. Allerdings steht dem Gelehrten ganz und gar nicht der Sinn danach. Während der Sitzungen für das Gemälde entbrennt zwischen dem Philosophen und der jungen Malerin ein leidenschaftlicher Kampf um die Wahrheit in Bild und Abbild, Realität und Kunst. Mit seinem Leibniz-Porträt kehrt Regielegende Edgar Reitz auf die große Kinoleinwand zurück und widmet sich einem der einflussreichsten Universalgelehrten der Neuzeit. Der auf der 75. Berlinale gefeierte und mit Edgar Selge, Lars Eidinger, Barbara Sukowa und Aenne Schwarz hochkarätig besetzte Film ist ein ebenso kluger wie gewitzter Schlagabtausch zwischen Gelehrten und Künstlern und zeigt dabei die unzähligen Facetten des Gottfried Wilhelm Leibniz.
  • Donnerstag, 09. Oktober 2025 - 19:30
    Am 30. August 1972 spielte John Lennon in New York City seine einzige abendfüllende Show, nachdem er die Beatles verlassen hatte: das "One to One"-Benefizkonzert im Madison Square Garden, ein ausgelassener, umwerfender Auftritt von ihm und Yoko Ono. Der fesselnde Dokumentarfilm des Oscar®-prämierten Filmemachers Kevin Macdonald nimmt dieses legendäre musikalische Ereignis und nutzt es als Ausgangspunkt, um achtzehn entscheidende Monate im Leben von John und Yoko zu erkunden. 1971 war das Paar gerade in den Vereinigten Staaten angekommen – sie lebten in einer winzigen Wohnung in Greenwich Village und sahen Unmengen amerikanischer Fernsehsendungen. Der Film verwendet eine wilde Melange amerikanischer Fernsehsendungen, um die Ära durch das heraufzubeschwören, was die beiden auf dem Bildschirm gesehen haben könnten: den Vietnamkrieg, „Der Preis ist heiß“, Nixon, Coca-Cola-Werbung, Cronkite, die Waltons. Während sie in den USA ein Jahr voller Liebe und Veränderung erleben, beginnen John und Yoko, ihre Protesthaltung zu ändern – was schließlich zum “One to One”-Konzert führt, das von einer Enthüllungsgeschichte über Geraldo Rivera inspiriert wurde, die sie im Fernsehen gesehen hatten. Gefilmt in einer detailgetreuen Nachbildung der New Yorker Wohnung, in der sich die beiden teilten, bietet ONE TO ONE: JOHN & YOKO einen mutigen neuen Blick auf eine prägende Zeit im Leben zweier der einflussreichsten Künstler der Geschichte. Ein Kinoerlebnis und einzigartiges Zeitdokument, das mit bisher unveröffentlichten, restaurierten Aufnahmen und von Sohn Sean Ono Lennon neu abgemischtem Ton Lennons einziges abendfüllendes Konzert nach der Beatles-Ära aufgreift, um die starren Vorstellungen über das legendäre Paar in Frage zu stellen.
  • Freitag, 03. Oktober 2025 - 20:30
    Was war, klingt lange in uns nach. --- Der kauzige Lotteriegewinner Charles (Tim Key) träumt davon, seine Lieblingsband Mortimer-McGwyer wieder zusammenzubringen. Sein exzentrischer Wunsch nimmt endlich Gestalt an, als die zerstrittenen Bandmitglieder und ehemaligen Liebhaber Herb McGwyer (Tom Basden) und Nell Mortimer (Carey Mulligan) zustimmen, ein Privatkonzert auf der abgelegenen Insel Wallis Island zu spielen. Doch unausgesprochene verletzte Gefühle und die Erinnerung an vergangene Zeiten bringen die Mini-Reunion zwischen Herb und Nell aus dem Takt. Während Charles verzweifelt versucht, den lang ersehnten Auftritt zu retten, erkennt er, dass Harmonie in der Musik wie auch im Leben stets den Ton angeben sollte. Basierend auf seinem Kurzfilm “The One and Only Herb McGwyer Plays Wallis Island” inszenierte Regisseur James Griffiths (A MILLION LITTLE THINGS, EPISODES) eine Geschichte über langjährige Missverständnisse, verlorene Liebe und neue Hoffnung. THE BALLAD OF WALLIS ISLAND gleicht einem berührenden Feel-Good-Song, der mit jedem erneuten Hören an Warmherzigkeit gewinnt. “Schauplatz, Schauspieler und Musik gehen eine innige Verbindung ein: Die wildromantische Küste von Wales, die hier zur Darstellerin der fiktiven Insel Wallis Island wird; die natürliche Chemie und das feine Gespür für Timing, das in vielen Jahren gemeinsamer Arbeit zwischen den beiden Komikern Tim Basden und Tim Key gewachsen ist, die sich ihre verspielt trotzigen Kabbeleien mühelos und rasant voneinander abnehmen; das erzählerische Potenzial der Songs, die Tom Basden für den Film geschrieben hat. Dazu kommt noch der Besetzungscoup mit Carey Mulligan, die nicht zuletzt durch ihre Ehe mit Marcus Mumford, dem Leadsänger von Mumford & Sons, eine gewisse Folk-Credibility mitbringt. Wenn Herb und Nell im Film miteinander singen, wird in jeder Zeile ihre gemeinsame Geschichte als Paar und als Duo spürbar, verbunden mit der Wehmut über das unvermeidliche Ende ihrer Liebe und den Verlust jugendlicher Ideale.” (epd Film) =========================0 Der exzentrische Charles (Tim Key) träumt davon, seine Lieblingsband “Mortimer-McGwyer” wieder zusammenzubringen. Das zerstrittene Folkduo und ehemalige Liebespaar Herb McGwyer (Tom Basden) und Nell Mortimer (Carey Mulligan) stimmt zu, ein Privatkonzert auf der ziemlich abgelegenen Insel Wallis Island zu spielen… Regisseur James Griffiths inszeniert mit britischem Humor eine so komische wie melancholische Geschichte über verlorene Liebe und neue Hoffnung. Der Eröffnungsfilm des Filmfest München 2025!
  • Dienstag, 30. September 2025 - 19:30
    Die Gletscher der Ostalpen sterben – unumkehrbar, darin ist sich die Wissenschaft einig. Doch während das „ewige Eis“ schwindet, boomt der Tourismus. Im Sommer drängen sich Besucher in Gletscherbahnen, um die letzten Überreste zu berühren. Der Skibetrieb läuft auf Hochtouren, und die Eingriffe in die Natur nehmen immer drastischere Formen an: Hangsicherungen, Gletscherabdeckungen, Schneedepots, Kunstschneeanlagen, massive Geländeplanierungen – ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit Requiem in Weiß inszeniert Harry Putz eine eindringliche filmische Hommage an das Sterben der Gletscher in den Alpen. Durch tiefgehende Interviews verwebt er Wissenschaft und Emotion zu einer beklemmenden Dokumentation. Gedreht an 14 Gletschern in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz, stellt der Film am Ende eine unumgängliche Frage: Wie wollen wir unsere Gletscher verabschieden?
  • Donnerstag, 25. September 2025 - 19:30
    Hannah Arendt – Aktivistin, Medienstar, Denkerin „ohne Geländer“. Berühmt wurde sie mit ihrer Studie zur Entstehung totalitärer Herrschaft. Umstritten ist sie für ihre Diagnose der „Banalität des Bösen“. Bewundert wird ihr unermüdliches und furchtloses Eintreten für die Freiheit des Denkens und die offene Gesellschaft. Sie schrieb über die Katastrophen des 20. Jahrhunderts und scheint doch direkt zu uns im Hier und Jetzt zu sprechen. Ihr Leben ist geprägt von der Erfahrung des Hitlerfaschismus und der Unfassbarkeit des Holocaust. Aber auch die finstersten Zeiten können ihr den Stolz und den Humor nicht nehmen. Als Frau und als Jüdin, als Staatenlose und Widerstandskämpferin, als Fluchthelferin und als Intellektuelle arbeitet sie unermüdlich daran, die Welt, die sie liebt, zu verstehen. HANNAH ARENDT: DENKEN IST GEFÄHRLICH ist eine ergreifende Nacherzählung dieses Lebens- und Denkwegs. Im Zentrum stehen dabei Originalzitate von Arendt und ihren zahlreichen Freund:innen und Briefpartner:innen. Wir erfahren, wie sie historische Ereignisse und Prozesse wahrgenommen und durchdacht, wie sie geliebt und gezweifelt hat. Die Schauspielerin Nina Hoss verleiht Arendts Essays, Briefen und Gedichten ihre Stimme. Atmosphärische Archivaufnahmen zeigen uns die Welt zwischen Königsberg und New York, wie Hannah Arendt sie selbst gesehen haben mag. „Ein professionell gestalteter Dokumentarfilm, der den Ursprüngen totalitärer Bewegungen nachspürt.“ (CPH Headliner)
  • Donnerstag, 18. September 2025 - 19:30
    "Dieser Film ist eine Sensation! Wenn der Film selbst zu ideologiekritischen Mitteln greift, Schnitt, Perspektive und Kadrierung sagen, was Worte aus dem Off überflüssig macht, und noch dazu die Inhalte derart unglaublich sind, haben wir es mit meinem großen Dokumentarfilm zu tun. „Soldaten des Lichts“ von Julian Vogel und Johannes Büttner ist eine Sensation. Es wäre zwar richtig zu sagen, die Doku handelt vom Reichsbürgermilieu, aber damit wäre allenfalls das Offensichtliche benannt. Hilfreicher ist es, so zu tun, als sei dies kein Film über Obskuranten, die ihr eigenes Königreich anstelle der Bundesrepublik Deutschland errichten wollen. „Soldaten des Lichts“ konfrontiert uns tatsächlich mit uns selbst, mit der von Marktgesetzen bestimmten Welt, in der wir leben, und mit neuen Formen der Machtausübung in Form von Beichte, Therapie und Selbstoptimierung erfolgt – Michel Foucault lässt grüßen. Die Reichsbürger, erkennen wir bald, sind nur die extremste Form dessen, was ohnehin überall zu beobachten ist." (von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse)
  • Freitag, 12. September 2025 - 20:30
    Edward ist Schriftsteller, Mitte Dreißig und steht endlich kurz vor seinem literarischen Durchbruch. Wenn da nicht seine Mutter wäre, mit der er zusammen wohnt und um die er sich liebevoll kümmert. Die willensstarke Dame hat einen entwaffnenden Charme – und ihre sehr eigenen Vorstellungen vom Zusammenleben mit ihrem Sohn. Und dann ist da noch Edwards Verlag, der ihn auf eine große Lesereise in die USA schicken will. Das Letzte, was er jetzt brauchen kann, sind seine besten Freunde, die spontan zu einem Pride-Urlaub nach Spanien aufbrechen und ihre Mütter kurzerhand auch noch bei ihm abladen. An einem turbulenten Wochenende muss Edward seine aufstrebende Karriere und die Betreuung von vier exzentrischen, streitlustigen und vollkommen unterschiedlichen Damen unter einen Hut bringen. Diese herzerwärmende und liebevolle Komödie von Darren Thornton – inspiriert vom gefeierten italienischen Film „Das Festmahl im August“ – begleitet eine ungewöhnliche Wahlfamilie, die lernt, das Leben in all seinen Facetten zu umarmen. Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem London Film Festival 2024, wo er mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. ================== Fazit: Eine hübsche Wohlfühlkomödie, die sich – oberflächlich betrachtet – um das Verhältnis zwischen Müttern und Söhnen dreht. In Wahrheit geht es um Macht und Abhängigkeit und um die Notwendigkeit, diese Problematik zu erkennen, um sich davon zu lösen. Und natürlich geht es um Irland, wo der Glaube an Geister beinahe so wichtig ist wie die katholische Kirche. Vielleicht sogar noch wichtiger. (Gaby Sikorski)
  • Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Oscarkandidat, Archiv, Ganz großes Kino in Celle, 2025
    IN DIE SONNE SCHAUEN wurde als offizieller deutscher Beitrag für den Oscar® 2026 ausgewählt und geht damit ins Rennen um eine Nominierung! Die „Shortlist“ der 15 Filme, die von den verschiedenen Ländern für den Oscar in der Kategorie „Bester internationaler Spielfilm“ eingereicht wurden, wird am 16. Dezember 2025 bekannt gegeben. Die fünf nominierten Filme, die schließlich ins Rennen gehen, werden am 22. Januar 2026 veröffentlicht. Die Oscar®-Verleihung findet am 15. März 2026 statt.
  • Montag, 11. August 2025 - 19:00
    Im Norden von Syrien, in der autonomen Region Rojava, haben sich Frauen zu selbstverwalteten Gemeinschaften zusammengeschlossen, die das Land urbar machen, Taekwondo unterrichten oder in den Sozialen Medien ihre Idee von Empowerment und Mitbestimmung verbreiten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihre gesellschaftliche Unterdrückung nicht länger hinnehmen wollen. Der Dokumentarfilm nimmt an ihrem Aufbegehren teil und skizziert mit eindrucksvollen Bildern und persönlichen Geschichten den Kampf gegen Entrechtung und fehlende Unabhängigkeit. Dabei zollt er vor allem dem Lebenswillen der Frauen Respekt, der bei aller Ungewissheit über die Zukunft immer durchscheint. – Sehenswert ab 14. (Filmdienst) ===================================== Mit eindrucksvollen Bilder zeigt der Film einen Einblick in das Leben selbstbestimmter Frauen in Rojava, einer autonom verwalteten Region im Norden und Osten Syriens. Im vom Krieg gezeichneten Norden Syriens entsteht etwas Unerwartetes: Hoffnung. Inmitten von von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit behaupten sich Frauen in Rojava mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Sie gründen Dörfer, unterrichten Kinder, bauen Werkstätten auf – und verteidigen nicht nur ihr Leben, sondern auch eine Vision von Freiheit und Gleichberechtigung. Der Regisseur Robert Krieg zeigt das alltägliche Überleben und den außergewöhnlichen Mut, von Selbstermächtigung in einer Region, die weltweit kaum Beachtung findet. Ein bewegender Dokumentarfilm über den leisen, aber unaufhaltsamen Aufbruch einer neuen Gesellschaft – getragen von Frauen. ===================================== Gegen Patriarchat und Krieg – Frauen Rojavas bauen ihre eigene Zukunft Im vom Krieg gezeichneten Norden Syriens entsteht etwas Unerwartetes: Hoffnung. Inmitten von Ruinen, Bedrohung und Entbehrung behaupten sich Frauen in Rojava mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Sie gründen Dörfer, unterrichten Kinder, bauen Werkstätten auf – und verteidigen nicht nur ihr Leben, sondern auch eine Vision von Freiheit und Gleichberechtigung. Inmitten von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit kämpfen sie unbeirrt für ihre Unabhängigkeit und eine basisdemokratische Gesellschaft. Der Regisseur Robert Krieg zeigt das alltägliche Überleben und den außergewöhnlichen Mut zur Selbstermächtigung in einer Region, die weltweit kaum Beachtung findet. Ein bewegender Dokumentarfilm über den leisen, aber unaufhaltsamen Aufbruch einer neuen Gesellschaft – getragen von Frauen. In dem Dokumentarfilm erhalten wir einen eindrucksvollen Einblick in das Leben selbstbestimmter Frauen in Rojava, einer autonom verwalteten Region im Norden und Osten Syriens. Inmitten von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit kämpfen sie unbeirrt für ihre Unabhängigkeit und eine basisdemokratische Gesellschaft. Die Protagonistinnen des Films – darunter die technikaffine Argin, die Kunsthandwerkerin Jehan, die alleinerziehende Delal, die vielseitige Sidan, die Taekwondo-Lehrerin Ghoufran und die gehörlose Seidenstickerin Hiba – stehen stellvertretend für eine neue Generation mutiger Frauen. Jede von ihnen geht ihren eigenen Weg, nutzt ihre Fähigkeiten und überwindet persönliche wie gesellschaftliche Hürden. Der Film erzählt in ruhigen, aber kraftvollen Bildern von gelebter Solidarität, Widerstandskraft und dem Aufbau einer friedlichen Zukunft – jenseits patriarchaler Strukturen und trotz widrigster Umstände. (Pressetext des Verleihs)
  • Freitag, 27. Juni 2025 - 20:30
    Nach „Das Haus am Meer“ und „Gloria Mundi“ der neue Film von Robert Guédiguian. In Marseille hat die 60-jährige Rosa (Ariane Ascaride) ihr Leben sowohl ihrer Familie als auch der Gewerkschaftspolitik mit dem gleichen Sinn für Opferbereitschaft verschrieben. Alle halten sie für unerschütterlich. Rosa findet für alle Herausforderungen eine Lösung, bis sie sich eines Tages in Henri (Jean-Pierre Darroussin) verliebt. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat Rosa Angst, sich zu binden. Soll sie etwas für sich selber einfordern und dafür in Familie und Gewerkschaft kürzer treten? ================== Fazit: Der französische Regisseur Robert Guédiguian setzt der neu erwachten Solidarität und Nachbarschaftshilfe in einem alten Viertel von Marseille ein filmisches Denkmal. Das von einer alternden, politisch engagierten Krankenschwester und Mutter angeführte Figurenensemble spiegelt die multikulturelle Tradition der Stadt am Mittelmeer. Trotz ihrer Realitätsnähe durchzieht die auf wahren Ereignissen basierende Geschichte auch eine zarte fiktionale Entrücktheit. Sie beschwört nicht nur die Kiez-Atmosphäre, sondern kreist auch um eine wunderbar gespielte späte Romanze. (Bianka Piringer) ================== Fazit: „Das Fest geht weiter!“ ist ein warmherziger, poetischer Film, der menschliche und politische Konflikte vereint und Marseille in einem utopischen Licht zeigt. Guédiguians feinfühlige Inszenierung wirkt wie eine liebevolle Umarmung, die das linksliberale Bürgertum zugleich herausfordert und bestärkt. (Oliver Armknecht)
  • Donnerstag, 26. Juni 2025 - 19:30
    Der phönizische Meisterstreich (Originaltitel: The Phoenician Scheme) ist eine Tragikomödie von Wes Anderson mit Benicio del Toro, Mia Threapleton und Michael Cera in den Hauptrollen und Scarlett Johansson, Tom Hanks, Benedict Cumberbatch und Rupert Friend. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie, eines Familienunternehmens und einer angespannten Vater-Tochter-Beziehung und ist gleichzeitig eine Spionagegeschichte. The Phoenician Scheme soll im Mai 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere feiern. Ende Mai 2025 kommt der Film in die US-amerikanischen, deutschen und Schweizer Kinos. =============================== Das traditionsreiche Unternehmen einer recht exzentrischen Familie wird in eine rätselhafte Spionageaffäre verwickelt. Zsa-Zsa Korda (Benicio Del Toro), das überaus charismatische Familienoberhaupt, überlebt dabei mehrere Flugzeugabstürze unter ungeklärten Umständen. Die Hinweise verdichten sich schnell, dass es sich dabei nicht um Unfälle, sondern tatsächlich um gezielte Angriffe handelt – offenbar mit dem Ziel, ihn und sein Lebenswerk zu zerstören. Innerhalb der Familie nehmen Spannungen immer weiter zu, Misstrauen breitet sich aus. Besonders das Verhältnis von Zsa-Zsa zu seiner Tochter Liesl (Mia Threapleton), die mittlerweile als Nonne in Abgeschiedenheit lebt, ist von Zerbrechlichkeit geprägt. Gemeinsam begeben sich Vater und Tochter trotzdem auf eine riskante Reise, bei der zahlreiche ungelöste Konflikte zutage treten und langjährige Loyalitäten auf eine harte Probe gestellt werden. ====== 1.50 : 1
  • Freitag, 20. Juni 2025 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Agentenfilm, UPI, Scope, 2025
    Ein britischer Geheimagent (Michael Fassbender) soll nach dem Verschwinden einer streng geheimen Software den Maulwurf innerhalb des Secret Intelligence Service ausfindig machen. Auf der Liste der Verdächtigen stehen nicht nur zahlreiche Freunde und Kollegen, sondern auch seine Ehefrau (Cate Blanchett), die ebenfalls eine Agentin ist. So werden zwei Dinner-Abende ausgerichtet, um den Verräter zu finden. Ein eleganter Agententhriller, der sich aus den Schablonen des Genres löst und den Beziehungsfragen ebenso viel Aufmerksamkeit widmet wie den politischen Folgen der Spionagearbeit. Dabei macht er die Ungewissheit zum Kitzel, mit der die Grenzen zwischen Staatsverrat und Beziehungsbruch verwischt werden. (Filmdienst) ===================================== Fazit: Kaum Action, dafür umso mehr skalpell-scharfe Wortgefechte! Steven Soderbergh ist so ein herausragender Agenten-Thriller gelungen, der nicht nur mit einem hochkarätigen Cast punktet, sondern auch sonst sehr hochklassig aussieht. Nach einigen eher mittelmäßigen Arbeiten präsentiert sich der Meisterregisseur hinter dem Oscar-Abräumer „Traffic – Die Macht des Kartells“ hier endlich wieder in absoluter Topform. (Oliver Kube)
  • Freitag, 13. Juni 2025 - 20:30
    Mit 17 Jahren verliebt sich Johanne Hals über Kopf in ihre Lehrerin. In dem Verlangen, diese erste Verliebtheit festzuhalten, bringt sie ihre Erlebnisse mit roher Ehrlichkeit zu Papier. Als ihre Mutter und ihre Großmutter die Aufzeichnungen entdecken, weicht ihr anfängliches Entsetzen über die intimen Beschreibungen allmählich der Bewunderung für deren literarischen Wert. Die beiden älteren Frauen beginnen, über ihr eigenes Liebesleben, genossene Freuden und verpasste Gelegenheiten nachzudenken, und sie erinnern sich an das überwältigende Gefühl der ersten Liebe sowie an die Sehnsucht nach mehr. Johannes Großmutter, selbst eine bekannte Dichterin, ist stolz auf das Talent ihrer Enkelin, fühlt aber auch die Konkurrenz. Und es gibt Fragen: Was geschah wirklich zwischen Johanne und der Lehrerin? Wo endet die Realität und wo beginnt die Fiktion? Und sollte dieser sehr persönliche Text veröffentlicht werden oder besser nicht? (Text der Berlinale) ============================== Fazit: Mit „Oslo-Stories: Träume“ schließt der norwegische Regisseur Dag Johan Haugerud seine (in den deutschen Kinos in veränderter Reihenfolge veröffentlichte) Trilogie über „Sehnsucht/Träume/Liebe“ würdig ab – und etabliert sich endgültig als einer der aufregendsten Filmemacher des gegenwärtigen Weltkinos. Anhand der Geschichte einer möglichen Liebesaffäre zwischen einer 15-Jährigen und ihrer Lehrerin entfaltet Haugerud eine komplexe, immer wieder auch bewusst ambivalente Reflexion über das Leben und die Kunst, Realität und Fiktion, das Persönliche und das Entäußerte. „Träume“ ist ein schillernder, berührender Film, dem das Kunststück gelingt, einerseits stets zugänglich und unkompliziert zu bleiben – und sich doch bis zum Ende ein gewisses Geheimnis zu bewahren. Das ist großes Kino! (Jochen Werner) ============================== Fazit „Oslo Stories: Träume“ ist ein feinfühlig inszeniertes Drama, das die Zuschauer durch seine einseitige Erzählweise dazu herausfordert, sich mit einer komplexen moralischen Frage auseinanderzusetzen. Trotz dieser Offenheit endet der Film mit einer klaren moralischen Einordnung seiner brisanten Prämisse. Wie bereits im Vorgänger der Trilogie funktioniert auch „Oslo Stories: Träume“ fast ausschließlich über Dialoge, erstmals ergänzt durch ein Voice-over. (Yannick Vollweiler) ============================== Dag Johan Haugerud vertieft in seinem preisgekrönten Drama seinen Blick auf die menschlichen Untiefen in unserer Gegenwart. Das ist so erhellend wie befreiend und auch komisch und vor allem: großes Kino (Axel Timo Purr)
  • Mittwoch, 11. Juni 2025 - 19:00
    OSTPREUSSEN − ENTSCHWUNDENE WELT ist ein Erzählfilm für das Kino und ein reiner Kompilationsfilm (Ein Kompilationsfilm ist ein aus bereits vorhandenem (Archiv)-Material montierter Film). Es gibt keine Inszenierungen, keine Statements von Zeitzeugen oder Sachkundigen, keine Neudrehs. Der Film visualisiert allein aus filmischen Quellen − und beginnt mit akustischen. Da über 70 Prozent der Aufnahmen von Amateuren stammen, erzählt OSTPREUSSEN − ENTSCHWUNDENE WELT immer wieder auch biografisch. Nur zu Beginn unterbricht die Dokumentation die Chronologie der Jahre 1912 bis 1945 eines „in die Geschichte entschwundenen Lands“. Denn sie beginnt 1944 mit dem Drama des Untergangs. Der Film ist das Ergebnis einer zwölfjährigen Recherche der Produzenten.
  • Freitag, 06. Juni 2025 - 20:30
    Der Künstler Richard kann sich seine britische Heimat nicht mehr leisten und lebt in Tanger. Mit seiner Hilfe schafft der junge Marokkaner Malik es zu seinem Sehnsuchtsort Europa. Dort soll ausgerechnet die konservative Politikerin Mathilda ihn verstecken. Mathildas Assistentin, die Juristin Amina, die ihre marokkanischen Wurzeln endlich hinter sich lassen will, wird als „kulturelle Vermittlerin“ eingeschaltet und soll das Problem lösen. Doch Malik hat eigene Pläne. Auf sich allein gestellt, tritt er unabsichtlich eine Lawine los. ======================= „Klandestin“ entwirft ein Zeitporträt der wachsenden Fremdenfeindlichkeit, aber nicht als politisches Traktat, sondern aus den Schicksalen und Sichtweisen von vier ganz unterschiedlichen Individuen heraus. Regisseurin Angelina Maccarone überzeugt mit einem kritischen Blick auf die Verhältnisse und einer zärtlichen Betrachtung der Menschen. (Peter Gutting) =============================== Der Film erzählt ausschließlich von Vertretern einer linken, großstädtischen, progressiven Blase. (Ursula Kähler) =============================== Angelina Maccarones kluger Film erzählt spannend und multiperspektivisch über die Ambivalenzen von Migration und Politik in Deutschland. Ein Film zur rechten Zeit (Axel Timo Purr)
  • Freitag, 30. Mai 2025 - 20:00
    "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow (1891-1940) ist ein komplexer, vielschichtiger Roman, der verschiedene Handlungsstränge, Genres und Themen miteinander verknüpft. Er gilt als das bedeutendste Werke der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts und zählt zu den großen Werken der Weltliteratur. ========================================= Opulente Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von Michail Bulgakow über einen russischen Schriftsteller, dessen Theaterstück über Pontius Pilatus in die Mühlen des Stalinismus gerät. Eine Monumentalsatire auf gesellschaftliche Feigheit, Angepasstheit und Mitläufertum. ========================================= Moskau in den 1930er-Jahren: Das Werk eines bekannten Schriftstellers (Jewgeni Zyganow) wird vom sowjetischen Staat zensiert und die Premiere seines Theaterstücks abgesagt. Inspiriert von seiner Geliebten Margarita (Julia Snigir), beginnt er mit der Arbeit an einem neuen Roman, in dem er sämtliche Menschen aus seinem realen Leben in satirisch überspitzter Gestalt auftreten lässt. Im Mittelpunkt steht Woland (August Diehl) als mystisch-dunkle Macht, die Moskau besucht, um sich an all jenen zu rächen, die für den Ruin des Autors verantwortlich sind. Während der Meister, wie dieser sich fortan nennt, immer tiefer in seine Geschichte eintaucht, vermag er allmählich nicht mehr zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden … ========================================= Fazit: „Der Meister und Margarita“ von Michail Lockshin ist eine sehr gelungene Verfilmung des Romans Michail Bulgakows. Die Mischung aus Tragödie, Satire und Fantasy wird getroffen, ebenso wie die Kommentare der Vorlage zu Integrität und Verantwortung von Menschen sowie der spirituellen Leere von Ideologien, die größer werden als es ihnen gut tut. Das Ensemble kann sich ebenfalls sehen lassen. (Rouven Linnarz)
  • Freitag, 23. Mai 2025 - 20:30
    KÖLN 75 erzählt die mitreißende und wahre Geschichte der rebellischen 18-jährigen Vera Brandes (Mala Emde), die selbstbewusst und leidenschaftlich alles aufs Spiel setzt, um ihren Traum zu verwirklichen. Gegen den Willen ihrer konservativen Eltern bucht sie auf eigenes Risiko das Kölner Opernhaus, um Keith Jarrett (John Magaro) im Januar 1975 für ein Konzert nach Köln zu holen. Sie weiß es noch nicht, aber diese improvisierte Stunde am Klavier, die bis zuletzt zu scheitern droht, wird auf Schallplatte verewigt und von vielen als eines der populärsten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts angesehen: Keith Jarretts „The Köln Concert“. Die Plattenveröffentlichung „The Köln Concert“ avanciert mit über 4 Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten Solo-Jazz-Release aller Zeiten. Regisseur und Autor Ido Fluk (THE TICKET) ließ sich für KÖLN 75 von den wahren Begebenheiten inspirieren und erzählt die unfassbare Geschichte dahinter. Im Mittelpunkt steht Vera Brandes, eine junge, zielstrebige und emanzipierte Frau, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzt. Mala Emde (303 und UND MORGEN DIE GANZE WELT) verkörpert sie brillant als leidenschaftliche Musikliebhaberin und Rebellin, die in den turbulenten Siebzigerjahren unbeirrbar ihren Weg geht. An ihrer Seite sieht man John Magaro (PAST LIVES, SEPTEMBER 5) als Keith Jarrett sowie die deutschen Stars Alexander Scheer, Ulrich Tukur, Jördis Triebel und Susanne Wolff. Seine Weltpremiere feiert KÖLN 75 im Februar 2025 auf den 75. Internationalen Filmfestspielen von Berlin. ======================================= Anfang der 1970er-Jahre kommt die Kölner Jugendliche Vera Brandes in Kontakt mit internationalen Jazz-Größen und erweist sich als Naturtalent für die Organisation von Auftritten. 1975 gelingt ihr mit einem Solo-Auftritt von Keith Jarrett in der Kölner Oper ein besonderer Coup, der trotz der improvisierten Rahmenbedingungen Jazzgeschichte schreibt. Der Historienfilm erzählt mit einigen Freiheiten die Geschichte um das „Köln Concert“ nach und widmet sich sowohl der umtriebigen jungen Organisatorin als auch dem versierten Künstler. Als rasante, mit Illusionsbrüchen hantierende Komödie über Improvisation und Selbstermächtigung hält der Film etliche Überraschungen parat. (Filmdienst) ==================================== „Köln 75“ rekapituliert die Geschichte eines legendären Jazzkonzerts als actionreiches Drama und furiose Charakterstudie. Auf der Basis der realen Erzählungen der Musikveranstalterin und späteren Produzentin Vera Brandes verbeugt sich Regisseur Ido Fluk vor den Menschen hinter der Bühne. Und verschafft Hauptdarstellerin Mala Emde einen atemlosen Auftritt. (Peter Gutting)
  • Freitag, 16. Mai 2025 - 20:30
    Paris 1928: Der Komponist Maurice Ravel erhält von der exzentrischen Tänzerin Ida Rubinstein den Auftrag, die Musik für ihr nächstes Ballett zu komponieren. Sie wünscht sich etwas Sinnliches und Betörendes. Ravel sieht sich zunächst nicht in der Lage, etwas zu Papier zu bringen. Er sucht Inspiration in seinem Alltag und taucht tief in sein Innerstes ein, setzt sich mit den Misserfolgen seiner frühen Jahre, dem Bruch durch den Ersten Weltkrieg und der unmöglichen Liebe zu seiner Muse Misia Sert auseinander. Eine scheinbar zufällige Idee wird die Grundlage für seinen größten Erfolg, ein faszinierendes und einzigartiges Werk, das dem Komponisten zu Weltruhm verhelfen wird: der Bolero. Alle 15 Minuten ist irgendwo auf der Welt der Bolero zu hören. Mit seinem gleichbleibenden, geradezu hypnotischen Rhythmus zählt das Werk zu den meistgespielten Orchesterstücken der Musikgeschichte. Doch wer war der Mann, der dieses zeitlose Meisterwerk erschaffen hat und was ist die Geschichte hinter der eingängigen Melodie, die bis heute Menschen auf der ganzen Welt fasziniert? Der Film BOLERO erzählt von der Entstehung des gleichnamigen Ballett- und Orchesterstücks und wirft einen Blick auf das Leben und Schaffen seines Schöpfers: der französische Komponist Maurice Ravel. Am 7. März 2025 hätte er seinen 150. Geburtstag gefeiert. Die Regisseurin Anne Fontaine (COCO CHANEL – DER BEGINN EINER LEIDENSCHAFT), selbst in einer von Musik geprägten Atmosphäre aufgewachsen, beleuchtet mit viel Feingefühl den kreativen Schaffensprozess eines Musikgenies, seine obsessive Suche nach Inspiration und musikalischer Perfektion. Gedreht unter anderem in Maurice Ravels Original-Wohnhaus und an seinem Klavier, nimmt uns Anne Fontaine mit auf eine sinnliche Reise in die Welt Ravels und lässt uns eindrücklich spüren, wie dieses Meisterwerk der Musikgeschichte entstanden ist.
  • Freitag, 09. Mai 2025 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Schweiz, Tobis, Scope, Flat, 2,00:1, 2025
    Fazit: Unter der Regie von Petra Volpe erlebt das Publikum die Klinik-Schicht einer Krankenpflegerin aus deren subjektiver Perspektive mit. Leonie Benesch verleiht der Hauptfigur professionelle Sachlichkeit, aber auch eine hohe Empfindsamkeit. Mit ihr verwandelt sich der beinahe dokumentarisch anmutende Stoff in ein aufwühlendes Drama, das man nicht so schnell vergisst. Es zeigt auf eindringliche Weise, was der Pflegenotstand auf einer Klinikstation konkret bedeutet und mit einer Person macht, die ihren Beruf ernst nimmt. (Bianka Piringer) ============================================ Fazit: Der beste Film des Jahres, der auf keiner „Most Wanted“-Liste steht: „Heldin“ ist spannend wie ein Thriller, durch und durch authentisch, unaufgeregt-emotional und ein Plädoyer auf den Beruf der Pflegekraft. Damit ist der Film alles andere als Werbung, aber aufrichtiger könnte man der unbändigen Aufopferungsbereitschaft von Pflegenden nicht begegnen. Und Leonie Benesch zementiert ihr Dasein als eine der besten deutschsprachigen Schauspielerinnen unserer Zeit. (Antje Wessels) ============================================ Fazit: Der Titel könnte nicht besser gewählt sein. „Heldin“ lässt uns hautnah spüren, was es heißt, eine Pflegefachkraft zu sein. Das ist aufwühlend, spannend und lässt Leonie Benesch in ihrer bisher stärksten Rolle brillieren. Darüber hinaus rückt das Drama einmal mehr die Missstände unseres Gesundheitswesens in den Mittelpunkt. Ein Film, der uns alle angeht. (Markus Tschiedert) ============================================ Pflegefachkraft Floria arbeitet mit großer Leidenschaft und Professionalität in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patient:innen und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in der harten Realität ihres oft schwer kalkulierbaren Alltags sieht das meist anders aus. Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station eine Kollegin aus.Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter und einen alten Mann, der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den Privatpatienten mit all seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht, völlig aus dem Ruder zu laufen. Ein nervenzerrender Wettlauf gegen die Zeit beginnt … ============================================ Regisseurin Petra Volpe (DIE GÖTTLICHE ORDNUNG) greift mit HELDIN ein brandaktuelles Thema auf. Laut WHO ist der weltweite Mangel an Pflegekräften ein globales Gesundheitsrisiko. In Deutschland könnten nach Angaben des Statistischen Bundesamts bis 2029 rund 260.000 Pflegende fehlen. Der Film ist zugleich eine respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziales Engagement. Er zeigt nicht zuletzt, wie essenziell eine gute Betreuung im Krankheitsfall für uns alle ist. Hauptdarstellerin Leonie Benesch (DAS LEHRERZIMMER, SEPTEMBER 5) beeindruckt mit ihrer kraftvollen und fesselnden Darstellung, die das Kinopublikum atemlos lässt und uns noch lange nach Filmende begleitet.
  • Am Freitag, 09. Mai 2025
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Archiv, Filmpreis, Ganz großes Kino in Celle, Deutscher Filmpreis - Lola, 2025
    "Unsere" Filme (In Liebe, Eure Hilde, Die Saat des heiligen Feigenbaums, Köln 75, Hollywoodgate, Petra Kelly – Act Now!, Riefenstahl) erhielten zusammen 20 Nominierungen.
  • Freitag, 02. Mai 2025 - 20:30
    Ende des 19. Jahrhundert will eine Pionierlehrerin in einem Dorf der Auvergne den Kindern Lesen und Schreiben beibringen. Doch das von ihr verkörperte Ideal des sozialen Aufstiegs durch Bildung kollidiert mit dem ländlichen Beharren auf Tradition und dem Weltbild der katholischen Kirche. Als dann auch noch ruchbar wird, dass sie als Pariser Kommunardin zehn Jahre im Gefängnis saß, gerät ihre Mission in Gefahr. Das beschwingte, glänzend gespielte Drama verbindet malerische Landschaften und feinfühlige Charakterzeichnungen zu einem sympathischen Plädoyer für Freiheit, Solidarität und Menschlichkeit. Der historische Realismus wird gekonnt mit Humor und unaufdringlichen Wohlfühlmomenten vermittelt. - Ab 14. (Filmdienst) ================================ Fazit: Unter der Regie von Éric Besnard spielt Alexandra Lamy eine Lehrerin, die Ende des 19. Jahrhunderts in ein französisches Dorf kommt, in dem die neue Schulpflicht missachtet wird. Beharrlich schafft sie Vorbehalte der Bauern aus dem Weg und gewinnt im Bürgermeister einen wichtigen Unterstützer. Doch ihre Erfolge stehen auf wackeligem Grund. Das mit Romantik und etwas Komik gewürzte Drama bietet spannende Unterhaltung vor historischem Hintergrund. (Bianka Piringer) ================================ Fazit: Vor historischem Hintergrund ablaufendes französisches Drama um eine starke Frau mit Bildungsidealen, die sich inmitten einer rauen Welt behaupten und mit ihrer Vergangenheit klarkommen muss. Vielschichtig erzählt, schön gefilmt, toll gespielt. (Jörg Brandes) ================================ Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Louise Violet (Alexandra Lamy), eine Lehrerin aus Paris, wird aufs Land geschickt, um eine Schule zu eröffnen. Auch Kinder aus Bauernfamilien sollen in der Republik lesen und schreiben lernen – so will es das Gesetz. Doch das Landleben sieht anders aus. Die Kinder werden als Erntehelfer gebraucht, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Louise Violet stößt mit ihren Bildungsidealen nur auf Unverständnis. Doch obwohl sich zunächst keines der Dorfkinder im Klassenzimmer blicken lässt, bleibt sie standhaft. Das imponiert Bürgermeister Joseph (Grégory Gadebois), der die geheimnisvolle Außenseiterin nicht nur für ihre Intelligenz bewundert. Mit seiner Unterstützung gelingt es, die skeptischen Eltern umzustimmen. Doch in Louise Violets Vergangenheit gibt es ein tragisches Geheimnis, das bald ans Licht kommen wird und ihren Kampf für Bildungsgerechtigkeit in Frage stellt. Nachdem er mit BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL, À LA CARTE! und DIE EINFACHEN DINGE bereits Millionen Zuschauer in Deutschland begeistert hat, kehrt Regisseur Éric Besnard mit LOUISE UND DIE SCHULE DER FREIHEIT ("Louise Violet") auf die große Kinoleinwand zurück. Eine bewegende Tragikomödie, die von einer besseren Welt durch Bildung für alle träumt; und mit sanfter Strenge und viel Einfühlungsvermögen die Geschichte einer Frau erzählt, die sich für ihre Überzeugungen einsetzt. LOUISE UND DIE SCHULE DER FREIHEIT ist feinstes französisches Kino – mitreißend erzählt, von bestechender Klugheit und eingebettet in jene malerisch schönen Bildkompositionen, für die wir das Kino von Éric Besnard so lieben.
  • Freitag, 25. April 2025 - 20:00
    Rio de Janeiro, Anfang der 1970er Jahre. In einem gemieteten Haus am Strand lebt die Familie Paiva: Vater Rubens, Mutter Eunice und ihre fünf Kinder. Auch mit der allgegenwärtigen Unterdrückung bewahren sie in ihrem Zuhause eine Atmosphäre der Liebe, des Humors und der Offenheit. Ihre Zuneigung zueinander wird zu einem stillen Akt des Widerstands gegen die Diktatur, die ihr Leben radikal verändert. Als Rubens verschwindet, wird Eunice zur treibenden Kraft, um ihrer Familie eine neue Zukunft aufzubauen. Den Herausforderungen dieser dunklen Zeit begegnet sie mit Mut, Entschlossenheit und dem unerschütterlichen Glauben an ihre Kinder. Diese bewegende Geschichte wirft ein Licht auf die verschwiegenen Kapitel der brasilianischen Geschichte und würdigt die Stärke einer Frau, die trotz widrigster Umstände niemals aufgibt. ========================== Fazit: Fernanda Torres in der Rolle ihres Lebens: Das trotz seiner dokumentarischen Inszenierung mitreißende Drama „Für immer hier“ ist trotz seiner Thematik kein rein politischer Film, sondern die Studie einer Frau, die sich nie unterkriegen lässt, ihre Familie zusammenhält und damit der Bedrohung durch das Militärregime die kalte Schulter zeigt. (Antje Wessels)
  • Freitag, 18. April 2025 - 20:30
    Ein Geschworener in einem US-amerikanischen Mordprozess muss feststellen, dass er womöglich selbst für den Tod des Opfers verantwortlich ist. Er ringt mit dem Dilemma, ob er die Jury zu seinen Gunsten manipulieren soll, oder ob er die Wahrheit offenbart und sich damit selbst schadet. Das souverän inszenierte Gerichtsdrama handelt aber nicht nur von einem moralischen Dilemma. Überdies fächert es sich zu einer komplexen, unverkennbar aktuellen Reflexion über die Grenzen des Rechts und den Zerfall demokratischer Strukturen auf. - Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 11. April 2025 - 20:00
    LIKE A COMPLETE UNKNOWN spielt in der einflussreichen New Yorker Musikszene der frühen 60er Jahre und verfolgt den kometenhaften Aufstieg des 19-jährigen Musikers BOB DYLAN (Timothée Chalamet) aus Minnesota vom Folksänger in kleinen Clubs über Konzertsäle bis an die Spitze der Charts. Seine Songs und seine mystische Persönlichkeit werden zu einer weltweiten Sensation und gipfeln in seinem bahnbrechenden Auftritt auf dem Newport Folk Festival 1965, wo er erstmalig zur Elektrogitarre greift. “Timothée Chalamet gilt als der aktuelle Goldjunge von Hollywood. Ob in Arthaus à la ‘Call Me by Your Name’ oder in Popcorn mit doppeltem ‘Dune’ wird der 29-Jährige von Presse und Publikum gefeiert. Nun gab es auch Lob vom sonst so wortkargen Bob Dylan höchstpersönlich. Die Musik-Ikone lobte die Darstellung im Biopic von James Mangold. Kein Wunder, mehr charismatischer Charme und Lässigkeit passen auf keine Leinwand. Eine famos erzählte und grandios gespielte Liebeserklärung an die Singer-Songwriter-Legende. Sogar singend überzeugt dessen talentierter Darsteller-Tausendsassa. Cool. Cooler. Chalamet!” (programmkino.de) Mit Timothée Chalamet, Edward Norton (Pete Seeger), Elle Fanning (Sylvie Russo), Monica Barbara (Joan Baez). Regie: James Mangold ("Walk the Line", “Le Mans 66” etc.) Nominiert für 8 Oscars (u.a. Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller) Jörg Wimalasena
  • Donnerstag, 10. April 2025 - 19:30
    Komponist Michael Jary und Texter Bruno Balz waren über 40 Jahre lang das produktivste und erfolgreichste Duo des deutschsprachigen Schlagers und Kinos. Ihre Lieder wie „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ oder „Davon geht die Welt nicht unter“ (beide 1942) machten Zarah Leander musikalisch zum Weltstar. Die 250 Kinofilme, zu denen sie die Musik beisteuerten, reichen von eleganten Komödien der Weimarer Zeit über ambivalente Melodramen im Dritten Reich bis zu Filmen in den Wirtschaftswunderjahren. „Im Schatten der Träume“ erzählt das bewegte Leben der beiden Künstlerfreunde – zwei Biographien, die selbst das Drehbuch für ein Melodram liefern könnten. Balz war als schwuler Mann ein Verfolgter des NS-Regimes und entging dem Konzentrationslager nur durch die Intervention von Jary, der angab, ohne seinen Texter die vom Propagandaministerium geforderten Lieder für den Film „Die große Liebe“ (1942) nicht liefern zu können. Regisseur Martin Witz kombiniert Szenen aus bekannten Spielfilmen mit privaten Fotografien, seltenen Interviews und Erinnerungen von Zeitzeug:innen. Expert:innen wie der Musikhistoriker und Unterhaltungskünstler Götz Alsmann erklären kenntnisreich und hintergründig die Entstehungsgeschichten der weltberühmten Lieder und Filme – und warum die Musik von Jary und Balz so verblüffend zeitlos ist. Eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte Populärkultur, die mit Swing, frechen Berliner Chansons und Liebesliedern einen weiten musikalischen Bogen spannt, aber auch im politischen und gesellschaftlichen Kontext kritisch über „Unterhaltung“ und Ideologie nachdenkt.
  • Freitag, 04. April 2025 - 20:30
    Nachdem der Vorhang gefallen und der Applaus verklungen ist, kehrt John „Divine G“ Whitfield zurück in seine Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing. Hier verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Das Häftlingstheater ist sein einziger Lichtblick im eintönigen und von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag. Allein auf der Bühne gelingt es John, sich für einen Augenblick an einen Ort weit entfernt von den hohen Mauern zu versetzen. Als der unberechenbare Clarence „Divine Eye“ Maclin dem Theaterprogramm beitritt, gerät die kreative Routine der Gruppe aus dem Gleichgewicht – denn der Neuling besteht darauf, eine Komödie zu inszenieren. Greg Kwedars fesselndes und dreifach Oscar®-nominiertes Drama über die befreiende Kraft der Kunst, die selbst an dunkelsten Orten Hoffnung erwachsen lässt, beruht auf wahren Ereignissen in einem der ältesten Gefängnisse der USA. In der Hauptrolle begeistert Colman Domingo mit einer überragenden Darstellung an der Seite zahlreicher ehemaliger Häftlinge, die dem Film eine eindrucksvolle Authentizität verleihen. ===================================== Fazit: „Sing Sing“ ist ein gleichermaßen berührender als auch spannender Einblick in eine Welt, die filmisch sonst vor allem mit Klischees von sich reden macht. Hier steht eine Gruppe inhaftierter Schauspieler im Zentrum, die einem durch die Proben immer mehr ans Herz wächst. Trotzdem driftet der Film aufgrund seiner markanten Charaktere und der Unberechenbarkeit in der Inszenierung nie ins Rührselige ab. Genau das lässt das oscarnominierte Drama durch und durch authentisch wirken – und berührt einen gerade deshalb so sehr. (Antje Wessels) ===================================== Fazit: „Sing Sing“ erzählt von einem Mann, der in einem Gefängnis eine Theatergruppe leitet und selbst in mehrfacher Hinsicht zu kämpfen hat. Dabei handelt es sich um zutiefst menschliches Drama, welches ohne Klischees und Kitsch daran erinnert, dass Verbrecher mehr sind als ihre Taten. (Oliver Armknecht) ===================================== Fazit: Kunstvoll gestaltet, dabei aber stets im Realismus verankert und authentisch gespielt: "Sing Sing" ist ein kleiner, unauffälliger Film mit großem Herz und mit einer wichtigen Message, die er durch seine angenehme Unaufdringlichkeit glaubhabt vermittelt. Regie, Soundtrack und ein überzeugender Colman Domingo machen das Werk zu einem Geheimtipp für Indie- und Arthouse-Freunde. (Christian Klosz) ===================================== Fazit: Ein bewegender Film, der mit brillanten Darstellern und starker Kameraarbeit die Gefängniswelt fernab von Klischees eindrucksvoll zeigt. (Oliver Kube) ===================================== Greg Kwedar schafft mit seinem Knast-Kammerspiel ein beklemmendes und zugleich befreiendes Plädoyer für die transformierende Kraft der Kunst. (Axel Timo Purr) ===================================== Am Ende steht die Frage, was Theater in der realen Welt leisten kann. Rollen können leichter verändert werden als Strukturen. Andererseits liegt die durchschnittliche Rückfälligkeit bei ehemaligen Gefangenen in den USA bei 60%, bei Teilnehmern des RTA-Programms hingegen bei unter 3%. ZynikerInnen mögen das als eine Korrelation abtun, die nicht auf Kausalität verweist. Für Sing Sing jedenfalls liegt in der Kunst bei aller Limitierung die Möglichkeit der Errettung; und das möchte man dem Film gerne glauben. (Pascal Ehrlich)
  • Freitag, 28. März 2025 - 20:30
    Matthias (Albrecht Schuch), Inhaber der Agentur „My Companion“, ist ein Meister seines Fachs. Benötigen Sie einen „kultivierten Freund“, um Ihre Bekannten zu beeindrucken? Einen „perfekten Sohn“ zum Herzeigen bei der 60er-Party? Oder vielleicht einfach einen Sparringspartner, um einen Ehekrach zu proben? Matthias ist Ihr Mann! Obwohl er sich darin auszeichnet, täglich jemand anderes zu sein, besteht die wahre Herausforderung für ihn darin, einfach er selbst zu sein. Als seine Freundin Sophia (Julia Franz Richter) ihn wegen allumfassender Gefühllosigkeit allein im stylischen Domizil zurücklässt, muss Matthias in die Gänge kommen – und löst auf dem Weg zur Selbsterkenntnis eine Kettenreaktion von zunehmend absurdem Ausmaß aus. Mann-Sein als Tragikomödie: Der österreichische Filmemacher Bernhard Wenger geht in seinem Langfilmdebut PFAU – BIN ICH ECHT? dem Alltag im „late capitalism“ mit subtilem Humor und präzisem Blick für den Wahnsinn des „Normalen“ auf den Grund. Er arrangiert und verfremdet zwischenmenschliche Beziehungen, bis sie Versatzstücke vor schönster Kulisse sind – das Resultat: Die Darstellung einer Gesellschaft, „bis zur Wiedererkennbarkeit entstellt“. Bereits Wengers Kurzfilm „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ lief auf über 120 Festivals und hat mehr als 40 Preise gewonnen, darunter den Max-Ophüls Publikumspreis 2018 und den Österreichischen Filmpreis 2019. PFAU – BIN ICH ECHT? entwickelte Wenger 2020 in Paris als Teilnehmer der „Cinéfondation Residence“ des prestigeträchtigen Festivals de Cannes. Weltpremiere feiert PFAU – BIN ICH ECHT? im Wettbewerb der Settimana Internazionale della Critica auf den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig. In der Hauptrolle als Multitalent Matthias brilliert Albrecht Schuch, mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet für seine Rollen in „Systemsprenger“, „Lieber Thomas“, „Berlin Alexanderplatz“ sowie in der vierfach Oscar-prämierten Produktion „Im Westen nichts Neues“. Schuch findet hinter der glatten Fassade des perfekten Lebens die gruselige Leere, füllt sie mit widerständigem Witz, Anmut in der Erkenntnis und einer tiefen Sehnsucht nach Trost. Denn Regisseur Bernhard Wenger weiß: Am Ende ist es die Kunst, die uns rettet. In weiteren Rollen spielen u.a. Julia Franz Richter, Maria Hofstätter, Anton Noori, Branko Samarovski, Brigitte Kren. ========================================= Fazit: „Pfau – Bin ich echt?“ erzählt von einem Mann, der beruflich immer wieder zu jemand anderem wird und dabei verlernt hat, er selbst zu sein. Die Tragikomödie macht durch absurde Situationen mit Hang zur Satire Spaß und gibt auch Denkanstöße mit auf den Weg. (Film-Rezensionen.de)
  • Donnerstag, 27. März 2025 - 19:30
    Im 19. Jahrhundert will ein betrunkener Apfelschnaps-Verkäufer zum Helden werden, indem er sich zum größten Pelzjäger Nordamerikas hocharbeitet. Doch Wölfe, Waschbären und Biber machen ihm das Leben schwer. Der in Schwarz-weiß gedrehte Film vereint klassische Stummfilm-Ästhetik mit Cartoon- und Videospielelementen und präsentiert mit enormer Sorgfalt und Detailverliebtheit hemmungslosen Nonsens. Für diese Art von ultraschnellem, substanzlosem Humor ist die surreale Komödie etwas lang geraten, belohnt aber mit einem bombastischen Finale, das vor Ideenreichtum aus allen Nähten platzt. ======================================= Fazit Eine furiose, mosaikartige Slapstick-Symphonie in Schwarz-Weiß, die mit jeder sorgfältig durchkomponierten Szene beweist, dass es im Kino immer noch Überraschungen gibt. Ein Highlight der vergangenen Jahre. (Adrian Gmelch) ======================================= Der Film nimmt zudem Anleihen bei Cartoons, wenn tote Tiere ein X auf den Augen haben, zitiert Buster Keatons Werke und nutzt die Erzählmuster von Videogames der Jump’n’Run-Kategorie. Herausgekommen ist ein 108 Minuten langer Film, der keine Sekunde langweilig ist, erst nach 33 Minuten die Stabsangaben und nach 76 Minuten den Titel zeigt. Nichts an „Hundreds of Beavers“ ist auch nur im Entferntesten gewöhnlich. Gerade das macht ihn aber so außergewöhnlich. Weil er zwar Männer in Maskottchen-Kostümen zeigt, aber zugleich weit teurer aussieht, als er war, und das nicht zuletzt wegen der Dreharbeiten im Winter von Wisconsin – bei bis zu minus 10 Grad kein Zuckerschlecken für alle Beteiligten. Gelohnt haben sich alle Mühen, denn „Hundreds of Beavers“ ist der vielleicht beste Film des Jahres, auf jeden Fall der mutigste. Eine derartige Geschichte in dieser Form zu erzählen, muss man sich erstmal trauen. (Peter Osteried – Gilde deutscher Filmkunsttheater)
  • Freitag, 21. März 2025 - 20:30
    Paris, September 1977: Maria Callas (Angelina Jolie) hat sich seit Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die legendäre Operndiva singt nicht mehr und lebt entrückt in ihrer riesigen Wohnung, hinter schweren Vorhängen, in einer Welt voller Erinnerungen. Nur ihr treuer Kammerdiener Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und die Köchin Bruna (Alba Rohrwacher) stehen ihr nah, und beide machen sich zunehmend Sorgen um die Gesundheit ihrer Hausherrin. Als der TV-Reporter Mandrax (Kodi Smit-McPhee) auftaucht, blüht Maria Callas auf. Die Interviews mit dem jungen Mann führen Maria zurück in bessere, in große, in legendäre Zeiten. Sie beschließt, noch ein letztes Mal auf die Bühne zurückzukehren. Maria Callas ist die unumstrittene größte Diva der Operngeschichte. In MARIA erzählt Regisseur Pablo Larraín nun die Geschichte der Sängerin durch ihre eigenen Augen, als sie ihr tragisches Leben kurz vor ihrem Tod noch einmal durchlebt. Die Titelrolle spielt Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie. MARIA ist nach JACKIE und SPENCER der Abschluss von Larraíns Trilogie über faszinierende Frauen des 20. Jahrhunderts.
  • Freitag, 21. März 2025 - 14:30
    Wer diesen Film verpasst, lässt sich die Chance entgehen, rund 90 Minuten ziemlich glücklich zu sein. (Der Spiegel) ============== In seiner Ästhetik, in seiner Art des Erzählens unterscheidet Flow sich von allem, was es im Feld der aktuellen Animationskunst ansonsten so gibt. (Die Zeit) =============================== Ungewöhnlich und zukunftsweisend, gerade für den Bereich der Animation, ist „Flow“ aber vor allem in inhaltlicher und dramaturgischer Hinsicht: in seinem Verzicht auf anthropomorphe Tierfiguren wie auch die menschliche Sprache, mit seinen vielfältigen Interpretationsebenen, der fantasievollen Bildsprache sowie der radikalen humanistischen Botschaft und der gemächlichen Dramaturgie eines Kreislaufs des Lebens, auf die schon der Filmtitel verweist. (Filmdienst)
  • Donnerstag, 20. März 2025 - 19:30
    Kategorien: Dokumentarfilm, Archiv, Piffl, Flat, 2025
    In TRACING LIGHT geht Thomas Riedelsheimer (RIVERS AND TIDES, TOUCH OF SOUND) dem Phänomen Licht auf die Spur und bringt dafür zwei Disziplinen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen und in den Dialog treten – die Kunst und die Physik. Von den Äußeren Hebriden in Schottland und dem „Advanced Research Center“ der Universität Glasgow bis zum Max-Planck-Institut in Erlangen begleitet der Film führende Wissenschaftler*innen und international bekannte Künstler*innen wie Ruth Jarman, Joe Gerhardt, Julie Brook, Johannes Brunner und Raimund Ritz. Zwischen Superzeitlupen, Lasertischfußball, „Firestacks“ und Quantentheorie gehen sie den Fragen nach: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise? (Text: DOK Leipzig) ================================== Der Film erkundet in faszinierenden Bildern und Begegnungen das Naturphänomen Licht. (Wikipedia) ================================== Licht macht alles sichtbar, ohne selbst gesehen werden zu können. Seinen traumhaft schönen Wirkungen vom funkelnden Tautropfen bis zu Lichtkaskaden in winterlichen Schneelandschaften forscht der bildmächtige Dokumentarfilm ebenso nach wie der Suche der Physik, den Mysterien der Photonen auf die Spur zu kommen. Neben Wissenschaftlern kommen auch Künstler zu Wort, die der Film begleitet, wenn sie den Geheimnissen des Visuellen nachgehen, auch wenn dabei am Ende doch wieder das Rätseln und Staunen überwiegt. – Sehenswert ab 14. (Filmdienst)
  • Freitag, 14. März 2025 - 20:30
    Unkonventionelle Gerichtskomödie um eine Schweizer Anwältin, die einen Hund vor Gericht verteidigt, der nach tätlichen Angriffen eingeschläfert werden soll. (Filmdienst) ========================== Ein Hund wird angeklagt – und soll sich selbst vor Gericht dafür verantworten. Das Regiedebüt der Schauspielerin Laetitia Dosch ist eine Promenadenmischung aus Satire und Gegenwartsporträt (EPD-Film) ========================== Ein Hund hat drei Frauen gebissen, weil die ihn ungefragt gestreichelt hatten, und soll deshalb eingeschläfert werden. Eine leidenschaftliche, aber recht chaotische und vor allem erfolglose Rechtsanwältin will das Tier vor Gericht verteidigen. Doch sie hat nicht mit der öffentlichen Aufmerksamkeit gerechnet, die der Fall erregt. Eine surreal-skurrile, ungemein erfrischende Komödie, die ernsthafte Fragen nach der Beziehung zwischen Mensch und Tier stellt. Stilistisch setzt der Film auf überraschende Einfälle, die auf eigenwillig-freche Art unterhalten. In der Hauptrolle engagiert und mit perfekter Körperbeherrschung gespielt. (Filmdienst 4 von 5 Sternen) ========================== Hundschuldig war in Cannes für den Hauptpreis der Sektion Un certain regard sowie für die Caméra d’Or nominiert. Der im Film eingesetzte Hund Kodi, ein Mischling aus belgischem Malinois, Epagneul Breton, Pudel und Husky, wurde mit dem Palm Dog Award geehrt.
  • Donnerstag, 13. März 2025 - 19:30
    Hildegard Knef feierte weltweite Erfolge, überstand krachende Pleiten und bewahrte stets ihre Würde. Das Porträt einer einzigartigen Künstlerin und bemerkenswerten Frau, erzählt mit Archivmaterial aus sechs Jahrzehnten. ======================== Hildegard Knef: Weltstar, Stilikone, Grand Dame des Chansons, letzte deutsche Diva, Feministin, meinungsstark, umstritten, Spiegel und Gegensatz ihrer Zeit. Als Schauspielerin, Sängerin und Autorin feierte sie internationale Erfolge, erlebte krachende Niederlagen und war mehr als fünf Jahrzehnte schöpferisch tätig. Bereits mit 20 wurde sie Teil der deutschen Öffentlichkeit und nie wieder daraus entlassen. Ihr Lieblingsthema, erfolgreich zu sein, zu scheitern, sich immer wieder neu zu erfinden und - against all odds - immer wieder aufzustehen, macht sie zu einer Expertin des Überlebens. “Ich will alles” zeigt in Form einer filmischen Autobiographie das Bild einer hochbegabten, ehrgeizigen, lakonisch-scharfsinnigen Frau, die der Welt vorführte, wie man Ruhm und Niederlagen überlebt.
  • Freitag, 07. März 2025 - 19:00
    Der Hauptdarsteller des Films ist Architekt. Der Brutalismus ist ein Baustil der Moderne, der ab 1950 Verbreitung fand. Brutalismus verfolgte das Ziel, Architektur zu schaffen, die ehrlich und unverfälscht ist, mit einem Fokus auf Funktionalität und Struktur. Der Begriff „Brutalismus“ leitet sich vom französischen Ausdruck „béton brut“ ab, was „roher (unverputzer) Beton“ bedeutet. Diese Ableitung des Begriffs zeigt, wie zentral sichtbarer Beton für diesen Stil war. Eine passende deutschsprachliche Analogie für "Brutalismus" wäre "Sichtbeton-Stil". https://planner5d.com/blog/de/brutalismus ---- https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalismus ============================================= 1947 emigriert ein ungarisch-jüdischer Architekt, der mit seiner Frau den Holocaust überlebt hat, in die USA. Dort findet er in einem Millionär einen mächtigen Gönner, der ihn mit der Planung eines gigantischen Bauprojekts beauftragt. Die Zusammenarbeit entpuppt sich jedoch als doppelbödige Angelegenheit. Auch die Traumata der Vergangenheit lassen sich nicht mehr abschütteln, als seine Frau wieder mit ihm vereint ist. Ein im VistaVision-Format gedrehtes Filmepos um einen Mann, der dem Faschismus entkommt, in den USA aber auf einen Herrenmenschen großkapitalistischer Prägung trifft. Mit packenden Figuren und suggestiven Raumfantasien werden Seelenlandschaften einer Moderne entworfen, die energisch der Zukunft entgegenstrebt, während sich das Vergangene gleichzeitig als hartnäckiger Subtext in sie einschreibt. ======================== Fazit: „Der Brutalist“ ist ein überlebensgroßes Werk darüber, wie sich ein vom Holocaust gezeichneter, jüdisch-ungarischer Architekt die Deutungshoheit über seine Identität zurückholt. Famos bebildert und voller Ehrfurcht vor der Architektur, gelingt Brady Corbet und seinem grandiosen Ensemble ein moderner Klassiker, dem man noch nicht einmal seine dreieinhalbstündige Laufzeit anmerkt. (Antje Wessels) ======================================== Fazit: Wäre „The Brutalist“ ein literarisches Werk, würde man ihm wohl den Stempel eines Jahrhundert-Romans aufdrücken. Brady Corbet entwirft hier eine solch gewaltige Vision von Licht, Dunkelheit und Beton, dass das Projekt realistischerweise eigentlich nur komplett scheitern oder sich als selbstverliebt-prätentiöser Mummenschanz entpuppen konnte. Aber Pustekuchen! „The Brutalist“ ist ein wahnsinnig ambitionierter und trotz seiner stolzen Laufzeit konstant mitreißender Instant-Klassiker, der so ziemlich alle anderen Kino-Biografien, ob nun von realen oder fantasierten Personen, plötzlich ziemlich unbedeutend und klein erscheinen lässt. (Christoph Petersen)
  • Donnerstag, 06. März 2025 - 19:00
    Ein mit Dollars um sich werfender junger Russe engagiert in New York eine Stripperin für eine ganze Woche, fliegt mit ihr nach Las Vegas und heiratet sie aus einer Laune heraus. Das ruft nicht nur die Handlanger seiner Eltern, sondern auch diese selbst auf den Plan. Der Versuch, die Ehe schnellstmöglich wieder zu annullieren, mündet in eine wilde Verfolgungsjagd voller absurder Komik und romantischer Intermezzi. Die energiegeladene Tragikomödie mit märchenhaftem Überschwang entfaltet in langen, präzise auserzählten Sequenzen eine fieberhafte Dynamik, bei der es weniger um Sexarbeit als um die Abhängigkeit vom (russischen) Geld geht. Die Konzentration auf den Augenblick und die bloße Gegenwart erzeugt eine große Nähe zu den Figuren, die mit viel Sympathie und einem großen Humanismus gezeichnet werden. – Sehenswert ab 16. ================================== Laut Greta Gerwig, Juryvorsitzende des Hauptwettbewerbs von Cannes, hatte Anora etwas, das die Jury „an einen Klassiker erinnerte“. Auch hob sie den Aufbau hervor, ================================== Der Gewinn der Goldenen Palme in Cannes war nach ­eigener Aussage das große Ziel, auf das Sean Baker hingearbeitet hat. Geschafft hat er es mit einem Werk, das eine Kulmination seines bisherigen Schaffens darstellt. (EPD-Film)
  • Freitag, 28. Februar 2025 - 20:00
    Ein iranischer Jurist wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran berufen, was auch das Unterschreiben von Todesurteilen beinhaltet. Während der blutigen Proteste gegen den Tod der Jugendlichen Jina Mahsa Amini im September 2022 kommt es jedoch auch innerhalb der Familie zu Spannungen. Als die Waffe des Richters verschwindet, glaubt er, dass eine seine Töchter dahintersteckt, und beginnt seine Angehörigen zu terrorisieren. Ein zuerst im gemächlichen Tempo sorgsam erzähltes Familiendrama, das sich zusehends zum Paranoia-Thriller wandelt, der in ein intensives Finale mündet. Indem der Film sich von den Kompromissen des iranischen Autorenkinos entfernt und immer wieder Handyaufnahmen von den Protesten aufgreift, klagt er nicht nur das Regime an, sondern distanziert sich zugleich von der bislang vorherrschenden Filmästhetik. – Sehenswert ab 16. (Lukas Foerster für den Filmdienst)
  • Freitag, 21. Februar 2025 - 20:30
    Der deutsche Titel führt in die Irre, er ist zu poetisch, zu pathetisch für einen Film, der spielerisch diskret und angenehm spröde von einer Jugend in der französischen Provinz erzählt, zwischen weidenden (und kalbenden) Kühen und Milchtankwagen, tuckernden Traktoren und Stockcar-Rennen. „Vingt dieux“ (so der Originaltitel: zwanzig Götter) ist im Französischen ein gebräuchlicher Ausruf der Überraschung, aus Freude oder aus Schreck, so etwas wie „Gütiger Himmel“ oder „Heiliger Strohsack“ oder „Holy Cow“ – dies der englische Titel. (Süddeutsche Zeitung) ========================= Totone ist jung, temperamentvoll, unbekümmert. Seine Zeit verbringt er am liebsten mit seinen Kumpels, geht tanzen und flirten. Bis die Realität ihn einholt. Plötzlich muss er Verantwortung für seine kleine Schwester und den runtergekommenen, elterlichen Hof im französischen Jura übernehmen. Um für den Lebensunterhalt zu sorgen, schmiedet er einen Plan: Er will den besten Comté-Käse herstellen. Immerhin winken dem Jahrgangssieger außer einer Goldmedaille 30.000 Euro Preisgeld. Unterstützt wird Totone von seinen Freunden, seiner Schwester und von seiner großen Liebe Marie-Lise. Auch wenn die nicht immer ganz exakt in die fragwürdigen Methoden von Totone eingeweiht ist. KÖNIGE DES SOMMERS ist eine hinreißende Komödie der französischen Regisseurin Louise Courvoisier. Ein Film über die Liebe, das Landleben in all seiner Schönheit, aber auch all seiner Rauheit. Ohne kitschige Überhöhung und mit großer Empathie für seine wunderbaren Charaktere, zeichnet KÖNIGE DES SOMMERS ein authentisches Bild vom Leben auf dem Land – und den Tücken, einen guten Käse herzustellen. Für ihren Debütfilm wurde Louise Courvoisier 2024 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes mit dem den "Prix de la Jeunesse" in der Reihe Un Certain Regard ausgezeichnet. ========================= Fazit: „Könige des Sommers“ erzählt von einem Jugendlichen, der sich nach dem Tod des Vaters um seine kleine Schwester kümmern muss und an einem großen Käsewettbewerb teilnehmen will. Die Coming-of-Age-Tragikomödie ist charmant und witzig, gefällt auch durch ihre lebensbejahende Art, wenn vor sommerlicher Kulisse die Welt zu einem Ort der Abenteuer und neuen Möglichkeiten wird. (Oliver Armknecht) ========================= Fazit: Louise Courvoisier gelingt mit einfachen Mitteln und einem authentischen Laien-Cast eine charmante Tragikomödie über Freundschaft, Zusammenhalt und die erste Liebe. Selten schmeckt und riecht man das Landleben so intensiv wie in diesem Film. Danach hat wohl jeder Lust auf einen guten Comté. (Susanne Gietl ) ========================= Fazit: Louise Courvoisier liefert mit ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm ein erstaunlich reifes Debüt ab. Neben einer bewegenden und tragikomischen Geschichte über eine Familientragödie, Freundschaften und eine erste große Liebe liegt das vor allem daran, dass die 1994 geborene Regisseurin weiß, wovon sie erzählt. In einem Dorf im französischen Jura aufgewachsen, ist ihr Coming-of-Age-Film eine zu gleichen Teilen authentische, liebenswerte und entwaffnende Würdigung des Landlebens. (Falk Straub)
  • Donnerstag, 20. Februar 2025 - 19:30
    Über drei Jahre begleitet die Filmemacherin Ruth Beckermann eine Klasse im Alter von sieben bis zehn Jahren und ihre engagierte Lehrerin in einer großen Schule im Wiener Bezirk Favoriten. Der Film nimmt uns mit in den Unterricht und lässt uns die täglichen Abenteuer, Kämpfe, Niederlagen und Erfolge der Kinder ganz nah miterleben. Der Stadtteil Favoriten war einst ein Arbeiterbezirk, heute spricht ein Großteil der Kinder an den dortigen Grundschulen nicht Deutsch als Erstsprache. Mit großer Sensibilität begleitet der Film die Kinder, während ihre Lehrerin ihnen dabei hilft, einen Platz in einer Welt zu finden, in der sie sich oft nicht zugehörig fühlen. Indem wir die „Favoriten“ kennen lernen, erleben wir mit ihnen eine bewegte Zeit, die ihre Zukunft entscheidend prägen wird. Ruth Beckermanns neuer Film ist eine Langzeitbeobachtung, die den Blick auf die strukturellen Probleme im Schulsystem lenkt und die Perspektive der Kinder ernst nimmt. Ein erstaunlich heiteres Porträt einer ungewöhnlichen Gemeinschaft, das Fragen stellt, auf die viele von uns eine Antwort suchen. Ein Film über das Lehren und das Lernen und darüber, wie die Zukunft unserer Gesellschaft auch im Klassenzimmer ausgehandelt wird.
  • Freitag, 14. Februar 2025 - 20:30
    „Armand“ ist vieles: eine böse Komödie, ein exzellenter Schauspielerfilm, ein groteskes Psychodrama – kurz und gut: Arthouse-Kino vom Feinsten. Im Fokus steht eigentlich die Auseinandersetzung an einer Grundschule, in den zwei sechsjährige Jungen verwickelt sind. Möglicherweise ist einer der beiden, der kleine Armand, sogar sexuell übergriffig geworden. Doch je länger die eilig herbeigerufenen Erziehungsberechtigten mit der Klassenlehrerin und dem Direktorenteam sprechen, desto weniger geht es um den Vorfall selbst. (Gaby Sikorski für Programmkino.de)
  • Donnerstag, 13. Februar 2025 - 19:30
    Dokumentarfilm über die Umwandlung eines agrarischen Anwesens in eine der Natur überlassene Wildnis. ====================================== Ende der 1980er-Jahre erbte ein englisches Ehepaar ein landwirtschaftliches Anwesen, das schon länger nicht mehr über die Runden kam. Nach unerquicklichen Jahren wagten die Besitzer ein bahnbrechendes Experiment, indem sie die Felder und Wiesen der Natur überließen und Nutztiere wie Kühe, Schweine und Pferde ansiedelten. Jetzt ist das Landgut Knepp Castle in West Sussex ein Ort, an dem Störche und Schmetterlinge Zuflucht finden und eine blühende Flora und viele Tiere das Land zurückerobert haben. Mit grandiosen Naturaufnahmen zeichnet der Dokumentarfilm weitgehend chronologisch diese Renaturierung nach, wobei er keine künstliche Dramatisierung braucht, sondern die Bilder für sich sprechen lassen kann.
  • Freitag, 07. Februar 2025 - 20:30
    London, 3. September 1939. Soeben ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Sigmund Freud (Anthony Hopkins) ist mit seiner Tochter Anna Freud (Liv Lisa Fries) vor dem Nazi-Regime aus Wien geflohen. Anna, selbst Psychoanalytikerin, unterstützt ihren Vater bedingungslos, kämpft aber auch um die Anerkennung ihrer eigenen Bedürfnisse. Wenige Tage vor seinem Tod stattet ein Gelehrter vom College der University of Oxford Freud einen Besuch ab: C.S. Lewis (Matthew Goode), der später mit „Die Chroniken von Narnia“ Weltruhm erlangen wird. An diesem Tag liefern sich zwei große Denker des zwanzigsten Jahrhunderts einen kontroversen Diskurs über Liebe, den Glauben, die Zukunft der Menschheit und die für sie alles entscheidende Frage: Gibt es einen Gott? Basierend auf einem fiktiven Treffen zweier großer Denker verwebt FREUD – JENSEITS DES GLAUBENS Vergangenheit, Gegenwart und Fantasie und bricht aus der Enge von Freuds Arbeitszimmer auf zu einer dynamischen Reise mit Gesprächen über das Diesseits und das Jenseits. Aus dem historischen Moment des Films heraus spiegeln sich auch aktuelle Konflikte wider. Zwei berühmte Intellektuelle versuchen, den freien Willen, den Glauben und die Sterblichkeit zu erkunden, und trotz scheinbar unüberbrückbarer Differenzen finden sie eine Verbindung zueinander.
  • Sonnabend, 01. Februar 2025 - 20:30
    Paula (Luna Wedler) durchlebt eine tiefe Trauerphase, nachdem ihr kleiner Bruder Tim in Triest im Meer ertrunken ist. Von Schuldgefühlen geplagt, scheint ihr Lebenswille erloschen. Als sie auf den alten Griesgram Helmut (Edgar Selge) trifft, der die Urne seiner Ex-Frau nach Italien fahren will, sieht sie endlich wieder einen Hoffnungsschimmer: Nach Triest fahren, an den Strand, an dem ihr Bruder gestorben ist. Nur dort wird sie sich ihm endlich wieder nahe fühlen können. Während der abenteuerlichen Reise entwickelt sich mit Helmut eine unerwartete Freundschaft =============================== "Marianengraben basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Jasmin Schreiber. Die 1984 geborene Regisseurin Eileen Byrne hat ihn fürs Kino adaptiert. Ihr Spielfilmdebüt ist in vieler Hinsicht ein besonderer Film." (Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 30. Januar 2025 - 19:30
    200 Jahre nach ihrer Eröffnung und ein Jahrhundert nach dem Erwerb der ersten Van-Gogh-Werke zeigt die National Gallery die bisher größte Van-Gogh-Ausstellung in Großbritannien. Van Gogh ist nicht nur einer der meistgeliebten Künstler aller Zeiten, sondern vielleicht auch der am meisten missverstandene. Dieser Film bietet die Gelegenheit, diesen ikonischen Künstler neu zu betrachten und besser zu verstehen. Van Gogh: Poets & Lovers konzentriert sich auf seinen einzigartigen kreativen Prozess und erkundet die Jahre des Künstlers in Südfrankreich, wo er seinen Stil revolutionierte. Van Gogh wurde von seiner Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten in seiner Kunst eingenommen und verwandelte die Welt um ihn herum in lebendige, idealisierte Räume und symbolische Figuren. Dichter und Liebende erfüllten seine Fantasie; alles, was er in Südfrankreich tat, diente dieser neuen Obsession. Zum Teil war dies die Ursache für seinen berüchtigten Zusammenbruch, doch das tat seiner Kreativität keinen Abbruch und er schuf ein Meisterwerk nach dem anderen. Mithilfe von Van Goghs aufschlussreichen Briefen lässt uns der Film diesen großen Künstler besser verstehen. Erkunden Sie eine der wichtigsten Epochen der Kunstgeschichte in dieser einmaligen Ausstellung. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit der National Gallery. ==========================00 Ein Streifzug durch die große Van-Gogh-Ausstel­lung im Herbst 2024 in der National Gallery, London. »Van Gogh: Poets & Lovers [...] erforscht die aufre­gendste und drama­tischste Periode in Van Goghs Leben und konzen­triert sich auf seine Jahre in Südfrank­reich, wo er seinen ikoni­schen Stil revo­lu­tio­nierte und die Kunst für immer verän­derte. Dieser Film bietet die Möglich­keit, diesen ikoni­schen Künstler neu zu betrachten und besser zu verstehen.«
  • Dienstag, 28. Januar 2025 - 19:00
    Acht Jahrzehnte nach der Befreiung der KZs stellt sich die Frage der Erinnerung an den NS Terror so drängend wie nie zuvor! Wie halten die letzten Überlebenden die Erinnerung aufrecht? Was können sie und die Gedenkstätte gegen die zunehmende Relativierung des Holocausts und gegen Attacken von Rechts tun? „Heute ist das Gestern von Morgen“ gibt einen Einblick in die inneren Kreise der Gedenkstätte und deren tagtäglichen Kampf gegen das Vergessen. =============================== "Je weniger Überlebende, desto beschäftigter sind sie." So bringt es der hochbetagte Peter Gardosch auf den Punkt. Bis heute waren es die eindrucksvollen und tiefberührenden Berichte der Überlebenden, die die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhielten. Nun tritt eine Zeitenwende ein. Immer weniger Zeitzeugen sind noch am Leben. Gleichzeitig nehmen die rechtsradikale Polemik und Relativierung des Holocausts zu. Dringender denn je muss wirkungsvolle Erinnerungsarbeit entgegengesetzt werden. Jonas Neumann sieht den Menschen, die sich mit ganzem Herzen der Arbeit an der KZ-Gedenkstätte Dachau widmen, in ruhigen Bildern zu. Dadurch bleibt Raum, eigene Gedanken zu bilden. Welche Form kann die Erinnerung in Zukunft annehmen? Ein kluger,nachdenklicher Film. (Quelle: DOK.fest München 2024 / Ysabel Fantou) ============================= Regisseur Jonas Neumann mit Ehefrau sowie Katrin Unger, die stellv. Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, sind heute Abend zu Gast. 
  • Montag, 27. Januar 2025 - 19:30
    Dokumentarfilm über Hans Jürgen Höss, den Sohn des berüchtigten KZ-Kommandanten Rudolf Höss. Der heute 87-jährige Mann setzt sich darin mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinander. Dabei kommt es zu einer Begegnung mit der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch. In deren Wohnung in London begegnen sich die beiden sowie ihre Kinder, Kai Höss und Maya Lasker-Wallfisch, die auf unterschiedliche Weise schwer an ihrer Herkunft tragen. ============================================ Die Dokumentation von Filmemacherin Daniela Völker erzählt die Geschichte von Rudolf Höß’ 87-jährigem Sohn Hans Jürgen Höss, der sich zum ersten Mal mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinandersetzt. Rudolf Höß war Kommandant des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und verantwortlich für die Ermordung von mehr als einer Million Jüdinnen und Juden. Das Leben von Höß und seiner Familie wurde kürzlich in dem Oscar®-prämierten Film THE ZONE OF INTEREST dargestellt. Nun berichtet IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN von den echten Menschen, die in Höß’ Todeslager gelebt haben. Während Hans Jürgen Höss eine glückliche Kindheit in der Villa seiner Familie in Auschwitz verbrachte, kämpfte die jüdische Gefangene Anita Lasker-Wallfisch im Vernichtungslager ums Überleben. Im Mittelpunkt des Films steht der inspirierende historische Moment, in dem sich die beiden, acht Jahrzehnte später, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Der Film präsentiert Originalauszüge aus Rudolf Höß’ lange vergessener Autobiografie, die er kurz vor seiner Hinrichtung verfasste. Die darin enthaltenen Aussagen, dokumentiert durch den Täter persönlich, sind der ultimative Beweis dafür, was wirklich in Auschwitz geschah. Sie bilden somit ein bedeutsames Gegengewicht zur Leugnung und Ignoranz der Geschehnisse des Holocaust. Der außergewöhnliche abendfüllende Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter, eines Vaters zu seinem Sohn und nicht zuletzt mit den langen Schatten, die Verbrechen auf nachfolgende Generationen werfen. Dabei wirft IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN Fragen über Liebe, Schuld und Vergebung auf, erzählt letztlich aber auch eine dringend benötigte Geschichte von Hoffnung, Akzeptanz und Mitgefühl.
  • Sonntag, 26. Januar 2025 - 16:30
    Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Die Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Nach dem Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss. Das Theaterstück wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). =============================================== Eine textgetreue Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 in Frankfurt/Main stattfand. In den 11 Abschnitten treten insgesamt 39 Zeuginnen und Zeugen vor und belasten die 18 Angeklagten, die die Schuld von sich abzuwälzen versuchen. Umgesetzt als filmische Installation in einem Studio, nutzt der Film fulminant die Möglichkeiten von Kamera und Montage, um Akzente zu setzen und die zeitlose Schärfe von Weiss’ Text zu belegen. Mit einem hervorragenden Ensemble schließt das beeindruckende Werk die Anfänge der Erinnerungskultur an die Gegenwart an und mahnt an die Alternativlosigkeit einer fortdauernden Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Holocaust. – Sehenswert ab 14. ================================================ Im Zentrum des Films von RP Kahl stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf 28 Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere 11 Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache von Peter Weiss zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspieler den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras. “Der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wollte mit dem Frankfurter Auschwitzprozess das gesamte System ‘Auschwitz’ der deutschen Öffentlichkeit vor Augen führen. Mit dem Film tritt RP Kahl, wie vorher schon Peter Weiss, in seine Fußstapfen.” ============================ Der Film, den die Berlinale nicht wollte. Die Adaption des Stücks von Peter Weiss bringt den Auschwitz-Prozess ins Kino – ein hervorragendes Werk (Jüdische Allgemeine) ================= Peter Weiss ist Ohren- und Augenzeuge gewesen, als in Frankfurt von 1963 bis 1965 der erste Auschwitz-Prozess stattfand, dessen Protokolle unter auschwitz-prozess.de einsehbar sind. Für das Grauen, die Menschenverachtung und die Lügen in den Aussagen hat er eine theatrale Form gefunden. 1965 ist in 16 Theatern gleichzeitig sein "Oratorium" namens "Die Ermittlung" uraufgeführt worden. Damals wurde heftig über Form und Darstellungsweise debattiert. Fast 60 Jahre später hat Filmregisseur RP Kahl eine hochartifizielle Form gefunden, um die Zeugenschaft zu bergen: in einer intensiven Verbindung von Theater, Ton und Film, die nach gemeinsamen Proben von 60 herausragenden Schauspielern verkörpert werden, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen. Das beschäftigt länger als die gut vier Stunden Filmdauer.
  • Freitag, 24. Januar 2025 - 20:00
    Ein berüchtigter mexikanischer Kartell-Boss heuert eine Anwältin als Helferin für einen außergewöhnlichen Dienst an: Der insgeheim transsexuelle Verbrecher will eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen, seinen Tod vortäuschen und fortan sorglos als Frau leben. Tatsächlich gelingt der Plan. Doch die gewaltsame Vergangenheit bleibt auch in der neuen Identität nicht außen vor. Die skurrile Geschichte schlägt erzählerisch zahlreiche melodramatische Haken, bleibt im Einbezug der Kartellgewalt aber realistisch grundiert und gleitet auch nicht dadurch ins Märchenhafte ab, dass die Handlung durch zahlreiche Gesangs- und Tanzeinschübe als Musical präsentiert wird. Im Kern kreist der formal beeindruckende Film durchaus fatalistisch um die Unmöglichkeit, dem eigenen Schicksal zu entfliehen.– Sehenswert ab 16.
  • Donnerstag, 23. Januar 2025 - 19:30
    Rund um den Shinto-Schrein einer japanischen Gemeinde hat sich eine Kolonie von Straßenkatzen gebildet. Sie werden von den Menschen nicht nur geduldet, sondern auch gefüttert, aber vermehren sollen sie sich nicht. Touristen fotografieren die Tiere, Anwohner geben ihnen Namen. Als teilnehmender Beobachter vertieft sich der Dokumentarfilmer Kazuhiro Soda auf ruhige, aber sehr unterhaltsame Weise in das Leben in einem Stadtviertel mit alternder Bevölkerung und zufriedenen Katzen. (Bianka Piringer)
  • Freitag, 17. Januar 2025 - 20:30
    Emanzipation und Champagner: ein Charakterporträt der historischen ­»Veuve Clicquot«, der Namensgeberin des berühmten Champagners, die als resolute ­Geschäftsfrau das Weingut ihres verstorbenen Mannes zu Weltruhm führt ================================== Die französische Provinz Champagne im frühen 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin (Haley Bennett) mit nur 27 Jahren die Leitung der familieneigenen Weinkellerei – ein gewagter Schritt zu einer Zeit, in der für Frauen kein Platz in der Geschäftswelt vorgesehen war. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft manövriert die Witwe Clicquot das Unternehmen durch turbulente Zeiten, legt mit ihren Innovationen den Grundstein für die moderne Champagnerherstellung und avanciert mit dem exklusiven Schaumwein ihres Hauses zur „Grande Dame der Champagne“. In dem eindrucksvollen Frauenporträt, das auf dem New-York-Times-Bestseller der Kunsthistorikerin Tilar J. Mazzeo basiert, beleuchtet Thomas Napper das Leben von Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin, die als junge Witwe den Konventionen einer patriarchalischen Gesellschaft trotzte und zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen aufstieg. Die Titelrolle übernahm Haley Bennett („Girl on the Train“), die zudem an der Seite von „Stolz und Vorurteil“-Regisseur Joe Wright sowie Christina Weiss Lurie („Inside Job“) auch als Produzentin fungierte. Weitere Rollen sind mit Sam Riley („Control“), Tom Sturridge („Sandman“) und „Peaky Blinders“-Star Natasha O’Keeffe besetzt. Für die Musik zeichnete Bryce Dessner von The National verantwortlich.
  • Donnerstag, 16. Januar 2025 - 19:00
    Dokumentarfilm über berühmte Klaviervirtuosen und die Magie des klassischen Klavierspiels. ======================================= Eine lediglich als Tonaufnahme existierende Aufnahme eines von Sergej Rachmaninow selbst gespielten Stückes dient als Aufhänger für einen Dokumentarfilm, der die Kunst des klassischen Klavierspiels im Dialog mit berühmten Virtuosen zu ergründen versucht. Der Pianist Francesco Piemontesi unterhält sich dabei nicht nur mit anderen Interpreten, sondern demonstriert mit den Dialogpartnern am Flügel, worüber sie sprechen. Deutlich wird dabei, dass es nicht nur um technische Virtuosität, sondern mehr noch um ein empfindsames Spiel und eine seelenvolle Interpretation der Kompositionen geht. – Sehenswert ab 14. ======================================= Als der Pianist Francesco Piemontesi eine unveröffentlichte Aufnahme des Pianisten und Komponisten Sergei Rachmaninoff hört, ist das wie ein Schock für ihn. Diese Freiheit des Spiels, diese Farben und Nuancen, diese Virtuosität, die doch immer mit einem Lächeln präsentiert wird, überwältigen ihn. Er beschließt, zu erforschen, was er hier zu hören glaubt: die Alchemie des Klaviers. An der Seite von Regisseur Jan Schmidt-Garre macht sich Piemontesi auf eine Reise zu älteren Kollegen, die ihm zu diesen geheimen Elementen des Klavierspiels Auskunft geben können. Er fährt zu Maria João Pires nach Spanien, zu Jean-Rodolphe Kars in ein französisches Kloster und zu Stephen Kovacevich nach London. Er lässt sich von der Opernsängerin Ermonela Jaho inspirieren, auf dem Klavier zu singen, und vom Dirigenten Antonio Pappano, die Farben des Orchesters aufs Klavier zu übertragen. Zum Abschluss besucht er seinen alten Lehrer und Mentor Alfred Brendel. Und selbst der 1943 gestorbene Rachmaninoff ist plötzlich wieder sehr lebendig…
  • Sonntag, 12. Januar 2025 - 17:00
    Im Zentrum der Festwoche zum 30jährigen Jubiläum des Kinos achteinhalb vom 9. - 15. Januar steht die Theaterinszenierung "Leni Riefenstahl & Susan Sonntag" der Freien Bühne Wendland unter der Regie von Caspar Harlan. Leni Riefenstahl wird darin dargestellt von Kerstin Wittstamm, die dem Celler Publikum u.a. durch die Stücke "Emmas Glück" oder "Ist das die Liebe?" bereits bestens bekannt ist. In der Rolle der Susan Sontag wird Carolin Serafin zu sehen sein, die erstmals in Celle auftritt. Thema des Theaterstücks des flämischen Autors Stijn Devillé ist eine fiktive Begegnung zwischen der deutschen Filmregisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003) und der US-amerikanischen Intellektuellen und Schriftstellerin Susan Sontag (1933-2004). Auf der Bühne stehen sich also zwei Frauen gegenüber, deren Ansichten und Lebenswege kaum unterschiedlicher sein können, und tauschen sich miteinander aus, wobei sie die eigenen Sichtweisen energisch verteidigen, aber durchaus auch selbstkritisch auf Distanz zu sich gehen. In einer Zeit, in der sich jeder auf der moralisch richtigen Seite wähnt und Gewissheiten reklamiert, die ein Gegenüber immer häufiger ausgrenzen; einer Zeit, in der der Dialog und der Austausch von Argumenten zunehmend aus der Mode gekommen zu sein scheint, bietet dieses Theaterstück eine Plattform für die Auseinandersetzung zu komplexen Fragen von Kunst, Moral, Politik, Biografie und Geschichte. Auf diese zweifelsfrei großen Fragen des Lebens weiß auch das Stück kein Urteil zu sprechen und keine endgültige Antwort zu geben. Es endet offen. Aber es bietet zahlreiche Anregungen und Denkanstöße, ausreichend Stoff also für eigene Gedanken und weitere Gespräche. Das achteinhalb lädt nach dem Stück dazu ein, im Foyer der Halle 19 mit einen Glas Sekt auf das 30jährige Jubiläum anzustoßen.
  • Freitag, 10. Januar 2025 - 20:30
    Thibaut ist ein berühmter Dirigent, der die Konzertsäle der ganzen Welt bereist. In der Mitte seines Lebens erfährt er, dass er adoptiert wurde und dass er auch einen jüngeren Bruder hat, Jimmy, der in einer Schulküche arbeitet und Posaune in der Blaskapelle einer Arbeiterstadt spielt. Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein. Nur in einer Sache sind sie sich einig: ihrer Liebe zur Musik. Thibaut ist beeindruckt vom musikalischen Talent seines Bruders. Er will die Ungerechtigkeit ihres Schicksals begleichen, seinem Bruder die eine Chance geben, die er nie hatte: sein Talent zu entfalten, seinem Herzen zu folgen und mit dem kleinen Orchester einen nationalen Wettbewerb zu gewinnen. Jimmy beginnt, von einem ganz anderen Leben zu träumen... Ein Kino der Superlative hat Regisseur Emmanuel Courcol mit diesem Film geschaffen: eine Geschichte, die sowohl im Kleinen als auch im Großen, im Privaten wie im Politischen überwältigt, berührt und vor allem unterhält. Benjamin Lavernhe (BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL) und Pierre Lottin (EIN TRIUMPH) sind brillant in dieser großen filmischen Erzählung von zwei Männern, die Brüder werden, und erst dadurch die Welt verstehen. ===================================== Publikumspreise zuhauf für den jüngsten Filmhit aus Frankreich: Das Publikum, besonders auch in Deutschland, liebt diesen Film. Auf Festivals und Filmtagen konnte Courcols Werk bereits zahlreiche Publikumspreise abräumen. Dieser Erfolg ist verdient und beweist, wie sehr das Arthousepublikum zeitgenössische Stoffe mag, die etwas über das Leben erzählen, wie es wirklich ist, und damit zugleich die Gefühle ansprechen. (Bianka Piringer)
  •   Donnerstag, 09. Januar 2025 - 00:01 bis Mittwoch, 15. Januar 2025 - 23:59
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Archiv, Ganz großes Kino in Celle, 30 Jahre achteinhalb, Jubiläumswoche, 2025
    Im Zentrum der Festwoche zum 30jährigen Jubiläum des Kinos achteinhalb vom 9. - 15. Januar steht die Theaterinszenierung "Leni Riefenstahl & Susan Sonntag" der Freien Bühne Wendland unter der Regie von Caspar Harlan. Leni Riefenstahl wird darin dargestellt von Kerstin Wittstamm, die dem Celler Publikum u.a. durch die Stücke "Emmas Glück" oder "Ist das die Liebe?" bereits bestens bekannt ist. In der Rolle der Susan Sontag wird Carolin Serafin zu sehen sein, die erstmals in Celle auftritt. Thema des Theaterstücks des flämischen Autors Stijn Devillé ist eine fiktive Begegnung zwischen der deutschen Filmregisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003) und der US-amerikanischen Intellektuellen und Schriftstellerin Susan Sontag (1933-2004). Auf der Bühne stehen sich also zwei Frauen gegenüber, deren Ansichten und Lebenswege kaum unterschiedlicher sein können, und tauschen sich miteinander aus, wobei sie die eigenen Sichtweisen energisch verteidigen, aber durchaus auch selbstkritisch auf Distanz zu sich gehen. In einer Zeit, in der sich jeder auf der moralisch richtigen Seite wähnt und Gewissheiten reklamiert, die ein Gegenüber immer häufiger ausgrenzen; einer Zeit, in der der Dialog und der Austausch von Argumenten zunehmend aus der Mode gekommen zu sein scheint, bietet dieses Theaterstück eine Plattform für die Auseinandersetzung zu komplexen Fragen von Kunst, Moral, Politik, Biografie und Geschichte. Auf diese zweifelsfrei großen Fragen des Lebens weiß auch das Stück kein Urteil zu sprechen und keine endgültige Antwort zu geben. Es endet offen. Aber es bietet zahlreiche Anregungen und Denkanstöße, ausreichend Stoff also für eigene Gedanken und weitere Gespräche. Das achteinhalb lädt nach dem Stück dazu ein, im Foyer der Halle 19 mit einem Glas Sekt auf das 30jährige Jubiläum anzustoßen. ==== Die Geschichte des Kinos begann vor 130 Jahren in Schaubuden auf Jahrmärkten. Seine Wurzeln liegen im Theater, nicht umsonst bezeichnet man Kinos auch als Lichtspieltheater. Kino und Theater sind darstellende Künste, die sich gegenseitig beeinflusst und fortentwickelt haben. Die wechselseitigen Einflüsse sind bis heute wirksam und von entscheidender Bedeutung für die kontinuierliche Weiterentwicklung beider Kunstformen, zum Beispiel durch formübergreifende thematische Veranstaltungen. Das achteinhalb greift dies auf und zeigt anlässlich seines Jubiläums deshalb am 9., 11., 13. und 15. Januar den Film "Riefenstahl" von Andreas Veiel und Sandra Maischberger. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung beträgt 5 Euro. Das achteinhalb lädt nach dem Film dazu ein, mit einem Glas Sekt auf das 30jährige Jubiläum anzustoßen. ========== Am 10. und 14. Januar zeigen wir im Rahmen unserer Jubiläumswoche die Komödie "Die leisen und die großen Töne". Der Eintritt zu dieser Veranstaltung beträgt 5 Euro. Das achteinhalb lädt nach dem Film dazu ein, mit einem Glas Sekt auf das 30jährige Jubiläum anzustoßen.
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