Veranstaltungsarchiv


  • Donnerstag, 09. Oktober 2025 - 19:30
    Am 30. August 1972 spielte John Lennon in New York City seine einzige abendfüllende Show, nachdem er die Beatles verlassen hatte: das "One to One"-Benefizkonzert im Madison Square Garden, ein ausgelassener, umwerfender Auftritt von ihm und Yoko Ono. Der fesselnde Dokumentarfilm des Oscar®-prämierten Filmemachers Kevin Macdonald nimmt dieses legendäre musikalische Ereignis und nutzt es als Ausgangspunkt, um achtzehn entscheidende Monate im Leben von John und Yoko zu erkunden. 1971 war das Paar gerade in den Vereinigten Staaten angekommen – sie lebten in einer winzigen Wohnung in Greenwich Village und sahen Unmengen amerikanischer Fernsehsendungen. Der Film verwendet eine wilde Melange amerikanischer Fernsehsendungen, um die Ära durch das heraufzubeschwören, was die beiden auf dem Bildschirm gesehen haben könnten: den Vietnamkrieg, „Der Preis ist heiß“, Nixon, Coca-Cola-Werbung, Cronkite, die Waltons. Während sie in den USA ein Jahr voller Liebe und Veränderung erleben, beginnen John und Yoko, ihre Protesthaltung zu ändern – was schließlich zum “One to One”-Konzert führt, das von einer Enthüllungsgeschichte über Geraldo Rivera inspiriert wurde, die sie im Fernsehen gesehen hatten. Gefilmt in einer detailgetreuen Nachbildung der New Yorker Wohnung, in der sich die beiden teilten, bietet ONE TO ONE: JOHN & YOKO einen mutigen neuen Blick auf eine prägende Zeit im Leben zweier der einflussreichsten Künstler der Geschichte. Ein Kinoerlebnis und einzigartiges Zeitdokument, das mit bisher unveröffentlichten, restaurierten Aufnahmen und von Sohn Sean Ono Lennon neu abgemischtem Ton Lennons einziges abendfüllendes Konzert nach der Beatles-Ära aufgreift, um die starren Vorstellungen über das legendäre Paar in Frage zu stellen.
  • Donnerstag, 25. September 2025 - 19:30
    Hannah Arendt – Aktivistin, Medienstar, Denkerin „ohne Geländer“. Berühmt wurde sie mit ihrer Studie zur Entstehung totalitärer Herrschaft. Umstritten ist sie für ihre Diagnose der „Banalität des Bösen“. Bewundert wird ihr unermüdliches und furchtloses Eintreten für die Freiheit des Denkens und die offene Gesellschaft. Sie schrieb über die Katastrophen des 20. Jahrhunderts und scheint doch direkt zu uns im Hier und Jetzt zu sprechen. Ihr Leben ist geprägt von der Erfahrung des Hitlerfaschismus und der Unfassbarkeit des Holocaust. Aber auch die finstersten Zeiten können ihr den Stolz und den Humor nicht nehmen. Als Frau und als Jüdin, als Staatenlose und Widerstandskämpferin, als Fluchthelferin und als Intellektuelle arbeitet sie unermüdlich daran, die Welt, die sie liebt, zu verstehen. HANNAH ARENDT: DENKEN IST GEFÄHRLICH ist eine ergreifende Nacherzählung dieses Lebens- und Denkwegs. Im Zentrum stehen dabei Originalzitate von Arendt und ihren zahlreichen Freund:innen und Briefpartner:innen. Wir erfahren, wie sie historische Ereignisse und Prozesse wahrgenommen und durchdacht, wie sie geliebt und gezweifelt hat. Die Schauspielerin Nina Hoss verleiht Arendts Essays, Briefen und Gedichten ihre Stimme. Atmosphärische Archivaufnahmen zeigen uns die Welt zwischen Königsberg und New York, wie Hannah Arendt sie selbst gesehen haben mag. „Ein professionell gestalteter Dokumentarfilm, der den Ursprüngen totalitärer Bewegungen nachspürt.“ (CPH Headliner)
  • Donnerstag, 18. September 2025 - 19:30
    "Dieser Film ist eine Sensation! Wenn der Film selbst zu ideologiekritischen Mitteln greift, Schnitt, Perspektive und Kadrierung sagen, was Worte aus dem Off überflüssig macht, und noch dazu die Inhalte derart unglaublich sind, haben wir es mit meinem großen Dokumentarfilm zu tun. „Soldaten des Lichts“ von Julian Vogel und Johannes Büttner ist eine Sensation. Es wäre zwar richtig zu sagen, die Doku handelt vom Reichsbürgermilieu, aber damit wäre allenfalls das Offensichtliche benannt. Hilfreicher ist es, so zu tun, als sei dies kein Film über Obskuranten, die ihr eigenes Königreich anstelle der Bundesrepublik Deutschland errichten wollen. „Soldaten des Lichts“ konfrontiert uns tatsächlich mit uns selbst, mit der von Marktgesetzen bestimmten Welt, in der wir leben, und mit neuen Formen der Machtausübung in Form von Beichte, Therapie und Selbstoptimierung erfolgt – Michel Foucault lässt grüßen. Die Reichsbürger, erkennen wir bald, sind nur die extremste Form dessen, was ohnehin überall zu beobachten ist." (von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse)
  • Donnerstag, 04. September 2025 - 19:30
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Eintritt frei, Dokumentarfilm, Demokratie leben, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, CineGlobal
    Der Journalist Ibrahim Nash'at bereiste Kabul nach dem Abzug der Amerikaner und liefert aufschlussreiche Einblicke in das Agieren führender Taliban nach deren Sieg. (EPD-Film) ================================ Beispiellos und kühn – HOLLYWOODGATE ist das fesselnde Ergebnis eines Jahres, das Regisseur Ibrahim Nash'at mit den Taliban nach dem Abzug der Vereinigten Staaten aus Afghanistan im Jahr 2021 verbrachte. Unter Lebensgefahr dokumentierte Nash'at, wie die Taliban eine von den USA zurückgelassene Militärbasis betraten – gefüllt mit einem Teil der rund 7 Milliarden US-Dollar schweren Waffenbestände. Mit einem erstaunlichen und zugleich erschreckenden Ende im Blick verfolgt Nash'at die Taliban-Führung dabei, wie sie sich von einer fundamentalistischen Miliz in ein modernes Militärregime verwandeln und dabei hollywoodartige Propaganda einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. “In rein beobachtender Erzählung ist ‘Hollywoodgate’ ein cineastisches Meisterwerk und Dokument von zeithistorischer Bedeutung” (filmportal.de) Zürich Film Festival 2023: Bester Spiel- oder Dokumentarfilm aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nominiert für den Deutschen Filmpreis 2025 Filming the Taliban for a year — ================================
  • Montag, 11. August 2025 - 19:00
    Im Norden von Syrien, in der autonomen Region Rojava, haben sich Frauen zu selbstverwalteten Gemeinschaften zusammengeschlossen, die das Land urbar machen, Taekwondo unterrichten oder in den Sozialen Medien ihre Idee von Empowerment und Mitbestimmung verbreiten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihre gesellschaftliche Unterdrückung nicht länger hinnehmen wollen. Der Dokumentarfilm nimmt an ihrem Aufbegehren teil und skizziert mit eindrucksvollen Bildern und persönlichen Geschichten den Kampf gegen Entrechtung und fehlende Unabhängigkeit. Dabei zollt er vor allem dem Lebenswillen der Frauen Respekt, der bei aller Ungewissheit über die Zukunft immer durchscheint. – Sehenswert ab 14. (Filmdienst) ===================================== Mit eindrucksvollen Bilder zeigt der Film einen Einblick in das Leben selbstbestimmter Frauen in Rojava, einer autonom verwalteten Region im Norden und Osten Syriens. Im vom Krieg gezeichneten Norden Syriens entsteht etwas Unerwartetes: Hoffnung. Inmitten von von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit behaupten sich Frauen in Rojava mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Sie gründen Dörfer, unterrichten Kinder, bauen Werkstätten auf – und verteidigen nicht nur ihr Leben, sondern auch eine Vision von Freiheit und Gleichberechtigung. Der Regisseur Robert Krieg zeigt das alltägliche Überleben und den außergewöhnlichen Mut, von Selbstermächtigung in einer Region, die weltweit kaum Beachtung findet. Ein bewegender Dokumentarfilm über den leisen, aber unaufhaltsamen Aufbruch einer neuen Gesellschaft – getragen von Frauen. ===================================== Gegen Patriarchat und Krieg – Frauen Rojavas bauen ihre eigene Zukunft Im vom Krieg gezeichneten Norden Syriens entsteht etwas Unerwartetes: Hoffnung. Inmitten von Ruinen, Bedrohung und Entbehrung behaupten sich Frauen in Rojava mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Sie gründen Dörfer, unterrichten Kinder, bauen Werkstätten auf – und verteidigen nicht nur ihr Leben, sondern auch eine Vision von Freiheit und Gleichberechtigung. Inmitten von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit kämpfen sie unbeirrt für ihre Unabhängigkeit und eine basisdemokratische Gesellschaft. Der Regisseur Robert Krieg zeigt das alltägliche Überleben und den außergewöhnlichen Mut zur Selbstermächtigung in einer Region, die weltweit kaum Beachtung findet. Ein bewegender Dokumentarfilm über den leisen, aber unaufhaltsamen Aufbruch einer neuen Gesellschaft – getragen von Frauen. In dem Dokumentarfilm erhalten wir einen eindrucksvollen Einblick in das Leben selbstbestimmter Frauen in Rojava, einer autonom verwalteten Region im Norden und Osten Syriens. Inmitten von Krieg, Zerstörung und politischer Unsicherheit kämpfen sie unbeirrt für ihre Unabhängigkeit und eine basisdemokratische Gesellschaft. Die Protagonistinnen des Films – darunter die technikaffine Argin, die Kunsthandwerkerin Jehan, die alleinerziehende Delal, die vielseitige Sidan, die Taekwondo-Lehrerin Ghoufran und die gehörlose Seidenstickerin Hiba – stehen stellvertretend für eine neue Generation mutiger Frauen. Jede von ihnen geht ihren eigenen Weg, nutzt ihre Fähigkeiten und überwindet persönliche wie gesellschaftliche Hürden. Der Film erzählt in ruhigen, aber kraftvollen Bildern von gelebter Solidarität, Widerstandskraft und dem Aufbau einer friedlichen Zukunft – jenseits patriarchaler Strukturen und trotz widrigster Umstände. (Pressetext des Verleihs)
  • Donnerstag, 30. Januar 2025 - 19:30
    200 Jahre nach ihrer Eröffnung und ein Jahrhundert nach dem Erwerb der ersten Van-Gogh-Werke zeigt die National Gallery die bisher größte Van-Gogh-Ausstellung in Großbritannien. Van Gogh ist nicht nur einer der meistgeliebten Künstler aller Zeiten, sondern vielleicht auch der am meisten missverstandene. Dieser Film bietet die Gelegenheit, diesen ikonischen Künstler neu zu betrachten und besser zu verstehen. Van Gogh: Poets & Lovers konzentriert sich auf seinen einzigartigen kreativen Prozess und erkundet die Jahre des Künstlers in Südfrankreich, wo er seinen Stil revolutionierte. Van Gogh wurde von seiner Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten in seiner Kunst eingenommen und verwandelte die Welt um ihn herum in lebendige, idealisierte Räume und symbolische Figuren. Dichter und Liebende erfüllten seine Fantasie; alles, was er in Südfrankreich tat, diente dieser neuen Obsession. Zum Teil war dies die Ursache für seinen berüchtigten Zusammenbruch, doch das tat seiner Kreativität keinen Abbruch und er schuf ein Meisterwerk nach dem anderen. Mithilfe von Van Goghs aufschlussreichen Briefen lässt uns der Film diesen großen Künstler besser verstehen. Erkunden Sie eine der wichtigsten Epochen der Kunstgeschichte in dieser einmaligen Ausstellung. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit der National Gallery. ==========================00 Ein Streifzug durch die große Van-Gogh-Ausstel­lung im Herbst 2024 in der National Gallery, London. »Van Gogh: Poets & Lovers [...] erforscht die aufre­gendste und drama­tischste Periode in Van Goghs Leben und konzen­triert sich auf seine Jahre in Südfrank­reich, wo er seinen ikoni­schen Stil revo­lu­tio­nierte und die Kunst für immer verän­derte. Dieser Film bietet die Möglich­keit, diesen ikoni­schen Künstler neu zu betrachten und besser zu verstehen.«
  • Donnerstag, 19. September 2024 - 18:30
    Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Die Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Nach dem Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss. Das Theaterstück wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). =============================================== Eine textgetreue Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 in Frankfurt/Main stattfand. In den 11 Abschnitten treten insgesamt 39 Zeuginnen und Zeugen vor und belasten die 18 Angeklagten, die die Schuld von sich abzuwälzen versuchen. Umgesetzt als filmische Installation in einem Studio, nutzt der Film fulminant die Möglichkeiten von Kamera und Montage, um Akzente zu setzen und die zeitlose Schärfe von Weiss’ Text zu belegen. Mit einem hervorragenden Ensemble schließt das beeindruckende Werk die Anfänge der Erinnerungskultur an die Gegenwart an und mahnt an die Alternativlosigkeit einer fortdauernden Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Holocaust. – Sehenswert ab 14. ================================================ Im Zentrum des Films von RP Kahl stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf 28 Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere 11 Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache von Peter Weiss zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspieler den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras. “Der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wollte mit dem Frankfurter Auschwitzprozess das gesamte System ‘Auschwitz’ der deutschen Öffentlichkeit vor Augen führen. Mit dem Film tritt RP Kahl, wie vorher schon Peter Weiss, in seine Fußstapfen.” ============================ Der Film, den die Berlinale nicht wollte. Die Adaption des Stücks von Peter Weiss bringt den Auschwitz-Prozess ins Kino – ein hervorragendes Werk (Jüdische Allgemeine) ================= Peter Weiss ist Ohren- und Augenzeuge gewesen, als in Frankfurt von 1963 bis 1965 der erste Auschwitz-Prozess stattfand, dessen Protokolle unter auschwitz-prozess.de einsehbar sind. Für das Grauen, die Menschenverachtung und die Lügen in den Aussagen hat er eine theatrale Form gefunden. 1965 ist in 16 Theatern gleichzeitig sein "Oratorium" namens "Die Ermittlung" uraufgeführt worden. Damals wurde heftig über Form und Darstellungsweise debattiert. Fast 60 Jahre später hat Filmregisseur RP Kahl eine hochartifizielle Form gefunden, um die Zeugenschaft zu bergen: in einer intensiven Verbindung von Theater, Ton und Film, die nach gemeinsamen Proben von 60 herausragenden Schauspielern verkörpert werden, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen. Das beschäftigt länger als die gut vier Stunden Filmdauer.
  • Donnerstag, 13. Juni 2024 - 19:30
    eit die Gemeinnützigkeit des Wohnungsbaus fast überall in Europa aufgehoben wurde, gilt Wohnen nicht mehr als Menschenrecht. Nun entscheidet der Markt, wo Menschen leben. Damit hat sich auch in Deutschland ein System der Vernichtung bezahlbaren Wohnraums etabliert, das unsere Gesellschaft auseinanderdividiert. In Deutschland, insbesondere in den Großstädten, leben traditionell mehr Menschen zur Miete als in Eigentum. Diese Menschen, in Berlin sind es sogar 82%, sind zunehmend bedroht. Die Ursachen: eine neoliberale Politik seit der Jahrtausendwende und die Finanzkrise. Ein in Deutschland vergleichsweise guter Mieter:innenschutz wurde zum Wohle des Kapitals mehr und mehr aufgeweicht. Seither geht es nicht mehr ums Wohnen, sondern um Geldanlage. Internationales Kapital kreist um das sogenannte Betongold. „Sold City“, der neue Film in zwei Teilen von Leslie Franke und Herdolor Lorenz („Wer rettet wen?“, „Der marktgerechte Patient“, „Der marktgerechte Mensch“), zeigt, wie der Immobilienboom in Deutschland entstanden ist, wie die Betroffenen ihn erleben und wie wir uns wehren können. ==================================== Der 2.Teil „Enteignung statt Miete für die Rendite“ widmet sich den großen Wohnkonzernen, die mit der Miete hauptsächlich die Dividenden der Aktionäre finanzieren. Die Volksinitiative „Deutsche Wohnen & Co“ fordert schon seit Jahren die Enteignung großer Wohnungskonzerne. In London ist die Situation für Mieter:innen sogar noch problematischer. Die Autorin Anna Minton beschreibt die Verdrängung der arbeitenden Bevölkerung nicht mehr nur als Gentrifizierung, sondern als „Sterilisierung der Städte“. Wien liefert das Gegenbeispiel: Private Investoren müssen hier zwei Drittel ihrer Projekte als geförderte Wohnungen bauen, in denen die Mieter ihr Leben lang wohnen dürfen. Warum geht das nicht auch bei uns? Der Blick geht auch ins hochkapitalistische Singapur, wo Boden ein besonders begrenztes Gut ist. Wenn viel „freies Kapital“ über dem Boden kreist, explodieren die Bodenpreise, wie etwa im Zuge der Finanzkrise geschehen. Doch dank eines Boden-Enteignungsgesetzes leben in Singapur 86% der Bevölkerung im Kommunalen Wohnungsbau. Warum sollte das nicht auch bei uns funktionieren?
  • Donnerstag, 06. Juni 2024 - 19:30
    Seit die Gemeinnützigkeit des Wohnungsbaus fast überall in Europa aufgehoben wurde, gilt Wohnen nicht mehr als Menschenrecht. Nun entscheidet der Markt, wo Menschen leben. Damit hat sich auch in Deutschland ein System der Vernichtung bezahlbaren Wohnraums etabliert, das unsere Gesellschaft auseinanderdividiert. In Deutschland, insbesondere in den Großstädten, leben traditionell mehr Menschen zur Miete als in Eigentum. Diese Menschen, in Berlin sind es sogar 82%, sind zunehmend bedroht. Die Ursachen: eine neoliberale Politik seit der Jahrtausendwende und die Finanzkrise. Ein in Deutschland vergleichsweise guter Mieterschutz wurde zum Wohle des Kapitals mehr und mehr aufgeweicht. Seither geht es nicht mehr ums Wohnen, sondern um Geldanlage. Internationales Kapital kreist um das sogenannte Betongold. „Sold City“, der neue Film in zwei Teilen von Leslie Franke und Herdolor Lorenz („Wer rettet wen?“, „Der marktgerechte Patient“, „Der marktgerechte Mensch“), zeigt, wie der Immobilienboom in Deutschland entstanden ist, wie die Betroffenen ihn erleben und wie wir uns wehren können. ==================================== Der 1. Teil „Eigentum statt Menschenrecht“ befasst sich mit dem System der Umwandlung von Wohnraum in Konzerneigentum. Banken, Fonds und internationales Anlagekapital drängen seit vielen Jahren in die Städte. Kaum ein Mieter ist mehr sicher vor dem Verkauf seiner Wohnung. Beim Kassemachen sind sie die einzigen, die stören. Die Politik scheint sich völlig von ihrer Versorgungspflicht zu verabschieden, der Sozialwohnungsbau schwindet im Dienste privater Investoren seit Jahrzehnten trotz Milliarden an Subventionen. Wie sieht das in anderen Großstädten wie London oder Wien aus, um die das Investorenkapital ebenso kreist?
  • Montag, 06. Mai 2024 - 19:00
    Heute ist der Holocaust-Gedenktag. ====================================== Sara Atzmon überlebt als 12-Jährige Ghetto, Arbeitslager und KZ. 70 Jahre später besucht sie mit ihrer Enkelin die Orte ihres Leidens. Bewegend erzählt der Film die Überlebensgeschichte von Atzmon und schlägt den Bogen zur heutigen Generation in Deutschland und Israel. ================================ Als die Jüdin Sara Atzmon noch ein Kind war, jagten die Nazis sie und ihre Familie durch halb Europa. Als 12-Jährige überlebte sie wie durch ein Wunder Ghetto, Arbeitslager und das KZ Bergen-Belsen. Der Film begleitet die heute 79-jährige Israelin noch einmal an die Orte ihres Leidens in Ungarn, Österreich und Deutschland. Sie begegnet dort Jugendlichen, die nichts über den Holocaust wissen, und Erwachsenen, die von den Nazi-Verbrechen und den Folgen für die Opfer nichts mehr hören wollen. Die Filmemacher begleiten Sara Atzmon außerdem an den Ort, wo sie 1945 zum zweiten Mal geboren wurde - nach Israel. Bewegend erzählt der Film die Überlebensgeschichte von Sara Atzmon und schlägt immer wieder den Bogen zur heutigen Generation in Deutschland und Israel. Ihnen gilt es aufzuzeigen, wie wichtig der Kampf gegen das Vergessen ist. Der Film setzt sich auch mit der weit verbreiteten Meinung auseinander: „Ach, jetzt muss auch mal gut sein mit dem Holocaust.“ „Die Juden haben genug an Wiedergutmachung gekriegt.“ „Man muss ‚die Sache‘ nun mal endlich auf sich beruhen lassen.“
  • Donnerstag, 25. April 2024 - 19:30
    „Total Trust“ ist eine augenöffnende und zutiefst beunruhigende Geschichte über Überwachungstechnologie, Machtmissbrauch und (Selbst-)Zensur. Was passiert, wenn der Schutz unserer Privatsphäre missachtet wird? Anhand eindringlicher Schicksale von Menschen in China, die überwacht, eingeschüchtert und sogar gefoltert wurden, erzählt “Total Trust” von den Gefahren aktueller Technologien wie Big Data und KI in den Händen einer ungezügelten Macht. Mit China als Spiegel schlägt der Film Alarm. Denn der zunehmende Einsatz von digitalen Überwachungstools ist ein globales Phänomen – selbst in demokratisch geführten Ländern. Wenn das die Gegenwart ist, wie sieht dann unsere Zukunft aus? ============================ Was passiert, wenn der Schutz unserer Privatsphäre missachtet wird? Wie umfassend sind die aus Big Data gewonnen Informationen über unsere Aktivitäten und Überzeugungen, Abneigungen, Vorlieben und Gewohnheiten? Lässt sich sicherstellen, dass diese Daten nicht in die falschen Hände geraten? Sind sie vielleicht schon in den falschen Händen? „Total Trust“ ist ein zutiefst beunruhigender und bewegender Film über die unheimliche Macht von Big Data und KI, über ihren Gebrauch und Missbrauch im öffentlichen wie im privaten Leben, über Zensur und Selbstzensur. Anhand eindringlicher Schicksale von Menschen in China, die überwacht, eingeschüchtert und sogar gefoltert wurden, erzählt „Total Trust“ von den Gefahren aktueller Technologien in den Händen einer ungezügelten Macht. Mit China als Spiegel schlägt der Film Alarm: Der zunehmende Einsatz von digitalen Überwachungstools ist längst ein globales Phänomen – auch in demokratisch geführten Ländern. China ist derzeit das am stärksten überwachte Land der Welt. Die Hälfte aller Überwachungskameras sind hier installiert, durchdringen und kontrollieren das tägliche Leben der Bürger:innen. Instrumente wie das „Social Credit Scoring“ werden durch sie erprobt und eingesetzt: Überwachungssysteme, die inzwischen überall auf der Welt verfügbar sind. Der Film erzählt die Geschichten dreier inspirierender, unbeugsamer Frauen, die leidenschaftlich für Gerechtigkeit kämpfen – sei es für sich selbst oder für ihre Angehörigen. Er begleitet die zunächst unauffälligen Menschen auf ihrem Weg zu bedingungslosen Verteidigerinnen individueller Freiheiten und zeigt dabei die gefährlichen Folgen allumfassender Überwachung auf. Grandios gefilmt – mit einzigartigem, anonym gedrehten Material –, emotional und mit größtem Respekt vor seinen beeindruckenden Protagonist.innen erzählt, stößt "Total Trust" eine globale Debatte über die existenziellen Herausforderungen an, die die auf Big Data- KI basierende Überwachungstechnologien für Demokratie und Gerechtigkeit darstellen.
  • Donnerstag, 07. März 2024 - 19:00
    Dokumentarisches Porträt des charismatischen Pianisten Igor Levit, der in den Sozialen Medien nicht zuletzt wegen seiner politischen Kommentare gegen Rechts viel Zuspruch bekam, dadurch aber auch polarisiert. Der Film lotet den beseelten Künstler hinter Twitter und Instagram aus, dessen empathisches Wesen maßgeblich dazu beiträgt, dass sein musikalisches Genie auch jenseits seiner virtuosen Fingerfertigkeit begeistert. Ein mitreißendes, mitunter auch augenzwinkerndes Porträt, das der Musik ebenso breiten Raum eingesteht wie den Menschen dahinter. - Sehenswert ab 12.
  • Donnerstag, 29. Februar 2024 - 19:30
    Dokumentarisches Porträt der türkischen Menschenrechtsanwältin Eren Keskin und ihres politischen Engagements.
  • Montag, 26. Februar 2024 - 19:00
    Der Film von 1973 blickte knapp 50 Jahre in die Zukunft - eine Zukunft, die von Überbevölkerung, ökologischer Verwüstung und Ressourcen-Knappheit bestimmt ist. Im Film-New York des Jahres 2022 kämpfen 40 Millionen Menschen um das nackte Dasein. Ein paar Privilegierte wissen noch, was Fleisch und Brot ist. Der Rest der Bevölkerung ernährt sich von öffentlich verteilten oblaten-ähnlichen Nahrungsmitteln, die angeblich aus Algen gewonnen werden. Ein hartgesottener Großstadtpolizist - Charlton Heston spielt den Polizisten Frank Thorn – entdeckt zusammen mit seinem Zimmergenossen – Edward G. Robinson in seiner letzten Rolle – das Geheimnis hinter diesem neuen Nahrungsmittel ... Science-Fiction-Film, der seine Geschichte in der Art eines spannenden Kriminalfalles erzählt. Einer der frühesten ökologischen Thriller. – Ab 16. Im Jahr 1973 war der Bericht des Club of Rome über „Die Grenzen des Wachstums“ gerade ein Jahr alt. „Soylent Green“ schließt daran an und wird zu den ersten ökodystopischen Filmen gezählt. Die reale Gegenwart ist noch nicht so weit wie das 2022 im Film, aber auch unser Planet nähert sich möglicherweise "Kipppunkten": Klimaveränderungen und das Artensterben. Da ist das starke Bevölkerungswachstum mit allen Nebeneffekten. Der philosophische Vortrag und die Diskussion stellen die Frage, wie es soweit kommen konnte.
  • Montag, 19. Februar 2024 - 19:30
    Der Dokumentarfilm erzählt vom Protest gegen das Projekt "Stuttgart 21". Seit nunmehr 13 Jahren wird an jedem Montag gegen "Stuttgart 21" demonstriert – denn es wird ein "Stuttgart 21 – 2.0" mit über hundert unterirdisch verlegten Bahnkilometern geplant. Die Bürgermeister der Anliegerstädte lehnen dies entschieden ab. Die Kosten würden in dem Zuge auf über 20 Milliarden Euro steigen, seitens des Brand- und Katastrophenschutzes tun sich viele Fragen auf und der Bahnhof bliebe dennoch verkehrspolitisch in vielerlei Hinsicht widersinnig. (Eintritt frei)
  • Donnerstag, 01. Februar 2024 - 19:30
    Von 2008 bis 2018 führte der Dokumentarist Luke Holland über 300 Interviews mit ehemaligen NS-Tätern, SS-Offizieren, Wehrmachtsoldaten, Beamten und Funktionären, die er nach ihren Erinnerungen und ihrer Rolle im Dritten Reich befragte. Die hochbetagten Männer und Frauen präsentieren ihre Version der Geschichte, manchmal mit Bedauern, meist aber ohne große Hemmungen. Nur bei Fragen nach Schuld und Verantwortung werden die Antworten absurd oder aggressiv. Verbunden mit analytisch montiertem Archivmaterial entsteht ein ernüchterndes Dokument kollektiver Entschuldung, das eindringlich dafür plädiert, sich mit der gewaltvollen Vergangenheit zu konfrontieren, um aus den erkennbaren Mustern für die Zukunft zu lernen. - Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 15. Dezember 2022 - 19:00
    Philosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen – Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Ich bin dein Mensch" behandelt die Frage, ob sich ein Mensch in eine Künstliche Intelligenz verlieben kann. Philosophisch: Wie weit die allgegenwärtigen neuen Techniken das alltägliche Empfinden der Menschen durchdringen und verändern werden. ================================================== Eine ebenso intelligente wie sarkastische Archäologin aus Berlin wird ausgewählt, um drei Wochen lang mit einem humanoiden Roboter zusammenzuleben, der als ihr idealer Partner programmiert wurde. Sie soll beurteilen, ob Maschinenwesen künftig Bürgerrechte erhalten können. Ein ebenso stiller wie feinsinniger Science-Fiction-Film mit leisem Humor. Mit einer sorgfältigen, auf kleinste Gesten, Blicke, Körperhaltungen und Sätze konzentrierten Inszenierung kreist er um die Frage, wo die Grenze zwischen Mensch und Maschine verläuft und findet unerwartete Antworten.
  • Donnerstag, 08. Dezember 2022 - 19:30
    Kurz vor Kriegsende 1945 werden ein elfjähriger Junge und seine Mutter in München ausgebombt und fliehen in deren niederbayerisches Heimatdorf. Doch auch dort holt sie der Krieg ein und konfrontiert sie mit einer Gemeinschaft, bei der schon die Kinder die Mechanismen von Ausgrenzung und Ausschluss verinnerlicht haben. Ein eindringliches, authentisches Porträt von Enge und Versuchung, das aus kindlicher Perspektive die Gründe zeigt, warum die Hauptfigur ihren Weg in der Anpassung sucht, bis sie mit einer Gewissensfrage konfrontiert wird.
  • Dienstag, 06. Dezember 2022 - 19:30
    Packendes Migrationsdrama über einen jungen Schwarzen aus Ghana, der es in Europa zu Wohlstand und Ansehen bringen will: Die zwei Brüder Kojo (Eugene Boateng) und Kofi (Jude Arnold Kurankyi) wachsen auf der Elektroschrott-Müllhalde Agbogbloshie in Ghanas Hauptstadt Accra auf. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie im Betrieb ihres Vaters (Adjetey Anang) mit dem Sammeln von Metallen, die sie aus westlichem Elektroschrott gewinnen. Eines Tages macht Kojo eine Begegnung mit einem Borga (Elikem Kumordzie) aus Deutschland, die sein Leben für immer verändern wird. Als sich 10 Jahre später die Chance ergibt, selber nach Deutschland zu gehen, zerreißt das Familienband und für Kojo beginnt eine fünfjährige Irrfahrt über die Kontinente. In Deutschland angekommen bemerkt er schnell, dass sein Traum nur ein Mythos ist. Er wird nicht mit offenen Armen empfangen. Aber eine Rückkehr kommt nicht in Frage! Sein Lichtblick ist Lina (Christiane Paul), doch auch bei ihr versucht er das Bild zu erfüllen, von dem er denkt, dass es alle von ihm erwarten – das Bild des Borgas. Das ghanaische Wort Borga hat seinen Ursprung in dem deutschen Wort Hamburg. Es bedeutet so viel wie „Der reiche Onkel aus dem Ausland“.
  • Donnerstag, 01. Dezember 2022 - 19:30
    Dokumentarisches Porträt über die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und ihr faszinierend vielfältiges Werk. ================================================================ Wunderkind, Skandalautorin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Enfant terrible, geniale, verletzliche Künstlerin – zum allerersten Mal wird hier in einem Kinofilm die Geschichte von Leben und Werk der unvergleichlichen Elfriede Jelinek erzählt, der ersten österreichischen Schriftstellerin, die mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. ================================================================ Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek arbeitet seit den 1960er-Jahren an einem vielschichtigen Werk, das Lyrik, Prosa, Theater- und Hörspiele, Essays, Libretti, Drehbücher und Übersetzungen umfasst. 2004 wurde sie als erste österreichische Autorin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Das materialreiche Porträt versammelt Interviews, Archivbilder und neu eingesprochene Off-Texte aus Jelineks Werk, wobei ihr Umgang mit Sprache im Zentrum steht. In Gestalt der Collage findet der Film auf überzeugende Weise eine formale Entsprechung für die Montagetechniken von Jelinek. – Sehenswert ab 14
  • Donnerstag, 24. November 2022 - 19:30
    Anfang der 1960er-Jahre führt eine Höhlenexpedition eine Forschergruppe im unberührten kalabresischen Hinterland nahezu 700 Meter in die Tiefe. Zeitgleich wird im wohlhabenden Norden von Italien gerade das höchste Gebäude Europas fertiggestellt. Der Filmemacher Michelangelo Frammartino nimmt die Rekonstruktion einer historischen Expedition in den Abisso del Bifurto zum Ausgangspunkt einer dokumentarischen Fiktion über die Koexistenz von Landschaft, Tier und Mensch, Höhle und Kinoraum. In majestätischen, empfindsamen Tableaux und ohne Dialoge entfaltet sich eine gleichermaßen immersive wie kontemplative Erfahrung zwischen Forschung und Meditation. – Sehenswert ab 14. ===================================== Die Rekonstruktion einer historischen Höhlenexpedition als Ausgangspunkt einer meditativen dokumentarischen Fiktion über die Koexistenz von Landschaft, Tier und Mensch, Höhle und Kinoraum.
  • Dienstag, 22. November 2022 - 19:30
    Um das Grundnahrungsmittel Brot wird seit einigen Jahren zunehmend ein Kult gemacht. Doch obwohl die traditionelle Handwerksbäckerei eine Renaissance erfährt, kaufen die meisten Menschen ihr tägliches Brot im Supermarkt. Der Dokumentarfilm streift soziale, gesundheitliche und ökologische Aspekte des Brotbackens: Er blickt in kleine Bäckereibetriebe, wo noch mit den Händen geknetet und das Handwerk als Kunst gepflegt wird, schaut aber auch in die Produktionshallen großer Konzerne, wo mit neuester Technologie und künstlichen Aromen Brotimitate für den Massenmarkt entstehen. ===================================== Kein anderes Lebensmittel besitzt in unserer Kultur einen so fundamentalen Stellenwert wie Brot. Doch wissen wir eigentlich, was wir täglich essen? Harald Friedls neuer Dokumentarfilm BROT erzählt von der traditionellen Kunst des Brotbackens, die von engagierten HandwerksbäckerInnen mit neuem Leben erfüllt wird, und von großen Konzernen, die mit modernster Technologie ihrem Industriebrot zu Aroma und Geschmack verhelfen. Vor allem aber zeigt er, was Brot ausmacht und wie sich die sozialen, gesundheitlichen und ökologischen Bedingungen in Brot verkörpern. Nach diesem Film werden Sie BROT mit anderen Augen sehen.rot. ===================================== „Bilder, die einem abwechselnd das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen oder kalte Gruselschauer den Rücken herunterschicken“ (Die Zeit) ===================================== „BROT ist ein Film, den man riechen und schmecken müsste.“ (Süddeutsche Zeitung ===================================== „Eine sinnliche Reise.“ (ORF)
  • Dienstag, 15. November 2022 - 19:30
    Eine junge Berliner Altenpflegerin mit iranischen Wurzeln wird Opfer eines rassistischen Angriffs, den sie nur mit Mühe überlebt. Danach ist ihr Selbstbewusstsein massiv angeknackst. Es kostet sie viel Energie, Wut und Angst, um die Ohnmachtsgefühle zu besiegen und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden. Das sensibel inszenierte Drama erzählt in fast dokumentarischer Unmittelbarkeit und mit großer Glaubwürdigkeit eine bewegende Geschichte von Selbstermächtigung, Resilienz und Zugehörigkeit. Zugleich positioniert sich der Film gegen rechte Tendenzen und plädiert für eine offene Gesellschaft. - Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 10. November 2022 - 19:00
    Philosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen – Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Ex machina" handelt von der Möglichkeit und dem "Freiheitsdrang" der Künstlichen Intelligenz, einer neuen "Singularität" (Ludwig Wittgenstein, Nick Bostrom). ================================================== Ein junger Programmierer wird für die Teilnahme an einem bahnbrechenden Experiment im Bereich künstliche Intelligenz ausgewählt. Er soll die menschlichen Qualitäten einer atemberaubenden Roboterfrau testen. Er zieht dafür für eine Woche in die einsam gelegene Villa seines Chefs, der auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz forscht. Durch geschickte Fragen soll er herausfinden, ob eine bildschöne Androidin über Gefühle und Sehnsüchte verfügt. Bald gerät er in ein komplexes Beziehungsdreieck, weil Schöpfer und Kreatur ihre jeweils eigene Agenda verfolgen. Meisterlich inszenierter Science-Fiction-Film, der anspruchsvoll und spannend die Bedingungen und Folgen künstlicher Intelligenz zum Thema macht. Die kühle und strenge Gestaltung überzeugt dabei ebenso wie die elegante Kameraarbeit, die gezielt mit Lichtwechseln und Schärfeverlagerungen arbeitet.
  • Donnerstag, 13. Oktober 2022 - 19:00
    Philosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen/Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Blade Runner" behandelt – begleitet von der Jahrhundertmusik von Vangelis – das Über-Menschliche im menschlichen Klon, die menschliche Hybris und noch viel mehr (Nietzsche, Descartes). ================================================== 2019: Blade Runner (staatlicher Kopfgeldjäger) Deckard (Harrison Ford) muss vier Replikanten (Androiden) verfolgen und versuchen, sie zu eliminieren, weil sie ein Raumschiff gestohlen haben und zur Erde zurückgekehrt sind, um ihren Schöpfer zu finden. Deckard ist halb Cop, halb Detektiv. Ein Kopfgeldjäger. Roy Batty ist halb Mensch, halb Maschine. Oder ist doch alles anders?
  • Dienstag, 11. Oktober 2022 - 15:00
    Eine temperamentvolle, unangepasste Zehnjährige verliebt sich in einen neuen Mitschüler, wobei es ihr schwer fällt, mit den neuen Empfindungen umzugehen. Hin- und hergerissen zwischen Schwärmerei und Eifersucht handelt sie impulsiv, aber auch verletzend und verstrickt sich in manche Lüge sowie in eine Intrige. Eine ebenso temperamentvolle wie einfühlsame (Kinder-)Liebesgeschichte, die mitunter am Rand einer Katastrophe entlang schrammt, bevor am Ende alles gut wird. Vorzüglich inszeniert und gespielt, begegnet der Film seiner fantasiebegabten Protagonistin stets auf Augenhöhe und nimmt ihre Gefühle und Fantasien, Sorgen und Ängste jederzeit ernst.
  • Donnerstag, 29. September 2022 - 19:30
    Niederländerin Geertruida Wijsmuller-Meijer (1896-1978), bekannt geworden als „Tante Truus“, rettete während der Zeit des Nationalsozialismus mit ihren Transporten nach England mehr als 10.000 jüdische und „nicht-arische“ Kinder. Zu den geretteten Kindern, die heute zwischen 85 und 98 Jahre alt sind, gehört auch der 1924 in Celle geborene Kurt Roberg. ================================================================= Die beiden Regisseurinnen kamen nach der Premiere in Kontakt mit zwei weiteren "Kindern von Truus", die ihr Überleben dem Mut und Einfallsreichtum von Truus Wijsmuller verdanken. Einer von ihnen ist der in Celle geborene Kurt Robert, der 1939 in die Niederlanden zu seinem Onkel flüchtete. Dieser hatte einen zufälligen Kontakt mit Joop Wijsmuller, Ehemann von Truus. Und so entkam Kurt Roberg 1941 mit 12 weiteren Kindern aus dem besetzten Europa. ================================================================= Die beiden Regisseurinnen haben in diesem Jahr ein Interview mit dem 98-jährigen Kurt Roberg geführt und filmisch dokumentiert. Eine 15-minütige Zusammenfassung dieses Interviews wird vor dem Film „Truus‘ Children“ gezeigt.
  • Donnerstag, 15. September 2022 - 19:30
    Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. ===================================================== Seit 50 Jahren auf der Bühne: Liedermacherin BETTINA WEGNER. Der Werdegang der Liedermacherin (Sind so kleine Hände) gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Ihren Lebenswg kreuzten z.B. Menschen wie Thomas Braasch, Wolf Biermann, Gregor Gysi, Oskar Lafontane, Joan Baez. ===================================================== Die DDR-Sängerin Bettina Wegner wurde 1983 zwangsweise aus der DDR ausgebürgert, nachdem sie schon viele Jahre lang an der Ausübung ihrer Kunst gehindert worden war. Der Dokumentarfilm rekapituliert nicht nur die Biografie einer überzeugten Sozialistin und ihre einflussreichen Lieder, sondern forscht intensiv ihrem Lebensgefühl der Entwurzelung nach, das bis heute nicht aus ihrem Leben verschwunden ist. Die besondere Form der ostdeutschen Folksongs, ihr Pathos und das enorme Vertrauen in die Wirkung der Worte, zeugt noch immer vom Glauben an die verbindende Kraft der Sprache. – Sehenswert ab 14
  • Donnerstag, 08. September 2022 - 19:30
    Im Wien der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelt ein visionärer und bahnbrechender Sigmund Freud die Psychoanalyse, bis er 1938 von den Nationalsozialisten ins Exil nach London gezwungen wird. Ein intimes Porträt, das auf Freuds Korrespondenzen und Texten basiert und auch aus der Perspektive seiner Tochter Anna erzählt. Anhand seltener Archivbilder und seiner Briefe wird ein Porträt Sigmund Freuds gezeichnet, das seine Beziehung zu seiner Familie und seinen Freunden offenbart.
  • Montag, 23. Mai 2022 - 19:00
    Ein Dorf stirbt, wenn es keine Treffpunkte mehr gibt, keinen Markt und keinen Bäcker. Die Filmemacherin Antje Hubert begegnet Menschen, die das Landleben aufblühen lassen, weil sie sich dem Trend entgegenstellen, der alle zu den Discounter-Hallen auf der grünen Wiese treibt. Dass ein Dokumentarfilm über bewussten Konsum unser Leben ändern wird, ist eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht erkennen wir, wie wertvoll ein Tante-Emma-Laden – oder wie in diesem Fall in Müden/Örtze ein Tante-Hanna-Dorfladen – doch sein kann. Und merken, dass ein einfaches Glas Rotwein dort ganz fantastisch sein kann. (Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 19. Mai 2022 - 19:30
    Neno, Saniye und Hêvîn sind drei kurdische Frauen aus drei Generationen. Alle stammen ursprünglich aus Dörfern im Osten der Türkei und leben jetzt in Berlin. Jede Frau erzählt ihre Geschichte. Serpil Turhans Film „Köy“ (türkisch für Dorf), handelt von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Sicherheit – und von der Freiheit des Ichs. ===== Drei kurdische Frauen verschiedener Generationen erzählen in Interviews, die in einem Zeitraum von drei Jahren entstanden sind, von sich und ihrem Leben in Deutschland und der Türkei. Die älteste ist die Großmutter der Regisseurin und hat sich in ihrem Leben mit viel Mut über etliche Widrigkeiten hinweggesetzt. Die beiden jüngeren kämpfen auf ihre Weise als Frauen und Individuen gegen überkommene Traditionen, Vorurteile der deutschen Mehrheitsgesellschaft und politische Repression. Ihre Geschichten von Familie, Selbstbestimmung und dem Pendeln zwischen zwei Ländern legen offensichtliche Ähnlichkeiten, aber auch individuelle und familiäre Unterschiede in (post-)migrantischen Biografien offen.
  • Donnerstag, 17. März 2022 - 19:30
    Eine deutsche Geschichte lautet der Untertitel von Annekatrin Hendels Dokumentation „Familie Brasch“, was gut den weiten Bogen trifft, der vom Dritten Reich, über die DDR bis in die Gegenwart führt. Viele Themen und Konflikte lassen sich an den Biographien der Braschs festmachen, viele Geschichten und Anekdoten erzählen, was Hendels Film zu einem reichen, faszinierenden Film über Deutschland macht. – Michael Meyns
  • Donnerstag, 10. März 2022 - 20:00
    Mutiger, sehr offen gehaltener Film über Leben und Arbeiten des Schriftstellers, Filmemachers und Übersetzers Thomas Brasch (1945-2001), der erst in der DDR, dann aber auch in der BRD an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse verzweifelte. Leben und Werk Braschs werden zu einem großen, aber stets fragmentarischen Erzählbogen verschränkt, der letztlich weniger auf die Biografie als vielmehr auf die Essenz seines Denkens zielt und damit auf die deutsche Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts. Unbekümmert radikal erzählt, herausragend fotografiert und von einem großartigen Ensemble in Szene gesetzt. - Sehenswert ab 16. (Ulrich Kriest)
  • Mittwoch, 09. März 2022 - 19:30
    Berlin 1943/44. Zwischen Bombenkrieg und nationalsozialistischer Verfolgung erleben zwei junge Frauen ihre große Liebe. Für die eine, verheiratet, unpolitisch und Mutter von vier Kindern, wird diese verbotene Liebe zur entscheidenden Erfahrung ihres Lebens. Für ihre Freundin, eine unerschrockene extravagante Jüdin, die für eine Untergrund-Organisation arbeitet, ist es ein Spiel mit dem Feuer – aber auch ihre letzte Chance, dem mörderischen Regime ein erfülltes Stück Leben abzutrotzen. Der Film basiert auf Erica Fischers 1994 erschienener Erzählung „Aimée & Jaguar“, in der die Autorin die aufwühlenden Lebenserinnerungen der Berlinerin Lilly Wust verarbeitet hat. Ein außergewöhnliches Zeugnis einer großen Liebe in einer fürchterlichen Zeit.
  • Donnerstag, 10. Februar 2022 - 15:00
    Ein Junge leidet an Krebs und verweigert angesichts des bevorstehenden Todes den Kontakt mit Erwachsenen, bis eine seltsame Ex-Wrestlerin über ihn stolpert und sich eine symbiotische Freundschaft entwickelt. Ein magisch-realistischer Film über das Sterben eines Kindes, der der Unfähigkeit der Erwachsenen, sich der Unfassbarkeit des Todes zu stellen, die Welt der Kinder entgegen hält. Mal sehr emotional, mal humorvoll lässt er seine eindrücklich gespielten Figuren im Angesicht des bevorstehenden Endes das Leben neu lernen, wobei er auch eine religiöse Perspektive eröffnet. – Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 25. November 2021 - 19:30
    Mit ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm „Work Hard – Play Hard“ setzte die Regisseurin Carmen Losmann sich mit den Wirkungen des modernen Human Ressource Managements auseinander. Mit OECONOMIA, der auf der Berlinale 2020 seine Premiere feierte und von der Kritik hoch gelobt wurde, setzte sie ihre eindringlichen Recherchen zu den zerstörerischen Grundlagen unseres Wirtschaftssystems fort und öffnet den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Nucleus eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur. – Ein Film von brennender Aktualität.
  • Donnerstag, 30. September 2021 - 17:00
    Der Künstler Karl Schaper wurde vor allem bekannt durch seine überdimensionalen, holzgeschnitzten Briefe und die erdachte Korrespondenz mit toten und lebenden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik oder Märchen. Für die Darstellung seiner Ideen hat er sich stets mit den verschiedensten künstlerischen Gestaltungsmitteln und Ausdrucksformen auseinandergesetzt. Schapers Kunst ist überwiegend gesellschaftskritisch und engagiert und doch war er kein politischer Künstler. In zahlreichen seiner Werke verbinden sich aktuelle Geschehnisse mit Themen aus Geschichte und Mythologie, so dass der Werkgedanke ins Universelle ausgeweitet wird. Schaper ist ein nachdenklicher, mahnender Chronist, der die Dinge ins Bild setzt und somit für die Nachwelt dokumentiert. Karl Schaper ist einer der eindrucksvollsten regionalen Künstler seiner Generation und dieses Filmprojekt ist eine Würdigung anlässlich seines 100jährigen Geburtstages. ====================================================================================================== Das Atelier in Apelnstedt, bei Wolfenbüttel, ist das Zentrum, das sich öffnet und den Maler, Bildhauer, Grafiker und Objektkünstler Karl Schaper wieder in seinen Werken sichtbar werden lässt. Der Film zeigt einen Überblick über das große Schaffen des fast vergessenen Künstlers, der in diesem Jahr 100 geworden wäre. Zeitzeugen erinnern an ihn, seine engagierte und gesellschaftskritische Kunst, gepaart mit seiner einmaligen Art, mit Witz und Ironie. Ein Künstler, der in seinen Werken den Bogen von der kleinen zur großen Welt, von Apelstedt bis zur Arche Noah zieht. Karl Schaper sagte über seine Kunst: "Meine Waffe ist der Spiegel, ist die Falle, ist das sentimentale Taschentuch der Vergangenheit. Alle Waffen sind gefährlich, auch für den, der sie anwendet."
  • Dienstag, 21. September 2021 - 19:30
    Filmische Aufbereitung der Recherche zur Biografie von Ernst Otto Karl Grassmé, den die Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren als schizophren diagnostizieren und zwangssterilisieren ließen. Seiner Ermordung entging er, weil er sich in einer Moorlandschaft versteckte und dort das Dritte Reich überlegte. Doch auch in der Nachkriegszeit blieb ihm eine Wiedergutmachung verwehrt. Durch den assoziativen Umgang mit Bild und Ton gelingt eine formal hochinteressante Mischung aus Porträt, Historie, Alltags- und Kulturgeschichte. – Ab 14.
  • Donnerstag, 09. September 2021 - 19:30
    1959 unternahm der Schriftsteller Pier Paolo Pasolini eine Reise entlang der italienischen Küste, von Ventimiglia bis Triest. Daraus entstand eine Reportage über die nivellierende Transformation der italienischen Nachkriegsgesellschaft. 60 Jahre später wiederholt der Filmemacher Pepe Danquart diese Reise, um den Blick von Gestern mit der Gegenwart zu konfrontieren. Der Befund dieses dunkel-luftigen Road Movies ist von erschütternder Trostlosigkeit, die nicht nur Pasolinis Pessimismus bei weitem übertrifft, sondern gleichzeitig von der Zukunft Südeuropas unter den Bedingungen einer kommenden Weltordnung erzählt. -— Sehenswert ab 14. ------------------------------------------ 60 Jahren nach Pier Paolo Pasolini wiederholt Pepe Danquart dessen Reise entlang der Küsten Italiens und entwirft ein ernüchterndes Bild Südeuropas.
  • Dienstag, 06. November 2018 - 19:00
    Drei Geschwister, die im Nordirak geboren und in Stuttgart aufgewachsen sind, rauschen durch Kurdistan; auf der Ladefläche: der geklaute Sarg ihrer Mutter. Der wollen sie den letzten Willen erfüllen und sie im Heimatdorf neben dem Vater begraben. Auf der Odyssee durch die archaische Landschaft sickert aus den alten Wunden der Entwurzelung der Stoff für das emotionale Breitwandpanorama einer deutsch-kurdischen Identitätssuche. Regisseurin Soleen Yusef findet dafür poetische Zwischenzustände: zwischen feinem Humor und schmerzender Vergangenheit, Art-House-Totalen und kurdischem Heimatfilm. (von Annett Scheffel in der Süddeutschen Zeitung)
  • Donnerstag, 18. Oktober 2018 - 19:30
    Ein iranischer Student, der unter dem Schah im Gefängnis landete, eckt auch mit dem Mullah-Regime an und flieht 1984 mit Frau und Kind nach Frankreich, wo sie in einer Banlieue im Großraum Paris eine neue Heimat finden. Auch hier engagieren sich der Mann und seine Frau gegen Ungerechtigkeit und kämpfen um die Integration von an den Rand gedrängten Menschen. In seinem autobiografischen Familiendrama erzählt der Komiker Kheiron mit Witz, Verstand und ironischen Zwischentönen die Geschichte seiner Eltern. Pendelnd zwischen humoristisch gebrochener Historie und optimistischer Sozialutopie, setzt der vorzüglich gespielte Film Themen wie Flucht, Vertreibung, soziales Engagement und familiärer Zusammenhalt und mit großer Leidenschaft um. Sehenswert ab 14.
  • Sonntag, 30. September 2018 - 17:00
    Während der 1960er-Jahre freundet sich ein 16-jähriger jüdischer Junge im Einwandererviertel von Paris mit einem alten muslimischen Lebensmittelhändler an, der für ihn zum Ersatzvater wird. Ein sympathisches, zwischen Märchen und Realität angesiedeltes Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Hoffnung, erzählt in schönen, einfachen Bildern mit viel Sinn für den Zeitgeist. Der Film verlässt sich ganz auf seine beiden überzeugenden Hauptdarsteller.
  • Dienstag, 05. Dezember 2017 - 19:30
    Überzeugender Dokumentarfilm über zwei albanische Familien, die 2016 zwangsweise nach Albanien abgeschoben wurden. Er beschreibt die staatlich organisierte Sammelabschiebung inklusive Vorbereitung und Durchführung und besucht schließlich die Abgeschobenen in Albanien. Obwohl alle beteiligten Seiten zu Wort kommen und die unterschiedlichen Ansichten relativ sachlich nebeneinandergestellt werden, tritt die Unmenschlichkeit der Abschiebepraxis deutlich zu Tage. Eine fundierte, ebenso nüchterne wie aufwühlende Kritik am deutschen Asylrecht und seiner Abschiebepraxis. - Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 27. April 2017 - 19:30
    Dokumentarfilm über Initiativen, die jetzt schon weltweit nachhaltiges Wirtschaften und Leben verwirklichen und damit die Möglichkeit eines Wandels vormachen, mit dem sich prognostizierte Krisenszenarien abwenden lassen. Er überzeugt nicht nur durch den informativen Überblick über vielfältige Projekte, sondern auch durch seine Form: Die Filmemacher legen ihr Hoffnungsszenario als mitreißendes, mit einem bemerkenswerten Soundtrack unterlegtes „Road Movie“ an und schaffen es, dass sich die Neugier, mit der sie auf ihrer Reise auf verschiedene Protagonisten und deren Initiativen zugehen, auf die Zuschauer überträgt. Finanziert durch eine erfolgreiche französische Crowdfunding-Kampagne, wurde er in Frankreich mit dem "César" ausgezeichnet.
  • Montag, 27. März 2017 - 19:30
    Kurzkritik Filmdienst Filmisches Essay über das NS-Kino, das technisch perfekt der Konkurrenz aus Hollywood Paroli bieten wollte. Dabei geht es nicht nur um die so genannten Vorbehaltsfilme, sondern insbesondere um die Unterhaltungsfilme, mit denen die Machthaber die Bevölkerung in ihrem Sinne beeinflussen wollten. Auf den Spuren von Siegfried Kracauer wird das über 1000 Filme umfassende NS-Filmschaffen als reichhaltiges Material für die Mentalitätsgeschichte durchmustert. Eine kenntnis- und enorm materialreiche Studie, die souverän einordnet und durchaus Überraschungen bereithält, auch wenn manche thesenhafte Verdichtung mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert. (Ulrich Kriest, FILMDIENST 2017/4)
  • Montag, 20. März 2017 - 19:00
    Regisseurin Sophia Bösch ist an diesem Abend zu Besuch im Kino achteinhalb. ---------------------------------------------------------- Omnibusfilm mit elf Beiträgen von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, die auf die Ereignisse im Herbst 2015 reagieren, als rund 900.000 Flüchtlinge Zuflucht in Deutschland suchten. Die dokumentarischen, betont skizzenhaften Kurzfilme beschäftigten sich mit Flüchtlingsunterkünften, blicken auf die Außengrenzen Europas oder verknüpfen essayistisch deutsche Geschichte und Gegenwart, Familienbiografie und Flüchtlingsströme miteinander. Zwar greifen sie keine neuen Gedanken, Diskurse oder Bilder auf, ermöglichen es aber, Flucht und Migration aus einer anderen (Kamera-)Perspektive wahrzunehmen. - Sehenswert ab 14.
  • Sonnabend, 04. März 2017 - 16:00
    Nach dem Unfalltod seiner alkoholkranken Mutter landet ein neunjähriger Junge im Kinderheim, wo er sich mit anderen Kindern anfreundet, die ebenfalls Vernachlässigung und Missbrauch erfahren haben. Solidarisch bemühen sie sich darum, ein neu hinzugekommenes Mädchen vor ihrer egoistischen Tante zu schützen. Der bemerkenswert zurückhaltend inszenierte Stop-Motion-Animationsfilm erzählt ebenso berührend wie angemessen optimistisch von traumatisierten Kindern, wobei die Handlung durchgängig auf Augenhöhe seiner jungen Protagonisten bleibt. Die Inszenierung lässt Poesie, Realismus und Fiktion mustergültig ineinanderfließen und schafft so für ein breites Publikum Zugänge zu einem schwierigen Thema. ----- Europäischer Filmpreis 2016 ------ Liebes Publikum, liebe Eltern, liebe Lehrer, der Stop-Motion-Puppenfilm "Mein Leben als Zucchini" (66 Minuten) ist ein wundervoller Film für Jung (ab 8) und Alt (bis 99) - eigentlich ein Familienfilm. "Zucchini" ist ein Film, in dem man die Kinder mitnehmen muss. Als Zielgruppe werden Kinder nicht massiv beworben - kein "Ice Age der x-te" oder so, wo sie das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben, nicht mitreden zu können, wenn sie ihn nicht gesehen haben. Filme, die Kinder ernstnehmen und nicht als Marketingobjekt sehen, haben es immer schwer an der Kinokasse. Fünf Termine bieten wir an. Extra Schulveranstaltungen sind möglich.
  • Mittwoch, 22. Februar 2017 - 19:00
    Dokumentarfilm über den ungewöhnlichen Lebensweg des Rabbiners William Wolff. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er mit seinen Eltern vor den Nazis aus Deutschland, zunächst nach Amsterdam und 1939 weiter nach London. Dort begann Wolff schließlich als Journalist bei dem Boulevardblatt Daily Mirror zu arbeiten. Im Jahr 1979 gelangte Wolff an einen Wendepunkt in seinem Leben: Er quittierte seinen Beruf als Journalist und wurde ein Geistlicher. Zurück in Deutschland berief man ihn im Jahr 2002 in das Amt des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern. In dieser Funktion setzte er sich für den interreligiösen Dialog ein, stets unter der Maxime, dass das Leben vor allem Spaß machen muss. Im Jahr 2014 ging der inzwischen 88-jährige Rabbi Wolff zwar in den Ruhestand. Aber für den höchst agilen Mann bedeutete dies keineswegs, sich zur Ruhe zu setzen. ---- In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle.
  • Donnerstag, 12. Januar 2017 - 19:30
    Nominiert für den Oscar 2017 als bester Dokumentarfilm. ------------------- Der Italiener Gianfranco Rosi wurde für sein Werk „Seefeuer“ mit dem Preis für den besten europäischen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Rosis erschütternder Film über das Flüchtlingssterben im Mittelmeer hat in diesem Februar bereits den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. --------------------- Ein Jahr lang beobachtete Regisseur Gianfranco Rosi Leben und Alltag auf Lampedusa, der „Insel der Hoffnung“, die zur Anlaufstelle unzähliger Flüchtlinge wurde. Der bewegende Dokumentarfilm überzeugte auf der diesjährigen Berlinale Publikum wie Kritiker und gewann den Goldenen Bären als Bester Film. Jury-Präsidentin Meryl Streep bezeichnete "Seefeuer" als "das Herzstück der Berlinale".
  • Mittwoch, 28. Oktober 2015 - 19:30
    Romuald Karmakars Montagefilm über eine gleichnamige Veranstaltung im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Er versammelt zehn Reden à zehn Minuten von Wissenschaftlern (Harald Welzer, Friedrich von Borries, Joseph Vogl), Journalisten (Franziska Augstein, Nils Minkmar, Julia Encke) und Schriftstellern (Ingo Schulz, Roger Willemsen, Carolin Emcke) zur „Lage der Nation“ angesichts der Finanz- und Schuldenkrise. Dazwischen steht Karmakars Kurzfilm „Ralph N. Elliott entdeckte, dass die Bewegung der Märkte allein durch das psychische Verhalten der Marktteilnehmer wiedergegeben wird“. Dass sich kaum inszenatorische Verdichtungen einstellen und der interventionistische Gestus der Anklage nicht über beschreibende Analysen von abstrakten Zusammenhängen hinauskommt, ist durchaus beabsichtigt. So ergibt sich das ungefilterte Vergnügen, intelligenten Menschen beim aktiven Denken zuhören zu dürfen.
  • Mittwoch, 14. Oktober 2015 - 19:30
    Der Sozialpsychologe Peter Brückner (1922-1982) war in den 1970er-Jahren eine Symbolfigur der Studentenbewegung. 30 Jahre nach seinem Tod macht sich sein Sohn auf die Suche, um die private Seite seines Vaters von der öffentlichen Persona zu unterscheiden. Auf mehreren komplex verschachtelten Ebenen setzt der Dokumentarfilm Archivmaterial, Zeitzeugen, Kollegen und ehemalige Genossen in Beziehung zueinander. Über die historisch-biografische Rekapitulation hinaus vermittelt sich dabei die Einsicht, dass sich nicht alle Widersprüche auflösen lassen und eine Biografie stets aus mehreren „Leben“ besteht.
  • Mittwoch, 23. September 2015 - 19:30
    Die Lebensgeschichte und Karriere des Hannoveraner Boxers Johann "Rukeli" Trollmann (1907-1944), der 1933 die deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht gewann, seinen Titel aber von den Nazis aufgrund seiner Sinti-Abstammung kurze Zeit später wieder aberkannt bekam. Im Krieg kämpfte er an der Ostfront, wo er verwundet wurde. Zurück in Deutschland wurde er Opfer des Porajmos. 1942 wurde er in das KZ Neuengamme in Hamburg-Bergedorf deportiert. 1944 wurde er dort im Außenlager Wittenberge von einem Kapo erschlagen. Eine bewegende Geschichte erzählt in Form eines Doku-Dramas, das eindrucksvoll an einen großen Sportler erinnert, der den Boxsport in Vorwegnahme des Stils des späteren Muhammad Ali durch seinen neuen eleganten, tänzerischen Boxstil stilistisch entscheidend geprägt hat
  • Mittwoch, 09. September 2015 - 19:30
    In ihrem dritten Film (nach „The Yes Men – Globalisierung, nein danke!“, 2003, und „Die Yes Men reparieren die Welt“, 2009), geraten "The Yes Men" Andy Bichlbaum und Mike Bonnano in eine Krise. Sie zweifeln so sehr am Erfolg ihrer subversiven Aktionen gegen die Klimakatastrophe, dass sie sich kurzzeitig trennen. Die unterhaltsame Dokumentation ihrer öffentlichkeitswirksamen Guerilla-Aktionen, mit denen sie Konzerne und Regierungen bloßstellen, macht auf die negativen Folgen der Globalisierung und Umweltzerstörung aufmerksam. Auf Dauer richtet sich der Humor der Aktionen freilich auch gegen die Macher selbst, die mit ihren Clownerien gelegentlich Schiffbruch erleiden.
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