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Dokumentarfilm

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  • Donnerstag, 05. Februar 2026 - 19:00
    „Nicht immer wächst über alles Gras.“ Das sagt Walther Jahrreiß, der Vater der Regisseurin Kathrin Jahrreiss und Sohn des titelgebenden „dritten Bruders“ Otto Jahrreiß. Dabei hat er selbst lange über seine besondere Familiengeschichte Gras wachsen lassen. Mehrfach im Film sehen wir eine Fotografie dreier Brüder: links im Bild Walther Jahrreiß, bis 1935 stellvertretender Direktor der Psychiatrischen Klinik in Köln. 1936 „beurlaubt“, schafft er es noch rechtzeitig, mit seiner jüdischen Frau Lotte in die USA zu fliehen. In der Mitte steht – wie ein Monolith – Hermann Jahrreiß, Staats- und Völkerrechtler unter den Nationalsozialisten, nach dem Krieg Verteidiger in den Nürnberger Prozessen, später Rektor der Universität Köln. Rechts befindet sich, schmächtig von Statur, der „dritte Bruder“ Otto Jahrreiß, Rechtsanwalt am Dresdner Landgericht. Er bleibt in Dresden. Seine als jüdisch verfolgte Frau Ruth wird in Auschwitz ermordet. Den Söhnen sagt der Vater, sie sei in einem Sanatorium gestorben. Fortan verschwindet sie im Nebel einer ohnmächtigen Verdrängung. Kathrin Jahrreiss nimmt ihren Vater mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Familie. Sie sucht Orte auf, befragt weitere Familienmitglieder. Die gemeinsame Suche entwickelt sich zu einer Reflexion von der NS-Zeit über das geteilte Deutschland bis ins heute. „Der dritte Bruder“ richtet einen differenzierten Blick in die deutsche Vergangenheit und wirft die Frage nach der eigenen Haltung gegenüber diktatorischen Regimen auf. (Dr. Gerald Hacke – Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
  • Donnerstag, 26. Februar 2026 - 19:00
    Die meisten Deutschen, die damals für das NS-Regime waren, haben nach 1945 nie wieder über diese Zeit gesprochen. In fast allen deutschen Familien war das Thema tabu: Das Ungesagte. Der Film wählt einen psychologischen Ansatz, um herauszufinden, was diese Menschen damals genau dachten und fühlten - und wie sie heute ihre Beteiligung bzw. Involviertheit in das NS-Regime beurteilen. Die Aussagen sind schmerzhaft ehrlich, teils verstörend, aber auch berührend, dabei gleichermaßen geprägt von moralischem Zwiespalt, verdrängten Schuldgefühlen, Trauma und Trauer. Zudem erzählen auch jüdische Überlebende, und erhellen die bis heute verbliebenen blinden Flecken in der Perspektive der damaligen Mehrheitsgesellschaft. Die Verbindung beider Perspektiven eröffnet unerwartete, erschütternde Erkenntnisse. Ausgezeichnet mit dem Granit-Hofer Dokumentarfilmpreis bei den Internationalen Hofer Filmtagen 2025.
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