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US-amerikanischer Film

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  • Donnerstag, 27. März 2025 - 19:30
    Im 19. Jahrhundert will ein betrunkener Apfelschnaps-Verkäufer zum Helden werden, indem er sich zum größten Pelzjäger Nordamerikas hocharbeitet. Doch Wölfe, Waschbären und Biber machen ihm das Leben schwer. Der in Schwarz-weiß gedrehte Film vereint klassische Stummfilm-Ästhetik mit Cartoon- und Videospielelementen und präsentiert mit enormer Sorgfalt und Detailverliebtheit hemmungslosen Nonsens. Für diese Art von ultraschnellem, substanzlosem Humor ist die surreale Komödie etwas lang geraten, belohnt aber mit einem bombastischen Finale, das vor Ideenreichtum aus allen Nähten platzt. ======================================= Fazit Eine furiose, mosaikartige Slapstick-Symphonie in Schwarz-Weiß, die mit jeder sorgfältig durchkomponierten Szene beweist, dass es im Kino immer noch Überraschungen gibt. Ein Highlight der vergangenen Jahre. (Adrian Gmelch) ======================================= Der Film nimmt zudem Anleihen bei Cartoons, wenn tote Tiere ein X auf den Augen haben, zitiert Buster Keatons Werke und nutzt die Erzählmuster von Videogames der Jump’n’Run-Kategorie. Herausgekommen ist ein 108 Minuten langer Film, der keine Sekunde langweilig ist, erst nach 33 Minuten die Stabsangaben und nach 76 Minuten den Titel zeigt. Nichts an „Hundreds of Beavers“ ist auch nur im Entferntesten gewöhnlich. Gerade das macht ihn aber so außergewöhnlich. Weil er zwar Männer in Maskottchen-Kostümen zeigt, aber zugleich weit teurer aussieht, als er war, und das nicht zuletzt wegen der Dreharbeiten im Winter von Wisconsin – bei bis zu minus 10 Grad kein Zuckerschlecken für alle Beteiligten. Gelohnt haben sich alle Mühen, denn „Hundreds of Beavers“ ist der vielleicht beste Film des Jahres, auf jeden Fall der mutigste. Eine derartige Geschichte in dieser Form zu erzählen, muss man sich erstmal trauen. (Peter Osteried – Gilde deutscher Filmkunsttheater)
  • Freitag, 04. April 2025 - 20:30
    Nachdem der Vorhang gefallen und der Applaus verklungen ist, kehrt John „Divine G“ Whitfield zurück in seine Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing. Hier verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Das Häftlingstheater ist sein einziger Lichtblick im eintönigen und von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag. Allein auf der Bühne gelingt es John, sich für einen Augenblick an einen Ort weit entfernt von den hohen Mauern zu versetzen. Als der unberechenbare Clarence „Divine Eye“ Maclin dem Theaterprogramm beitritt, gerät die kreative Routine der Gruppe aus dem Gleichgewicht – denn der Neuling besteht darauf, eine Komödie zu inszenieren. Greg Kwedars fesselndes und dreifach Oscar®-nominiertes Drama über die befreiende Kraft der Kunst, die selbst an dunkelsten Orten Hoffnung erwachsen lässt, beruht auf wahren Ereignissen in einem der ältesten Gefängnisse der USA. In der Hauptrolle begeistert Colman Domingo mit einer überragenden Darstellung an der Seite zahlreicher ehemaliger Häftlinge, die dem Film eine eindrucksvolle Authentizität verleihen. ===================================== Fazit: „Sing Sing“ ist ein gleichermaßen berührender als auch spannender Einblick in eine Welt, die filmisch sonst vor allem mit Klischees von sich reden macht. Hier steht eine Gruppe inhaftierter Schauspieler im Zentrum, die einem durch die Proben immer mehr ans Herz wächst. Trotzdem driftet der Film aufgrund seiner markanten Charaktere und der Unberechenbarkeit in der Inszenierung nie ins Rührselige ab. Genau das lässt das oscarnominierte Drama durch und durch authentisch wirken – und berührt einen gerade deshalb so sehr. (Antje Wessels) ===================================== Fazit: „Sing Sing“ erzählt von einem Mann, der in einem Gefängnis eine Theatergruppe leitet und selbst in mehrfacher Hinsicht zu kämpfen hat. Dabei handelt es sich um zutiefst menschliches Drama, welches ohne Klischees und Kitsch daran erinnert, dass Verbrecher mehr sind als ihre Taten. (Oliver Armknecht) ===================================== Fazit: Kunstvoll gestaltet, dabei aber stets im Realismus verankert und authentisch gespielt: "Sing Sing" ist ein kleiner, unauffälliger Film mit großem Herz und mit einer wichtigen Message, die er durch seine angenehme Unaufdringlichkeit glaubhabt vermittelt. Regie, Soundtrack und ein überzeugender Colman Domingo machen das Werk zu einem Geheimtipp für Indie- und Arthouse-Freunde. (Christian Klosz) ===================================== Fazit: Ein bewegender Film, der mit brillanten Darstellern und starker Kameraarbeit die Gefängniswelt fernab von Klischees eindrucksvoll zeigt. (Oliver Kube) ===================================== Greg Kwedar schafft mit seinem Knast-Kammerspiel ein beklemmendes und zugleich befreiendes Plädoyer für die transformierende Kraft der Kunst. (Axel Timo Purr) ===================================== Am Ende steht die Frage, was Theater in der realen Welt leisten kann. Rollen können leichter verändert werden als Strukturen. Andererseits liegt die durchschnittliche Rückfälligkeit bei ehemaligen Gefangenen in den USA bei 60%, bei Teilnehmern des RTA-Programms hingegen bei unter 3%. ZynikerInnen mögen das als eine Korrelation abtun, die nicht auf Kausalität verweist. Für Sing Sing jedenfalls liegt in der Kunst bei aller Limitierung die Möglichkeit der Errettung; und das möchte man dem Film gerne glauben. (Pascal Ehrlich)
  • Freitag, 18. April 2025 - 20:30
    Ein Geschworener in einem US-amerikanischen Mordprozess muss feststellen, dass er womöglich selbst für den Tod des Opfers verantwortlich ist. Er ringt mit dem Dilemma, ob er die Jury zu seinen Gunsten manipulieren soll, oder ob er die Wahrheit offenbart und sich damit selbst schadet. Das souverän inszenierte Gerichtsdrama handelt aber nicht nur von einem moralischen Dilemma. Überdies fächert es sich zu einer komplexen, unverkennbar aktuellen Reflexion über die Grenzen des Rechts und den Zerfall demokratischer Strukturen auf. - Sehenswert ab 14.
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