Veranstaltungsarchiv
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Donnerstag, 05. März 2020 - 19:30Kategorien: US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Psychothriller, Schwarz-Weiß-Film, UPI, 2020Zwei Männer, ein Leuchtturm, Einsamkeit und Wahnsinn: Robert Eggers' atmosphärisches Kammerspiel verbindet Motive des Gruselkinos, des metaphysischen Melodrams und der Komödie zu einem eigenwilligen, kaum klassifizierbaren Filmwerk. Eine Liga für sich: die beiden Darsteller Unheimlich oder unheimlich komisch? In Robert Eggersʼ neuem Film nach »The Witch« (2015) treiben sich Willem Dafoe und Robert Pattinson als Leuchtturmwärter gegenseitig in den Wahnsinn. Und Eggers zeigt erneut stilistisch großen Eigenwillen Fantasy-Horrorfilm um einen älteren Leuchtturmwächter und seinen jungen Gehilfen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts auf einer winzigen Insel vor der Küste Maines gegenseitig beharken, weil die lange Isolation an ihrer mentalen Verfassung rüttelt. Ende des 19. Jahrhunderts setzt ein junger Mann an der Küste Neuenglands auf eine einsame Insel über, um als Gehilfe eines Älteren den Leuchtturm zu warten. Lange Zeit sprechen die Männer nicht miteinander, bis ein Sturm tagelang verhindert, dass ein Versorgungsschiff anlegt, um Lebensmittel zu bringen und den verzweifelten Assistenten abzulösen. Das verstörende Drama ist in Schwarz-weiß und in einem fast quadratischen Format gedreht, was die klaustrophobische, durch tiefe Kontrabass-Streicher ins Unheimliche tendierende Atmosphäre verstärkt. Die Darsteller hingegen liefern sich in ausgefeilten, mitunter komischen Dialogen ein immer stärker eskalierendes Duell. ---- mit Willem Dafoe und Robert Pattinson
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Freitag, 20. Dezember 2019 - 20:30Im ersten Eindruck ist sie gewöhnungsbedürftig, diese Schlagerseligkeit und Traumschiffgeschäftigkeit, doch dann ergibt man sich gerne dem Schwung der Choreografien und dem Überschwang der Gefühle. Die Einzelnummern des erfolgreichen Udo Jürgens-Musicals hat Philipp Stölzl in den Fluß einer Geschichte gebracht und lustvoll mit dem bunten Glanz eines Hollywood-Musicals versetzt. (Anke Sternborg - EPD.Film; 4 von 5 Sternen)
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Freitag, 14. September 2018 - 20:30Kategorien: Dokumentarfilm, deutscher Film, Film, Archiv, Cinespanol, Demokratie leben, OmdU, Migration, UPI, 2018, FlatEin Porträt von Jorge Mario Bergoglio, der seit 2013 als Papst Franziskus Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Regisseur Wim Wenders will damit einen Film mit, nicht über den Papst inszenieren und macht ihn zu einer Plattform, über die der Papst für ihn zentrale Botschaften vermittelt: Die Forderung nach Solidarität mit den Armen und nach einem respektvollen Umgang mit der Schöpfung sowie von Menschen, Nationen und Religionen miteinander – im Geist von Bergoglios “Namensgeber” Franziskus von Assisi, dessen Vorbild mittels Sequenzen, die wie Passagen aus einem Stummfilm-Porträt des Heiligen inszeniert sind, heranzitiert wird. Wenders verwebt Archivaufnahmen von Reisen und Reden des Papstes mit Passagen aus vier langen Gesprächen, die er im Verlauf von zwei Jahren mit ihm führte, und macht daraus eine intensive Begegnung, die auf kritische Distanz bewusst verzichtet, um mittels Film jene Nähe herzustellen, die Franziskus selbst als Kern seiner pastoralen Arbeit sieht.
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Freitag, 31. August 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Coming of Age, Golden Globe, LA Critics Association Awards, Independent Spirit Award, Women Film Critics Circle Awards, Alliance of Women Film Journalists, UPI, 2018, Flat, unser Film des MonatsChristine »Lady Bird« McPherson wird flügge: Sie träumt hoch hinaus und lässt sich weder von amourösen Fehlgriffen noch von der Skepsis ihrer Mutter zu Boden ziehen. Gerwigs schwungvolle Dialoge sowie souveräne Regie im Verein mit darstellerischer Finesse ergeben ein aufrichtiges Sehvergnügen.--------- Von der Gilde der US-Kritiker zum besten Film des Jahres gekürt. --------- Die Zeit: "Greta Gerwig hat einen grandiosen Film gemacht. Er heißt Lady Bird und ist so herzzerreißend schön, dass man gar nicht anders kann, als immer wieder unverhofft mit den Tränen zu kämpfen. - Der Film erzählt diese Universalgeschichte auf eine so erfrischend leichtfüßige und humorvolle Weise, dass alle Vorurteile über die ausgelutschten Grundmotive völlig in den Hintergrund geraten. Das Gegenteil ist der Fall: Aus dem Universalen zieht dieser Film seine individuelle Kraft. Das liegt vermutlich an dem tief sitzenden Eltern-Kind-Konflikt, der reichlich Identifikationsspielraum bietet und verschlossene Türen im Unterbewussten öffnet." --------- Kino-Zeit: "In diesen Charakteren, Bildern und Momenten stecken sehr viel Liebe und Zuneigung -und vor allem ein wahrer Kern. Er ist es, der Lady Bird zu einem Sehvergnügen und nahezu unwiderstehlichen Film macht. Sicherlich besteht das Drehbuch aus allerhand cleveren und lustigen Dialogen, aber selten wurde weibliches Coming of Age so glaubwürdig auf die Leinwand gebracht." --------- Programmkino.de: " LADY BIRD ist ein schlicht und ergreifend grandioser Film mit einer hoch begabten, jungen Schauspielerin, Saoirse Ronan, in der Hauptrolle. Diese Konstellation erinnert zeitweilig stark an Dustin Hoffmann in DIE REIFEPRÜFUNG. Bekanntlich war dies seinerzeit der Start einer Weltkarriere … Saoirse Ronan (gesprochen in etwa: Schirse Rounen) spielt die 17-Jährige mit Grazie, Power und kämpferischem Elan." --------- EPD-Film: "Nicht zuletzt aber ist »Lady Bird« ein angenehm unaufgeregter Film über gelingende weibliche Selbstermächtigung – dessen rebellische Heldin zudem ein gutes Vorbild abgibt."
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Freitag, 30. März 2018 - 20:30Kategorien: Oscar, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Historienfilm, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, Screen Actors Guild Awards, England, UPI, 2018, FlatIm Mai 1940 sieht sich die britische Regierung in höchste Not gebracht, eine Invasion durch die deutsche Wehrmacht zu verhindern. In dieser Situation wird der zum Kampf gegen die Nazis entschlossene Winston Churchill neuer Premierminister, doch muss der unbeliebte Politiker zunächst Parlament, König und Volk für seine Linie gewinnen.
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Freitag, 16. März 2018 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Historienfilm, British Film Awards, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, National Board of Review, evtl. SK, UPI, 2018, FlatEin Londoner Modeschöpfer der 1950er-Jahre bringt von einem Urlaub in der Schweizer Bergwelt eine junge Kellnerin in seine Hochburg der Haute Couture mit, die ihm zauberhaftes Ornament und Muse zugleich sein soll, zunehmend aber ihren Platz im Haus zu behaupten beginnt. Der Film kreist um die Beschreibung eines selbstorientierten, übersensiblen, einsamen Künstlers, der mit manischer Besessenheit in seinem Werk aufgeht und für den die Außenwelt mehr lästige Notwendigkeit als wahrer Bestandteil seines Daseins ist. Das mit großer Einfühlungskraft und formalem Können inszenierte Drama verdichtet sich auch durch filmhistorische Anklänge zu einem bezwingenden, gelegentlich sogar ironisch unterfütterten Meisterwerk. - Der dreifache Oscarpreisträger (dreimal Bester Hauptdarsteller) Daniel Day Lewis (geb. 1957) hat angekündigt, dass dies sein letzter Film sei.
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Freitag, 01. September 2017 - 20:30Kategorien: NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Liebesfilm, Historienfilm, Politdrama, Satellite Award, Women Film Critics Circle Awards, Alliance of Women Film Journalists, UPIDie Liebe von Mildred und Richard Loving verstieß 1958 gegen die Segregationsgesetze des US-Bundesstaats Virginia, die eine Ehe zwischen dem weißen Bauarbeiter und der afroamerikanischen 18-Jährigen verboten. Erst 1967 wurde ihre Verbindung mit der Aufhebung des Verbots so genannter Mischehen legalisiert. Das still in sich schwingende, souverän und differenziert ausbalancierte Drama erzählt den realen „Fall“ nahe an den bekannten Fakten. Dabei schwebt über der von zwei grandiosen Hauptdarstellern getragenen Inszenierung stets die Zuversicht, dass sich die Dinge zum Besseren ändern. Sehenswert ab 14. - (Filmdienst - 4 von 5 Sternen) ================== Erfreulich unaufgeregter Historienfilm, der die Geschichte von Richard und Mildred Loving erzählt, die in den 60er Jahren gegen das in ihrem Heimatstaat Virginia geltende Verbot »gemischtrassiger« Ehen klagen. Statt als pathosschwangeres Gerichtsdrama inszeniert Nichols das bedeutsame Geschehen als intimes Porträt zweier Menschen, die Geschichte schreiben, weil sie sich einfach nur lieben wollen – und trifft damit den Kern der Sache. (EPD-Film - 5 von 5 Sternen)
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Freitag, 28. April 2017 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmdrama, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, Gotham Awards, Independent Spirit Award, UPI, Scope, unser Film des MonatsEin schweigsamer Einzelgänger, der als Hausmeister in Boston arbeitet, kehrt anlässlich des Todes seines Bruders in seine kleine Heimatstadt an der US-amerikanischen Ostküste zurück. Als er die Vormundschaft für seinen 16-jährigen Neffen übernehmen muss und es zum Wiedersehen mit seiner Ex-Frau kommt, brechen tiefe seelische Wunden wieder auf. Packendes, komplex konstruiertes Drama um Schuld und Erlösung, das in intensiven Rückblenden die ganze Tragik, Verletztheit und Schuld der Hauptfigur enthüllt. Die emotional und psychologisch genau gezeichneten, grandios gespielten Figuren halten stets die innere Spannung aufrecht.