Veranstaltungsarchiv
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Donnerstag, 07. Mai 2020 - 21:00Kategorien: Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, 2020, alle Veranstaltungen anzeigenDer Film SCARDANELLI rekonstruiert aus allen verfügbaren Perspektiven die zweite Lebenshälfte des Dichters Friedrich Hölderlin. Kein Satz in diesem Film ist erfunden, alle Szenen, Dialoge und Zeugenaussagen beruhen auf den überlieferten Berichten. (Harald Bergmann). Im Jahr 1806 wird der Dichter Friedrich Hölderlin in die Tübinger Klinik Dr. Authenrieds eingeliefert. Als unheilbar psychisch krank entlassen, kommt er sieben Monate später als Pflegefall in die Familie des Schreinermeisters Ernst Zimmer. Betreut von dessen Tochter Lotte lebt Hölderlin 36 Jahre in einem kleinen Turmzimmer am Neckar und verbringt seine Zeit mit Zeichnen, Klavier spielen und - natürlich - Dichten. Er leugnet, dass sein Name jemals Hölderlin gewesen ist, und unterzeichnet seine Gedichte mit Scardanelli. (www.kino.de) Letzter Teil einer Hölderlin-Trilogie, der sich mit dem Zusammenbruch des Dichters, seiner Internierung in Tübingen und seinen letzten 30 Lebensjahren als Pflegefall befasst. Ruhig inszeniert, zeigt der Film in erlesener Schwarz-Weiß-Fotografie eine Reihe großartig gespielter Alltagsepisoden, denen die Gedichte Hölderlins zugrunde liegen. Unterbrochen wird die Handlung durch (farbige) Interviews mit Zeitzeugen. Der Regisseur liefert reizvolle Deutungsangebote, wobei er den Dichter und seine Texte nahe bringt, ohne sich aufzudrängen. Offenkundig hat Bergmann seinen Blick auf die zweite Hälfte des Lebens Hölderlins von einem Diktum Robert Walsers leiten lassen: "Ich bin überzeugt, dass Hölderlin die letzten dreißig Jahre seines Lebens gar nicht so unglücklich war, wie es die Literaturprofessoren ausmalen. In einem bescheidenen Winkel dahin träumen zu können, ohne beständig Ansprüche erfüllen zu müssen, ist bestimmt kein Martyrium. Die Leute machen nur eins draus." (Ulrich Kriest, filmdienst 15/2002)
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Dienstag, 05. Mai 2020 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Bayerischer Filmpreis, Deutscher Schauspielerpreis, DCM, 2020, Seniorenbeirat der Stadt Celle, alle Veranstaltungen anzeigenOst-Berlin, im Jahr 1989. Die junge, schwangere Anne ist fest entschlossen, durch einen Trick illegal, aber trotzdem ganz "offiziell" aus der DDR auszureisen: Ein gefälschter West-Pass soll ihr das Tor in die Bundesrepublik öffnen. Zu diesem Zweck reist sie mit ihrem rebellischen Freund August zur Montagsdemonstration nach Leipzig – sehr zum Unmut ihres Vaters Otto, seines Zeichens ein berühmter DDR-Staatsschauspieler. Als Otto erfährt, dass dieses Mal Soldaten mit Gewalt gegen die Proteste vorgehen sollen, will er das Schlimmste verhindern. Da er ein begnadeter Erich-Honecker-Imitator ist, verkleidet er sich kurz entschlossen als Regierungschef Honecker und will ins Zentralkomitee spazieren, um den Schießbefehl zurückzunehmen. Aber es kommt anders: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet er in Wandlitz bei Margot Honecker. Zwar gelingt es ihm, mit seiner Maskerade sogar die Honecker-Gattin zu täuschen, allerdings muss er nun schleunigst einen Weg finden, um aus der Sache wieder herauszukommen.
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Dienstag, 07. April 2020 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, tmdU, Concorde, 2020, Flat, Seniorenbeirat der Stadt CelleDer Bürgermeister eines von der Agrarkrise hart getroffenen normannischen Dorfes wittert eine Gelegenheit für mediale Aufmerksamkeit, als ein berühmter amerikanischer Fotograf ein Feld des Ortes als Motiv auswählt. Da er stets mit Nackten als Foto-Modellen arbeitet, gilt es, die eigensinnigen Dorfbewohner vom Nutzen der Aktion zu überzeugen. Dabei stößt der Bürgermeister jedoch auf breiten Widerstand. Eine von viel Sympathie für die Notlagen der französischen Bauern getragene Tragikomödie, deren Humor etwas zahm ausfällt. Recht gemächlich inszeniert, vermag der Film vor allem durch seine überwiegend gut getroffenen Dorfcharaktere zu unterhalten und auch zu berühren.
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Freitag, 27. März 2020 - 20:30Kategorien: Oscar, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, Sony, 2020Louisa May Alcotts bereits vielfach verfilmtes Buch über vier Schwestern im Neuengland des 19. Jahrhunderts inszeniert Greta Gerwig liebevoll als so energetische wie stoffliche Coming-of-Age-Geschichte zwischen Träumen und gesellschaftlicher Realität, Romanfiktion und filmischer Erzählung. Visuell wundervoll, sagt jedes Bild, jede Konstellation und Farbe etwas über die Figuren, an deren Seite man hofft und bangt. ------------------- mit Saoirse Ronan, Emma Watson und Meryl Streep
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Freitag, 20. März 2020 - 20:30Kategorien: Oscar, Golden-Globe-Nominierung, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, Walt Disney, 2020, Neuseeland
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Freitag, 13. März 2020 - 20:30Als Solistin gescheitert, nun zerfressen von Ehrgeiz: Regisseurin Ina Weisse porträtiert so subtil wie aufwühlend eine Geigenlehrerin, die ihren Schüler mit ihren Ambitionen überfordert – Nina Hoss spielt die Hauptrolle fulminant. - mit Nina Hoss und Sophie Rois
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Freitag, 06. März 2020 - 20:30Kategorien: Cesar-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Constantin, 2020, Scope„So kann es mit den Eltern einfach nicht weitergehen!“, denkt sich Maxime (Michaël Cohen). Sein Vater Victor (Daniel Auteuil) wird zunehmend zu einer Nervensäge, die mit sich, der Welt und dem Alter über Kreuz liegt. Seine Frau Marianne (Fanny Ardant) ist das genaue Gegenteil. Victors ewige schlechte Laune wird ihr schließlich zu viel. Sie setzt ihn kurzerhand vor die Tür. Victor braucht definitiv Hilfe! Und Maxime hat eine Idee. Sein Freund Antoine (Guillaume Canet) hat eine Firma, „Time Travellers“, die gut betuchten Kunden ermöglicht, in einem raffiniert eingerichteten Filmstudio in eine Zeit ihrer Wahl zu reisen. Victor willigt ein. Er entscheidet sich für das Jahr 1974, den exakten Tag, an dem er sich in seine Frau Marianne verliebt hatte. Anfangs skeptisch, lässt er sich immer mehr in den Bann der Erinnerungen ziehen. Und die Kulisse aus Neonlichtern, Schlaghosen und Zigarettenrauch wird zu einer Reise, in der die betörende Schauspielerin Margot (Doria Tillier) die Grenze zwischen damals und heute verschwimmen lässt …
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Donnerstag, 05. März 2020 - 19:30Kategorien: US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Psychothriller, Schwarz-Weiß-Film, UPI, 2020Zwei Männer, ein Leuchtturm, Einsamkeit und Wahnsinn: Robert Eggers' atmosphärisches Kammerspiel verbindet Motive des Gruselkinos, des metaphysischen Melodrams und der Komödie zu einem eigenwilligen, kaum klassifizierbaren Filmwerk. Eine Liga für sich: die beiden Darsteller Unheimlich oder unheimlich komisch? In Robert Eggersʼ neuem Film nach »The Witch« (2015) treiben sich Willem Dafoe und Robert Pattinson als Leuchtturmwärter gegenseitig in den Wahnsinn. Und Eggers zeigt erneut stilistisch großen Eigenwillen Fantasy-Horrorfilm um einen älteren Leuchtturmwächter und seinen jungen Gehilfen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts auf einer winzigen Insel vor der Küste Maines gegenseitig beharken, weil die lange Isolation an ihrer mentalen Verfassung rüttelt. Ende des 19. Jahrhunderts setzt ein junger Mann an der Küste Neuenglands auf eine einsame Insel über, um als Gehilfe eines Älteren den Leuchtturm zu warten. Lange Zeit sprechen die Männer nicht miteinander, bis ein Sturm tagelang verhindert, dass ein Versorgungsschiff anlegt, um Lebensmittel zu bringen und den verzweifelten Assistenten abzulösen. Das verstörende Drama ist in Schwarz-weiß und in einem fast quadratischen Format gedreht, was die klaustrophobische, durch tiefe Kontrabass-Streicher ins Unheimliche tendierende Atmosphäre verstärkt. Die Darsteller hingegen liefern sich in ausgefeilten, mitunter komischen Dialogen ein immer stärker eskalierendes Duell. ---- mit Willem Dafoe und Robert Pattinson
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Dienstag, 03. März 2020 - 15:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Golden Globe, LA Critics Association Awards, Musical, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, tmdU, Studiocanal, 2020, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleDas Musical des 31-jährigen Regisseurs Damien Chazelle mit dem selbstironischen Bezug "La La Land" im Titel gewann 241 Filmpreise und wurde für 276 weitere nominiert. Bei der "Golden Globe"-Verleihung 2017 brach "La La Land" mit 7 Golden Globes den bisherigen Rekord von "Einer flog über das Kuckucksnest" (1976 - 6 Golden Globes).
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Freitag, 28. Februar 2020 - 20:30Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Cesar-Filmpreis, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Cannes - Grosser Preis der Jury, Frankreich, Central, 2020, ScopeLadj Ly schickt in seinem Spielfilmdebüt einen Provinzpolizisten in den sozialen Brennpunkt einer Pariser Vorstadt, wo er unmittelbar Ausschreitungen und den Machtkampf zwischen Gangs und Staatsgewalt erlebt. Packendes, authentisches Drama und Frankreichs Oscar-Kandidat: »Les Misérables« - Frankreichs Oscarkandidat über die Gewalt zwischen Gangs und Polizei in einem Pariser Vorort spielt gekonnt mit Bezügen auf Victor Hugos »Les Misérables«
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Freitag, 21. Februar 2020 - 20:30Kategorien: Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Studiocanal, 2020, Scope, SozialkomoedieImmer wieder zieht Joseph die Notbremse. Und immer wieder sagen sie ihm, er solle das lassen. Die Sozialarbeiter Bruno und Malik (Vincent Cassel, Reda Kateb) bringen viel Geduld auf für jugendliche Autisten, für Verweigerer, Problemfälle und Notbremsenzieher. Doch in Zeiten von Rationalisierung und Effizienz finden sie dafür immer weniger Verständnis. Ein sozialkritisches Lehrstück ist der neue Film des "Ziemlich beste Freunde"-Duos Olivier Nakache und Éric Toledano zum Glück aber nicht, dafür macht er zu viel Spaß, ist gefühlvoll und mitreißend. (Josef Grübl - Süddeutsche Zeitung)
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Donnerstag, 20. Februar 2020 - 19:00Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Preis der Oekumenischen Jury, National Board of Review, Pandora, 2020, ScopePassiver Widerstand: Weil er den NS-Kriegsdienst aus Glaubensgründen verweigerte, wurde der österreichische Bauer Franz Jägerstätter 1943 hingerichtet. Sein Schicksal verfilmt Regisseur Terrence Malick als brillante Reflexion über Prinzipientreue. (Renée-Maria Richter auf Kunst und Film) ––––– mit August Diehl + Valerie Pachner + Tobias Moretti + Bruno Ganz + Ulrich Matthes + Martin Wuttke + Alexander Fehling + Franz Rogowski + Sophie Rois + Maria Simon
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Mittwoch, 19. Februar 2020 - 19:00Kategorien: Gilde-Filmpreis, Goldene Palme, Oscar, NY Critics Circle Award, Gesellschaftssatire, Film, Archiv, Spielfilm, asiatischer Film, Golden Globe, LA Critics Association Awards, British Independent Film Awards, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Hollywood Film Awards, Alliance of Women Film Journalists, Central, 2020, Scope, SAG-Award , Suedkorea, International Cinephile Society AwardsFamilie Kim ist ganz unten angekommen: Sie hausen in einem Keller und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe. Mit findigen Tricksereien gelingt es ihnen, die bisherigen Bediensteten der Familie Park nach und nach loszuwerden. Doch dann löst ein unerwarteter Zwischenfall eine Kette von Ereignissen aus.
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Freitag, 14. Februar 2020 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmklassiker, Thriller, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, 2020, 5:3 = 1,66:1Polizeihauptmeister Karl Simon leitet ein SEK in Düsseldorf. Bei einem Einsatz gegen die Mafia entkommt ein Verdächtiger. Doch Simon hat seinen ehemaligen Kollegen Heinz Schaefer wiedererkannt. Dieser soll vor Jahren Selbstmord begangen haben, nachdem er in einer Verzweiflungstat sein behindertes Kind getötet hatte. Die Suche nach dem „Phantom“ erweist sich für Simon und seine Kollegen als lebensgefährlich. Denn mit aller Macht versuchen die Verantwortlichen, ein Komplott von Politik und organisiertem Verbrechen zu vertuschen … Vor 25 Jahren erlebte die deutsche Spielart des italienischen Giallos ihre Erstaufführung. Für den Director’s Cut hat Dominik Graf seinen harten Polizei-Thriller nun um drei Szenen ergänzt. Das Restaurierungsteam der Bavaria Film fügte diese Szenen, die nicht mehr auf 35-mm-Material zur Verfügung standen, aus der Magnetbandaufzeichnung der Rohschnittfassung in die ursprüngliche Kinofassung ein. Dabei mussten sie an das hochwertige, digital bearbeitete 4K-Material angeglichen werden. Insbesondere die Tonbearbeitung der bisher nie gemischten Szenen verlangte viel Aufmerksamkeit.
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Donnerstag, 13. Februar 2020 - 19:00Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Eintritt frei, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Filmklassiker, Filmkunst, National Board of Review, Italien, Schwarz-Weiß-Film, 2020, Flat, alle Veranstaltungen anzeigenDer Name achteinhalb ist inspiriert von dem gleichnamigen Film Federico Fellinis aus dem Jahre 1962. „Otto e mezzo (achteinhalb)“ handelt über die Schaffenskrise eines Filmregisseurs. Es war der 8 ½ Film des Regisseurs Fellini (einen seiner vorherigen Filme hatte er in Co-Regie produziert). Auch Fellini musste für sein Filmprojekt einen Namen finden. Der Arbeitstitel des Films während der Produktion hieß „la bella confusione“; der französische Filmtheoretiker Christian Metz schrieb: „8½ ist der Film, in dem 8½ entsteht“. All dies passte gut zum Celler Kinoprojekt: Wir waren ursprünglich acht Aktivisten (und mindestens ein halber, der unterstützte, war stets im Hintergrund dabei), wir verfügten über kein programmatisches Konzept oder andere inhaltliche Zielvorstellungen, sondern alles war „work in progress“, war improvisiert – und wir fingen erst mal an, Filme zu zeigen und zu sehen, was sich entwickelt. Der Name sollte daher nicht vorgeben, was man vorhat, sondern das, was man tut, sollte dem Namen seinen Inhalt verleihen. Der Beginn der Kinoabende wurde folgerichtig auf 20.30 Uhr gelegt, der Eintritt betrug seinerzeit 8,50 DM (was laut Inflationsrechner heutzutage ca. 7,50 Euro entsprechen würde).
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Freitag, 07. Februar 2020 - 20:30Kategorien: NY Critics Circle Award, Krimi, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Satellite Award, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Concorde, 2020, Flat, alle Veranstaltungen anzeigenWie eine Agatha-Christie-Verfilmung auf Speed – „Knives Out“ ist eine phänomenal besetzte Krimifarce, die das Genre zu gleichen Teilen bedient und ad absurdum führt. Das macht Spaß, lädt zum Mitraten ein und wird von Rian Johnson obendrein in hochelegante Bilder gekleidet, in der nicht nur der fantastische Cast bestens zur Geltung kommt, sondern auch die vielen Twists und Wendungen in einem perfekten Licht erstrahlen. (Antje Wessels) ––––––– Krimis sind enorm beliebt, nur im Kino gibt es sie kaum. «Knives Out» ist die brillante Ausnahme. (Denise Bucher – Neue Züricher Zeitung)
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Dienstag, 04. Februar 2020 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Biopic, England, DCM, 2020, Scope, eigener Text, Seniorenbeirat der Stadt Celle, alle Veranstaltungen anzeigenEigener Text Kino achteinhalb: Der gebürtige Engländer Stan Laurel (1895 – 1965) und der US-Amerikaner Oliver Hardy (1892 – 1957) bildeten in den dreißiger Jahren das beliebteste Komiker-Duo der Welt. Ihren letzten Film drehten sie 1951 – ihren vorletzten 1945. Sechzig Jahre alt und weitestgehend in Vergessenheit geraten begeben sie sich 1953 auf eine strapaziöse, achtmonatige Tour durch Großbritannien, in der sie ihre Sketche live auf der Bühne spielen und versuchen, an alte Erfolge anzuknüpfen. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch nach einigen Wochen beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zu einem Riesenerfolg vor ausverkauften Sälen in den renommiertesten Theatern des Landes. Doch gesundheitliche Probleme und jahrelang unausgesprochene Kränkungen belasten den weiteren Verlauf der Tour. – Ein im besten Sinne anrührender Film, der einem die besondere Komik des Duos nahebringt und in dem Steve Coogan und John C. Reilly als Stan & Ollie brillieren. ––––––– Manch einer verwechselt den Humor von Stan & Ollie mit Slapstick. Zu Beginn des Stummfilms betätigten sich viele Leinwandkomiker im Slapstick. Dort wurde eine brachiale, körperbetonte (Prügeleien, Verfolgungsjagden, Tortenschlachten) aber auch anarchistische Komik zelebriert – wobei nicht wenige Lacher aus Schadenfreude resultierten. Dieser körperbetonte Humor war aber nicht der von Stan & Ollie. Klassisch für Laurel & Hardy ist z. B. "Wie du mir, so ich dir": Das im Original "Tit for tat" genannte Stilmittel wird immer wieder neu variiert, indem die beiden sich gegenseitig Schaden zufügen und dieses jeweils mit einer stoischen Fassung über sich ergehen lassen, bevor sie zum Gegenschlag ausholen. ––––––– Die meisten kennen "Stan & Ollie" sicherlich als "Dick & Doof": 1973 bis 1986 lief im ZDF "Väter der Klamotte" und von 1975 bis 1979 "Männer ohne Nerven". In beiden Formaten wurden Kurzfilme aus dem Genre Slapstick präsentiert – das Ganze lebte vor allem von den eingesprochenen Kommentaren des großartigen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch. Dort wurden die beiden als "Dick & Doof" präsentiert. –––– In dem Zusammenhang möchten wir an ein weiteres Komikerduo erinnern, das zu dieser Zeit auch seinen festen Sendeplatz im ZDF hatte und ebenfalls von Hans Dieter Hüsch kommentiert wurde: die beiden Dänen Pat & Patachon. Pat (Carl Schenenstrom) und Patachon (Harald Madsen) waren zwischen 1921 und 1940 Europas beliebtestes Komikerpaar. Regisseur Lau Lauritzen schuf das Duo nach dem Vorbild „Don Quichotte und Sancho Pansa“. - 19/73.669
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Freitag, 31. Januar 2020 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Neue Visionen, 2020, Scope, alle Veranstaltungen anzeigenWer war's? In dieser Krimikomödie geht ein Literaturkritiker auf die Suche nach dem wahren Autor eines zufällig entdeckten Meisterwerks In dieser konventionell inszenierten Adaption wird anhand der Suche eines Literaturkritikers nach einem Autor auf amüsante Weise Aspekte rund um die Beziehung zwischen Buch und Leser abgehandelt: Ein snobistischer Literaturkritiker aus Paris will unbedingt aufdecken, dass der posthum erschienene Erfolgsroman eines bretonischen Pizzabäckers von einem Ghostwriter geschrieben wurde. Gemeinsam mit der Tochter des Toten begibt er sich in der französischen Provinz auf Spurensuche. Der komödiantische Krimi sitzt im Spanungsfeld zwischen den Generationen und Geschlechtern vielen falschen Fährten auf, ist kurzweilig, aber auch etwas bieder inszeniert, und handelt davon, wie Literatur und Leben einander wechselseitig beeinflussen. - Ab 14. Komödiantischer Krimi, in dem ein snobistischer Literaturkritiker aus Paris einen posthum erschienenen Erfolgsroman als Werk eines Ghostwriters enttarnen will. -- 26. Mai
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Sonntag, 26. Januar 2020 - 17:00Die Beziehung eines mexikanischen Stierzüchters zu seiner Ehefrau gerät durcheinander, als ein US-Amerikaner auf der Farm auftaucht. Die Frau beginnt eine Affäre mit dem Fremden und wehrt das Insistieren ihres Gatten ab, der ein Geständnis fordert oder an dem Verhältnis beteiligt sein will. Während es der Frau um Eigenständigkeit und Selbstbestimmung geht, hat er mit Ohnmacht und Kontrollverlust zu kämpfen. Die bildmächtige Meditation über die ambivalente Lebenskraft des Eros kreist um eine kosmische Verbundenheit von Natur und Menschen, Landschaft und Figuren, in die sich indigene Formen der Welterfahrung mischen. - Sehenswert ab 16 - 5/2353
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Freitag, 24. Januar 2020 - 20:30Eine Übersetzerin im Hauptquartier des britischen Geheimdienstes sorgt 2003, kurz vor Ausbruch des Irakkrieges, dafür, dass ein geheimes Memo des US-Geheimdienstes NSA bei der Tageszeitung „The Observer“ landet. Bald darauf gerät sie in Verdacht, der fieberhaft gesuchte Whistleblower zu sein. Die spannende Mischung aus Spionage- und Gerichtsfilm fußt auf dem wahren Fall der Katharine Gun und unterstreicht die Bedeutung von Whistleblowern für die Demokratie. In der Hauptrolle (Keira Knightley) vielschichtig gespielt. Film & Kunst: Zeit für Zivilcourage: Den Irakkrieg 2003 wollte eine britische Agentin verhindern, indem sie ein verräterisches Dokument an die Presse gab. Keira Knightly spielt beeindruckend subtil; Regisseur Gavin Hood inszeniert schnörkellos spannend. - 7/42509
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Freitag, 17. Januar 2020 - 20:30Kategorien: Familienkomoedie, Sundance Filmfestival Preistraeger, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Culture-Clash-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Golden Globe, Satellite Award, National Board of Review, DCM, 2020, ScopeEine junge Sino-Amerikanerin fliegt nach China, wo sich ihre Verwandten um die todkranke Großmutter versammeln, die nur noch wenige Wochen zu leben hat. Doch niemand darf der alten Frau die Wahrheit sagen, weshalb eine Hochzeit arrangiert wird, um das Zusammentreffen der Großfamilie zu erklären. Der tragikomische, auf autobiografischen Erlebnissen fußende Film um eine „wahre Lüge“ entfaltet mit kraftvoll-schrulligen Charakteren und liebevollen Details eine weibliche Weltsicht, in der Herzhaft-Komisches neben bieder-banalen Momenten steht. Ein herzerwärmender Film mit einem feinen Gespür für gesellschaftliche wie kulturelle Unterschiede. - Sehenswert ab 12. -- Herzerwärmende Tragikomödie um eine junge Sino-Amerikanerin, die zu ihrer Großmutter nach China fliegt, weil die angeblich nur noch wenige Wochen zu leben hat; doch niemand will der alten Frau die Wahrheit über ihren Zustand verraten. (Filmdienst) ---------------------- Eine chinesische Familie verschweigt der Großmutter, dass sie sterbenskrank ist. Basierend auf eigenen Erlebnissen porträtiert Lulu Wang einen familiären Abschied. »The Farewell« ist eine tonnenschwere, federleichte, bitterschöne Tragikomödie Basierend auf einer echten Lüge: Lulu Wang nutzt die Geschichte eines Familiengeheimnisses, um unter anderem die kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West zu reflektieren (EPD-Film) -- 3/40213
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Freitag, 10. Januar 2020 - 20:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, DCM, 2020, Flat, alle Veranstaltungen anzeigenUnkonventionelle Literaturverfilmung von Richard Linklater (Before Sunrise, Boyhood) um eine verbitterte Architektin (Cate Blanchett), die sich seit Jahren in ein monströses altes Anwesen zurückgezogen hat, erlebt eine innere Wandlung, als sie ihre Tochter auf eine Reise in die Antarktis begleitet. ---- Golden-Globe-Nominierung für die australische Ausnahmeschauspielerin Cate Blanchett - 1/36314
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Dienstag, 07. Januar 2020 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Familienfilm, Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Familiendrama, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, Warner, 2020, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleDas Komische ist bekanntlich eine ernste Sache, davon erzählt Hape Kerkeling in seiner Autobiografie. Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch ganz wunderbar verfilmt, komisch und traurig, in Wirtschaftswunderfarben. Liebevoll malt sie die Atmosphäre im Ruhrpott der Sechziger- und Siebzigerjahren aus und das Nest einer Großfamilie mit gleich zwei tollen Großmüttern. Darin das selbstbewusste Pummelchen Hans-Peter (Hape), der ein Talent hat, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das braucht er auch, als seine Mutter depressiv wird: Er singt und tanzt und blödelt um ihr Leben. Von Martina Knoben (Süddeutsche Zeitung) - 54/3.786.091
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Donnerstag, 26. Dezember 2019 - 19:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, Film, Archiv, Spielfilm, asiatischer Film, China, Piffl, 2019, FlatWenige Jahre nach der Kulturrevolution ertrinkt der einzige Sohn eines chinesischen Ehepaars in einem Stausee. Wang Xiaoshuai verwebt in seinem Filmepos die Trauer einer Familie mit dem gesellschaftlichen Wandel in China über drei Jahrhzehnte. (3Sat-Kulturzeit) ------------------------------ "Mehr als 30 Jahre Turbomodernisierung am Beispiel zweier Familien: Das grandiose Epochen-Panorama von Regisseur Wang Xiaoshuai führt vor, wie sich Chinas Wandel auf die Menschen auswirkt. Anschaulich, einfühlsam und präzise – ein Geniestreich." (Swantje Seberg – Kunst und Film) ------------------------------ Eine chinesische Familiengeschichte malt das alltägliche Porträt einer tragischen Epoche: Wang Xiaoshuais Film „Bis dann, mein Sohn“ ist ein Meisterwerk des epischen Kinos. (Andreas Kilb – FAZ) ------------------------------ "Wann gibt es das schon, dass ein Film das Große durch das Kleine kongenial erleuchtet, dass er das Politische im Unpolitischen findet, die Welt in der Familie und dass die Länge dabei keine Rolle spielt, weil man der dichten erzählerischen Kraft mit all ihrer subtil-explosiven Kraft einfach nicht aufhören möchte zu folgen? Wang Xiaoshuais "Bis dann, mein Sohn" ist einer dieser seltenen Filme. Für die der Begriff »Meisterwerk« dann auch fast schon zu abgedroschen, weil austauschbar erscheint. Denn was Wang Xiaoshuai, dessen bislang erfolgreichster Film Fahrraddiebe in Peking 2001 den Silbernen Bären auf der Berlinale und dessen Shanghai Dreams 2005 den Preis der Jury in Cannes gewannen, hier erzählt, ist so großes Kino, dass Worte diese Größe kaum füllen können. Was bleibt, nach diesem Film, ist so viel Verstehen über das Leben und seine vertrackten Zufälle, den Verlust von geliebten Menschen, von Schuld und Sühne, dass die Traurigkeit, die einen während dieses Films immer wieder unweigerlich überrollt, sich am Ende und weit über den Film zu einer völlig ver-rückten und diffusen Katharsis des Verstehens und des Vergebens entwickelt, die letztendlich nur von einem finalen Gefühl, nämlich tiefer Dankbarkeit durchflutet wird. Dankbarkeit für diesen Film. Dabei ist "Bis dann, mein Sohn" eigentlich nur eine Familiengeschichte. Und der erste Teil von Wangs Heimattrilogie, der sich in asynchroner Erzählweise in 180 Minuten – die nie zu lang sind – des Schicksals zweier Familien bzw. dreier Paare annimmt." (Axel Timo Purr – artechok film)
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Freitag, 20. Dezember 2019 - 20:30Im ersten Eindruck ist sie gewöhnungsbedürftig, diese Schlagerseligkeit und Traumschiffgeschäftigkeit, doch dann ergibt man sich gerne dem Schwung der Choreografien und dem Überschwang der Gefühle. Die Einzelnummern des erfolgreichen Udo Jürgens-Musicals hat Philipp Stölzl in den Fluß einer Geschichte gebracht und lustvoll mit dem bunten Glanz eines Hollywood-Musicals versetzt. (Anke Sternborg - EPD.Film; 4 von 5 Sternen)
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Freitag, 13. Dezember 2019 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, FIPRESCI-Preis, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmfest Muenchen, Studiocanal, 2019, ScopeEs ist Laras (Corinna Harfouch) sechzigster Geburtstag, und eigentlich hätte sie allen Grund zur Freude, denn ihr Sohn Viktor gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere. Schließlich war sie es, die seinen musikalischen Werdegang entworfen und forciert hat. Doch Viktor ist schon seit Wochen nicht mehr erreichbar und nichts deutet darauf hin, dass Lara bei seiner Uraufführung willkommen ist. Kurzerhand kauft sie sämtliche Restkarten und verteilt sie an jeden, dem sie an diesem Tag begegnet. Doch je mehr Lara um einen gelungenen Abend ringt, desto mehr geraten die Geschehnisse außer Kontrolle.
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Donnerstag, 12. Dezember 2019 - 19:00Die Beziehung eines mexikanischen Stierzüchters zu seiner Ehefrau gerät durcheinander, als ein US-Amerikaner auf der Farm auftaucht. Die Frau beginnt eine Affäre mit dem Fremden und wehrt das Insistieren ihres Gatten ab, der ein Geständnis fordert oder an dem Verhältnis beteiligt sein will. Während es der Frau um Eigenständigkeit und Selbstbestimmung geht, hat er mit Ohnmacht und Kontrollverlust zu kämpfen. Die bildmächtige Meditation über die ambivalente Lebenskraft des Eros kreist um eine kosmische Verbundenheit von Natur und Menschen, Landschaft und Figuren, in die sich indigene Formen der Welterfahrung mischen. - Sehenswert ab 16 - 5/2353
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Freitag, 06. Dezember 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, Filmkunst, Liebesfilm, Historienfilm, Cannes - Bestes Drehbuch, Frankreich, tmdU, Filmagentin, 2019, Flat, unser Film des Monats, eigener TextCéline Sciamma erzählt eine unglaublich feine Liebesgeschichte und formt zugleich ein kraftvolles, modernes Statement über die Situation der Frau über die Jahrhunderte hinweg. Auf Festivals (u.a. Bestes Drehbuch Cannes 2019) von Kritik wie Publikum gefeiert, ist dieses irritierend schöne Kostümdrama über die Liebe zwischen einer Malerin und ihrem Modell zugleich eine Reflexion über die schöpferische Kraft der Kunst als auch die Stellung der Frau in der Gesellschaft. (Birgit Roschy – EPD-Film)
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Dienstag, 03. Dezember 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Roadmovie, Sony, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleNach 20 Jahren treffen sich die beiden Brüder Georg und Christian auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Beide haben sich zunächst wenig zu sagen: Georg, der Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt gepflegt hat, und der weitgereiste Top-Manager Christian, der nach Jahrzehnten erstmalig zurück in die Heimat kommt. Doch nach einer durchwachten Nacht mit reichlich Alkohol beginnt die Annäherung: Beide beschließen, endlich die Deutschland-Tour zu machen, von der sie mit 16 immer geträumt haben – und zwar mit dem Mofa. Völlig betrunken brechen sie noch in derselben Nacht auf. Trotz einsetzendem Kater und der Erkenntnis, dass sich eine solche Tour mit über 40 recht unbequem gestaltet, fahren sie unermüdlich weiter. Während sie schräge Bekanntschaften machen und diverse wahnwitzige Situationen er- und überleben, stellen sie nach und nach fest, dass es bei ihrem Trip nicht alleine darum geht, einmal quer durch Deutschland zu fahren, sondern den Weg zurück zueinander zu finden.
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Freitag, 29. November 2019 - 20:30Kategorien: Christine/Diether, Gilde-Filmpreis, Goldene Palme, NY Critics Circle Award, Gesellschaftssatire, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, Golden Globe, LA Critics Association Awards, British Independent Film Awards, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Hollywood Film Awards, Alliance of Women Film Journalists, Central, 2019, Scope, SAG-Award , Suedkorea, International Cinephile Society AwardsFamilie Kim ist ganz unten angekommen: Sie hausen in einem Keller und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe. Mit findigen Tricksereien gelingt es ihnen, die bisherigen Bediensteten der Familie Park nach und nach loszuwerden. Doch dann löst ein unerwarteter Zwischenfall eine Kette von Ereignissen aus.
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Montag, 25. November 2019 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, RWLE Möller Stiftung, Was tut sich - im deutschen Film, 2019, ScopeDie Regisseurin Katharina Mihm aus Berlin ist heute Abend zu Gast im achteinhalb. Katharina Mihm wurde 1983 als deutsch-österreichische Staatsbürgerin in Berlin geboren. Sie lebte sechs Jahre im Spanien und Argentinien, wo sie Filmregie an der Universidad del Cine in Buenos Aires studierte. Mihm arbeitet und lebt als freie Regisseurin und Autorin in Berlin. Katharina Mihm war Stipendiatin der RWLE Möller Stiftung, in dieser Zeit erstellte sie ihren Kinodokumentarfilm "GEGENLICHTER. Suche nach Paul Celan", den sie im November 2017 im achteinhalb präsentierte. Das anschließende Filmgespräch blieb einem lange in der Erinnerung: informativ, geistreich und neue Facetten eröffnend. Katharina Mihm ist eine sehr spannende Vortragende sowie eine anregende Gesprächspartnerin wie Gegenüber. -------------------------------------------------- Heute präsentiert Katharina ihren Film „MÄR – A German Tale". In einem dystopischen Deutschland – nur einen Hauch von der gegenwärtigen Realität entfernt – löst die Rückkehr des Wolfs eine rätselhafte Faszination unter den Bürgern aus. Als der Journalist Leo Bernstein der Sache auf den Grund gehen möchte, gerät er in den Sog eines halb vergessenen Märchens, das ihn in große Gefahr bringt.
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Freitag, 22. November 2019 - 20:30Kategorien: Christine/Diether, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Historienfilm, Literaturverfilmung, Central, 2019, ScopeDeutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen (Tom Gronau) muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibt leer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen), der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti), ein Malverbot überbringen, das die Nazis gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi (Levi Eisenblätter), elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich – und baut ebenfalls auf die Hilfe von Siggi, der für ihn wie ein Sohn ist. Der Konflikt zwischen den beiden Männern spitzt sich immer weiter zu – und Siggi steht zwischen ihnen. Anpassung oder Widerstand? Diese Frage wird für Siggi entscheidend… Mit DEUTSCHSTUNDE hat Regisseur Christian Schwochow („Bad Banks“, "Paula", "Die Unsichtbare", "Novemberkind") einen der großen Welterfolge der deutschen Literatur von Siegfried Lenz aus dem Jahr 1968 verfilmt. Friday, 17. Januar
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Freitag, 15. November 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, Oscarkandidat, FIPRESCI-Preis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Preis der Oekumenischen Jury, Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis, 24Bilder, 2019, FlatPflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni (Helena Zengel) hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen "Systemsprenger" nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Der erste, mehrfach ausgezeichnete Spielfilm der aus Braunschweig stammenden Regisseurin Nora Fingscheidt feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2019.
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Freitag, 08. November 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Piffl, 2019, Scope, Heike/UliVier Sozialarbeiterinnen betreiben in einer grauen und von Armut geprägten Provinzstadt im Norden Frankreichs ein Tagesheim für obdachlose Frauen und setzen sich dafür ein, dass die Besucherinnen eine warme Dusche, ein warmes Essen, ein wenig menschliche Zuwendung und die notwendige Berufsorientierung erhalten. Aber wegen angeblich zu geringer Wiedereingliederungsquoten hat die Gemeinde beschlossen, die Einrichtung zu schließen. Daraufhin üben sich die Sozialarbeiterinnen in zivilem Ungehorsam und führen das Heim heimlich in einem Versteck weiter, damit „ihre Mädchen“ dort übernachten können, während sie tagsüber üben, selbstbewußte Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Mit einer bunten Besetzung landete Regisseur Louis-Julien Petit einen Überraschungserfolg, der über eine Million Zuschauer/innen in die französischen Kinos lockte. Ein Teil der Rollen ist mit Frauen besetzt, die tatsächlich auf der Straße leben. ============================================================= In einer nordfranzösischen Stadt soll ein Tageszentrum für obdachlose Frauen wegen angeblicher Ineffektivität geschlossen werden. Die Sozialarbeiterinnen setzen deshalb alles daran, um ihren Schützlingen doch noch einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen und wecken tatsächlich den lange unterdrückten Willen zum Aufbruch. Herzliche, flott und pointiert inszenierte Sozialkomödie, deren überwiegend von Laien gespielte Figuren eine große Wahrhaftigkeit ausstrahlen. Nachdrücklich sensibilisiert der Film für die Aufmerksamkeit gegenüber Ausgegrenzten und würdigt zugleich Einsatz, Mut und Kreativität der Sozialhelferinnen. – Sehenswert ab 12.
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Dienstag, 05. November 2019 - 15:30Kategorien: Familienfilm, Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Familiendrama, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Warner, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleDas Komische ist bekanntlich eine ernste Sache, davon erzählt Hape Kerkeling in seiner Autobiografie. Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch ganz wunderbar verfilmt, komisch und traurig, in Wirtschaftswunderfarben. Liebevoll malt sie die Atmosphäre im Ruhrpott der Sechziger- und Siebzigerjahren aus und das Nest einer Großfamilie mit gleich zwei tollen Großmüttern. Darin das selbstbewusste Pummelchen Hans-Peter (Hape), der ein Talent hat, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das braucht er auch, als seine Mutter depressiv wird: Er singt und tanzt und blödelt um ihr Leben. Von Martina Knoben (Süddeutsche Zeitung)
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Dienstag, 05. November 2019 - 15:30Kategorien: Familienfilm, Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Familiendrama, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Warner, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleDas Komische ist bekanntlich eine ernste Sache, davon erzählt Hape Kerkeling in seiner Autobiografie. Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch ganz wunderbar verfilmt, komisch und traurig, in Wirtschaftswunderfarben. Liebevoll malt sie die Atmosphäre im Ruhrpott der Sechziger- und Siebzigerjahren aus und das Nest einer Großfamilie mit gleich zwei tollen Großmüttern. Darin das selbstbewusste Pummelchen Hans-Peter (Hape), der ein Talent hat, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das braucht er auch, als seine Mutter depressiv wird: Er singt und tanzt und blödelt um ihr Leben. Von Martina Knoben (Süddeutsche Zeitung)
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Freitag, 01. November 2019 - 20:30Kategorien: Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Historienfilm, Schweiz, Schweizer Filmpreis, W-Film, 2019, ScopeZürich 1519. Unerschrocken nutzt der junge Ulrich Zwingli (Max Simonischek) seine Wahl zum Priester am ehrwürdigen Großmünster, um gegen die Missstände in der Stadt und in der Kirche zu predigen. Heftige Diskussionen entbrennen! Im Namen von Papst und Kaiser verlangt der Bischof von Konstanz schließlich Zwinglis Verhaftung. Als sich der Rat der Stadt nach einem öffentlichen Streitgespräch zwischen Zwingli und einem Abgesandten des Bischofs überraschend an die Seite des Rebellen stellt, kommt es zu weiteren Machtkämpfen. Und während Zwinglis Thesen einen Bürgerkrieg auszulösen drohen, zieht es die gottesfürchtige Witwe Anna (Sarah Sophie Meyer) immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes. Stefan Haupt gelang ein differenzierter und authentischer Film über Huldrych Zwingli, der einfühlsam Geschichte und Privatleben verbindet. (Rudolf Worschech im evangelischen Filmmagazin EPD)
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Freitag, 25. Oktober 2019 - 20:30Ein kapitalismuskritischer Paketbote muss herausfinden, was er mit einer ihm zufällig in die Hände geratenen reichen Beute macht: In Denys Arcands neuem Spielfilm tun sich ein Philosoph, ein Ex-Knackie und ein Escortgirl zusammen, um das System auszutricksen. ----------------------------------- Der neue Film des mit dem Oscar ausgezeichneten Regisseurs Denys Arcand handelt von dem Kapitalismusgegner Pierre-Paul, der auf einmal an ganz viel Geld kommt. Als Paketbote wird er Zeuge einer Schießerei zwischen Gangstern. Was davon übrig bleibt sind zwei Taschen voll mit Geld. Plötzlich ist er reich, und damit beginnen die Probleme und die aufdringlichen Fragen: Wohin damit? Was mit dem Geld anfangen? Denn nicht nur die Mafia und das Finanzamt, sondern auch zwei gewiefte Polizisten haben ein verdächtig großes Interesse an seinem neuen Reichtum. Doch mithilfe eines gerade erst aus dem Knast entlassenen Finanzgenies, eines Offshore-Bankers und einer neuen teuren Freundin gelingt es ihm, ein System auszutricksen, in dem alles nur auf Erfolg und Geld ausgerichtet ist. -------------- Das Geld fliegt dem Kurierfahrer Pierre-Paul (Alexandre Landry) sozusagen zu. Der eigentliche Heist beginnt danach, wenn es darum geht, zwei große Reisetaschen voller Geldscheinen unter den Augen misstrauischer Polizisten, skrupelloser Gangster und wachsamer Steuerfahnder in Sicherheit zu bringen. Aus dem Glauben ans Gute im Menschen und dem Wissen ums Schlechte im Kapitalismus webt der Frankokanadier Denys Arcand einen Mafia-Thriller, der zugleich luftige Gesellschaftssatire und romantische Komödie um die Liebe zwischen einem Luxuscallgirl und einem Botenjungen ist. Und weil der in Wirklichkeit Philosophieprofessor ist, sind die Screwball-Dialoge mit Weisheiten von Epikur, Marc Aurel, Nietzsche und Wittgenstein gewürzt. (von Anke Sterneborg – Süddeutsche Zeitung)
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Dienstag, 22. Oktober 2019 - 19:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, FIPRESCI-Preis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, tmdU, Grandfilm, 2019, Scope, IsraelYoav hat keinen guten Start in Paris. Die Wohnung, an deren Tür er klopft, ist leer. Als er dort ein Bad nimmt, werden seine Sachen gestohlen. Dabei ist der junge Israeli mit höchsten Erwartungen hierher gekommen. Er will so schnell wie möglich seine Nationalität loswerden. Israeli zu sein, ist für ihn eine Belastung, seine Landsleute nerven ihn ebenso wie die Besuche auf der israelischen Botschaft. Franzose zu werden hingegen bedeutet für ihn die Erlösung. Um seine Herkunft auszulöschen, versucht Yoav die Sprache zu ersetzen. Kein hebräisches Wort soll mehr über seine Lippen kommen, stattdessen setzt er alles daran, sein Französisch zu vervollkommnen. Das Wörterbuch wird zum ständigen Begleiter auf seinen ziellosen Streifzügen durch Paris. Halt findet er scheinbar bei Caroline und Emile, einem jungen französischen Paar, mit dem er sich anfreundet. Doch ihr Interesse an seiner Person scheint nicht ganz selbstlos zu sein...
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Freitag, 18. Oktober 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Coming of Age, Sommerkomoedie, Frankreich, Central, 2019, ScopeEine 17-jährige Schülerin aus Paris verbringt die Sommerferien bei ihrer ein Jahr jüngeren Cousine in Cannes und genießt es, mit ihren lasziven Reizen reiche Männer auf sich aufmerksam zu machen. Das stiftet auch die stillere Verwandte zu einem offensiveren Verhalten an, die sich ihr auch äußerlich immer mehr annähert. Der nur oberflächlich freizügige Film konfrontiert mit einer Reihe komplexer Figuren, deren Beziehungen untereinander ambivalent bleiben. Im Spiel mit Blicken, Rollenbildern und scheinbaren Abhängigkeitsverhältnissen etabliert die Inszenierung eine Projektionsfläche, an der sich unterschiedliche Formen von Begehren realisieren und als Wechselspiel persönlicher Freiheit sichtbar werden. – Sehenswert – ab 16.
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Freitag, 11. Oktober 2019 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Krimi-Klamauk, Constantin, 2019, FlatSchluss mit Leberkäs. Diesmal bekommt es der Eberhofer mit seinem bisher schlimmsten Widersacher zu tun: Cholesterin. Ab jetzt gibt’s nur noch gesundes Essen von der Oma (Enzi Fuchs). Zu den Leberkäsentzugserscheinungen gesellen sich brutalster Schlafmangel und stinkende Windeln, weil Halb-Ex-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) den Franz verpflichtet hat, eine Weile auf den gemeinsamen Sohn Paul aufzupassen. Die Verziehung des Sohnes kriegt er nebenbei gut hin, aber wie immer ist die Idylle von Niederkaltenkirchen durch allerhand Kriminalität getrübt: Brandstiftung, Mord und Bauintrigen. Selbstverständlich eilt Kumpel und selbst ernannter Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) zu Hilfe, um ungefragt bei Ernährung, Erziehung und Ermittlung zu beraten. (Text von Antje Wessels)
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Freitag, 04. Oktober 2019 - 20:30Die Geschichte einer einsamen, lebenshungrigen Mittfünfzigerin auf der Suche nach einem neuen Fokus, den sie in der Beziehung zu einem ebenfalls geschiedenen Mann zu finden scheint. US-Remake der chilenischen Tragikomödie „Gloria“ (2012), mit dem der Regisseur Sebastián Lelio seinen Film in anderem Milieu und mit anderen Darstellern neu inszeniert. Obwohl viele Szenen fast bildgetreu nachgestellt sind, gewinnt die Geschichte durch die überragende Hauptdarstellerin eine erstaunlich eigenständige Perspektive. Aus einer Vielzahl von Zwischentönen erwächst das Porträt einer höchst lebendigen Figur, die aus der unterschwelligen Melancholie ihres Daseins ausbrechen will.
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Donnerstag, 03. Oktober 2019 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, 2019, Lobetalarbeit e.V., Niedersächsische Aktionswoche zur seelischen Gesundheit - Kunst trifft SeeleEine Roadmovie-Komödie über die Sehnsucht nach Freiheit und die Verwirklichung von Träumen: Hilde, Karl und Philip leben in einem Bremer Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Während die beiden Jungs in einer Werkstatt arbeiten, wo sie Spielzeug-"Watschelenten" herstellen, schält Hilde als Küchenhilfe eimerweise Kartoffeln. Von der Alltagsroutine gelangweilt, beschließt das Trio eines Tages, aus dem Heim auszubüchsen und Urlaub in Köln zu machen. Nach einigen Abenteuern verliert Philip seinen Rollstuhl und muss von da an durch Köln "hopsen". Schließlich verpassen die Freunde auch noch ihren Zug zurück nach Bremen - und fahren stattdessen kurzerhand nach Paris. Enno, ihr zynischer Betreuer, wird beauftragt, die Ausreißer zurückzubringen. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt.
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Dienstag, 01. Oktober 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, England, Filmagentin, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin Buchhalter in der Midlife-Krise erfährt Beistand im Kreise einer Männer-Wasserballett-Gruppe. Regisseur Parker erfüllt seine Geschichte mit großer Herzenswärme und erfreulich klischeefreien Bildern von Männern, die Gefühle nicht nur haben, sondern auch zeigen dürfen: »Swimming with Men«
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Freitag, 27. September 2019 - 20:30Kategorien: US-amerikanischer Film, romantische Liebeskomoedie , Film, Archiv, Spielfilm, Studiocanal, 2019, ScopeEin erfolgloser Journalist wird von der US-Außenministerin kurzerhand als Redenschreiber angeheuert, um ihrem Wahlkampf um die Präsidentschaft mehr Humor und Esprit zu verleihen. Die beiden höchst unterschiedlichen Protagonisten kennen sich aus ihrer Jugendzeit und werden allen Widerständen zum Trotz ein Paar. Die clevere Komödie pendelt zwischen glaubhafter romantischer Annäherung, Blödel-Einlagen, gewitztem Schlagabtausch und satirisch-herben Seitenhieben auf die aktuelle US-Politik. ––––– Filmkritikerin Antje Wessels schreibt: „Long Shot“ ist smart, witzig, romantisch und von vorn bis hinten liebenswert. Derzeit gibt es keinen Film, nach dem man das Kino mit einem besseren Gefühl verlässt, als diese hochcharmante Mischung aus Comedy, Lovestory und Politsatire – und Seth Rogen und Charlize Theron haben eine Chemie miteinander, vor der man niederknien möchte.
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Freitag, 13. September 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, tmdU, Filmagentin, 2019, Flat, IsraelEin intelligenter Kommentar zu den israelisch-palästinensischen Beziehungen vor dem Hintergrund einer fiktionalen Soap. Salam, ein charmanter dreißigjähriger Palästinenser, lebt in Jerusalem, arbeitet jedoch als Praktikant für die äußerst beliebte palästinensische Soap Tel Aviv on Fire in Ramallah. Auf dem Weg zur Arbeit im Fernsehstudio muss Salam jeden Tag einen israelischen Kontrollpunkt passieren. Eines Tages trifft er dabei auf den Armeeoffizier Assi, dessen Frau ein Riesenfan der Sendung ist. Um sie zu beeindrucken drängt Assi Salam dazu einige seiner eigenen Ideen in die Soap einfließen zu lassen und den Plot zu ändern. Salam merkt schnell, dass Assis Ideen ihm selbst eine Beförderung zum Drehbuchautor einbringen könnten. Dank Assis Ideen beschleunigt sich Salams Karriere zusehends, bis dass Assis Idee wie die Soap enden soll dramatisch von den Vorstellungen der Geldgeber der Sendung abweicht. Unter dem beidseitigen Druck des israelischen Offiziers und der arabischen Finanziers, sieht Salam sich in einer ausweglosen Situation gefangen aus der ihn nur ein letzter Geniestreich retten kann.
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Freitag, 06. September 2019 - 20:30Kategorien: Cesar-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Studiocanal, 2019, ScopeEin depressiver Mann ohne Arbeit schließt sich einer Synchronschwimmer-Gruppe an. Als die vom Leben nicht verwöhnten Männer an der Weltmeisterschaft teilnehmen wollen, erweist sich das ehrgeizige Ziel als enorme Herausforderung, aber auch als Startschuss für ihr Zusammenwachsen. Die einfallsreiche, leicht melancholische Ensemble-Komödie begegnet ihren sorgfältig konturierten Figuren mit Ernst, Sympathie und Mitgefühl. Eine einfühlsame Inszenierung und überzeugende Darsteller sorgen für eine außergewöhnliche Anteilnahme an dem Plot, der mit abwechslungsreichem Humor von der Entdeckung neuen Lebensmutes erzählt.
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Dienstag, 03. September 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Constantin, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin mehr als ungewöhnlicher Vorname ist Auslöser eines Familienstreits, der im Lauf eines Abendessens immer extremer wird. Basierend auf dem gleichnamigen französischen Film haben Sönke Wortmann und seine vier Hauptdarsteller viel Spaß, sich in „Der Vorname“ allerlei Bosheiten an den Kopf zu werfen, mit denen Scheinheiligkeiten und Vorurteile entlarvt werden.
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Freitag, 30. August 2019 - 20:30Kategorien: Oscarkandidat, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Cannes - Bester Darsteller, Spanien, Studiocanal, 2019, Flat, unser Film des Monats, International Cinephile Society AwardsEin Filmregisseur wird durch die Wiederaufführung seines letzten Werkes, nach dem er vor 32 Jahren das Filmemachen an den Nagel hängte, mit seiner Vergangenheit konfrontiert. In der Auseinandersetzung mit seiner Kindheit, den wilden Jahren der „movida“ in Madrid und der gegenwärtigen Stagnation seines Lebens findet er in einer Mischung aus Zufall und Eigensinn, Widerstand und dem Beistand guter Freunde einen versöhnlichen Neuanfang. Die autobiografisch grundierte Fiktion von Pedro Almodóvar spielt mit Werk und Biografie des Regisseurs, verzichtet zugunsten einer verhaltenen, fast melancholischen Reflexion über Krankheit, Erinnerung und das Altern aber auf wilde Handlungssprünge oder grotesk überzeichnete Emotionen. (Wolfgang Hamdorf / Filmdienst) –––––––– Regisseur Salvador Mallo entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt. Aufgewachsen im Valencia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter, die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico, eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Gezeichnet von seinem exessiven Leben blickt Salvador jetzt auf die Jahre zurück, in denen er als Regisseur große Erfolge feierte, schmerzliche Verluste hinnehmen musste, aber auch zu einem der innovativsten und erfolgreichsten Filmschaffenden in Spanien wurde. Durch die Reise in seine Vergangenheit und die Notwendigkeit diese zu erzählen, findet Salvador den Weg in ein neues Leben….
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Freitag, 23. August 2019 - 20:30Kategorien: Heike, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Concorde, 2019Krimikomödie um drei Arbeiterinnen einer nordfranzösischen Konservenfabrik, die sich nach dem gewaltsamen Ableben ihres übergriffigen Chefs angesichts seiner prallen Geldtasche plötzlich reich wähnen. Allerdings geraten die drei nicht nur ins Visier der Polizei, sondern müssen sich auch einer belgischen Gangster-Truppe und deren französischen Mittelsmanns erwehren. Der selbstbewusste Debütfilm glänzt mit wunderbaren Bildideen, sprühendem Wortwitz, einer souveränen feministischen Haltung und gutem Gespür für Rhythmus, Timing und Slapstick. Hinzu kommen drei umwerfend komische Hauptdarstellerinnen, die sich perfekt ergänzen.
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Freitag, 16. August 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Komoedie, Screwball-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Filmagentin, 2019, FlatWährend ein französischer Verleger damit beschäftigt ist, sein Unternehmen den digitalen Zeiten anzupassen, greift einer seiner Autoren auf das bewährte Konzept zurück, vergangene Liebschaften für ein neues Buch zu verarbeiten. Eine seiner Romanfiguren besitzt denn auch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Frau des Verlegers (Juliette Binoche). Zwischen diesen und weiteren Figuren spannt sich ein recht bewegliches Beziehungsgeflecht mit doppeltem Boden. Der kurzweilige Film vermisst auf höchst debattierfreudige Weise den durch die Digitalisierung herausgeforderten Pariser Literaturbetrieb. So spielt der Film ebenso vergnüglich wie elegant auch auf die Umbrüche der Kinolandschaft an. – Esther Buss für den Filmdienst
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Dienstag, 30. Juli 2019 - 15:00Kategorien: Kinderfilm, Familienfilm, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Fox, 2019, Scope, FerienpassEin zehnjähriger Junge will sich in der Schule nicht anstrengen und erschafft mit Hilfe eines magischen Spiegels einen Doppelgänger, der für ihn alle leidigen Pflichten erledigt. Doch als der Klon immer dreister eigene Ansprüche stellt, droht der Spuk aufzufliegen. Der furiose Genre-Mix aus einfühlsamem Familiendrama, pfiffiger Komödie und absurdem Fantasy-Abenteuer thematisiert Notendruck und Überforderung und plädiert für spielerisches Lernen und eine Abkehr vom Leistungsdruck. Die glänzend gespielte und lustvoll inszenierte Ode aufs (analoge) Leben entstand mit Hilfe der Initiative „Der besondere Kinderfilm“. FSK: ab 6 Jahren – pädgogische Empfehlung des Fimdienst ab 10 Jahre. Thomas Lassonczyk für den Filmdienst
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Donnerstag, 25. Juli 2019 - 15:00Kategorien: Kinderfilm, Familienfilm, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Warner, 2019, Scope, Ferienpass, Auswahl-FerienpassEine aufgeweckte Elfjährige meistert problemlos ein Leben auch ohne Erwachsene, als ihr alleinerziehender Vater als Astronaut ins All fliegt und ihre Oma nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt. In der neuen Schule fasst sie mit ihrer direkten Art rasch Fuß und schafft es in kurzer Zeit, dass die Außenseiter in ihrer Klasse Anschluss an die Gemeinschaft finden. Teils komisches, teils anrührendes Plädoyer für die Unterstützung aller Unterdrückten, das sich bis hart an der Grenze zum Plagiat bei Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“-Figur bedient. Dank einer talentierten Darstellerin und gelungenem Wortwitz geht das Kalkül aber dennoch weitgehend auf. FSK: keine Altersbeschränkung – pädagogische Emfpehlung des Filmdienst: ab 8 Thomas Lassonczyk für den Filmdienst
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Freitag, 28. Juni 2019 - 20:30Kategorien: Episodenfilm, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Familiendrama, 24Bilder, 2019, Scope, eigener Texteigener Text Kino achteinhalb: Fünf Filme in einem: Prolog mit den drei Geschwistern, dann konzentriert sich der Film auf jede der Geschwister in einer eigenständigen Episode und als Epilog dieser filmischen Familienaufstellung finden sich alle Familienmangehörigen in einem hoffnungsfrohen Moment vereint. Bereits mit einem Bein in Hollywood hat Regisseur Edward Berger (»Jack«, »The Terror«) ein unaufgeregtes Drama mit einigen komischen Zwischentönen über drei Geschwister um die Vierzig aus gutsituiertem Elternhaus gedreht. In einer Lebensphase, in der man es schon mal wagen dürfte, eine erste Bilanz zu ziehen, hat sich bei allen dreien Stillstand in unterschiedlichster Form verfestigt, der sie mehr oder weniger unvorbereitet zu treffen scheint und ihr bürgerliches Selbstverständnis krisenhaft erschüttert. Stefan (Lars Eidinger) ist Pilot, der krankheitsbedingt nicht mehr in den Cockpit darf. Seine Symptome sind Hörverlust und Schwindelgefühle – gleichsam wird ihm, der kein Ohr für andere (nicht mal für seine Tochter) hat, vor Augen geführt, dass er (schon lange) sein Gleichgewicht verloren hat und ins Schlingern geraten ist. Wie seine Geschwister erkennt er nur mühsam, dass Wendepunkte es erfordern, sich neu zu orientieren und sich an Vergangenem festzuhalten.
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Freitag, 21. Juni 2019 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Politthriller, Deutscher Filmpreis - Lola, Studiocanal, 2019, Scope, unser Film des Monats, eigener TextEigener Text Kino achteinhalb: "Gezahlt wird später" –––––– Regisseur Philipp Leinemann aus Braunschweig ist eine der interessantesten Regisseure Deutschlands. Bereits in seinem Film "Wir waren Könige" warf Leinemann einen Blick hinter die komplexe Organisationsstruktur und Arbeitsweise staatlicher Institutionen. Mit "Ende der Wahrheit" porträtiert er das Innenleben des BNDs sowie der deutschen Waffenlobby und der damit korrespondierenden staatlichen »PR-Arbeit«, die eigentlich der Informationsverschleierung dient. In seiner politischen Botschaft zielt der Film auf die Folgen der Privatisierung staatlicher Hoheitsaufgaben und auf die moderne Form des Lobbyismus "Gezahlt wird später". Das meint, dass Entscheidungsträger sich nach ihrer Politikerkarriere in lukrativen Positionen von Vorständen oder Aufsichtsräten wiederfinden. So gelangt der Regisseur zu der These, dass der eigentliche Feind im Innern lauert. Ronald Zehrfeld verkörpert mit seiner anständigen Haltung gewisserweise die Sichtweise des Publikums aufs Geschehen. Die darstellerische Sensation jedoch ist sein Pendant Alexander Fehling als BND-Mitarbeiter – als Karrierist noch ein gebrochener Charakter. Fehling ist für diese darstellerische Leistung mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden.
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Freitag, 14. Juni 2019 - 20:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, England, DCM, 2019, Scope, eigener TextEigener Text Kino achteinhalb: Der gebürtige Engländer Stan Laurel (1895 – 1965) und der US-Amerikaner Oliver Hardy (1892 – 1957) bildeten in den dreißiger Jahren das beliebteste Komiker-Duo der Welt. Ihren letzten Film drehten sie 1951 – ihren vorletzten 1945. Sechzig Jahre alt und weitestgehend in Vergessenheit geraten begeben sie sich 1953 auf eine strapaziöse, achtmonatige Tour durch Großbritannien, in der sie ihre Sketche live auf der Bühne spielen und versuchen, an alte Erfolge anzuknüpfen. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch nach einigen Wochen beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zu einem Riesenerfolg vor ausverkauften Sälen in den renommiertesten Theatern des Landes. Doch gesundheitliche Probleme und jahrelang unausgesprochene Kränkungen belasten den weiteren Verlauf der Tour. – Ein im besten Sinne anrührender Film, der einem die besondere Komik des Duos nahebringt und in dem Steve Coogan und John C. Reilly als Stan & Ollie brillieren. ––––––– Manch einer verwechselt den Humor von Stan & Ollie mit Slapstick. Zu Beginn des Stummfilms betätigten sich viele Leinwandkomiker im Slapstick. Dort wurde eine brachiale, körperbetonte (Prügeleien, Verfolgungsjagden, Tortenschlachten) aber auch anarchistische Komik zelebriert – wobei nicht wenige Lacher aus Schadenfreude resultierten. Dieser körperbetonte Humor war aber nicht der von Stan & Ollie. Klassisch für Laurel & Hardy ist z. B. "Wie du mir, so ich dir": Das im Original "Tit for tat" genannte Stilmittel wird immer wieder neu variiert, indem die beiden sich gegenseitig Schaden zufügen und dieses jeweils mit einer stoischen Fassung über sich ergehen lassen, bevor sie zum Gegenschlag ausholen. ––––––– Die meisten kennen "Stan & Ollie" sicherlich als "Dick & Doof": 1973 bis 1986 lief im ZDF "Väter der Klamotte" und von 1975 bis 1979 "Männer ohne Nerven". In beiden Formaten wurden Kurzfilme aus dem Genre Slapstick präsentiert – das Ganze lebte vor allem von den eingesprochenen Kommentaren des großartigen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch. Dort wurden die beiden als "Dick & Doof" präsentiert. –––– In dem Zusammenhang möchten wir an ein weiteres Komikerduo erinnern, das zu dieser Zeit auch seinen festen Sendeplatz im ZDF hatte und ebenfalls von Hans Dieter Hüsch kommentiert wurde: die beiden Dänen Pat & Patachon. Pat (Carl Schenenstrom) und Patachon (Harald Madsen) waren zwischen 1921 und 1940 Europas beliebtestes Komikerpaar. Regisseur Lau Lauritzen schuf das Duo nach dem Vorbild „Don Quichotte und Sancho Pansa“.
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Freitag, 07. Juni 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Krimi, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Vater-Sohn-Drama, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, Pandora, 2019, FlatEin älterer Möbelpacker (Rainer Bock), der bei einer Zwangsräumungsfirma arbeitet, trifft nach Jahrzehnten seinen Sohn wieder. Ohne sich ihm zu erkennen zu geben, will er ihn vor den kriminellen Praktiken seiner Firma bewahren, doch gelingt es ihm nicht, den Sohn davon abzuhalten, im Kampf um seine Wohnung nachzugeben. Das lebensechte und konzentriert entwickelte Drama lotet die Tragik seiner Vater-Sohn-Geschichte mit psychologischem Feingefühl aus und profitiert von brillanten Darstellern. Vielschichtig und mit Sympathie gelingt auch die Zeichnung eines randständigen sozialen Milieus, ohne dessen deprimierende Seiten zu dramatisieren. – Sehenswert ab 16.
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Dienstag, 04. Juni 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Bayerischer Filmpreis, Deutscher Schauspielerpreis, DCM, 2019, Seniorenbeirat der Stadt CelleOst-Berlin, im Jahr 1989. Die junge, schwangere Anne ist fest entschlossen, durch einen Trick illegal, aber trotzdem ganz "offiziell" aus der DDR auszureisen: Ein gefälschter West-Pass soll ihr das Tor in die Bundesrepublik öffnen. Zu diesem Zweck reist sie mit ihrem rebellischen Freund August zur Montagsdemonstration nach Leipzig – sehr zum Unmut ihres Vaters Otto, seines Zeichens ein berühmter DDR-Staatsschauspieler. Als Otto erfährt, dass dieses Mal Soldaten mit Gewalt gegen die Proteste vorgehen sollen, will er das Schlimmste verhindern. Da er ein begnadeter Erich-Honecker-Imitator ist, verkleidet er sich kurz entschlossen als Regierungschef Honecker und will ins Zentralkomitee spazieren, um den Schießbefehl zurückzunehmen. Aber es kommt anders: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet er in Wandlitz bei Margot Honecker. Zwar gelingt es ihm, mit seiner Maskerade sogar die Honecker-Gattin zu täuschen, allerdings muss er nun schleunigst einen Weg finden, um aus der Sache wieder herauszukommen.
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Freitag, 31. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Kuenstlerportraet, Satellite Award, Schweiz, tmdU, DCM, 2019, ScopeDer Maler Julian Schnabel hat einen Film über den Maler Vincent van Gogh gemacht, der weitab von den Konventionen herkömmlicher Künstlerbiografien tief in die Persönlichkeit van Goghs eintaucht, um die fieberhafte Entstehung von dessen Bildern und die Andersartigkeit seines Wesens als Künstler auszuloten. Die Bewegungen der Handkamera scheinen dabei mit den hektischen Pinselstrichen des Malers geradezu eins zu werden. Auch dank der intensiven Leistung des Hauptdarstellers gelingt der Sprung von einer respektvollen Lebensgeschichte zu einem ekstatischen, in spirituelle Dimensionen vordringenden Porträt. - Sehenswert ab 14
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Freitag, 24. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, Cannes - Un Certain Regard, Oscarnominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Schweden, Central, 2019, ScopeDer Film von Ali Abbasi nach einem Drehbuch von John Ajvide Lindqvist (»So finster die Nacht«) war die große Entdeckung in Cannes 2018, wo er den Hauptpreis der Sektion »Un certain regard« erhielt. Border erhielt jeweils 5 von 5 Sterne von den beiden Kinofachzeitschriften Filmdienst und EDP-Film. Das passiert maximal zwei- dreimal im Jahr – in manchen Jahren auch gar nicht. ––––––––––––––––––––––– Eine durch einen angeblichen Chromosomenfehler als Außenseiterin stigmatisierte schwedische Grenzbeamtin kann Scham, Angst und Wut riechen. Auf diese Weise macht sie Schmuggler ausfindig und bringt die Polizei auf die Spur eines Pädophilen-Rings. An der Grenze begegnet sie aber auch einem wesensverwandten Mann, der ihr ihre gemeinsame Herkunft enthüllt. Das grandiose Drama verwebt sozialen Realismus, Fantasy und skandinavische Mythologie zu einem zwitterhaften Werk, in dem aktuelle gesellschaftliche Debatten um Identität, Ausgrenzung und Rassismus anklingen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitender Ausnahmefilm. – Sehenswert ab 16. (Esther Buss – Filmdienst)
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Freitag, 10. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Cesar-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Prix Lumieres, Venedig - Goldener Loewe, Frankreich, Central, 2019, Scope, unser Film des Monats, eigener Text, Westerneigener Text Kino achteinhalb: Lassen Sie sich bitte nicht vom Genre "Western" abschrecken. Es ist auch ein französischer Western. Von Regisseur Jacques Audiard liefen im achteinhalb mit der "Der Geschmack von Rost und Knochen" und " Dämonen und Wunder" zwei tiefsinnige Filme. Werfen Sie einen Blick auf die Kritiken, Sie finden nicht eine, die dem Film nicht ihre Anerkennung zollt. Sehen Sie am besten die 4-minütige FAZ-Videokritik und die 6-minütige Kritik des ARD Kulturmagazins "ttt – titel, thesen, temperamente". – Schauspieler John C. Reilly sehen wir übrigens in 5 Wochen in "Stan & Ollie" wieder.
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Freitag, 03. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Krimi, Golden-Globe-Nominierung, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Biopic, National Board of Review, DCM, 2019, ScopeDie Geschichte eines alten Ganoven im ländlichen Texas der 1980er-Jahre, der nonchalant und nicht ohne Mitgefühl für seine Opfer Banken ausraubt und 17 Mal aus Gefängnissen ausgebrochen ist. In seinem angeblich letzten Film entwirft der US-Schauspieler Robert Redford das facettenreiche Porträt eines charismatischen Gauners, dem sogar die von ihm Bestohlenen zugestehen, dass er immer ein Gentleman gewesen sein. Ein zwischen hintersinniger Komik und lyrisch akzentuiertem Realismus schwebendes Alterswerk, das sehr gelungen den Redford-Mythos vom Sundance Kid in einer seinem Alter und der Zeit angepassten Form wiederbelebt. (von Franz Everschor – Filmdienst) –––––––––––––––––––––––––––– Eine Geschichte, die man nicht erfinden könnte. Tatsächlich ist sie in den Achtzigerjahren ungefähr so auch passiert: Forrest Tucker (Robert Redford) ist ein Bankräuber, und nicht einmal, als er sich in Jewel (Sissy Spacek) verliebt, kann er den Kreislauf seines Lebens durchbrechen - Banken ausrauben, geschnappt werden, aus dem Knast ausbrechen. David Lowerys leise, nostalgische Komödie lebt vom charmanten, minimalistischen Spiel Robert Redfords, der schon angekündigt hat, dies werde sein sein letzter Auftritt auf der Leinwand sein. (von Susan Vahabzadeh – Süddeutsche Zeitung)
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Donnerstag, 02. Mai 2019 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Diskussion, RWLE Möller Stiftung, Was tut sich - im deutschen Film, 2019, ScopeDie Regisseurin Katharina Mihm aus Berlin ist heute Abend zu Gast im achteinhalb. Katharina Mihm wurde 1983 als deutsch-österreichische Staatsbürgerin in Berlin geboren. Sie lebte sechs Jahre im Spanien und Argentinien, wo sie Filmregie an der Universidad del Cine in Buenos Aires studierte. Mihm arbeitet und lebt als freie Regisseurin und Autorin in Berlin. Katharina Mihm war Stipendiatin der RWLE Möller Stiftung, in dieser Zeit erstellte sie ihren Kinodokumentarfilm "GEGENLICHTER. Suche nach Paul Celan", den sie im November 2017 im achteinhalb präsentierte. Das anschließende Filmgespräch blieb einem lange in der Erinnerung: informativ, geistreich und neue Facetten eröffnend. Katharina Mihm ist eine sehr spannende Vortragende sowie eine anregende Gesprächspartnerin wie Gegenüber. . -------------------------------------------------- Heute präsentiert Katharina Mihm ihren Film „Orpheus in der Unterwelt": Eine junge Frau möchte einen Film zum Thema „Orpheus in der Unterwelt“ drehen. Noch während der Drehvorbereitung fällt sie in einen Brunnen und stirbt. Anstatt nun im Jenseits ihren Frieden zu finden, bleibt sie im Diesseits hängen. Grund dafür ist ein flotter Berliner Handwerker, dem sie wenige Minuten vor ihrem Tod zufällig begegnet ist. Unruhig geistert sie durch die Auen des Hades und träumt von der Stadt, den Menschen, und der Liebe. Doch ihre zunehmende Lebhaftigkeit birgt Gefahren. Ein fremder Mann taucht auf. Er trägt einen mysteriösen Koffer. Ist das Orpheus? Was eigentlich ein Film hätte werden sollen, wird immer mehr zu einer seltsamen Parade fröhlich-verlorener Gestalten, die zwischen Alltag und Phantasie gefangen sind. Am Ende bleibt die Stadt, in der ein neues Jahr beginnt ...
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Freitag, 26. April 2019 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Liebesfilm, Literaturverfilmung, Golden Globe, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Independent Spirit Award, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Alliance of Women Film Journalists, DCM, 2019, Academy (4:3 =1.37:1)Wenn Amerika ein Geschenk Gottes ist, findet die 19-jährige Tish, dann sollten seine Tage gezählt sein. Ihre ganz eigene Sicht der Dinge gibt den Ton von Barry Jenkins' Film vor: eine Mischung aus Romantik und Zorn, Poesie und Unerbittlichkeit. Jenkins (Moonlight) hat James Baldwins Roman »Beale Street« in ein Meisterwerk atmosphärischen Erzählens übertragen. (Gerhard Midding – EPD-Film – 5 von 5 Sternen) –––––––––––– In den 1970er-Jahren wird ein afroamerikanisches Liebespaar aus New York durch die ungerechtfertigte Inhaftierung des Mannes mit den Vorurteilen seiner Umgebung konfrontiert. Die nach einem Roman von James Baldwin in bemerkenswert unkonfrontativem, aber umso berührenderem Stil erzählte Geschichte über das Schicksal eines jungen Paares zeichnet ein mit viel Wärme entworfenes Porträt des Lebens in einer von Rassismus beeinflussten Welt. Lange Einstellungen, steter Blickkontakt und in die Kamera gesprochene Dialoge verleihen der mit der gesellschaftlichen Realität durchsetzten Romanze eine lyrisch-intensive Qualität. – Sehenswert ab 14 (Franz Everschor – Filmdienst – 4 von 5 Sternen)
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Freitag, 19. April 2019 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Komoedie, US-amerikanischer Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Golden Globe, British Film Awards, Washington DC Area Film Critics Association Awards, DCM, 2019, Scope, unser Film des Monats, eigener Texteigener Text kino achteinhalb: "Vice" ist ein geniales Biopic, das mit leichter Hand ein filmisches Füllhorn kreativer Einfälle ausgießt. Die Ideendichte von "Vice" ist geradezu schwindelerregend. "Vice" unterhält, ist bestes Entertainment und zugleich geniales Infotainment. "Vice" amüsiert, lässt einen lachen (nicht zuletzt über die Banalität des Bösen) und macht einen zugleich fassungslos. Ruft einem längst vergessene Fakten ins Gedächtnis zurück, informiert über weitere Puzzleteile, die weitestgehend unbekannt sind, und präsentiert einem so Zusammenhänge, die unter den republikanischen Regierungen dazu dienten, die Welt gehörig umzukrempeln und der Macht des Weißen Hauses unterzuordnen und heute – verdrängt, vergessen, partikularisiert – bereits der Normalität überantwortet worden sind. Aus der Menge der Werke des inzwischen inflationären Genres Biopic ragt "Vice" heraus. Es offenbart mit seinen ironischen-doppelbödigen Montagen eine Ästhetik des Politischen zwischen gesellschaftlicher Rolle und hemmungslosem Geschacher von Partikularinteressen. Man muss dieses phantastische Stück kinematografisch aufgearbeiteter Zeitgeschichte mit zu den Spitzen seines Genres zählen. Es zeugt von großem Mut und aufklärerischem Selbstbewusstsein seines Regisseurs Adam McKay. ––––– Hauptfigur des Films ist Dick Cheney (* 30. Januar 1941 in Nebraska, später Wyoming). Cheney ist keineswegs als gewissenloser Machtpolitiker geboren, sondern in eine skrupellose Politwelt hineingewachsen. Anfänglich Studienabbrecher, zweimal wegen Trunkenheit am Steuer bestraft. 1969 erstmals im Weißen Haus als besserer Botenjunge von Donald Rumsfeld unter der Regierung Nixon, wo er anfangs noch dachte, man glaube als Politiker an Werte und propagiere sie nicht nur, arbeitete er sich in Perioden republikanischer Präsidentschaften auf der Beamtenleiter geduldig nach oben. 1975 Stabschef unter der Regierung Gerald Ford. 1989 bis 1993 Verteidigungsminister unter der Regierung George Bush senior. Während der Amtszeit Bill Clintos war Cheney Aufsichtsratsvorsitzender des Ölkonzerns Halliburton. 2001 bis 2009 Vizepräsident unter George W. Bush, der dank Cheneys Mithilfe 2000 gegen Al Gore denkbar knapp auf umstrittene Art und Weise die Präsidentschaft errang. ––––– Unter Cheneys Ägide wurde durch zahlreiche Entscheidungen – erst durch Kampagnen und Fälschungen noch verborgen – der Weg frei gemacht für einen unverhüllten Zynismus der Macht, der unter Trump zur vollen öffentlichen Blüte gelangt ist. Im Wesentlichen hat er die Gewaltenteilung aufgeweicht, indem er die exekutive Gewalt von demokratischen Kontrollen entkoppelt hat. Als Lobbyist der Konzerne fossiler Energien hat er diese mit zahlreichen Vergünstigungen von Steuererleichterungen, Subventionen bis hin zu Milliardenaufträgen bedacht - allein nach dem Irakkrieg stiegen die Aktien von Halliburton um 500 %. Generell wurde unter seiner Ägide die Steuerlast der Vermögenden gesenkt. Folterpraktiken (erweiterte Befragung) wurden legalisiert bzw. jeglicher Kontrolle entzogen. Der Afghanistankrieg sowie der Irakkrieg mit all seinen verheerenden Folgen bis heute (u. a. Destabilisierung des Nahen Ostens, Bildung des IS) gehen auf das Konto Cheneys. ––––– Der Titel des Films bezieht sich nicht nur auf das höchste Staatsamt in Cheneys Karriere, sondern auch auf seine Rolle als Strippenzieher hinter den Kulissen – "Vice" bedeutet übersetzt auch Laster/Untugend. ––––– McKay gelingt es, all ihre Verstrickungen, ihr Übervorteilen der oberen Zehntausend und ihre Aushöhlung des Rechtsstaats verständlich und trotzdem unterhaltsam auf die Leinwand zu bringen. Viel mehr kann Kino nicht leisten. Wenn ein Qualitätsmerkmal von Film ist, wie lange man nach dem Verlassen des Kinos noch an ihn denkt – diese 130-minütige Geschichtsstunde McKays wird man als Publikum so schnell nicht vergessen. ––––– Der Film endet mit einem Monolog Cheneys. McKay sagt hierzu im Interview mit dem Tagesspiegel: "Ich wollte das Publikum ein allerletztes Mal mit dem manipulativen Charakter Cheneys konfrontieren, wenn er erklärt, dass er Amerika Sicherheit gegeben habe. Dieses Machtspiel einer autoritären Vaterfigur hat er in 30 Jahren Washington erlernt. Und es gab bei Testvorführungen tatsächlich Leute, die danach meinten: „Irgendwie hatte er ja recht!“ Es ist der älteste Trick, aber er scheint immer noch zu funktionieren. Cheney sagt: „Ich bin stolz, gedient zu haben.“ Doch er spricht nicht zu Amerika, er spricht zur Macht selbst, mit Tränen in den Augen. Ich finde den Monolog erschreckend."
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Freitag, 12. April 2019 - 20:30Kategorien: NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Nominierung British Film Awards, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Independent Spirit Award, National Board of Review, Alliance of Women Film Journalists, Fox, 2019, Scope, eigener Texteigener Text Kino achteinhalb: "Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber" dieser legendäre Ausspruch von Dorothy Parker steht exemplarisch für den Charme der Komödie und Biopics "Can you ever forgive me?" Der Filmtitel ist zugleich der Buchtitel der Memoiren von Lee Israel (gespielt von Melissa McCarthy, die hierfür eine Oscarnominierung erhielt), der kongenialen Fälscherin der teuer gehandelten Briefe Dorothy Parkers. – Nebenbei bemerkt, das Filmplakat ist denkbar unzutreffend.
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Freitag, 05. April 2019 - 20:30Kategorien: Familienfilm, Komoedie, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Familiendrama, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, Warner, 2019, ScopeDas Komische ist bekanntlich eine ernste Sache, davon erzählt Hape Kerkeling in seiner Autobiografie. Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch ganz wunderbar verfilmt, komisch und traurig, in Wirtschaftswunderfarben. Liebevoll malt sie die Atmosphäre im Ruhrpott der Sechziger- und Siebzigerjahren aus und das Nest einer Großfamilie mit gleich zwei tollen Großmüttern. Darin das selbstbewusste Pummelchen Hans-Peter (Hape), der ein Talent hat, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das braucht er auch, als seine Mutter depressiv wird: Er singt und tanzt und blödelt um ihr Leben. Von Martina Knoben (Süddeutsche Zeitung)
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Dienstag, 02. April 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2019, eigener Text, Seniorenbeirat der Stadt Celleeigener Text Kino achteinhalb: Bloß nicht vom deutschen Verleihtitel (Madame Aurora und der Duft von Frühling) abschrecken lassen. Diese vergnügliche „Coming-out-of-age“- Komödie wartet hinter der Fassade des französischen Feel-Good-Kinos mit einem überraschend realistischen Bild der Nöte einer Frau um die 50 auf. Die Wechselbäder des Lebens werden keineswegs auf die leichte Schulter genommen, jedoch mit viel Humor, Esprit und Optimismus gezeigt. Auroras Beziehungen zu ihren beiden Töchtern, zu ihrer besten Freundin sowie ihre Arbeit in einer Seniorinnen-WG weiten den Blick sogar zu einem Panorama weiblicher Probleme und Lösungsansätze dies- und jenseits eingespielter Muster und gesellschaftlich konformer Rollen.
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Freitag, 29. März 2019 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, OmdU, Goya - Madrid, lateinamerikanischer Film, Golden Globe, British Film Awards, LA Critics Association Awards, Satellite Award, British Independent Film Awards, Independent Spirit Award, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Hollywood Film Awards, Venedig - Goldener Loewe, Alliance of Women Film Journalists, Schwarz-Weiß-Film, Filmwelt, 2019, Scope, unser Film des Monats, Mexiko, International Cinephile Society AwardsAnfang der 1970er-Jahre unterstützt ein indigenes Hausmädchen im Stadtviertel Colonia Roma in Mexico-City die Mutter von vier Kindern, die immer wieder mit längeren Abwesenheiten ihres Mannes zurechtkommen muss. An mehreren Schicksalsschlägen entlang und vor dem Hintergrund von Studentenunruhen, die am Fronleichnamstag 1971 im sogenannten „Corpus Christi Massaker“ blutig niedergeschlagen wurden, entfaltet der Film in luziden Schwarz-weiß-Bildern ein fesselndes Zeitbild, das durch seine meisterliche Bild- und Tongestaltung ebenso fasziniert wie durch seine sensible Hommage auf eine starke Frauenfigur. Der fiktionalisierte Rückblick auf die eigene Kindheit des Filmemachers Alfonso Cuarón changiert elegant zwischen realistischen Alltagsdarstellungen, Poesie und gelegentlichen humoristischen Zuspitzungen. – Sehenswert ab 14
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Freitag, 22. März 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, Preis der Oekumenischen Jury, Cannes - Beste Regie, Central, 2019, Scope, Libanon, Gerichtsfilm, Deutscher Kinderschutzbund - OV Celle, Kinderhilfswerk Plan International – Aktionsgruppe Celle, UNICEF-Arbeitsgruppe CelleEin Straßenkind in Beirut verklagt seine Eltern vor Gericht, weil sie ihn ohne Chance auf ein würdiges Leben in tiefste Armut geboren haben. Die libanesische Regisseurin Nadine Labaki sagt: "280 Millionen Kinder müssen weltweit Kinderarbeit verrichten. Kinderarbeit heißt: Keine Bildung, keine Versorgung – so entsteht Wut. Was aber machen wir mit diesen Kindern, die mit Wut im Bauch aufwachsen? Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung in der Kindheit sind die Quelle allen Übels in der Welt. Mein Film ist eine Anklage gegen ein ganzes System, das Kinder an den Rand der Gesellschaft drängt. Wir tun so, als würden wir es nicht sehen, die Gewalt, die Misshandlungen, die Vernachlässigung. Indem wir das alles zulassen, begehen wir aber ein großes Verbrechen." Vier Jahre lang haben die libanesische Regisseurin und ihr Team in ihrem Heimatland, das durch den syrischen Bürgerkrieg betroffen ist, zur Lage der Jüngsten im Land recherchiert. Sie haben Kinder getroffen, die geschlagen, misshandelt und vergewaltigt wurden, die kriminell geworden und im Gefängnis gelandet waren. "Unsere letzte Frage an die Kinder", sagt Labaki, "war immer: Bist du glücklich hier zu sein, bist du glücklich am Leben zu sein? Die häufigste Antwort: Nein, ich weiß überhaupt nicht, warum ich hier bin, wenn mich doch niemand will."
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Freitag, 15. März 2019 - 20:30Kategorien: Oscar, Komoedie, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Roadmovie, Feel-Good-Movie, Biopic, Buddy-Movie, Golden Globe, tmdU, Fox, 2019, FlatPeter Farrellys leichtfüssig inszenierte Tragikomödie lebt vom Gegensatz der Protagonisten und von ihren zwei formidablen, für den Oscar nominierten Darstellern: Der überaus ungehobelte italoamerikanische Türsteher und Gelegenheitsmafiosi Tony Lip (Viggo Mortensen) wird in den 1960er Jahren vom hochkultivierten schwarzen Konzertpianisten Don Shirley (Mahershala Ali) als Assistent angeheuert. Toni chauffiert Don auf dessen Tournee durch die Südstaaten, mit dem «Green Book» als Kompass, einem Führer für Afroamerikaner im rassistischen Süden. Die gemeinsame Reise im metallicblauen Strassenkreuzer führt das ungleiche Duo auch auf einen Weg zueinander. So wird das ernsthafte Grundthema zur Basis eines brillant unterhaltenden Feel-Good-Movies, das das Publikum des Zurich Film Festival schon im letzten Herbst als Eröffnungsfilm begeisterte. (von Urs Bühler für die Neue Züricher Zeitung) –––––––––––––––– Zum Titel des Films: The Negro Motorist's Green Book war ein Reiseführer mit einem speziellen Zielpublikum: Autofahrer "of color" erfuhren hier, wo sie in Amerika ein Quartier zum Absteigen oder ein Abendessen nach einem Tag auf der Straße finden konnten. Einen Bedarf für diese Hinweise gab es natürlich nur deswegen, weil Rassentrennung damals gang und gäbe war: Viele Etablissements waren exklusiv für Weiße. In anderen konnten die Schwarzen unter sich sein. Ihnen versprach das grüne Buch "vacation without aggravation": Urlaub ohne Erschwernisse.
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Freitag, 08. März 2019 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, Women Film Critics Circle Awards, Venedig - Goldener Loewe, England, Alliance of Women Film Journalists, Fox, 2019, Flat, 8MEngland befindet sich im Krieg mit Frankreich, doch bei Hofe erfreut man sich an einem luxuriösen Lebensstil, an extravaganten Kostümfesten, an Hummer- und Entenrennen in pompösen Marmorhallen. In acht Kapiteln zeigt der Film eine matriarchalische Gesellschaft im frühen 18. Jahrhundert: Olivia Colman spielt die über das englische Empire herrschende Anne, deren Regierungsgeschäfte fest in den Händen ihrer „Favoritin“, der von Rachel Weisz gespielten Lady Sarah liegen. Als Sarah ihrer verarmten Cousine Abigail (Emma Stone) am königlichen Hofe Arbeit gewährt, beginnt ein erbarmungsloses Ringen um die Gunst ihrer Majestät – mit hinterhältigen Verleumdungen, sexuellen Erpressungen und politischen Intrigen.
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Dienstag, 05. März 2019 - 15:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Italien, Concorde, 2019, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin altes Ehepaar (gespielt von Helen Mirren und Donald Sutherland) entflieht der Fürsorge seiner erwachsenen Kinder, die den dementen Vater in einer Pflegeeinrichtung unterbringen wollen, und macht sich mit einem Campingbus auf eine Reise in den Süden der USA. Während die beiden für sie wichtige Orte aufsuchen, genießen sie ihre Zusammengehörigkeit, die durch immer größer werdende Gedächtnislücken des Mannes zu erodieren droht. Road Movie mit brillanten Hauptdarstellern, in dem die melancholische Reflexion übers Altern und Loslassen von humorvollen Momenten aufgelockert wird.
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Freitag, 01. März 2019 - 20:30Kategorien: Komoedie, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Constantin, 2019, ScopeEin mehr als ungewöhnlicher Vorname ist Auslöser eines Familienstreits, der im Lauf eines Abendessens immer extremer wird. Basierend auf dem gleichnamigen französischen Film haben Sönke Wortmann und seine vier Hauptdarsteller viel Spaß, sich in „Der Vorname“ allerlei Bosheiten an den Kopf zu werfen, mit denen Scheinheiligkeiten und Vorurteile entlarvt werden.
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Mittwoch, 27. Februar 2019 - 19:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, ver.di OV Celle, DGB-Kreisverband Celle, 2019, Diakonie Celle, Landesarmutskonferenz NiedersachsenMit 39 Jahren ist Alice alleinstehend und arbeitslos, auch wenn sie gegenüber ihren Freunden behauptet, eine erfolgreiche Freelancerin zu sein. Sie beschließt, sich nicht mehr vom Arbeitsamt herumkommandieren zu lassen, wodurch jedoch ihre Bezüge gekürzt werden. Mehr und mehr wird das Geld knapp... "Reise nach Jerusalem ist ein gut beobachteter, aus dem Leben gegriffener, emotional inszenierter und absolut uneitler Film, der einen zwischen Lachen und Weinen auch nach Verlassen des Kinos nicht entlässt." Harald Mühlbeyer auf Kino-Zeit.de.
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Freitag, 22. Februar 2019 - 20:30Die Lebensgeschichte der legendären Sidonie-Gabrielle Colette wurde nicht zum ersten Mal verfilmt. Aber erstens ist Keira Knightley hinreißend in der Rolle der Frau, die sich von ihrem Mann überreden lässt, in dessen Namen die Erfolgsromane über die sexuelle Erweckung der Belle-Epoque-Heldin "Claudine" zu verfassen und dabei eigene Sehnsüchte und emanzipatorische Kräfte entdeckt. Und zweitens hält Wash Westmoreland seinen Film feinfühlig zwischen Arthouse-Kostümdrama und selbstreflexiver Unterhaltung. Die Energie dieses Identitätskampfes erzählt aus der Vergangenheit heraus auch etwas über das 21. Jahrhundert. (Süddeutsche Zeitung)
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Donnerstag, 21. Februar 2019 - 19:30Kategorien: Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Oesterreich, Tobis, 2019, ScopeIn memoriam Bruno Ganz (* 22. März 1941 in Zürich; † 16. Februar 2019 in Au, Gemeinde Wädenswil im Kanton Zürich)
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Freitag, 15. Februar 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, LUX-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Island, Pandora, 2019, Scope, OekothrillerDie Isländerin Halla führt als Chorleiterin nach außen hin ein ruhiges Leben, kämpft aber im Geheimen als Umweltaktivistin gegen die lokale Aluminiumindustrie, um die Landschaft ihrer Heimat zu retten. Plötzlich erhält sie die Nachricht, dass sie ein Kind adoptieren darf. Bevor sie Mutter wird, möchte die Guerilla-Kämpferin noch ein Ding durchziehen, wobei Zwillingsschwester Asa ihr zu Hilfe kommt. Erlingssons kauziger Film beginnt als Thriller, entwickelt sich zunehmend zur Komödie und hat auch einige bewegende Momente. Ein echter Crowd-pleaser. (falter.at)
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Freitag, 08. Februar 2019 - 20:30Kategorien: Goldene Palme, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, LA Critics Association Awards, National Board of Review, Japan, Central, 2019, Flat, unser Film des MonatsEine am Rande von Tokio wohnende Gruppe von Menschen hält sich mit kargen Einkünften und kleinen Diebstählen über Wasser. Trotz der Enge nehmen sie auch noch ein vernachlässigtes Mädchen bei sich auf, das neben der warmherzigen Gemeinschaft allerdings bald auch die kleinkriminellen Handlungen der Patchwork-Familie kennenlernt. Das mit meisterlicher Beiläufigkeit inszenierte, humorvolle Drama malt mit großer Einfühlsamkeit, aber ohne jeden Armutskitsch das Modell einer auf Zuneigung gründenden Familie aus, die gemeinsam den Härten des Daseins trotzt. Ohne zu moralisieren, sammelt der Film Impressionen eines gegenwärtigen Japan ein, in dem das Verhalten der Figuren kaum Alternativen zu haben scheint. Eine Kritik von Ulrich Kriest (5 von 5 Sternen) ----- "Bei seinem siebten Streich in Cannes hat es für Hirokazu Kore-eda geklappt: Die Goldene Palme für sein großartig sensibles Drama "Shoplifters". Wie so oft geht es dem japanischen Meisterregisseur um Familie und gesellschaftliche Außenseiter. Ein berührendes Lehrstück in Humanismus und Nächstenliebe - ganz ohne Zeigefinger oder moralinsaure Predigt." (Programmkino.de) --- "Shoplifters" wurde bei den Filmfestspielen Cannes 2018 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und ist außerdem die japanische Einreichung zum OSCAR® in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".
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Mittwoch, 06. Februar 2019 - 19:30Kategorien: Stefan, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Filmkunst, lateinamerikanischer Film, 2019, Flat, ArgentinienMartels erster Historienfilm erzählt von einem Offizier der spanischen Krone, dem titelgebenden Don Diego de Zama, der in einem provinziellen Vorposten an der paraguayischen Küste seinen Dienst verrichtet. Nach anfänglichem Elan wünscht er sich nur noch, zu seiner Familie in die Heimat zurückkehren zu können, weshalb er mit zunehmend schwindender Hoffnung auf einen Versetzungs-Brief des Königs wartet. Mit sorgsam komponierten Bildern und Tönen dekonstruiert die Regisseurin die Figur des machtvollen Kolonialherren und inszeniert dabei die eigene Landes- und Kolonialgeschichte als kafkaesken Fiebertraum. – – – – Kino-Meisterwerk "Zama" Verloren im eigenen Reich In "Zama" zerpflückt die Argentinierin Lucrecia Martel den europäischen Kolonialismus mit verblüffendem Witz und brillanter Unnachgiebigkeit. Ein Film, der seinesgleichen sucht. – Hannah Pilarczyk im Spiegel
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Dienstag, 05. Februar 2019 - 15:30Kategorien: Kooperation, Screwball-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, Oesterreich, Filmagentin, 2019, Flat, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin Vampir sucht 1932 in Wien die Praxis von Sigmund Freud auf, da er seines Daseins und seine 500 Jahre währende Ehe müde ist. Aus dem Zusammenprall zwischen „normaler“ Welt und Vampirwelt schlägt die Komödie wunderbar absurde Funken. Die stimmige Kombination von Psychoanalyse und Vampirismus entfaltet ein illustres Spiel um Identitäten und Projektionen und erzählt mit rasantem Wortwitz und raffinierten Wendungen eine gelungene Screwball-Comedy. Die Freunde der Sesamstraße werden unschwer erkennen, auf welche Art und Weise dieser Film von Graf Zahl inspiriert worden ist. Der ebenso kluge wie komische Film glänzt neben durchweg guten Schauspielerleistungen vor allem durch die selbstironische Performance Tobias Morettis.
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Freitag, 01. Februar 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, tmdU, Was tut sich - im deutschen Film, Pandora, 2019, Flat, eigener TextZack, ein Filmriss - und plötzlich ist der unsympathische Ü-40-Loser der letzte Mensch der Erde. Ulrich Köhler inszeniert mit "In My Room" eine knochentrockene Apokalypse. Und einen Glücksfall für das deutsche Kino - unser Film der Woche. ( Jan Künemund im Spiegel) –––– Die Filmregisseurin Maren Ade kennt spätestens seit "Toni Erdmann" jeder Kinofan, und das nicht nur in Deutschland. Beim Namen Ulrich Köhler klingelt es vielleicht nicht ganz so schnell. Doch der Lebensgefährte von Maren Ade ist als Regisseur ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Sein Debutfilm "Bungalow" war eine Art Flaggschiff der sogenannten Berliner Schule. Es folgten „Montag kommen die Fenster“ und schließlich „Schlafkrankheit“, für den er 2011 den Silbernen Bären für die beste Regie erhielt. Wie Maren Ade arbeitet er lange und sorgfältig an seinen Geschichten. Alle paar Jahre ein Film. Jetzt ist es gerade wieder so weit. "In My Room" heißt er, und er beginnt in einer lähmenden Gegenwart, um dann einen gewagten Sprung in utopisches Gefilde zu machen. ------- Auf der Webseite ist unsere Mail zu diesem Film verlinkt.
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Freitag, 25. Januar 2019 - 20:30Die Bücher der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren handeln von glücklichen Kindheiten und heilen Welten – und kamen dabei immer ohne Kitsch aus. Von Lindgrens schwierigen Anfängen als ledige Mutter im Schweden der 1920er Jahre wissen nicht viele. Als Praktikantin bei der kleinen Ortszeitung verliebt Astrid sich in den Chefredakteur der Zeitung und wird von ihm schwanger. Pernille Fischer Christensen hat diesw prägenden Jahre der Autorin inszeniert.In der Verkörperung der jugendlichen Astrid Lindgren durch Alba August werden der Optimismus der Bücher und ihre Originalität lebendig.
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Mittwoch, 23. Januar 2019 - 19:30Kategorien: Stefan, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Migration, Filmkunst, Cannes - Bestes Drehbuch, National Board of Review, Italien, Piffl, 2019, Flat, eigener Text, European University Film Award, magischer RealismusLazzaro, der Held von Alice Rohrwachers modernen Märchen, bewegt sich zeitlos durch die Welt. Der Film steht einerseits in der Tradition des italienischen Kinos Vittorio de Sicas, Pier Paolo Pasolinis und Federico Fellinis, zeigt aber in seiner eigenen Filmsprache zugleich eine politische und magische Sicht auf die Welt in noch nie dagewesener Form. Insofern wäre eine mögliche Bezeichnung für Rohrwachers Filmsprache vielleicht "magischer Realismus".
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Dienstag, 22. Januar 2019 - 19:00Kategorien: Stefan, FIPRESCI-Preis, Eintritt frei, Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, OmdU, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Filmkunst, Grandfilm, Flat, unser Film des Monats, experimenteller Spielfilm, Portugal»Als eines Nachts Maschinen aus ihrer Fabrik abtransportiert werden, ahnen die Arbeiter schon Böses. Die Besitzer wollen die Produktion an einen anderen Standort verlagern. Sie haben aber nicht mit dem Widerstand ihrer Arbeitnehmer gerechnet: Die lassen sich nicht einfach auf die Straße scheuchen, sondern besetzen die Fabrik.« (Film Festival Cologne) ––– Georg Seeßlen in der Wochenzeitung "DIE ZEIT": Die Fabrik der Hoffnung – Pedro Pinho gelingt mit "A Fábrica de Nada" die Wiedergeburt des politischen Films: A Fábrica de Nada erzählt nämlich diese Geschichte nicht einfach, wie es vielleicht ein "Arbeiterfilm" vergangener Tage getan hätte und er reduziert sich auch nicht auf das moralisch-politische Dilemma zwischen Familien- und Klassensolidarität, wie es die Gebrüder Dardenne etwa in "Zwei Tage, eine Nacht" taten; er ist nicht von dieser heroisch-stoischen Sympathie für working class-Rebellen durchdrungen wie Filme von Ken Loach und obwohl es in diesem Film von Pedro Pinho sehr viel und ernsthaft um Theorie und Form geht, entzieht er sich nicht dem emotionalen Engagement, wie es Jean-Luc Godard tat. – A Fábrica de Nada denkt, in Bildern, in Worten, in Bewegungen und nicht zuletzt in Musik, über alle Möglichkeiten nach, Film und Politik miteinander zu verbinden. Der klassische teilnehmende Dokumentarismus, pasolinische Überhöhungen, Neorealismus, Melodrama, Komödie, brechtsche Verfremdungen, sogar Surrealismus und schließlich Musical: Alles wird in diesem Film erprobt und wunderbar montiert. – Die Befreiung, von der A Fábrica de Nada träumt, vollzieht der Film nämlich auch selbst. Es ist ein Film, der sich alles erlaubt und der das kann, weil er für all das gute Gründe hat. Der formale Reichtum und die immer wieder überraschend in- und übereinandergeschichteten Ebenen von Reflexion und Kritik, einschließlich einer kritischen Anwesenheit des intellektuellen Filmemachers selbst, funktionieren, weil sie von beeindruckender cineastischer Intelligenz zusammengehalten werden. Dieser Film ist so komplex, dass am Ende etwas sehr Einfaches herauskommt.
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Freitag, 18. Januar 2019 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2019, ScopeEin schönes kleines Genrestück aus Frankreich, melancholisch und boshaft, manchmal chaotisch und überdreht. Das Genre ist das Jaoui-Bacri-Kino. Filme, die das Paar Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri zusammen machen, seit "Lust auf Anderes" vor fast zwanzig Jahren, sie schreiben das Drehbuch und spielen (für und gegen einander) und Jaoui inszeniert. Als TV-Produzentin weiht sie ihr Haus auf dem Land ein, Bacri ist einer ihrer Starmoderatoren. Es gibt alle möglichen Probleme, die alten - Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren - und neue - die schreckliche Selfiesucht. Auch den Leiden eines Chauffeurs wird wieder gebührende Aufmerksamkeit gewidmet. (Fritz Götzler - Süddeutsche Zeitung)
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Freitag, 11. Januar 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Historienfilm, Cannes - Beste Regie, National Board of Review, tmdU, Neue Visionen, 2019, Polen, Academy (4:3 =1.37:1)Aus dem Presseheft: COLD WAR – DER BREITENGRAD DER LIEBE ist den Eltern (Zula und Wiktor) des Regisseurs Paweł Pawlikowski gewidmet, nach denen die Protagonisten benannt sind. Der echte Wiktor und die echte Zula starben 1989 kurz vor dem Fall der Berliner Mauer. Sie hatten die letzten 40 Jahre zusammen ver- bracht, trennten und fanden sich immer wieder, sich ge- genseitig jagend und bestrafend auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. „Sie beide waren starke, wunderbare Menschen, aber als Paar eine unendliche Katastrophe“, erinnert sich Pawlikowski. Obwohl das fiktive Paar im Detail ganz anders ist als das echte, überlegte Pawlikowski seit fast einem Jahrzehnt, wie er die Geschichte seiner Eltern erzählen kann. Wie kann das ganze Hin und Her erzählt werden? Wie sollte man mit dem ausgedehnten Zeitraum umgehen? „Ihr Leben hatte keine dramatische Form“, sagt er, „obwohl meine Eltern und ich uns sehr nahe standen – ich war ihr einziges Kind – je mehr ich an sie dachte, desto weniger verstand ich sie.“ Trotz der Schwierigkeiten versuchte er weiterhin, das Geheimnis ihrer Beziehung zu ergründen. „Ich habe lange gelebt und viel gesehen, aber die Ge- schichte meiner Eltern hat alles andere in den Schatten gestellt. Sie waren die interessantesten dramatischen Fi- guren, die mir je begegnet sind.“ Um den Film zu realisieren, konnte er ihn nicht ausdrück- lich als die Geschichte seiner Eltern bezeichnen. Die Ge- meinsamkeiten sind allerdings eindeutig: „temperament- volle Unvereinbarkeit, nicht in der Lage sein, zusammen zu sein und dennoch Sehnsucht haben, wenn man ge- trennt ist; die Schwierigkeit des Lebens im Exil, sich selbst in einer anderen Kultur treu bleiben; die Schwierigkeit, in einem totalitären Regime zu leben, sich anständig zu verhalten trotz der Versuchungen, es nicht zu tun.“ Das Ergebnis ist eine starke, mitreißende Geschichte, die, wie Pawlikowski es ausdrückt, von seinen Eltern inspiriert ist. „Eine komplizierte und zerrissene Liebe.“
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Sonnabend, 05. Januar 2019 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, 1SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Musikfilm, Pandora, 2019, ScopeBiografischer Film über das kurze und intensive Leben des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998), der in seiner filmisch-musikalischen Form die charakterliche Komplexität des Künstlers ebenso vermittelt wie die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR. Die achronologische, mitunter auch assoziative Dramaturgie will über den eigensinnigen Freigeist nicht urteilen, sondern sich von seiner inneren Zerrissenheit berühren lassen. Eine aus Alltagsbeobachtungen entwickelte, in der Hauptrolle kongenial interpretierte Annäherung an einen vielschichtigen Menschen in einem untergegangenen Land.
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Freitag, 04. Januar 2019 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Historienfilm, Filmagentin, 2019, Scope, eigener Texteigener Text Kino achteinhalb: Bayern (Oberpfalz) Anfang der 80er Jahre: Die Arbeitslosenzahlen steigen, und der Landrat Hans Schuierer steht unter Druck, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen. Da erscheinen ihm die Pläne der Bayerischen Staatsregierung wie ein Geschenk: In der beschaulichen Gemeinde Wackersdorf soll eine atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) gebaut werden, die wirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Region verspricht. Zunächst ist Schuierer hellauf begeistert und wird von den Einheimischen als Retter gefeiert. Erst als er sieht, mit welch drastischen und ungesetzlichen Mitteln die Staatsregierung jeden Protest im Keim zu ersticken versucht, wird er misstrauisch. Er beginnt sich zu informieren und stellt fest, dass die Anlage bei weitem nicht so harmlos ist, wie die Regierung Strauß den Menschen weismachen will. Unterstützt von Aktivisten wie der jungen Monika, dem Lehrer Eberwein und dem örtlichen Pfarrer wird Schuierer zu einem vehementen Gegner des Bauvorhabens und zu einer Symbolfigur des zivilen Widerstands. ---- Es ist erstaunlich wohltuend, Menschen zuzuschauen, die sich nicht korrumpieren lassen. Hans Schuierer ist bis heute der einzige bayerische Landrat, dem kein bayerischer Verdienstorden verliehen wurde.
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Freitag, 21. Dezember 2018 - 20:30Nach 20 Jahren treffen sich die beiden Brüder Georg und Christian auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Beide haben sich zunächst wenig zu sagen: Georg, der Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt gepflegt hat, und der weitgereiste Top-Manager Christian, der nach Jahrzehnten erstmalig zurück in die Heimat kommt. Doch nach einer durchwachten Nacht mit reichlich Alkohol beginnt die Annäherung: Beide beschließen, endlich die Deutschland-Tour zu machen, von der sie mit 16 immer geträumt haben – und zwar mit dem Mofa. Völlig betrunken brechen sie noch in derselben Nacht auf. Trotz einsetzendem Kater und der Erkenntnis, dass sich eine solche Tour mit über 40 recht unbequem gestaltet, fahren sie unermüdlich weiter. Während sie schräge Bekanntschaften machen und diverse wahnwitzige Situationen er- und überleben, stellen sie nach und nach fest, dass es bei ihrem Trip nicht alleine darum geht, einmal quer durch Deutschland zu fahren, sondern den Weg zurück zueinander zu finden.
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Freitag, 07. Dezember 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Migration, Filmkunst, Cannes - Bestes Drehbuch, National Board of Review, Italien, tmdU, Piffl, 2018, unser Film des Monats, 5:3 = 1,66:1, European University Film Award, magischer RealismusLazzaro, der Held von Alice Rohrwachers modernen Märchen, bewegt sich zeitlos durch die Welt. Der Film steht einerseits in der Tradition des italienischen Kinos Vittorio de Sicas, Pier Paolo Pasolinis und Federico Fellinis, zeigt aber in seiner eigenen Filmsprache zugleich eine politische und magische Sicht auf die Welt in noch nie dagewesener Form. Insofern wäre eine mögliche Bezeichnung für Rohrwachers Filmsprache vielleicht "magischer Realismus".
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Mittwoch, 05. Dezember 2018 - 19:00Kategorien: FIPRESCI-Preis, Eintritt frei, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, OmdU, europaeischer Film, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Grandfilm, 2018, Flat, experimenteller Spielfilm, Portugal»Als eines Nachts Maschinen aus ihrer Fabrik abtransportiert werden, ahnen die Arbeiter schon Böses. Die Besitzer wollen die Produktion an einen anderen Standort verlagern. Sie haben aber nicht mit dem Widerstand ihrer Arbeitnehmer gerechnet: Die lassen sich nicht einfach auf die Straße scheuchen, sondern besetzen die Fabrik.« (Film Festival Cologne) ––– Georg Seeßlen in der Wochenzeitung "DIE ZEIT": Die Fabrik der Hoffnung – Pedro Pinho gelingt mit "A Fábrica de Nada" die Wiedergeburt des politischen Films: A Fábrica de Nada erzählt nämlich diese Geschichte nicht einfach, wie es vielleicht ein "Arbeiterfilm" vergangener Tage getan hätte und er reduziert sich auch nicht auf das moralisch-politische Dilemma zwischen Familien- und Klassensolidarität, wie es die Gebrüder Dardenne etwa in "Zwei Tage, eine Nacht" taten; er ist nicht von dieser heroisch-stoischen Sympathie für working class-Rebellen durchdrungen wie Filme von Ken Loach und obwohl es in diesem Film von Pedro Pinho sehr viel und ernsthaft um Theorie und Form geht, entzieht er sich nicht dem emotionalen Engagement, wie es Jean-Luc Godard tat. – A Fábrica de Nada denkt, in Bildern, in Worten, in Bewegungen und nicht zuletzt in Musik, über alle Möglichkeiten nach, Film und Politik miteinander zu verbinden. Der klassische teilnehmende Dokumentarismus, pasolinische Überhöhungen, Neorealismus, Melodrama, Komödie, brechtsche Verfremdungen, sogar Surrealismus und schließlich Musical: Alles wird in diesem Film erprobt und wunderbar montiert. – Die Befreiung, von der A Fábrica de Nada träumt, vollzieht der Film nämlich auch selbst. Es ist ein Film, der sich alles erlaubt und der das kann, weil er für all das gute Gründe hat. Der formale Reichtum und die immer wieder überraschend in- und übereinandergeschichteten Ebenen von Reflexion und Kritik, einschließlich einer kritischen Anwesenheit des intellektuellen Filmemachers selbst, funktionieren, weil sie von beeindruckender cineastischer Intelligenz zusammengehalten werden. Dieser Film ist so komplex, dass am Ende etwas sehr Einfaches herauskommt.
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Dienstag, 04. Dezember 2018 - 15:30Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Kooperation, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, Filmkunst, Italien, 2018, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin alternder Komponist hat sich mit seiner Tochter und seinem besten Freund in einen Schweizer Wellness-Tempel zurückgezogen. Als er vor der englischen Königin sein berühmtestes Stück dirigieren soll, weigert er sich, auf die Bühne zurückzukehren. In opulenten Bildern fächert der multiperspektivisch erzählte Film die Handlung in erlesenen Schlaglichtern auf das Altern und die Akzeptanz des Vergänglichen auf. In die Schaffens-, Beziehungs- und Lebenskrisen mischen sich irrwitzige (Alb-)Träume und zutiefst menschliche Realitäten, wobei der szenisch mäandernde, barock ausladende Erzählbogen stets souverän die Balance zwischen Genialität, Genie und Kitsch wahrt.
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Freitag, 30. November 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Moderation, Historienfilm, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Filmfest Muenchen, Filmagentin, 2018, Scope, eigener TextBayern (Oberpfalz) Anfang der 80er Jahre: Die Arbeitslosenzahlen steigen und der Landrat Hans Schuierer steht unter Druck, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen. Da erscheinen ihm die Pläne der Bayerischen Staatsregierung wie ein Geschenk: In der beschaulichen Gemeinde Wackersdorf soll eine atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) gebaut werden, die wirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Region verspricht. Zunächst ist Schuierer hellauf begeistert und wird von den Einheimischen als Retter gefeiert. Erst als er sieht, mit welch drastischen und ungesetzlichen Mitteln die Staatsregierung jeden Protest im Keim zu ersticken versucht, wird er misstrauisch. Er beginnt sich zu informieren und stellt fest, dass die Anlage bei weitem nicht so harmlos ist, wie die Regierung Strauß den Menschen weismachen will. Unterstützt von Aktivisten wie der jungen Monika, dem Lehrer Eberwein und dem örtlichen Pfarrer wird Schuierer zu einem vehementen Gegner des Bauvorhabens und zu einer Symbolfigur des zivilen Widerstands. ---- Es ist erstaunlich wohltuend, Menschen zuzuschauen, die sich nicht korrumpieren lassen. Hans Schuierer ist bis heute der einzige bayerische Landrat, dem der bayerischer Verdienstorden nicht verliehen worden ist.
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Donnerstag, 29. November 2018 - 19:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Celle, W-Film, 2018, Celler FrauenforumDokumentarfilm über den iranischen Rechtsbrauch der "Zeitehe", mit dem die Mullahs außereheliche Verhältnisse legalisieren. In drei parallelen Erzählsträngen beleuchtet er eine patriarchal dominierte Geschlechterordnung, in der die Teilzeit-Ehe für Frauen manchmal der einzige Weg ist, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Eine impressionistische, mit vielen Alltagsdetails unterfütterte Recherche, die deutlich auf die Spannungen innerhalb der iranischen Gesellschaft verweist
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Freitag, 23. November 2018 - 20:30Kategorien: FIPRESCI-Preis, Cannes - Un Certain Regard, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, London Film Festival, Cannes - Goldene Kamera, Cannes - Queer Palm, Belgien, DCM, 2018, externer Referent/ReferentinGroßartiger Film des jungen belgischen Regisseurs Lukas Dhont über Lara (Victor Polster), eine sechzehnjährige Ballettschülerin, die kurz vor dem Abschluss ihrer Geschlechtsumwandlung zur Frau steht. Die Transition ihres Körpers und das Tanzen greifen ineinander und bilden ein Gesamtkunstwerk in ständiger Bewegung, im ständigen Übergang. Dafür gab es in Cannes zurecht die Caméra d'Or für den besten Erstling. (Philipp Stadelmaier - Süddeutsche Zeitung)
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Donnerstag, 22. November 2018 - 19:00Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Was tut sich - im deutschen Film, W-Film, 2018, FlatSein und Zeit sind nicht nur zwei der wichtigsten Themen der Philosophie, sondern auch der Titel des Hauptwerks von Martin Heidegger, der wiederum in gewisser Weise Hauptfigur von Philip Grönings außerordentlichem Film „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ ist. Fast drei Stunden begibt sich Gröning in dieser mal inzestuösen, mal gewalttätigen Geschwistergeschichte in philosophische Sphären, die zu vielfältigen Interpretationen einladen.
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Freitag, 16. November 2018 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Musical, Was tut sich - im deutschen Film, Central, 2018, Scope, unser Film des MonatsIm August 1928 wird im Berliner Schiffbauerdamm Bertold Brechts „Dreigroschenoper“ uraufgeführt und gerät zum Publikumserfolg ohne gleichen. Die Filmindustrie will den Welterfolg verfilmen und den gefeierten Autor des Bühnenstücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht (Lars Eidinger) ist nicht bereit, nach deren Regeln zu spielen. Seine Vorstellung vom "Dreigroschenfilm" ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es vor allem um den Erfolg an der Kasse. Während vor den Augen des Autors in seiner Filmversion der Dreigroschenoper der Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) Form anzunehmen beginnt, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass die Geldinteressen sich gegen sein Recht als Autor durchsetzen… --- Regisseur Joachim Lang entwickelte und leitete von 2009 bis 2016 das Brechtfestival in Augsburg, das er in dieser Zeit zu einem von der Kritik und dem Publikum gefeierten Markenzeichen der Stadt entwickelte. Joachim Lang setzt in seinem Film folgenden Kunstgriff ein: Er parallelisiert auf der Leinwand Brechts Filmversion der Dreigroschenoper mit der tatsächlichen Geschichte der schlussendlich gescheiterten Verfilmungspläne. So setzt er nicht nur Brechts Werk und dessen Leben ein Denkmal, sondern ordnet es auch in den gesellschaftlichen Kontext der späten deutschen 1920er-Jahre ein, die geprägt waren von Weltwirtschaftskrise und aufkommendem Faschismus.
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Mittwoch, 14. November 2018 - 19:30Kategorien: Stefan, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Filmkunst, Biopic, lateinamerikanischer Film, Chile, 2018Zweiter Teil eines als Trilogie angelegten autobiografischen Zyklus von Alejandro Jodorowsky. Es geht um den Abnabelungsprozess von der Familie sowie das Eintauchen in die schillernde Kunstszene von Santiago de Chile Ende der 1940er-Jahre. Zuletzt besteigt der Protagonist einen Ozeandampfer und bricht zu neuen Ufern auf. Der flirrende Bilderbogen voller überraschender Sprünge und Übergänge ist von einer äußerst gegenwärtigen Energie durchdrungen. In grandiosen Einstellungen und mit verblüffenden erzählerischen Lösungen gelingt eine von großer Altersweisheit geprägte Positionsbestimmung, die Herkunft, Individualität und Gesellschaft kreativ aufeinander bezieht.
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Freitag, 09. November 2018 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Musikfilm, Pandora, 2018, ScopeBiografischer Film über das kurze und intensive Leben des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998), der in seiner filmisch-musikalischen Form die charakterliche Komplexität des Künstlers ebenso vermittelt wie die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR. Die achronologische, mitunter auch assoziative Dramaturgie will über den eigensinnigen Freigeist nicht urteilen, sondern sich von seiner inneren Zerrissenheit berühren lassen. Eine aus Alltagsbeobachtungen entwickelte, in der Hauptrolle kongenial interpretierte Annäherung an einen vielschichtigen Menschen in einem untergegangenen Land. 7Feb19
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Dienstag, 06. November 2018 - 19:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, missingFILMs, 2018, Islam im FilmDrei Geschwister, die im Nordirak geboren und in Stuttgart aufgewachsen sind, rauschen durch Kurdistan; auf der Ladefläche: der geklaute Sarg ihrer Mutter. Der wollen sie den letzten Willen erfüllen und sie im Heimatdorf neben dem Vater begraben. Auf der Odyssee durch die archaische Landschaft sickert aus den alten Wunden der Entwurzelung der Stoff für das emotionale Breitwandpanorama einer deutsch-kurdischen Identitätssuche. Regisseurin Soleen Yusef findet dafür poetische Zwischenzustände: zwischen feinem Humor und schmerzender Vergangenheit, Art-House-Totalen und kurdischem Heimatfilm. (von Annett Scheffel in der Süddeutschen Zeitung)
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Dienstag, 06. November 2018 - 15:30Kategorien: Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Liebeskomoedie, Central, 2018, Flat, Seniorenbeirat der Stadt CelleMit französischer Leichtigkeit widmet sich Carine Tradieu einer der großen Fragen des Lebens: Was ist Familie? »Eine bretonische Liebe« ist ein großartiger Film, der direkt ins Herz geht. - Erwan (François Damiens) hat einen Job, bei dem ihn eigentlich wenig aus der Ruhe bringen darf. Dass seine Tochter schwanger ist und den Vater nicht zu kennen glaubt, macht ihn da schon um einiges nervöser. Als er zusätzlich erfährt, dass sein Vater nicht sein biologischer Erzeuger ist und dass seine aufkeimende Liebe zur patenten Anne (Cécile de France) chancenlos ist, ist es mit der Coolness allerdings komplett vorbei… Zwei von Belgiens größten Stars geben sich die Ehre in dieser schwungvollen Komödie mit Tiefgang um die „richtige“ und „falsche“ Liebe.
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Montag, 05. November 2018 - 19:30Kategorien: 1SE, FIPRESCI-Preis, Oscarnominierung, Eintritt frei, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Ev.-luth. Kirchenkreis Celle, Kirche trifft Kino, Filmreihe, Diskussion, Moderation, europaeischer Film, Filmklassiker, Filmkunst, Golden Globe, National Board of Review, Schweden, Studiocanal, 2018, externer Referent/ReferentinEin Tag im Leben eines 78jährigen Medizinprofessors, der auf dem Weg ins schwedische Lund, wo er eine Auszeichnung entgegennehmen soll, seine Vergangenheit wiederentdeckt. Die Stationen der Reise werden in Träumen, Visionen und Erinnerungsbildern zu Stationen einer Lebensbilanz; indem er Orten seiner Kindheit und Verwandten begegnet, erkennt er mit zunehmender Klarheit die Ursache seiner Kälte, Isolation, seelischen Verhärtung und Todesangst. Ingmar Bergmans sensibel gestaltetes Meisterwerk um Leben, Gott und Tod fasziniert durch die virtuose Verschränkung von realistischen und surrealen Stilmitteln, von psychologischem Charakterporträt und philosophischem Diskurs. Hervorragend in der Hauptrolle: der schwedische Theater- und Stummfilmregisseur Victor Sjöström.
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Freitag, 02. November 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Migration, Preis der Oekumenischen Jury, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Deutscher Regiepreis Metropolis, tmdU, 24Bilder, 2018, Flat, Heiner-Carow-PreisRike (Susanne Wolff) bestreitet in Köln als Notärztin ihren Alltag, bevor sie ihren Urlaub in Gibraltar antritt. Dort sticht sie alleine mit ihrem Segelboot in See. Ziel ihrer Reise ist die Atlantikinsel Ascension Island. Ihr Urlaub wird abrupt beendet, als sie sich nach einem Sturm auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines überladenen, havarierten Flüchtlingsbootes wiederfindet. Mehrere Dutzend Menschen drohen zu ertrinken. Rike folgt zunächst der gängigen Rettungskette und fordert per Funk Unterstützung an. Als ihre Hilfsgesuche unbeantwortet bleiben, die Zeit drängt und sich eine Rettung durch Dritte als unwahrscheinlich herausstellt, wird Rike gezwungen zu handeln.
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Freitag, 26. Oktober 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, tmdU, Concorde, 2018, Flat, alle Veranstaltungen anzeigenDer Bürgermeister eines von der Agrarkrise hart getroffenen normannischen Dorfes wittert eine Gelegenheit für mediale Aufmerksamkeit, als ein berühmter amerikanischer Fotograf ein Feld des Ortes als Motiv auswählt. Da er stets mit Nackten als Foto-Modellen arbeitet, gilt es, die eigensinnigen Dorfbewohner vom Nutzen der Aktion zu überzeugen. Dabei stößt der Bürgermeister jedoch auf breiten Widerstand. Eine von viel Sympathie für die Notlagen der französischen Bauern getragene Tragikomödie, deren Humor etwas zahm ausfällt. Recht gemächlich inszeniert, vermag der Film vor allem durch seine überwiegend gut getroffenen Dorfcharaktere zu unterhalten und auch zu berühren.
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Freitag, 19. Oktober 2018 - 20:30Wie hart, milchbefleckt und unglamourös Mutterschaft sein kann, sieht man in Hollywood nie? Doch, hier schon. Charlize Theron scheut als Dreifach-Mom mit Neugeborenem weder Augen- noch Hüftspeckringe. Dagegen steht die Sexyness von Tully (Mackenzie Davis), ihrer neuen Nanny. Diese wirkt zu perfekt, um wahr zu sein, also verdächtig! Wer aber einen billigen Psycho- Zickenkrieg erwartet, liegt daneben. Diablo Cody hat einmal mehr einen verrückten Trip ins Herz der Weiblichkeit geschrieben, inszeniert von ihrem genialen Regiepartner Jason Reitman (Tobias Kniebe in der Süddeutschen Zeitung). 30Nov
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Donnerstag, 18. Oktober 2018 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, Frankreich, Filmwelt, 2018, Islam im FilmEin iranischer Student, der unter dem Schah im Gefängnis landete, eckt auch mit dem Mullah-Regime an und flieht 1984 mit Frau und Kind nach Frankreich, wo sie in einer Banlieue im Großraum Paris eine neue Heimat finden. Auch hier engagieren sich der Mann und seine Frau gegen Ungerechtigkeit und kämpfen um die Integration von an den Rand gedrängten Menschen. In seinem autobiografischen Familiendrama erzählt der Komiker Kheiron mit Witz, Verstand und ironischen Zwischentönen die Geschichte seiner Eltern. Pendelnd zwischen humoristisch gebrochener Historie und optimistischer Sozialutopie, setzt der vorzüglich gespielte Film Themen wie Flucht, Vertreibung, soziales Engagement und familiärer Zusammenhalt und mit großer Leidenschaft um. Sehenswert ab 14.
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Montag, 15. Oktober 2018 - 19:30Kategorien: Heike, Cannes - Un Certain Regard, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Roadmovie, lateinamerikanischer Film, Chile, Arsenal, 2018, ArgentinienEine ältere Hausangestellte aus Buenos Aires büßt jeden Halt ein, als sie ihre Arbeit bei der Familie verliert, bei der sie die Hälfte ihres Lebens angestellt war. Auf dem Weg in eine andere Stadt kommt ihr auch noch ihre Tasche abhanden, woraufhin sie sich mit einem fahrenden Händler auf eine Reise durch die Wüste begibt. Der unspektakuläre Film entwirft in satten, leuchtenden Farben die liebenswerte Geschichte einer Frau, die sich in der Begegnung mit einem anderen Menschen neu kennenlernt. Das Thema der Selbst- oder Identitätsfindung sowie einige gesellschaftliche Fragestellungen hätten dabei deutlicher ausformuliert werden können. ----------------- Hay un subgénero que irrita a los críticos más cínicos y conmueve a buena parte del público: el crowd-pleaser. La novia del desierto es un exponente casi clínico, de manual, sobre esta forma de entender el cine a partir de historias de vida sencillas de gente común con la que el espectador puede identificarse y/o empatizar. Tragicomedia sobre segundas oportunidades con elementos de road-movie protagonizada por la estrella chilena Paulina García (Gloria) y el argentino Claudio Rissi, la película fue recibida con muchos aplausos y ya es un éxito de ventas. Difícil, en cambio, que conquiste el corazón de la crítica más intelectual. De larga trayectoria en la industria (trabajaron en distintos rubros con directores como Héctor Babenco, Eduardo Mignogna, Juan José Campanella, Alejandro Agresti, Paula Hernández, Walter Salles, Miguel Pereira y Pablo Trapero), Atán y Pivato narran con sensibilidad y ligereza las desventuras de Teresa Godoy (García), una mujer de 54 años que -según vemos en varios flashbacks- se desempeñaba como empleada doméstica en Buenos Aires. Cuando la familia para la que trabajaba decide vender la casa no tiene más remedio que aceptar una propuesta laboral en San Juan. En el camino el micro se avería, pierde el bolso y queda varada en una localidad donde hay un santuario de la Difunta Correa. Allí conocerá a Miguel, más conocido como El Gringo (Rissi), un solitario vendedor que se mueve en una casa rodante.
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Freitag, 12. Oktober 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Constantin, 2018, FlatProvinzpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) wird neuen, nervenzerfetzenden Belastungen ausgesetzt: Er wird nach München »strafversetzt«. Das bedeutet für ihn Wohngemeinschaft mit seinem eigenwilligen Kumpel Rudi (Simon Schwarz) und seine Widersacherin Thin Lizzy (Nora Waldstätten) als strenge Chefin. Kein Wunder, dass Franz zurück will nach Niederkaltenkirchen. Dort wartet die größte Herausforderung auf ihn: Karl-Heinz Fleischmann (Gedeon Burkhard), früher der pickelige »Fleischi« und nun erfolgreicher Geschäftsmann, ist wieder aufgetaucht und macht sich an seine Susi (Lisa Maria Potthoff) ran. Diesmal gibt es keinen Ausweg: Franz ist seiner ewigen On-Off-Freundin den längst überfälligen Heiratsantrag schuldig. Zum Glück findet sich bald eine Frauenleiche im Kofferraum vom Papa (Eisi Gulp), die den Eberhofer zurück in die Heimat und an Omas (Enzi Fuchs) Kochtöpfe führt. Die Aufklärung erledigt der Franz so lässig wie immer, die abführende Wirkung von Sauerkraut lässt er besser Rudi ausprobieren, wenn es aber darum geht, bei der Susi einen ordentlichen Heiratsantrag zu vollstrecken, stößt er doch an seine Grenzen.
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Freitag, 05. Oktober 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Roadmovie, Liebesfilm, Filmagentin, 2018, Flat, unser Film des Monats, Heike/UliEin junger Mann und eine gleichaltrige Frau lassen ihre Studien und Berlin hinter sich, um nach Südeuropa zu reisen. Auf einer Autobahnraststätte lernen sie sich kennen. Gemeinsam geht es im alten Wohnmobil der Frau nach Köln, Frankreich und Spanien. Dabei bleibt ihnen viel Zeit, um miteinander zu reden und sich kennenzulernen. Eine magische Mischung aus Road Movie und Liebesgeschichte, die in ungekünstelten, leichtfüßigen Dialogen viel über die Befindlichkeit junger Menschen erzählt und dabei auch politische und soziale Probleme anreißt. Nebenbei geht es auch um ein Europa ohne Grenzen. In den beiden Hauptrollen intensiv und natürlich gespielt.
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Dienstag, 02. Oktober 2018 - 15:30Kategorien: US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Central, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleDer Cellist eines seit 25 Jahren bestehenden Streichquartetts erkrankt an Parkinson und kündigt seinen Rücktritt an, was eine Kettenreaktion unter den Kollegen in Gang setzt, in der alte Konflikte, Lebensthemen und verdrängte Sehnsüchte aufbrechen. Klug austariertes und ergreifendes Drama, dessen ruhige Inszenierung den Schauspielern Raum lässt, um ihren Figuren Tiefe und Charakter zu geben.
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Freitag, 28. September 2018 - 20:30Kategorien: Film, Archiv, Spielfilm, Moderation, Antikriegsfilm, asiatischer Film, National Board of Review, Venedig - Goldener Loewe, Filmwelt, 2018, Scope, unser Film des Monats, Israel, Awards of the Israeli Film AcademyEin filmisches Triptychon über den Tod eines jungen israelischen Soldaten. Der Film beginnt mit der Todesnachricht, die den Eltern vom Militär wenig sensibel übermittelt wird. Danach sieht man das Leben des Sohnes an einem einsamen Posten in der Wüste, wo er mit anderen die Grenze bewacht. Der dritte Teil beobachtet ein Jahr später die Eltern, deren Trauer nicht verflogen ist. Das streng strukturierte Drama wechselt mit jedem Teil seine Bildästhetik, die Gefühl und Gleichgültigkeit, Schönheit und Brutalität durch einen pointierten Stilwillen auch visuell grandios spürbar macht. Zugleich versteht sich der Film als Kritik an der israelischen Politik und den militärischen Vorgehensweisen.
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Freitag, 21. September 2018 - 20:30Kategorien: Cesar-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Moderation, europaeischer Film, Frankreich, Fox, 2018, ScopeRhetorik-Professor Mazard (gespielt von Daniel Auteuil - übrigens 1950 in Algier geboren) lehrt in Paris und ist ein eitles, reaktionäres Arschloch der alten Schule. Als die islamische Studentin Neila fünf Minuten zu spät zur seiner Vorlesung kommt, wird Mazard gegenüber der jungen Frau mit algerischen Wurzel ausfällig. Der haltlose Rassismus Mazards kommt nicht gut an und um nicht seine Professur zu verlieren, muss er die Studentin für die übers ganze Land verstreuten Rhetorikwettbewerbe trainieren.
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Donnerstag, 13. September 2018 - 19:30Kategorien: Stefan, Eintritt frei, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmreihe, Biopic, Historienfilm, Neue Visionen, 2018, Scope, 200 Jahre Karl Marx - NachspielzeitMarx lebt gemeinsam mit seiner Frau Jenny in prekären Verhältnissen im Pariser Exil. Dort begegnet er eines Tages dem jungen Friedrich Engels. Aus intellektueller Verbundenheit entwickelt sich bald eine tiefe Freundschaft. Raoul Peck verfilmte als erster Regisseur außerhalb des ehemaligen Ostblocks die Biographie von Karl Marx und arbeitete dafür mit Pascal Bonitzer zusammen, dem langjährigen Ko-Autor der Filme von Jacques Rivette. Gerade aus der Spannung zwischen der Form des konventionellen Biopics und dem revolutionären Denken Marx’ entwickelt der Film seine Intensität.
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Freitag, 07. September 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, England, Filmagentin, 2018, ScopeEin Buchhalter in der Midlife-Krise erfährt Beistand im Kreise einer Männer-Wasserballett-Gruppe. Regisseur Parker erfüllt seine Geschichte mit großer Herzenswärme und erfreulich klischeefreien Bildern von Männern, die Gefühle nicht nur haben, sondern auch zeigen dürfen: »Swimming with Men«
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Dienstag, 04. September 2018 - 15:30Kategorien: Stefan, Kooperation, romantische Liebeskomoedie , Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Neue Visionen, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleEin menschenfeindlicher Erfinder vertreibt jeden Mieter, der nebenan einziehen will. Eine junge Pianistin lässt sich von seinen Psychotricks aber nicht beeindrucken. Nach anfänglichem Schlagabtausch kommt es sogar zur Verständigung. Während sie weiter nur durch die Wand miteinander kommunizieren, entwickeln sich bald tiefere Gefühle. Die romantische Komödie überrascht trotz ihres vorhersehbaren Verlaufs durch originelle, liebevoll arrangierte Details. Ein sympathischer Unterhaltungsfilm, der unterschwellig für Entschleunigung und Privatsphäre auch im digitalen Zeitalter plädiert.
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Freitag, 31. August 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Coming of Age, Golden Globe, LA Critics Association Awards, Independent Spirit Award, Women Film Critics Circle Awards, Alliance of Women Film Journalists, UPI, 2018, Flat, unser Film des MonatsChristine »Lady Bird« McPherson wird flügge: Sie träumt hoch hinaus und lässt sich weder von amourösen Fehlgriffen noch von der Skepsis ihrer Mutter zu Boden ziehen. Gerwigs schwungvolle Dialoge sowie souveräne Regie im Verein mit darstellerischer Finesse ergeben ein aufrichtiges Sehvergnügen.--------- Von der Gilde der US-Kritiker zum besten Film des Jahres gekürt. --------- Die Zeit: "Greta Gerwig hat einen grandiosen Film gemacht. Er heißt Lady Bird und ist so herzzerreißend schön, dass man gar nicht anders kann, als immer wieder unverhofft mit den Tränen zu kämpfen. - Der Film erzählt diese Universalgeschichte auf eine so erfrischend leichtfüßige und humorvolle Weise, dass alle Vorurteile über die ausgelutschten Grundmotive völlig in den Hintergrund geraten. Das Gegenteil ist der Fall: Aus dem Universalen zieht dieser Film seine individuelle Kraft. Das liegt vermutlich an dem tief sitzenden Eltern-Kind-Konflikt, der reichlich Identifikationsspielraum bietet und verschlossene Türen im Unterbewussten öffnet." --------- Kino-Zeit: "In diesen Charakteren, Bildern und Momenten stecken sehr viel Liebe und Zuneigung -und vor allem ein wahrer Kern. Er ist es, der Lady Bird zu einem Sehvergnügen und nahezu unwiderstehlichen Film macht. Sicherlich besteht das Drehbuch aus allerhand cleveren und lustigen Dialogen, aber selten wurde weibliches Coming of Age so glaubwürdig auf die Leinwand gebracht." --------- Programmkino.de: " LADY BIRD ist ein schlicht und ergreifend grandioser Film mit einer hoch begabten, jungen Schauspielerin, Saoirse Ronan, in der Hauptrolle. Diese Konstellation erinnert zeitweilig stark an Dustin Hoffmann in DIE REIFEPRÜFUNG. Bekanntlich war dies seinerzeit der Start einer Weltkarriere … Saoirse Ronan (gesprochen in etwa: Schirse Rounen) spielt die 17-Jährige mit Grazie, Power und kämpferischem Elan." --------- EPD-Film: "Nicht zuletzt aber ist »Lady Bird« ein angenehm unaufgeregter Film über gelingende weibliche Selbstermächtigung – dessen rebellische Heldin zudem ein gutes Vorbild abgibt."
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Montag, 06. August 2018 - 15:45Kategorien: Heike, Maerchen, Kinderfilm, Familienfilm, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, farbfilm, 2018, FerienpassMartin (Johann Hillmann) ist ein aufgeweckter Junge, nur etwas zu klein und schmächtig geraten für sein Alter. Mit seinen Eltern ist er ins verschlafene Örtchen Bellbach gezogen. Neue Stadt, neues Zuhause, neue Schule – doch damit nicht genug der Veränderungen, denn auch mit Martins Gefühlsleben geschieht Ungewohntes! Als er der gleichaltrigen Silke (Lea Eisleb) begegnet, ist da auf einmal dieses seltsame Kribbeln in seinem Bauch … Zu dumm, dass es da noch den ober-coolen Oliver (Konrad Baumann) gibt, der ziemlich gut mit Silke befreundet ist. Allerdings – wer nicht wagt, der nicht gewinnt… ---------- Ein Zwölfjähriger behauptet sich nach dem Umzug seiner Eltern in neuer Umgebung, verliebt sich in eine selbstbewusste Mitschülerin und findet in einem aufsässigen, unter dem Konflikt seiner Eltern leidenden Jungen einen Freund. Sympathischer, natürlich und unprätentiös erzählter und gespielter Sommerfilm um Freundschaft und erste Liebe, der spielerisch zu einer für Kinder relevanten Substanz vordringt und von Respekt und Verständnis handelt. (Kurzkritik Filmdienst)
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Montag, 06. August 2018 - 14:00Kategorien: Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Jugendfilm, Preis der deutschen Filmkritik, Deutscher Regiepreis Metropolis, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Filmfest Muenchen, Daredo, 2018, FerienpassIn Brandenburg haben gerade die Sommerferien begonnen, doch die zehnjährige Lea (Lisa Moell) fährt in diesem Jahr nicht wie sonst mit ihren Freundinnen ins Ferienlager. Überhaupt findet sie die anderen Mädchen in ihrer Schule zunehmend seltsamer. Und so kurvt Lea meist allein auf ihrem Fahrrad durch das Dorf und besucht den Musiker und Aussteiger Mark (Mex Schlüpfer), der auf einem verwilderten Bauernhof lebt. Eines Tages beobachtet Lea bei einem ihrer Streifzüge fünf Jungs, die ein großes Ölfass über den Zaun der Farbfabrik hieven und mit ihrer Beute auf einem Fahrradanhänger davonrasen. Leas Neugier ist geweckt. Bei nächster Gelegenheit folgt sie den Jungs und entdeckt, dass sie auf einem kleinen See ein Floß gebaut haben. Doch das Floß ist Eigentum der Bande, und Mädchen sind da auf keinen Fall erlaubt. Lea will aber unbedingt in die Bande aufgenommen werden und macht eine Mutprobe. Und von da an scheint der Sommer voller Abenteuer zu sein. ------------------------------ Ein zehnjähriges Mädchen verbringt die Sommerferien in Brandenburg ohne seine Freundinnen. Neben Streifzügen mit dem Fahrrad versucht sie einem befreundeten Außenseiter zu helfen und sucht Anschluss an eine Gruppe von Jungs. Doch um in deren Bande aufgenommen zu werden, muss sie mehrere Mutproben bestehen. Der via Crowdfunding finanzierte Debütfilm erzählt mit vielen stimmigen Detailbeobachtungen und einem fast altmodischen Gespür für eine zeitenthobene Spanne von den alltäglichen Abenteuern Heranwachsender. Besonders fasziniert dabei das Spiel der jungen Hauptdarstellerin, die ihrer Figur unerwartet melancholische Anmutungen verleiht. (Kurzkritik Filmdienst)
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Montag, 16. Juli 2018 - 16:15Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Roadmovie, Jugendfilm, Buddy-Movie, Coming of Age, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Studiocanal, 2018, Flat, FerienpassVerfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Wolfgang Herrndorf: Der 14-jährige Maik verbringt die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa, während die Mutter in der Entzugsklinik und der Vater mit seiner Assistentin auf "Geschäftsreise" ist. Bei seinen Mitschülern gilt Maik als Langweiler und Außenseiter. Auch sein aus Russland stammender Mitschüler Tschick ist aufgrund seiner ärmlichen Wohnverhältnisse in Berlin-Marzahn in der Schule ein Außenseiter. Die beiden ungleichen Außenseiter freunden sich an. Tschick überredet Maik, in einem gestohlenen Lada zu seinem Großvater in die Walachei zu fahren. Damit beginnt eine abenteuerliche Odyssee quer durch Ostdeutschland. Unterwegs lernen sie die gleichaltrige Isa kennen, die sich den beiden anschließt. So geht die ungewöhnliche Reise zu dritt weiter. (15.10.)
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Montag, 16. Juli 2018 - 14:00Kategorien: Gilde-Filmpreis, Maerchen, Kinderfilm, Familienfilm, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Literaturverfilmung, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Schweizer Filmpreis, Studiocanal, 2018, Scope, FerienpassGelungene Verfilmung des Kinderbuch-Klassikers von Otfried Preußler über die kleine Hexe, die unbedingt in den Kreis der erfahrenen Hexen aufgenommen werden will. Dazu soll sie binnen eines Jahres ihre Zauberkünste vervollständigen. Allerdings entwickelt sie andere Vorstellungen vom Wesen einer „guten“ Hexe als ihre Kolleginnen. Die frech-lustige Adaption entpuppt sich durch ihre liebevolle Ausstattung, charmante Einfälle und eine ideale Hauptdarstellerin als prächtiger Kinderfilm aus einem Guss. Kindgerecht, witzig und magisch-poetisch, wird die Atmosphäre der Vorlage schlüssig weiterentwickelt. (15.10.)
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Freitag, 22. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Gilde-Filmpreis, 1SE, FIPRESCI-Preis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Liebesfilm, Preis der Oekumenischen Jury, Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, 2018, Flat, Deutscher Drehbuchpreis, Zorro, EPD - Film des Jahres 2018Der schweigsame Christian (Franz Rogowski) tritt eine neue Stelle im Großmarkt an. Bruno (Peter Kurth) aus der Getränkeabteilung nimmt ihn unter seine Fittiche und zeigt ihm, wie die Dinge in dem kleinen Universum funktionieren. Die beiden werden schnell Freunde. Auch die anderen Mitarbeiter behandeln Christian bald wie ein Familienmitglied. Als er sich in Marion (Sandra Hüller) von den Süßwaren verliebt, drückt der ganze Großmarkt ihrer Liebe die Daumen. Einziges Problem: Marion ist bereits verheiratet. Obwohl es heißt, sie sei in ihrer Ehe nicht glücklich, respektiert der schüchterne Christian ihr Gelübde und hält seine Hormone so gut es geht im Zaum. Die beiden kommen sich dennoch näher und bald ist klar, dass auch Marion Gefühle für ihren Kollegen hegt. Dann kommt sie eines Tages plötzlich nicht mehr zur Arbeit...
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Freitag, 15. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2018, eigener Texteigener Text Kino achteinhalb: Bloß nicht vom deutschen Verleihtitel (Madame Aurora und der Duft von Frühling) abschrecken lassen. Diese vergnügliche „Coming-out-of-age“- Komödie wartet hinter der Fassade des französischen Feel-Good-Kinos mit einem überraschend realistischen Bild der Nöte einer Frau um die 50 auf. Die Wechselbäder des Lebens werden keineswegs auf die leichte Schulter genommen, jedoch mit viel Humor, Esprit und Optimismus gezeigt. Auroras Beziehungen zu ihren beiden Töchtern, zu ihrer besten Freundin sowie ihre Arbeit in einer Seniorinnen-WG weiten den Blick sogar zu einem Panorama weiblicher Probleme und Lösungsansätze dies- und jenseits eingespielter Muster und gesellschaftlich konformer Rollen.
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Freitag, 08. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Preis der Oekumenischen Jury, Satellite Award, Filmagentin, 2018, unser Film des MonatsBilder aus dem Leben eines alten Mannes (Lucky gespielt von Harry Dean Stanton, der hierzulande vor allem bekannt ist aus "Paris, Texas" von Wim Wenders) in der Wüste von Arizona, die sich zu einem bewegenden Porträt eines Menschen verdichten, der es gelernt hat, mit der Einsamkeit und dem Bewusstsein der Sterblichkeit umzugehen. Ein gänzlich unpathetischer, zu den Wurzeln der Existenz vordringender wortkarger Film, in dem die Furcht vor dem Tod der gelassenen Akzeptanz täglicher Rituale weicht. - Lucky zeigt den Charakterdarsteller Harry Dean Stanton in seiner letzte Rolle vor seinem Tod im September 2017.
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Dienstag, 05. Juni 2018 - 18:15Kategorien: Kooperation, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, RWLE Möller Stiftung, 2018, Pro-Fun MediaAm Beispiel eines 19jährigen schildert der Film die schwierigen Suche nach homosexuellen Lebensweisen zwischen den Extremen der dauerhaften Quasi-Ehe und ausschließlich flüchtigen sexuellen Kontakten. Praunheims Film - deutlich in seiner Sprache, aber sehr um Sachlichkeit bemüht - sorgte für Aufsehen, als er im Januar 1972 kurz vor der geplanten ARD-Ausstrahlung abgesetzt wurde. Bei der Erstsendung im darauffolgenden Jahr war der Bayerische Rundfunk nicht angeschlossen.
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Freitag, 01. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Fox, 2018, ScopeIm Jahr 1981 ist Romy Schneider (Marie Bäumer) eine der berühmtesten Schauspielerinnen der Welt. Um vor ihrem nächsten Filmprojekt ein wenig zur Ruhe zu kommen, gönnt sie sich mit ihrer besten Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) drei Tage Auszeit in dem bretonischen Kurort Quiberon – das ist zumindest der Plan. Denn mit der Ruhe ist es schnell vorbei, als Schneider trotz ihrer schlechten Erfahrungen mit der deutschen Presse einem Interview mit dem Stern zustimmt. Schon bald treffen der Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) und der Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) in Quiberon ein. Zwischen den Vieren entspinnt sich ein nervenaufreibendes Psychoduell, das sich über die kompletten drei Tage hinzieht und für alle Beteiligten eine echte Belastungsprobe ist. Das Interview wird legendär…
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Freitag, 25. Mai 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Migration, Historienfilm, Literaturverfilmung, Bayerischer Filmpreis, tmdU, Piffl, 2018, Scope, unser Film des Monats, eigener TextTRANSIT basiert auf dem 1942 in Marseille entstandenen gleichnamigen Roman von Anna Seghers. In einer atemberaubenden, fast schwebenden Begegnung des historischen Stoffs mit der Gegenwart des heutigen Marseille erzählt Christian Petzold die Geschichte einer großen, fast unmöglichen Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach einem Ort, der ein Zuhause ist. In den Hauptrollen spielen Franz Rogowski (European Shooting Star 2018) und Paula Beer (nominiert zum Europäischen Filmpreis für ihre Hauptrolle in François Ozons FRANTZ). -------------- Meine Mail ans achteinhalb heute: Petzold interessiert sich ja immer schon für Gespenster und ihr Phantomdasein, - also für Menschen, die in Zwischenreichen, Schwebzuständen leben, sich gegen das Gespenstischwerden (Identitätslosigkeit, Entmenschlichung, existenzielle Verlorenheit) wehren. Einer seiner Filme heißt dem zufolge "Gespenster" - siehe auch seine Gespenster-Trilogie. Im Abspann läuft "Road to Nowhere" von den Talking Heads - passt textlich, stilistisch ein Bruch. Wenn man "Transit" von Anna Seghers sieht, wundert man sich, dass er diesen Stoff erst so spät verfilmte, denn er ist ja wie für ihn geschrieben. Zudem wirkt er fast wie eine Neuverfilmung von "Casablanca" - vor allem was die Situation des Wartens (Wartesäle noch und nöcher - bis hin zu Kafkas Höllen) angeht und zwischen den drei Liebenden, die sich darin überbieten, sich für den anderen zu opfern. Unser Publikum äußerte sich sehr angetan von dem Film. Ich denke auch, weil sie fühlten, dass das ein Film ist, der über den Tag nachhallt. Die (platte) Analogie zur heutigen Situation drängt sich zwangsläufig auf, da Petzold ohne Kostüme drehte, also die frühen vierziger Jahre im Interieur der Jetztzeit spielen lässt - abgesehen davon, dass Smartphone, Internet und Flugzeuge fehlen, ist alles andere heute. Hierzu aber Petzold: http://kunstundfilm.de/2018/04/interview-petzold-transit Die Vermutung liegt nahe, dass der Film politische Absichten verfolgt ist, weil er vergangene Fluchtgeschichten mit heutigen vergleicht. Ist dem so? Petzold: "Im Gegenteil: Mit Farocki begann ich am Film zu arbeiten, als es die so genannte Willkommenskultur in Deutschland noch nicht gab. Als 2015 Hunderttausende nach Deutschland kamen, war das Drehbuch schon fertig – bis die Silvesternacht in Köln alles veränderte. Erst wollte ich den Film auf Eis legen, um keinen Kommentar zur Weltlage abzugeben. Das ist nicht die Aufgabe von Kino; ich möchte nicht darauf reduziert werden." Auch die Position des Erzählers (Barkeeper Matthias Brandt) gibt es im heutigen Kino so nicht. All das, eine Geschichte aus den Vierzigern zeitlos im Jetzt spielen zu lassen plus Erzähler, ist filmisch ein großes Wagnis. Es geht aber größtenteils auf, also zum überragenden Teil - daher großes Kino. Petzold ist und bleibt einfach der beste deutsche Regisseur. Viele Grüße Stefan
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Freitag, 18. Mai 2018 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Historienfilm, Literaturverfilmung, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Preis der deutschen Filmkritik, Warner, 2018, FlatMit Wucht und Poesie zeigt Autor, Regisseur und Schauspieler Josef Bierbichler in „Zwei Herren im Anzug“ mit der Verfilmung seines Erfolgsromans „Mittelreich“ ein Familienepos, in dem deutsche Geschichte von 1914 bis heute erzählt wird.
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Mittwoch, 09. Mai 2018 - 19:00Kategorien: Stefan, Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit e.V. Celle, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, tmdU, Filmagentin, 2018, Flat, Stadtarchiv Celle, Jüdische Gemeinde CelleEine Frau Mitte 30 (ver-)zweifelt an ihrem Studium sowie am Leben in Berlin. Spontan entschließt sie sich, zu ihrer Familie nach Israel zurückzukehren, verfällt dort aber alsbald in alte Verhaltensmuster und benimmt sich wie ein aufmüpfiger Teenager. Mit leichter Hand rührt der psychologisch differenzierte Debütfilm an verschiedene Schichten und Geschichten, ohne die Erzählung einer verunsicherten Identität aus dem Blick zu verlieren. Der gut gespielte Ensemblefilm handelt von Kommunikation und Sprache, familiären Empfindlichkeiten und der Frage, an wie vielen Orten man zu Hause sein kann, ohne sich darüber selbst zu verlieren.
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Dienstag, 08. Mai 2018 - 15:30Kategorien: Heike, Kooperation, Screwball-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, England, Concorde, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleNach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wollen die beiden Töchter des britischen Königs an den Siegesfeiern teilnehmen. Als die Prinzessinnen Elizabeth und Margaret ihren Aufpassern entwischen und getrennt werden, beginnt eine Odyssee durch die Londoner Nacht, bei der Elizabeth zarte Bande mit einem jungen Soldaten knüpft. Furiose, einfallsreiche Screwball-Komödie, die auf höchst amüsante Weise ein „Was wäre wenn“-Szenario mit der britischen Königsfamilie entfaltet. Vor allem dank der fulminanten Hauptdarstellerin verbinden sich mit bemerkenswerter Leichtigkeit märchenhafte und realistische Elemente.
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Freitag, 04. Mai 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, LA Critics Association Awards, National Board of Review, Women Film Critics Circle Awards, tmdU, Fox, 2018, Scope, eigener TextEigener Text des achteinhalbs nach Sichtung: Als Walt Disney in den 60er-Jahren seinen Vergnügungspark "Walt Disney World Resort" in Florida plante, hieß sein Prestigeprojekt zuerst „The Florida Project“. Es sollte ein (überteuertes) Familienparadies aus bunten Farben werden, mit tanzenden Micky Mäusen, strahlenden Kinderaugen und Eiscreme zum Frühstück - das "Mekka" für jede amerikanische Familie. Im Jahr 1971 öffnete "Magic Kingdom" die Türen in einen Tempel der Sorglosigkeit, einer Ikonografie US-amerikanischer Traumwelten. Hierzulande in seiner Funktion vielleicht, wenn überhaupt, am ehesten vergleichbar mit dem KaDeWe, dem Schaufenster des Westens, dem Inbegriff des freien Westens und seinen Werten. Bakers Film spielt in den heruntergekommenen Motelanlagen im Hinterhof um Disney World Orlando, die gebaut wurden, als der Tourismus noch weiträumig florierte. Die quietschbunten Betonriegel sind in ihrer Namensgebung "Magic Castle" und "Futureland Inn" dem benachbarten Konsumparadies angepasst, für deren prekären Bewohner (Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, working poor), die nicht mehr die Mittel für eine Wohnungsmiete aufbringen, ist es in Wirklichkeit ein No-Future-Land - die Zwischenstation, der letzte Zufluchtsort, der ihre potenzielle Obdachlosigkeit kaschiert ("hidden homeless"), vor dem unaufhaltsamen Sturz in die Obdachlosigkeit, in der sich ca. 5,5 Millionen Menschen („disconnected people“, ca. 1,7% der Bevölkerung) in den USA befinden - Amerika ausgeträumt. Regisseuer Sean Baker porträtiert diese Welt aber alles andere als in Form einer Elendsreportage, sondern aus der Perspektive (auch Kameraperspektive) von siebenjährigen Kindern, die mit unbändiger kindlicher Lebensfreude durch die sonnendurchflutete Ikonografie eines vergangenen Amerikas toben und streunen, sich die Welt zu eigen machen und Episoden voll kindlicher Magie und Poesie erleben. Vor allem aber zeigt es die Welt aus dem Blickwinkel des rotzfrechen Balgs Moonee, die vermutlich bereits mit ausgestrecktem Stinkefinger zur Welt gekommen ist. Baker, der im Vorfeld viele Filme mit Kindern studiert hat, verrät im Interview, dass den größten Einfluss auf ihn die Slapstickserie "Die kleinen Strolche", die zur Zeit der Großen Depression spielt, ausgeübt habe. In der Schlusssequenz des Film wechselt das Aufnahmematerial des Films vom farbintensiven 35mm-Material auf Smartphonekamera und es wird das tatsächliche "Magic Castle" das Cinderella Castle, das Disneys weltbekanntes Logo ziert und in jedem Filmtrailer von Feuerwerk gekrönt wird, gezeigt.
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Freitag, 27. April 2018 - 20:30Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Deutscher Kamerapreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Antikriegsfilm, Historienfilm, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Schwarz-Weiß-Film, Weltkino, 2018, ScopeNach zahlreichen Hollywood-Erfolgen (FLIGHTPLAN – OHNE JEDE SPUR; R.E.D. – ÄLTER, HÄRTER, BESSER) kehrt Robert Schwentke mit DER HAUPTMANN nach Deutschland zurück und erzählt eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte, die tief in menschliche Abgründe blickt. Zu den grandiosen Darstellern zählen neben Nachwuchstalent Max Hubacher auch Frederick Lau, Milan Peschel und Alexander Fehling. Das filmästhetisch wie inhaltlich beeindruckende Werk legt Mechanismen des Nationalsozialismus in selten gesehener Konsequenz offen. Das Filmfestival Max Ophüls Preis trägt damit gerade in Zeiten des politischen Werteverfalls auch seinem Namensgeber Rechnung. Zum Inhalt: In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs findet der junge Gefreite Willi Herold auf der Flucht eine Hauptmannsuniform. Ohne zu überlegen streift er die ranghohe Verkleidung und die damit verbundene Rolle über. Schnell sammeln sich versprengte Soldaten um ihn – froh, wieder einen Befehlsgeber gefunden zu haben. Aus Angst enttarnt zu werden, steigert sich Herold nach und nach in die Rolle des skrupellosen Hauptmanns und verfällt dem Rausch der Macht. DER HAUPTMANN zeigt auf eindringliche Weise, wie selbst im Chaos der letzten Kriegstage etablierte Befehlsketten und Machtmechanismen funktionieren, und stellt den Zuschauer vor die Frage: Wie würde ich handeln? Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem diesjährigen Toronto International Film Festival. Für seine herausragende Kameraarbeit wurde Florian Ballhaus beim San Sebastián Film Festival 2017 mit dem Jurypreis für die Beste Kamera ausgezeichnet.
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Freitag, 20. April 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Oscar, Oscarnominierung, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Literaturverfilmung, Golden Globe, Independent Spirit Award, Italien, tmdU, Sony, 2018, Flat, unser Film des Monats, eigener TextDer 17-jährige Sohn US-amerikanisch-italienischer Akademiker sucht Anschluss an einen ein paar Jahre älteren Doktoranden, der in den Sommerferien in der elterlichen Villa in der Lombardei wohnt. Während der träge dahinziehenden Tage erkennen die beiden, dass sie sich ineinander verliebt haben, und lassen sich auf eine Beziehung ein, wohl wissend, dass sie sich mit dem Ende des Sommers wieder trennen müssen. Entspannt und fast beiläufig inszenierte Romanverfilmung, in der sich das Geschehen und die allmähliche Annäherung der Hauptfiguren mit sensibler Folgerichtigkeit entfalten. Dabei weist der hervorragend interpretierte Film in seiner Einlassung auf Sehnsucht und Vergänglichkeit wGregor Torinuseit über die Erzählung von erwachender Sexualität und homosexueller Romanze hinaus.
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Freitag, 13. April 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, tmdU, evtl. SK, Central, 2018, FlatNach 30 Jahren im Dienst rauschender Hochzeiten will ein französischer Eventmanager sein florierendes Unternehmen verkaufen. Doch bei der letzten, wie immer akribisch durchgeplanten Veranstaltung auf einem barocken Schloss geht alles schief, was schiefgehen kann. Die schwungvolle Komödie porträtiert einen ganzen Mikrokosmos an menschlichen Gefühlen und Reaktionen mit großer Hingabe und einem enormen Gespür für die komischen Folgen von Fehltritten. Ein Feuerwerk aus Klamauk und Slapstick, das gelegentlich übers Ziel hinausschießt, aber immer nahe an den Figuren bleibt und dadurch eine eigenwillige Schönheit entfaltet.
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Freitag, 06. April 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Vortrag, Semidokumentarfilm, Gedenkstaette Bergen Belsen, Stiftung niedersaechsische Gedenkstaetten, Tobis, 2018, Scope, externer Referent/ReferentinMit einer Einführung von Dr. Monika Gödecke von der Gedenkstätte Bergen Belsen. ----- 1943 erklärten die Nazischergen die Hauptstadt für "judenfrei". Ca. 7.000 jüdische Bewohner Berlins konnten sich 1943 der Deportation in die Konzentrationslager entziehen, indem sie untergetauchen und weiterhin in Berlin unter falschem Namen lebten. Teils Spielfilm, teils Zeitzeugenbericht erzählt "Die Unsichtbaren" ihre Geschichten. Vier Überlebende erinnern sich an ihre dramatischen Erlebnisse als Jugendliche und erweisen sich dabei als begnadete Erzähler. Diese Zeitzeugen-Interviews verknüpft der Film dramaturgisch geschickt mit spannenden, vorzüglich interpretierten Spielszenen, die Ängste und Schrecken ebenso spürbar machen wie Unternehmensgeist, Hoffnungen und den bemerkenswerten Rückhalt in Teilen der Bevölkerung Berlins. Ein intensiver, bewegender dokumentarischer Spielfilm, der nachdrücklich an den Mut zum Widerstand gegen Unrecht und Verfolgung erinnert.
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Dienstag, 03. April 2018 - 15:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Literaturverfilmung, British Film Awards, Satellite Award, Venedig - Goldener Loewe, England, 24Bilder, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleEine alte Frau sucht ein halbes Jahrhundert, nachdem ihr in einem irischen Kloster ihr uneheliches Baby weggenommen wurde, gemeinsam mit einem zynischen Journalisten ihren Sohn. Das nach einer historischen Begebenheit inszenierte Drama ist eine ergreifende Mischung aus komischem Road Movie, detektivischer Recherche und wütender Anklage. Geschickt balanciert die Inszenierung die unterschiedlichen Töne aus, wobei die Komik des Films aus der Gegensätzlichkeit der Hauptfiguren resultiert, die sich mit lakonischen Dialogen bekämpfen und so das gelegentliche Pathos auffangen.
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Freitag, 30. März 2018 - 20:30Kategorien: Oscar, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Historienfilm, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, Screen Actors Guild Awards, England, UPI, 2018, FlatIm Mai 1940 sieht sich die britische Regierung in höchste Not gebracht, eine Invasion durch die deutsche Wehrmacht zu verhindern. In dieser Situation wird der zum Kampf gegen die Nazis entschlossene Winston Churchill neuer Premierminister, doch muss der unbeliebte Politiker zunächst Parlament, König und Volk für seine Linie gewinnen.
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Freitag, 23. März 2018 - 19:30Kategorien: Oscar, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Golden Globe, British Film Awards, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, Directors Guild of America Award, Venedig - Goldener Loewe, tmdU, Fox, 2018, FlatEine gehörlose Putzfrau freundet sich in den frühen 1960er-Jahren in einem US-Geheimlabor mit einem Amphibienwesen an, das dort gefangen gehalten wird. Mit Hilfe einer Kollegin und ihres Nachbarn will sie den Wassermann aus den Händen des Militärs befreien. Das an Jack Arnolds B-Monsterfilm „Der Schrecken des Amazonas“ (1954) angelehnte Drama glänzt durch poetische Erfindungskraft, eine raffinierte Dramaturgie und grandiose Darsteller. Mit Poesie und Liebe soll darin der Zynismus kalter Bürokraten überwunden werden.
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Freitag, 16. März 2018 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Historienfilm, British Film Awards, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, National Board of Review, evtl. SK, UPI, 2018, FlatEin Londoner Modeschöpfer der 1950er-Jahre bringt von einem Urlaub in der Schweizer Bergwelt eine junge Kellnerin in seine Hochburg der Haute Couture mit, die ihm zauberhaftes Ornament und Muse zugleich sein soll, zunehmend aber ihren Platz im Haus zu behaupten beginnt. Der Film kreist um die Beschreibung eines selbstorientierten, übersensiblen, einsamen Künstlers, der mit manischer Besessenheit in seinem Werk aufgeht und für den die Außenwelt mehr lästige Notwendigkeit als wahrer Bestandteil seines Daseins ist. Das mit großer Einfühlungskraft und formalem Können inszenierte Drama verdichtet sich auch durch filmhistorische Anklänge zu einem bezwingenden, gelegentlich sogar ironisch unterfütterten Meisterwerk. - Der dreifache Oscarpreisträger (dreimal Bester Hauptdarsteller) Daniel Day Lewis (geb. 1957) hat angekündigt, dass dies sein letzter Film sei.
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Freitag, 09. März 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Oscar, schwarze Komoedie, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Kriminalfilm, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, British Independent Film Awards, Independent Spirit Award, Women Film Critics Circle Awards, England, evtl. SK, Alliance of Women Film Journalists, Fox, 2018, Scope, unser Film des Monats, SAG-AwardEin Geniestreich: «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri»: Wenn er alle rassistischen Beamten entliesse, blieben drei übrig, und die wären alle homophob. Es ist ein schwacher Trost, den Chief Willoughby (Woody Harrelson) anbieten kann, als Mildred (Frances McDormand) ihm öffentlichkeitswirksam vorwirft, den Mord an ihrer Tochter ungesühnt zu lassen, während Schwarze schikaniert und gefoltert würden. Auf drei grossen Plakatwänden, schwarze Schrift auf flammendem Rot, erhebt Mildred Anklage gegen die Polizei – und tritt in der Kleinstadt im Süden der USA einen veritablen Krieg los. Martin McDonaghs bitterböses Kriminalstück verhandelt todernste Themen – und doch gibt es auf dieser erstaunlich souveränen Gratwanderung viel zu lachen. McDonagh fühlt Amerika auf den Zahn, da, wo es weh tut – auch ganz buchstäblich, denn zimperlich gehen die Protagonisten seines genialen Films keineswegs miteinander um. Als härtester Knochen, der eine erstaunliche «Karriere» durchläuft, erweist sich der brutale Cop Dixon (Sam Rockwell). Der Film überrascht durch ambivalente Figuren, die nicht in gute und böse zu scheiden sind. Frances McDormand in der Hauptrolle der kampfeslustigen und wortgewandten Rächerin ihrer Tochter bietet ein selten brillantes Schauspiel. (Neue Züricher Zeitung) ---- Ein echtes Pointenfeuerwerk. Aber jedes Mal, wenn der Gedanke aufkommt, dass es jetzt gerade etwas zu brillant wird, schlägt die Situation durch eine Geste, einen Gesichtsausdruck, eine neue Wendung um in völlige Ironiefreiheit und zeigt uns die Charaktere nackt und bloß in ihrem ganzen Elend. Das ist Timing und Einfühlungsvermögen vom Feinsten. (Die Zeit)
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Dienstag, 06. März 2018 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Heike, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Feel-Good-Movie, Frankreich, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleDr. Jean-Pierre Werner ist mit Leib und Seele Dorfarzt. Seit mehr als 30 Jahren ist er für seine Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit da. Dann wird er selbst ernsthaft krank. Er muss mit Dr. Nathalie Delezia widerwillig eine Vertretung einstellen. Da sich Jean-Pierre für unersetzlich hält, bahnen sich zwischen Nathalie und ihm einige Konflikte an. "Der Landarzt von Chaussy" ist eine Tragikomödie des französischen Regisseurs Thomas Lilti ("Hippocrate"), der selbst Mediziner ist. In der Hauptrolle brilliert der "Ziemlich beste Freunde"-Star François Cluzet. Der Film hat in Frankreich mehr als 1,5 Millionen Besucher in die Kinos gelockt.
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Freitag, 02. März 2018 - 20:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Italien, Concorde, 2018, ScopeEin altes Ehepaar (gespielt von Helen Mirren und Donald Sutherland) entflieht der Fürsorge seiner erwachsenen Kinder, die den dementen Vater in einer Pflegeeinrichtung unterbringen wollen, und macht sich mit einem Campingbus auf eine Reise in den Süden der USA. Während die beiden für sie wichtige Orte aufsuchen, genießen sie ihre Zusammengehörigkeit, die durch immer größer werdende Gedächtnislücken des Mannes zu erodieren droht. Road Movie mit brillanten Hauptdarstellern, in dem die melancholische Reflexion übers Altern und Loslassen von humorvollen Momenten aufgelockert wird.
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Dienstag, 27. Februar 2018 - 19:30Kategorien: Stefan, 1SE, Eintritt frei, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Was tut sich - im deutschen Film, Grandfilm, 2018, Flat„Der lange Sommer der Theorie“ frische Komödie mit anschließendem Filmgespräch mit Regisseurin Irene von Alberti im Kino achteinhalb Regisseurin und Produzentin Irene von Alberti ist am Dienstag, den 27. Februar, auf Einladung des Kino achteinhalb mit ihrer Komödie "Der lange Sommer der Theorie" in Celle. Der von Irene von Alberti produzierte Spielfilm "Der Hauptmann" (Kinostart: 15. März 2018) befindet sich in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis am 27. April in Berlin und wird am 27./28. April im Kino achteinhalb gezeigt. Irene von Alberti versammelt in „Der lange Sommer der Theorie“ befreundete Schauspielerinnen und Diskussionspartner vor der Kamera, die ihrer Missbilligung gegenüber einer gesellschaftlichen Pflicht zur Selbstoptimierung, einer beständigen Lebens-Performance Ausdruck geben, die sich dabei theorie- und diskursfest zeigen, die Fragen stellen, auf die sie zwar keine Antworten kennen, aber mit einer positiven Energie der kreativen Kraft gegenübertreten. Fragen, die so immerhin die Grundlage zu einem Gegenentwurf sein könnten. Und dieser Spielfilm kommt nun alles andere als trocken daher, sondern als herrlich frische wie intelligente Komödie. Julia Zange, die im "langen Sommer" ihr Kinodebüt hat, spielt in ihrem zweiten Film die Hauptrolle in "Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot", der fulminante Wettbewerbsfilm um den Goldenen Bären, der bisher der Film ist, dem die höchste Aufmerksamkeit während der Berlinale gilt.
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Freitag, 23. Februar 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Europaeischer Filmpreis, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Animationsfilm, Filmkunst, Kuenstlerportraet, National Board of Review, England, evtl. SK, Alliance of Women Film Journalists, Weltkino, 2018, unser Film des Monats, 4:3Ein außergewöhnlicher Film über das Leben des legendären niederländischen Malers Vincent van Gogh, der vollständig als Realfilm gedreht wurde. Anschließend wurden alle Bilder per Hand in Öl übermalt, so dass der Film komplett im Stile von van Goghs Werken gehalten ist. - Loving Vincent ist eine animierte, als Kriminalfilm aufgebaute Filmbiografie, die sich mit den Umständen von Vincent van Goghs Tod beschäftigt. Der Film gilt als der erste Animationsfilm in Spielfilmlänge, bei dem Bild für Bild mit realen Personen gedrehte Szenen in Öl nachgemalt wurden. In dem Film erwachen die Bilder von Vincent van Gogh zum Leben, um den Tod ihres Schöpfers zu untersuchen und dabei zugleich seine Lebensgeschichte zu erzählen. Die Handlung ist den 800 erhaltenen Briefen, die von dem Künstler im Laufe seines Lebens an Menschen in seinem Umfeld geschrieben worden waren, entlehnt.
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Freitag, 16. Februar 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Liebeskomoedie, Central, 2018, FlatMit französischer Leichtigkeit widmet sich Carine Tradieu einer der großen Fragen des Lebens: Was ist Familie? »Eine bretonische Liebe« ist ein großartiger Film, der direkt ins Herz geht. - Erwan (François Damiens) hat einen Job, bei dem ihn eigentlich wenig aus der Ruhe bringen darf. Dass seine Tochter schwanger ist und den Vater nicht zu kennen glaubt, macht ihn da schon um einiges nervöser. Als er zusätzlich erfährt, dass sein Vater nicht sein biologischer Erzeuger ist und dass seine aufkeimende Liebe zur patenten Anne (Cécile de France) chancenlos ist, ist es mit der Coolness allerdings komplett vorbei… Zwei von Belgiens größten Stars geben sich die Ehre in dieser schwungvollen Komödie mit Tiefgang um die „richtige“ und „falsche“ Liebe.
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Freitag, 09. Februar 2018 - 20:30Kategorien: NY Critics Circle Award, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Politthriller, Golden Globe, Bayerischer Filmpreis, Critics Choice Movie Award, Cannes - Beste Darstellerin, Warner, 2018, ScopeEine Frau verliert bei einem Bombenanschlag ihren deutsch-türkischen Mann und ihren Sohn und verfällt in tiefe Depressionen. Die rechtsextremistischen Täter werden vor Gericht gestellt, doch das Verfahren endet mangels Beweisen mit einem Freispruch, was den Glauben der Witwe an den Rechtsstaat zerstört. Der an den NSU-Anschlag 2004 in Köln angelehnte Film wechselt vom Melodram über einen Gerichtsfilm zum Rachethriller, wobei er sich durchgängig auf die Trauernde und ihre Gefühle konzentriert. Zugleich macht er die Wut über die jahrelange Kriminalisierung der Opfer spürbar. Die herausragende Hauptdarstellerin bewahrt den Film jederzeit vor dem Abgleiten in ein plakatives Politdrama. - Ab 14.
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Dienstag, 06. Februar 2018 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Kooperation, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Literaturverfilmung, Pandora, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleEmma (Jördis Triebel) lebt als einsame Schweinezüchterin auf dem runtergewirtschafteten Hof ihrer Vorfahren. Sie schlachtet ihre Tiere auf ganz eigene Art: Bis zum letzten Moment behandelt sie sie liebevoll, der finale Schnitt hat etwas Zärtliches. Den fehlenden Mann ersetzt sie durch den herrlich vibrierenden Sattel ihres alten Mofas. Aber die Sehnsucht bleibt. Max (Jürgen Vogel) ist ein neurotischer Vegetarier und Ordnungsliebhaber, der niemals etwas Unüberlegtes tut. Bis er erfährt, dass er tödlich an Krebs erkrankt ist. In einer Kurzschlussreaktion klaut er seinem Freund und Arbeitgeber Hans einen Ferrari und viel Geld. Von Hans gejagt, findet Max` Flucht aus seinem alten Leben ein jähes Ende - und zwar just auf Emmas Hof, auf dem der Ferrari nach einer wilden Verfolgungsjagd zerschellt. Emma ist entzückt: Sie versteckt den bewusstlosen, aber appetitlichen Mann in ihrem Bett und das Geld im Stall. Als Max erwacht, erschrickt er vor dem schmutzigen Hof und der starken Frau. Erst allmählich ergibt er sich Emmas Werben und erkennt, dass er sein persönliches Paradies gefunden hat. Gemeinsam können sie sogar den aufgebrachten Hans beschwichtigen - doch ihr Glück ist kurz und Max` Ende unausweichlich. Schließlich macht er es den Schweinen nach und vertraut sich Emmas zarten Künsten an...
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Freitag, 02. Februar 2018 - 20:30Kategorien: 5SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Frankreich, Pandora, 2018, Flat, International Cinephile Society AwardsEine erfolgreiche Künstlerin um die 50 sehnt sich nach einer bedingungs- und kompromisslosen Liebe, die alle Ängste versiegen lässt. In modellhafter Verdichtung beobachtet der Film ihre Versuche, mit einem Banker, einem Schauspieler, einem Artisten und einem Arbeiter Zwänge und Neurosen hinter sich zu lassen, was indes immer wieder scheitert, sodass sie sich verzweifelt einem Wahrsager zuwendet. Ein brillantes Diskurs-Kino im Rückgriff auf Roland Barthes und Niklas Luhmann, dessen Choreografie des Intimen das großartige Schauspieler-Ensemble ebenso wortreich wie humor- und lustvoll entfaltet. - Sehenswert ab 16.
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Freitag, 26. Januar 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Politthriller, Frankreich, Temperclayfilm, 2018, ScopeFrei nach Franz Kafkas Novelle „Der Prozess" erzählt Regisseur Thomas Kruithof die Geschichte des Unternehmensberaters Duval (Francois Cluzet). Nach einem überstandenen Burn-Out erhält dieser von einer mysteriösen Firma ein neues Jobangebot: Er soll geheime Telefongespräche transkribieren und archivieren. Mehr und mehr wird er dabei Teil eines politischen Komplotts und in die bizarre Welt der Geheimdienste hineingezogen. ------------ Ein ehemaliger Buchhalter wird von einer dubiosen Sicherheitsfirma angeheuert, um Mitschnitte von Telefongesprächen abzuschreiben. Dafür ist er durch seine Gleichgültigkeit gegenüber der Welt bestens geeignet, was ihn auch davon abhält, sich Gedanken über das Gehörte zu machen, obwohl politisch brisante Dinge darin vorkommen. Erst als sein Leben bedroht wird, erkennt er, dass er zwischen die Fronten der Geheimdienste geraten ist. Der bestechend fotografierte, eher beiläufig inszenierte Neo-Noir-Thriller glänzt durch seinen Hauptsteller und demonstriert klug das Ausmaß staatlicher Überwachung.
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Montag, 22. Januar 2018 - 19:30Kategorien: Stefan, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, lateinamerikanischer Film, CineGlobal, 2018, ArgentinienDaniel Mantovani freut sich auf den Besuch in seinem argentinischen Heimatdorf: Seit 40 Jahren ist der Literaturnobelpreisträger nicht mehr dort gewesen, dabei dienten ihm sowohl der Ort als auch dessen Bewohner als Inspiration für viele seiner Werke. Nun will er endlich zu seinen Wurzeln zurückkehren und nicht nur seiner Jugendliebe Irene einen Besuch abstatten, sondern auch mit alten Freunden in Erinnerungen schwelgen. Nach seiner Ankunft wird er auch prompt zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Doch die Freude über den berühmten Besucher währt nicht lange: Bald schon schlagen Stolz und Bewunderung bei vielen Bürgern in Missgunst und Neid um und als dann auch noch eine jugendliche Verehrerin in seinem Hotelzimmer auftaucht, wird die Reise für Daniel endgültig zum Höllentrip… Für sein Spiel (Originaltitel: „El ciudadano ilustre“) wurde Oscar Martínez bei den Filmfestspielen von Venedig 2016 als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Der unterhaltsame Trip in die argentinische Pampa feierte dort im Wettbewerb um den Goldenen Löwen seine Premiere.
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Freitag, 19. Januar 2018 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Literaturverfilmung, Bayerischer Filmpreis, evtl. SK, DCM, 2018, ScopeEin junger Mann kümmert sich liebevoll um seinen geistig behinderten jüngeren Bruder. Als die alleinerziehende Mutter der beiden stirbt, soll der behinderte Junge in ein Heim eingewiesen werden. Der ältere Bruder will das verhindern, und beide fliehen Richtung Nordsee, um in Hamburg den Vater zu finden und ihn dazu zu bringen, die Einweisung ins Heim zu stoppen. Überzeugend gespielte Mischung aus Drama und tragikomischem Road Movie, das die Brüder auf der Reise allerlei kuriose Begegnungen erleben lässt. Dabei kommen auch nachdenkliche Szenen zum Tragen, die durchaus einfühlsam die Probleme der jungen Männer reflektieren.
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Dienstag, 16. Januar 2018 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Heike, Kooperation, romantische Liebeskomoedie , Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Studiocanal, 2018, Scope, Seniorenbeirat der Stadt CelleEine junge Französin bewirbt sich in den 1950er-Jahre als Sekretärin und wird dabei als Schnellschreib-Talent erkannt. Ihr neuer Chef macht es sich zur Aufgabe, sie darin zu trainieren. Ein charmanter Film, der das schlichte Handlungsmuster "Sekretärin und Chef verlieben sich" aufgreift und Sportfilm-Anleihen um Coaching und Aufstieg komödiantisch auf das Feld des Tippens überträgt. Da es dabei auch um die Veränderung von Rollenbildern geht, besitzt der Film einiges an erzählerischer Substanz, auch wenn er diese nur beschwingt anreißt, anstatt sie in ihrer Komplexität auszuloten.
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Freitag, 12. Januar 2018 - 20:30Kategorien: US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Historienfilm, Concorde, 2018, Flat, African-American Film Critics AssociationIm Sommer 1967 eskalieren in Detroit die Rassenunruhen in fünftägigen Straßenschlachten. Als aus dem überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Hotel „Algiers“ Schüsse ertönen, stürmen Polizei und Militär die Anlage und setzen die Bewohner brutal unter Druck. Auf der Basis der Erinnerungen von Beteiligten konzentriert das Drama die Geschehnisse auf die gewaltsame Razzia, wobei es auf Strategien der filmischen Intensivierung setzt, um die schockierende Gewalt und den unüberschaubaren Aufstand erlebbar zu machen. Während die gesellschaftliche oder historische Kontextualisierung in den Hintergrund tritt, wird der thematische Bezug zum Rassismus der Gegenwart umso deutlicher.
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Freitag, 05. Januar 2018 - 20:30Kategorien: Heike, 1SE, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, OmdU, europaeischer Film, Schweiz, Warner, 2018, unser Film des MonatsEin biederer Deutschlehrer an einem Schweizer Gymnasium träumt davon, ein Museum für seinen Lieblingsautor Gottfried Keller auf den Weg zu bringen. Zwar kann er Geld für das Unterfangen sammeln, doch als das Projekt durch unglückliche Umstände scheitert und er Schulden macht, lässt er sich auf das dubiose Geschäft mit Sportwetten ein und wird schließlich in größter Not höchst erfinderisch. Eine turbulente, vor schrägen Einfällen überbordende Komödie mit köstlichen Slapstick-Elementen, die Hauptdarsteller Beat Schlatter auf den Leib geschrieben ist. ------------------------- Kritik von Urs Bühler in der Neuen Züricher Zeitung: Eine Schweizer Komödie um Leute, die über Fussballrasen flitzen, das könnte peinlich werden. Tatsächlich kommt Peter Luisis Film in der ersten Halbzeit kaum in die Gänge, mit erzwungenen Wendungen und hölzernen Dialogen. Dann aber entwickelt der Plot Zugkraft und zeitigt, in gutem Sinn altmodisch inszeniert, zündende Pointen.
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Montag, 25. Dezember 2017 - 19:30Kategorien: Stefan, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, OmdU, europaeischer Film, Filmklassiker, Filmkunst, Historienfilm, Dropout, TschechoslowakeiFrantišek Vlácils Mittelalterdrama, ein lange Zeit vergessenes Meisterwerk der tschechischen Neuen Welle, kommt mit fast 50 Jahren Verspätung in unsere Kinos. - Vor kurzem wählten ihn Prager Kritiker zum besten tschechischen Film aller Zeiten. EPD-FILM: 5 von 5 Sternen
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Freitag, 22. Dezember 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, evtl. SK, Was tut sich - im deutschen Film, FoxEin großer Gemeinschaftsgarten wird im Jahrhundertsommer 1976 für drei Generationen einer Familie zum Schauplatz bedeutsamer Umbrüche. Der Tod der Großmutter und ein verheerendes Gewitter führen zu Auseinandersetzungen um den möglichen Verkauf des Grundstücks, während sich in der mittleren Generation Konflikte aufbauen, in die auch die neugierigen Kinder hineingezogen werden. Eindrucksvoll gespielte Komödie über die Widersprüche in Lebensentwürfen, die souverän zwischen dramaturgischer Verdichtung und unbeschwerter Sommerfrische balanciert. Dabei widersteht die Inszenierung einer forcierten Betonung des Zeitkolorits sowie der Versuchung, jeden Erzählstrang bis zum Ende auszuloten. - Sehenswert ab 14.
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Donnerstag, 21. Dezember 2017 - 20:00Kategorien: Stefan, Science-Fiction-Film, Eintritt frei, 2017, US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, OmdU, Musikfilm, Rapideye, Blaxploitation, Cafe Rio'sMit der schrägen, psychedelischen Polit-Space-Opera "Space is the Place" kommt ein Zentralwerk des Afrofuturismus wieder in die Kinos. Der „Blaxploitation“-Klassiker aus dem Jahr 1974, in dem der avantgardistische Jazz-Musiker Sun Ra einen Außerirdischen spielt, der nach einem intergalaktischen Zwischenspiel zur Erde zurückkehrt, um die schwarze „Community“ zu retten. Dabei muss er sich nicht nur der Zudringlichkeiten der NASA erwehren, sondern sich auch mit einem früheren Gegenspieler als Inkarnation des Bösen auseinandersetzen. Der kunterbunte Science-Fiction-Film spielt recht unbefangen mit Klischees, zielt aber auch auf eine kluge Zuspitzung sozialer und ethnischer Ungerechtigkeiten und überrascht durch differenzierte kulturhistorische Bezüge, insbesondere auf die Bibel. ======================= Das SUN RA ARKESTRA ist auch ohne den 1993 verstorbenen SUN RA weiterhin auf Tour. ---------- SPACE IS THE PLACE ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Film: Die originale (und wohl einzige) 35-mm-Kopie ist ein fragiles Unikat. Sie wurde in behutsamer Feinarbeit im hauseigenen Rapid Eye Lab gänzlich neu abgetastet. Dabei wurde erstmalig das ursprüngliche „Academy“-Seitenverhältnis des Films in eine digitale Fassung übertragen. Somit entsteht eine Bildsprache, die bisherigen digitalisierten Versionen des Films fehlt. Mit anderen Worten: SPACE IS THE PLACE löst wieder Kinogefühle aus - es knistert und rauscht mit analogem Herzhunger. Der Clou: Durch die Digitalisierung wird der Film gleichzeitig vor der langsamen physischen Auflösung seines analogen Originals bewahrt und kann wieder im Kino gezeigt werden. Rettung statt Restauration, und ein Zeichen gegen den drohenden Verlust eines unwiederbringlichen Filmerbes.
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Freitag, 15. Dezember 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Was tut sich - im deutschen Film, Piffl, Flat, unser Film des MonatsKurz vor Drehbeginn einer Neuverfilmung von Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ fürs Fernsehen sucht die Regisseurin noch nach der idealen Besetzung. Während sich beim Team langsam Nervosität ausbreitet und die sich vorstellenden Schauspielerinnen mit ihren Versagensängsten und Eitelkeiten kämpfen, findet der Anspielpartner im Casting immer mehr Gefallen an seiner Aufgabe. Improvisationskomödie, die durch Spielfreude und ein virtuoses Schauspielerinnen-Ensemble begeistert. Mittels der Fassbinder-Vorlage macht sie die Abhängigkeiten und Macht-Asymmetrien in der Fernsehwelt deutlich, wobei sie geschickt den Unschärfebereich zwischen Fiktion und Leben, Person und Rolle nutzt. - Sehenswert ab 16.
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Freitag, 08. Dezember 2017 - 20:30Kategorien: Oscarkandidat, Gesellschaftssatire, Nominierung Europaeischer Filmpreis, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, Oesterreich, tmdU, WarnerDer neue Film von Michael Haneke (u.a. "Das weiße Band", "Liebe - Amour") --- „Rundherum die Welt und wir mittendrin, blind.“ - "Happy End ist ein satirischer Alptraum des Reichtums im großbürgerlichen Europa: So klar, brillant und unversöhnlich wie Halogenlicht. Es ist so mitreißend wie eine teuflische Soapopera, eine Dynastie der verlorenen Seelen." – The Guardian --------------------------------- Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant sind mit "Happy End" für den Europäischen Filmpreis nominiert, der am 9. Dezember verliehen wird.
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Dienstag, 05. Dezember 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Heike, Europaeischer Filmpreis, Oscar, Frauendrama, 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Niederlande, FilmagentinNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrt eine Holländerin mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf zurück, um nach dem Tod ihrer Mutter den Hof zu bewirtschaften. Als sie ein halbes Jahrhundert später ihr Ende nahen fühlt, läßt sie wichtige Ereignisse ihres bewegten Lebens Revue passieren. Kraftvolle, vitale Familiensaga über vier Generationen, die Geschichte einer unabhängigen Frauendynastie, mythische Utopie und provozierendes Gegenbild in einem. Durch den märchenhaft-erzählerischen Charakter werden wichtige Grundanliegen der Emanzipationsbewegung anschaulich ins Gedächtnis gerufen. - Sehenswert ab 12.
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Freitag, 01. Dezember 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, Gesellschaftssatire, Golden-Globe-Nominierung, Komoedie, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Cannes - Goldene Palme, Schweden, tmdU, FilmagentinCannes; Goldene Palme und 5 Nominierungen für den Europäischen Filmpreis am 7.Dezember: Bester Film, Beste Regie, Beste Komödie, Bestes Drehbuch, Bester Darsteller - Ruben Östlunds in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneter Film handelt von einem schwedischen Museumskurator, der mit unerwarteten Prüfungen konfrontiert wird. Eine beißende, einfühlsame Satire, die wie die Rhapsodie einer Gesellschaft mit chronisch schlechtem Gewissen wirkt. - Ein satirisches Drama in der Welt des Kunstbetriebs: Christian, geschieden und Vater von zwei Kindern, arbeitet erfolgreich als Kurator in einem Museum für moderne Kunst. Sein Beruf bedeutet ihm viel. Auch die Reaktionen auf das neue Installationsprojekt "The Square" sind außerordentlich: Ein Quadrat wird auf dem Boden eines zufällig gewählten öffentlichen Ortes angelegt, und die Passanten, die das Quadrat betreten, sollen sich darin ausschließlich aufrecht, tolerant und verantwortungsbewusst verhalten - eine nicht immer einfache Aufgabe. Das Quadrat wird zum Sinnbild für Christians Geschichte. Denn als ihm sein Geld und sein Handy geklaut werden und er sich auf die Jagd nach dem Dieb begibt, verstrickt er sich in immer skurrilere und groteskere Situationen, die ihn seine eigenen moralischen Werte und sein Handeln in Frage stellen lassen.
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Freitag, 24. November 2017 - 20:30Kategorien: Komoedie, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Bayerischer Filmpreis, Deutscher Schauspielerpreis, DCM, alle Veranstaltungen anzeigenOst-Berlin, im Jahr 1989. Die junge, schwangere Anne ist fest entschlossen, durch einen Trick illegal, aber trotzdem ganz "offiziell" aus der DDR auszureisen: Ein gefälschter West-Pass soll ihr das Tor in die Bundesrepublik öffnen. Zu diesem Zweck reist sie mit ihrem rebellischen Freund August zur Montagsdemonstration nach Leipzig – sehr zum Unmut ihres Vaters Otto, seines Zeichens ein berühmter DDR-Staatsschauspieler. Als Otto erfährt, dass dieses Mal Soldaten mit Gewalt gegen die Proteste vorgehen sollen, will er das Schlimmste verhindern. Da er ein begnadeter Erich-Honecker-Imitator ist, verkleidet er sich kurz entschlossen als Regierungschef Honecker und will ins Zentralkomitee spazieren, um den Schießbefehl zurückzunehmen. Aber es kommt anders: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet er in Wandlitz bei Margot Honecker. Zwar gelingt es ihm, mit seiner Maskerade sogar die Honecker-Gattin zu täuschen, allerdings muss er nun schleunigst einen Weg finden, um aus der Sache wieder herauszukommen.
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Freitag, 17. November 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, Europaeischer Filmpreis, FIPRESCI-Preis, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Liebesfilm, Preis der Oekumenischen Jury, evtl. SK, Filmagentin, unser Film des MonatsDer introvertierte Finanzdirektor eines Schlachthofs und eine autistisch erscheinende Qualitätsprüferin erfahren durch Zufall von identischen Träumen, in denen sie als Hirsche durch einen friedlichen Wald wandeln. Diese Erkenntnis führt die beiden dazu, sich auch im Leben aufeinander zuzubewegen. Während der ältere Mann verdrängte Gefühlsregungen wachrufen muss, bemüht sich die Frau, dem ihr unbekannten Phänomen der Liebe mit akribischem Studium gerecht zu werden. Eine subtil entwickelte Romanze in fein komponierten Bildern, die mit großer inszenatorischer Meisterschaft und hervorragenden Darstellern von einer allmählich wachsenden Leidenschaft erzählt. Voller bezaubernder Details spürt der Film dem Wesen der Liebe nach, wobei sich surreale Momente, skurriler Humor und einfühlsame Beobachtungen die Waage halten. - Sehenswert ab 16. (5 von 5 Sternen sowohl seitens des Filmdienstes als auch von EPD-Film - das gibt es zwei- dreimal im Jahr.)
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Montag, 13. November 2017 - 19:30Kategorien: Berlinale-Baer, Golden-Globe-Nominierung, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Cinespanol, Diskussion, Moderation, OmdU, lateinamerikanischer Film, Preis der Oekumenischen Jury, ChileMarina (Daniela Vega), una mujer transexual, se enfrenta a la muerte repentina de su compañero Orlando (Francisco Reyes), veinte años mayor, un duelo que la familia de este le impide vivir en paz. Blanco de reproches, prejuicios y violencia, Marina resistirá dignamente contra viento y marea.
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Freitag, 10. November 2017 - 20:30Kategorien: Berlinale-Baer, Oscar, Golden-Globe-Nominierung, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Diskussion, Moderation, lateinamerikanischer Film, Preis der Oekumenischen Jury, Independent Spirit Award, Chile, Piffl, ScopeDie transsexuelle Kellnerin Marina (Daniela Vega), die in der Nacht als Sängerin arbeitet, wird vom plötzlichen Tod ihres Geliebten Oscar (Francisco Reyes) aus der Bahn geworfen und muss sich zudem mit zahlreichen Anfeindungen durch die verständnislose Familie des Verstorbenen auseinandersetzen. =========== Nach dem Film bewertet die Transsexuelle Kristina Schneider den Film aus ihrer Sicht und beantwortet Publikumsfragen. Ein "Format", das sich bereits bei "The Danish Girl" bewährt hat. ============ Der unerwartete Tod ihres älteren Partners konfrontiert eine junge chilenische Transgender-Frau mit der Verachtung der Gesellschaft. Während die Polizei ihr demütigende Fragen stellt, will die Familie des Toten sie mit Gewalt von der Beerdigung fernhalten. In die Außenseiter-Position gedrängt, sieht sie sich gezwungen, für ihr Recht auf Trauer zu kämpfen. Genau beobachtendes, kunstvoll aufgebautes Drama, das eine außergewöhnliche Nähe zu seiner brillant verkörperten Hauptfigur aufbaut. Ihr Kampf um Akzeptanz und das Recht auf ihre Trauer erscheinen realistisch und bewegend, während surreale Sequenzen und die Musik einfühlsam ihre Gefühlswelt widerspiegeln. Sehenswert ab 16.
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Dienstag, 07. November 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Familienkomoedie, 2017, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Max Ophuels Preis, 24BilderZwei verfeindete Brüder erben den Schrottplatz ihres Vaters, der kurz vor dem Ruin steht. Der erfolgreichere von ihnen will das Anwesen sogleich verkaufen, stößt dann aber auf einen durchtriebenen Plan des verstorbenen Patriarchen, mit dem sich alle Probleme in Luft auflösen würden. Die warmherzige Gaunerkomödie lebt von kontrastreich entworfenen Figuren, lakonischen Sprüchen und zwei herausragenden Darstellern, die zu typengerechten Höchstleistungen auflaufen. Bis auf einige genüsslich zelebrierte Schlägereien kommt der sympathische Debütfilm mit wenig Gewalt aus und glänzt als Hommage auf den heroischen Kampf bedrängter „Underdogs“. - Sehenswert ab 16.
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Freitag, 03. November 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Liebesfilm, Kuenstlerportraet, Frankreich, CentralIm Jahr 1880 erhält der französische Bildhauer Auguste Rodin seinen ersten Staatsauftrag, wobei seine talentierte Schülerin und spätere Geliebte Camille Claudel ihn bei jedem künstlerischen Schritt begleitet. Mit der radikalen Absage des Künstlers an die Tradition stößt er zunächst auf den Widerstand des Kunstbetriebs. Das elliptische, äußere Höhepunkte meidende Porträt Rodins stellt das künstlerische Schaffen selbst ins Zentrum. Im Beziehungsdrama zwischen Rodin und Claudel zwar nicht ganz frei von erzählerischen Konventionen, gelingt gleichwohl eine höchst außergewöhnliche Beschreibung des Suchens nach einer künstlerischen Form. - Sehenswert ab 16.
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Freitag, 27. Oktober 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmkunst, Preis der deutschen Filmkritik, tmdU, Was tut sich - im deutschen Film, Piffl, Flat, unser Film des MonatsEin Trupp deutscher Bauarbeiter auf Montage im bulgarischen Hinterland dient Valeska Grisebach in ihrem erst dritten und erneut hervorragenden Film als Anknüpfungspunkt für eine kluge Ergründung von Genrekonventionen und Kommunikationsstrukturen vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede. Von Laien gespielt, aus der Wirklichkeit geschöpft, unmittelbar und wahr. (EPD-Film - 5 von 5 Sternen) ========= Ein wortkarger Einzelgänger Ende 40 kommt mit einem Trupp deutscher Bauarbeiter in ein entlegenes Gebiet Bulgariens, um ein Wasserkraftwerk zu errichten, knüpft Freundschaften mit den Bewohnern eines nahe gelegenen Dorfs, was zu Annäherungen, aber auch zu Konflikten führt und ihn zwischen die Fronten geraten lässt. Ein intensives Drama um die tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und einem Platz im Leben. Souverän verbindet der in grandiosen Naturlandschaften schwelgende, eindrucksvoll von Laiendarstellern gespielte „Heimatfilm“ Mythen und Chiffren des Western-Genres mit dem geduldigen neorealistischen Blick auf Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Miteinanders. Sehenswert ab 16. (Filmdienst - 5 von 5 Sternen)
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Freitag, 20. Oktober 2017 - 20:30Kategorien: Krimi, Komoedie, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, evtl. SK, Krimi-Klamauk, ConstantinNach einer rauschhaften Hochzeitsfeier wird ein niederbayerischer Dorfpolizist des Mordes an seinem Vorgesetzten beschuldigt, mit dem er heftig aneinandergeraten war. Mit seinem Ex-Kollegen will er den vertrackten Fall auf eigene Faust lösen, wobei er Risse in der ländlichen Idylle offenlegt. Vierte Verfilmung eines Provinzkrimis von Rita Falk, in der der kongeniale Hauptdarsteller souverän sein lakonisches Potenzial entfaltet und das Komische im Tragischen und umgekehrt entdeckt. Die durchgängig glänzende Besetzung, das Panoptikum skurriler Figuren sowie die mutige Inszenierung machen den Film zu einem Höhepunkt der Reihe. - Sehemswert ab 14.
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Dienstag, 17. Oktober 2017 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, 2017, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Diskussion, German Mumblecore, Was tut sich - im deutschen Film, DaredoDer 1955 in Celle geborene und aufgewachsene Schauspieler Hans-Heinrich (Heiner) Hardt, der in "Luca tanzt leise" die männliche Hauptrolle spielt, ist heute Abend zu Gast. Ebenso ist der aus Hildesheim stammende Regisseur Philipp Eichholtz zu Gast. Beide kommen aus Berlin nach Celle.
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Freitag, 13. Oktober 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus, Diskussion, europaeischer Film, Politdrama, Frankreich, FilmagentinEine Krankenschwester, die den Niedergang der nordfranzösischen Industrieregion Pas-de-Calais täglich hautnah zu spüren bekommt, lässt sich von einer rechtspopulistischen Partei instrumentalisieren. In seinem neuen Spielfilm zeichnet Lucas Belvaux das eindrückliche Porträt einer an den Front National angelehnten Partei und legt so die Mechanismen rechtsextremer Politik offen. (EPD-Film - 5 von 5 Sternen)
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Mittwoch, 11. Oktober 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2017, Kooperation, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, England, PifflEin Angestellter des Londoner Sozialamtes widmet sich hingebungsvoll seiner Aufgabe, Angehörige und Bekannte von Menschen aufzuspüren, die einsam gestorben sind. Er schreibt einfühlsame Reden, organisiert die Beerdigung und kümmert sich um die letzten Dinge. Doch dann wird seine Abteilung aufgelöst und er verliert seinen Job. Ein letzter Fall bleibt ihm noch, in den er sich mit aller Energie stürzt. Doch je mehr er den Spuren des fremden Lebens folgt, desto mehr Distanz bekommt er zu einem eigenen. Eine liebevolle, hervorragend gespielte Komödie, die dem ernsten Thema gesellschaftlicher Vereinsamung mit britischem Humor, vor allem aber mit großer Einfühlsamkeit begegnet. Sehenswert ab 14.
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Freitag, 06. Oktober 2017 - 20:30Kategorien: Kammerspiel, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, tmdU, evtl. SK, Warner"Ostberlin, im Frühherbst 1989. Wilhelm Powileit (Bruno Ganz), hochdekoriertes SED-Parteimitglied und Patriarch der Familie, wird 90 Jahre alt. Für die DDR, in die er 1952 aus dem mexikanischen Exil zurückkehrte und die er aus Überzeugung mit aufbaute, naht der 40. Geburtstag – es wird der letzte sein. Matti Geschonneck ist mit der Verfilmung von Eugen Ruges Generationenroman ein kleines Meisterwerk geglückt. Ein Kammerspiel voller Witz und Wehmut über eine Gesellschaft, die den drohenden Zusammenbruch einfach nicht wahrhaben will." – ZDF Aspekte
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Freitag, 29. September 2017 - 20:30Kategorien: 1SE, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Friedenspreis des Deutschen Films – Die Bruecke, Venedig - Goldener Loewe, Russland, tmdU, Schwarz-Weiß-Film, Alpenrepublik, unser Film des Monats, 4:3Andrej Kontschalowskis glänzend besetzter Film ist eine kunstvoll komponierte Parabel über menschliche Abgründe und über eine Liebe, die in der Katastrophe endet.
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Freitag, 22. September 2017 - 21:50Kategorien: Heike, Eintritt frei, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmkunst, Diplomfilm, Was tut sich - im deutschen Film, PeripherEin von Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ angeregtes, experimentelles Kammerspiel: In einer Berliner Altbauwohnung gehen Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn ein und aus. Dabei ist das Klima in dem bildungsbürgerlichen Haushalt ziemlich aggressiv. Mit absurden Dialogen und schräger bis surrealer Situationskomik sowie theatralen Momenten entfaltet sich die minimalistische Handlung als eindrucksvolles Pandämonium einer deutschen Mittelschichtsfamilie. Sehenswert ab 16.
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Freitag, 22. September 2017 - 20:30Kategorien: Heike, Gilde-Filmpreis, Gesellschaftssatire, Kammerspiel, Komoedie, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, England, Schwarz-Weiß-Film, Konversationskomoedie, WeltkinoFreitag zeigen wir zwei Filme hintereinander: Um 20.30 Uhr "The Party" und um 21.50 Uhr "Das merkwürdige Kätzchen". Beide Filme dauern ca. 70 Minuten.
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Freitag, 15. September 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Oscarnominierung, Komoedie, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Historienfilm, Schweiz, evtl. SK, Schweizer Filmpreis, Filmagentin, Heike/UliLesen Sie auf unserer Filmseite ein sehr schönes Interview mit der Hauptdarstellerin Marie Leuenberger. Im Film «Die göttliche Ordnung» spielt sie eine Hausfrau, die durch und durch Schweizer Mittelmass ist, aus der Marie Leuenberger aber eine komplexe Heldin macht. Wie Nora im gleichnamigen Theaterstück von Henrik Ibsen ist auch diese Appenzeller Nora nur dem Anschein nach glücklich. Es sind die frühen Siebzigerjahre, Nora wäscht Socken, bringt dem Schwiegervater das Bier und liest den Söhnen die Gutenachtgeschichte vor. Eigentlich ist alles in Ordnung, bloss, sie möchte wieder arbeiten gehen. Nicht nötig, findet ihr Mann und macht sie schelmisch darauf aufmerksam, dass sie von Gesetzes wegen seine Einwilligung dafür braucht. Eher zufällig trifft sie auf Aktivistinnen, die fürs Frauenstimmrecht werben. Zunächst schrecken sie diese lauten Feministinnen ab, doch allmählich beginnt auch Nora aufzumucken.
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Dienstag, 12. September 2017 - 19:00Kategorien: Stefan, Kammerspiel, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, OmdU, europaeischer Film, Filmkunst, Biopic, Historienfilm, Frankreich, GrandfilmDie letzten Wochen im Leben des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. (1638-1715), die der von Wundbrand gepeinigte Monarch im Bett zubringt, umgeben von Höflingen, Ärzten und Kurtisanen. Sein unter einem strengen Protokoll der Beobachtung stehendes Sterben verwandelt das Kammerspiel in eine groteske Vivisektion des Zerfalls absolutistischer Macht. Das hoch stilisierte, filmästhetisch kunstvoll gedehnte Requiem, halb Totentanz, halb Karikatur, entlarvt die Mediziner als aufgeblasene Scharlatane, während der Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud in einer grandiosen Altersrolle dem tödlichen Ernst mitunter einen grotesken Humor abgewinnt. Sehenswert ab 16. (Filmdienst - 5 von 5 Sternen) ==================== Im Jahr 1715 erliegt der Sonnenkönig einer nekrotischen Erkrankung des Beines. Kein spektakulärer Tod, vielmehr ein mähliches Verdämmern, von Albert Serra als Trance in Szene gesetzt und von Jean-Pierre Léaud mit minimalsten Mitteln und höchstmöglicher Intensität auf größten Effekt hin gespielt. Selten ist Stillstand im Kino derart spannend, selten ist so wenig derart viel wie in »Der Tod von Ludwig XIV.« (EPD-Film - 5 von 5 Sternen)
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Freitag, 08. September 2017 - 20:30Kategorien: 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Literaturverfilmung, tmdU, Was tut sich - im deutschen Film, ConstantinNach dem Tod ihrer Mutter bewegt sich eine 16-Jährige wie in einem Schwebezustand durchs Leben und provoziert heftige Reaktionen, die sie mitunter selbst überraschen. Sie schwänzt die Schule, nimmt Drogen, legt sich mit Erwachsenen an und stürzt sich in eine Affäre mit einer deutlich älteren Frau. Helene Hegemann setzt ihren Roman „Axolotl Roadkill“ als reduzierte Abfolge zugespitzter Episoden voll trockenen Humors um, wobei sie jeder Psychologisierung des Geschehens entgegenarbeitet. Die exemplarisch gelungene Literaturadaption wird von einem vorzüglichen Schauspieler-Ensemble getragen, aus dem die Hauptdarstellerin herausragt, die der Protagonistin eine faszinierende Undurchschaubarkeit verleiht. (Filmdienst 4 von 5 Sternen) =========== Helene Hegemann erzählt in der Adaption ihres eigenen Romans von den wilden Streifzügen der jungen Berlinerin Mifti. »Axolotl Overkill« überzeugt trotz einiger Durchhänger mit cleveren Dialogen, Herz und Attitüde. (EPD-Film - 4 von 5 Sternen)
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Dienstag, 05. September 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Familienkomoedie, 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Neue VisionenNach dem Tod ihres Ehemanns zieht die Großmutter auf Betreiben ihrer Familie ins Altersheim. Da es ihr dort nicht gefällt, nimmt sie Reißaus und macht sich auf den Weg in die Normandie, wo sie geboren wurde. Eine Postkarte führt ihren Enkel, einen unentschlossenen Studenten, auf ihre Spur. Leise, melancholische Komödie mit einigen absurden Zwischenspielen, die trotz der anklingenden Themen um Alter, Einsamkeit und Sinnkrisen positiv auf das Leben schaut und für einen unangestrengten Generationenvertrag plädiert.
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Freitag, 01. September 2017 - 20:30Kategorien: NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Liebesfilm, Historienfilm, Politdrama, Satellite Award, Women Film Critics Circle Awards, Alliance of Women Film Journalists, UPIDie Liebe von Mildred und Richard Loving verstieß 1958 gegen die Segregationsgesetze des US-Bundesstaats Virginia, die eine Ehe zwischen dem weißen Bauarbeiter und der afroamerikanischen 18-Jährigen verboten. Erst 1967 wurde ihre Verbindung mit der Aufhebung des Verbots so genannter Mischehen legalisiert. Das still in sich schwingende, souverän und differenziert ausbalancierte Drama erzählt den realen „Fall“ nahe an den bekannten Fakten. Dabei schwebt über der von zwei grandiosen Hauptdarstellern getragenen Inszenierung stets die Zuversicht, dass sich die Dinge zum Besseren ändern. Sehenswert ab 14. - (Filmdienst - 4 von 5 Sternen) ================== Erfreulich unaufgeregter Historienfilm, der die Geschichte von Richard und Mildred Loving erzählt, die in den 60er Jahren gegen das in ihrem Heimatstaat Virginia geltende Verbot »gemischtrassiger« Ehen klagen. Statt als pathosschwangeres Gerichtsdrama inszeniert Nichols das bedeutsame Geschehen als intimes Porträt zweier Menschen, die Geschichte schreiben, weil sie sich einfach nur lieben wollen – und trifft damit den Kern der Sache. (EPD-Film - 5 von 5 Sternen)
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Freitag, 25. August 2017 - 20:30Kategorien: 1SE, Golden-Globe-Nominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, PolitthrillerEine selbstsicher-arrogante, mit allen Wassern gewaschene Lobbyistin soll im Auftrag ihrer Kanzlei für die US-amerikanische National Rifle Association (NRA) ein strengeres Waffengesetz verhindern. Stattdessen kündigt sie, heuert mit ihrem Team bei einer anderen Agentur an und arbeitet fortan für die Gegenseite, die eine größere Waffenkontrolle durchsetzen will. Das klug konzipierte, mit konzisen Dialogen gespickte und in der Hauptrolle brillant gespielte Drama nutzt den politischen Lobbyismus in Washington als Hintergrund für einen packenden Thriller. In der Rahmenhandlung folgt er einer parlamentarischen Anhörung mit den Mustern des Justizdramas. Sehenswert ab 14. - (Filmdienst 4 von 5 Sternen) ================== Eine Mischung aus Charakterstudie und Politthriller in der Lobbyistenszene. Lobbyismus (hier Waffenlobby) als hohe – und eiskalte – Kunst betrachtet: Jessica Chastain liefert in John Maddens wortgewandter Mischung aus Politthriller, Milieuschilderung und Charakterstudie eine ihrer besten Darstellungen. Mit scharfen Dialogen gewürzt, kann sich John Maddens Film »Die Erfindung der Wahrheit« ganz auf seine Hauptdarstellerin Jessica Chastain verlassen, die der eiskalten Protagonistin eine faszinierend-rätselhafte Aura verleiht. (EPD-Film - 4 von 5 Sternen)
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Freitag, 18. August 2017 - 20:30Kategorien: Frauendrama, 2017, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, evtl. SKEine Hebamme Anfang 60, die ganz in ihrem Beruf aufgeht, lässt sich darauf ein, der früheren Geliebten ihres Vaters beizustehen, die nur noch wenige Monate zu leben hat. Der Umgang mit der mondänen Frau, die gut zehn Jahre älter als sie selbst ist, bewirkt, dass auch sie selbst mehr an ihr eigenes Glück zu denken wagt. Ein gelassen und mit leisem Humor erzähltes Drama um die Freundschaft zweier gegensätzlicher Frauen, sorgfältig in der Zeichnung der Sphären. Die beiden ausgezeichneten Hauptdarstellerinnen (Catherine Frot und Catherine Deneuve) tragen den Film souverän auch über seichtere Nebenstränge hinweg.
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Dienstag, 15. August 2017 - 19:30Kategorien: 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Preis der deutschen Filmkritik, tmdU, Was tut sich - im deutschen Film, PifflNach gemeinsamen Sommertagen im Griechenland des Jahres 1984 entfremdet sich ein Liebespaar voneinander. Während die junge Deutsche Lehrerin und Mutter wird und nach Berlin zieht, bricht der drogenabhängige junge Engländer unter der seelischen Last zusammen, dass er gemeinsam mit seinem Vater das Leben der im Koma liegenden Mutter beendete. Derweil bemüht sich eine Schauspielerin in Berlin um die Trennung von ihrem Lebensgefährten. Ein betont „verschlossen“ erzählter, im guten Sinne anstrengender Spielfilm, konstruiert als schwebendes Mobile aus Einzelmomenten, die genaues Hinsehen erfordern, um den Erzählungen auf die Spur zu kommen. In seinem faszinierend kargen und strengen Minimalismus erinnert er mitunter an Werke von Robert Bresson und Jean-Luc Godard, fordert dabei ebenso konsequent wie sie dazu auf, sich auf das Abenteuer des Sehens und des Nachdenkens einzulassen. Sehenswert ab 16. (Filmdienst 5 von 5 Sternen) ------------ Angela Schanelec erzählt in ihrem neuen Film von zwei Paaren, die auseinandergehen. Unterschiedliche Zeiten, Orte und Personen fügt sie in loser Szenenfolge zu einem Filmpoem zusammen, das willentlich Lücken lässt, wo sonst Fragen beantwortet werden. »Der traumhafte Weg« ist ein Film grandioser Lücken, in denen man sich verlieren kann. EPD-Film (5 von 5 Sternen) ================================== Ekkehard Knörer im Spiegel: "Angela Schanelec macht Filme, die einem das Sehen, das Denken, das Fühlen, das Hören nicht abnehmen. Oft wird sie angefeindet dafür. Wer aber Lust hat, einer anderen, freieren Logik zu folgen, einer Logik der Rhythmen und Rahmungen und Auslassungen und der Blicke auf Körper und der Lust des einen Bilds auf ein anderes, die oder der wird mit dem Film glücklich werden."
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Freitag, 11. August 2017 - 20:30Kategorien: Heike, 1SE, Episodenfilm, NY Critics Circle Award, Frauendrama, 2017, US-amerikanischer Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, LA Critics Association Awards, London Film Festival, Alliance of Women Film Journalists, unser Film des MonatsDrei ebenso leise wie präzise inszenierte Geschichten über vier Frauen in Montana, erzählt nach Kurzgeschichten der Schriftstellerin Maile Meloy. Die Aufmerksamkeit gilt dabei insbesondere der Vereinzelung der Frauen inmitten von Landschaft und Raum. Unaufdringlich treten in den nur lose miteinander verknüpften Erzählungen die Bruchlinien zwischen Tradition und modernem Life Style, zwischen amerikanischer Mythologie und der unausweichlichen Realität der Lebensverhältnisse hervor. - Sehenswert ab 14 (Kathrin Häger, Filmdienst, 5 von 5 Sternen) ================ In ihrem neuen Film adaptiert Kelly Reichardt vor dem Hintergrund des winterlichen Montana drei Kurzgeschichten von Maile Meloy, in denen es um die spezifisch weibliche Lebenserfahrung alltäglicher Frustration geht. (Alexandra Seitz, EPD-Film, 5 von 5 Sternen) .
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Freitag, 04. August 2017 - 20:30Kategorien: Gesellschaftssatire, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, SpielfilmZwei gutsituierte Brüder und ihre Ehefrauen treffen sich in einem Nobelrestaurant, um über ein heikles Thema zu diskutieren: Die Söhne beider Paare haben ein Verbrechen begangen, nun müssen die Eltern entscheiden, ob sich die Jungen der Polizei stellen sollen oder ob alles vertuscht werden soll. Die Verfilmung des niederländischen Romans „Angerichtet“ von Herman Koch pendelt zwischen Restaurant-Szenen und Rückblenden und breitet den moralischen Konflikt vielschichtig zwischen Satire und Drama aus. Dabei überträgt die Inszenierung den Stoff auf US-amerikanische Verhältnisse und deutet ihn als Abgesang auf die liberale Elite des Landes. - Sehenswert ab 16
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Freitag, 23. Juni 2017 - 20:30Kategorien: Familienkomoedie, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, National Board of Review, evtl. SK, Alliance of Women Film Journalists, Filmagentin, Scope, unser Film des MonatsEine alternde, alleinerziehende Mutter im kalifornischen Küstenstädtchen Santa Barbara fühlt sich von den Anforderungen der Pubertät ihres spät geborenen, 15-jährigen Sohns überfordert und bittet die beiden Mitbewohnerinnen ihres viktorianischen Anwesens um Hilfe. Eine humorvolle und bewegende, ebenso eigenwillig wie meisterhaft inszenierte Annäherung an das Enigma des Mutterseins. Getragen von der vorzüglichen Hauptdarstellerin, aber auch von profiliert interpretierten Nebenrollen fesselt die Beschreibung der Mutter-Sohn-Beziehung vor dem Hintergrund einer sich verändernden Gesellschaft.
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Freitag, 16. Juni 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Eintritt frei, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Regisseurbesuch, Diskussion, Diplomfilm, Liebeskomoedie, German Mumblecore, Was tut sich - im deutschen FilmRegisseurin Luise Brinkmann aus Berlin ist heute Abend zu Gast im achteinhalb. Beat Beat Heart ist der Diplomfilm der Regisseurin. Der Film wurde in 19 Tagen mit einem Budget von 22.000 Euro gedreht. Die Schauspieler und die gesamte Crew haben umsonst mitgewirkt. Die Dialoge sind zu 100% improvisiert, sprich das Drehbuch der Regisseurin hat lediglich Vorgaben gemacht wie die Szenen im Groben laufen soll, die konkrete Umsetzung oblag den Schauspielern.
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Freitag, 09. Juni 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Melodram, LiteraturadaptionEin Schriftsteller kommt für ein Wochenende nach New York, um seinen neuen, autobiografisch gefärbten Roman vorzustellen, in dem es um eine vor Jahren gescheiterte Liebe geht. Er besucht seine einstige Geliebte, um seinen Gefühlen für sie nachzuspüren, wobei er während einer Reise mit ihr ans Meer bei Montauk mit unerwarteten Einsichten konfrontiert wird. Eine melancholische, vorzüglich gespielte und inszenierte Annäherung an existenzielle Probleme von Alter und Tod, Selbstzweifel und die Befangenheit in gelebten Rollen. Volker Schlöndorffs sehr persönliche Verbeugung vor Max Frisch bewegt sich souverän auf der unscharfen Grenze von Fiktion und Realität und setzt subtil Leben und Kunst miteinander ins Verhältnis.
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Dienstag, 06. Juni 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, Sommerkomoedie, FrankreichEin Dorfbewohner aus Algerien möchte mit seiner Lieblingskuh an der Landwirtschaftsmesse in Paris teilnehmen. Da sein Vermögen aber nur für die Überfahrt reicht, müssen er und das Tier die Strecke von Marseille bis in die Hauptstadt zu Fuß bewältigen. Das liebenswerte Road Movie bietet reichlich Anlass für abenteuerliche Wendungen, wobei das ungleiche Duo fast nur auf nette, hilfsbereite Menschen trifft. Am gemächlichen Duktus des routiniert inszenierten Wohlfühlfilms ändert auch die Countdown-Dramaturgie im letzten Drittel kaum etwas.
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Sonnabend, 03. Juni 2017 - 16:00Kategorien: 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, OmdU, europaeischer Film, Ezidisches Kultur Zentrum Celle e.V., TuerkeiAm 12. September 1980 vollzog der türkische Staat einen Militärputsch, um den Kampf der Kurden für Menschenrechte und Freiheit niederzuschlagen. Ihre Existenz, Identität, Sprache und Kultur wurde ihnen verweigert und verbannt. Zehntausende Kurden und Revolutionäre in der Türkei mussten ins Gefängnis. Um ihre Träume und Sehnsüchte zu vernichten, folterte man sie im Gefängnis Nr. 5 von Diyarbakir, der größten Stadt Kurdistans. Eine Gruppe kurdischer Freiheitskämpfer begann einen noch nie dagewesenen Widerstand gegen die Unterdrücker für ihre Menschenrechte und Freiheit. Zivilgesellschaftliche Gruppen und demokratische Strukturen wurden zerschlagen, KurdInnen verfolgt, tausende Personen wurden inhaftiert und in den Gefängnissen systematisch gefoltert. Zivilgesellschaftliche Gruppen und demokratische Strukturen wurden zerschlagen, KurdInnen verfolgt, tausende Personen wurden inhaftiert und in den Gefängnissen systematisch gefoltert. Ein wichtiger Teil dieses Widerstandes wurde der unbegrenzte Hungerstreik, der am 14. Juli 1982 begann... Die Gegebenheiten in der Türkei heute sind nicht ohne einen Rückblick auf die Ereignisse nach dem Militärputsch 1980 zu verstehen. Aus diesem Grund ist dieser Film nicht nur ein fantastischer Spielfilm und von geschichtlichem Interesse, sondern immer noch aktuell.
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Freitag, 02. Juni 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, FrankreichEine alleinerziehende, neurotische Anwältin mit chaotischem Privatleben lässt sich dazu überreden, einen alten Freund wegen einer Gewalttat vor Gericht zu vertreten. Der Fall führt sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, zumal auch ein anhänglicher früherer Klient und ihr bösartiger Exmann weiteren Trubel in ihr Dasein bringen. Einfallsreich inszenierte romantische Komödie, die Muster des Genres temporeich variiert und selbstsicher zwischen Witz und dramatischen Momenten wechselt. Der großartigen Hauptdarstellerin gelingt eine Tour de Force zwischen Charme und Verletzlichkeit.
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Freitag, 26. Mai 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, 2017, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Migration, Finnland, tmdUEin junger Syrer, dessen Familie im Bürgerkrieg fast komplett getötet wurde, kommt nach seiner Flucht quer durch Europa nach Finnland, wo er Asyl beantragt, dann aber untertaucht, als man ihm dies verwehrt. In dem wortkargen Neubesitzer eines schäbigen Restaurants findet er einen unerwarteten Beschützer, der ihn in seine exzentrische Belegschaft aufnimmt. Eine mitunter märchenhaft anmutende Tragikomödie, in der Aki Kaurismäki das mit viel Respekt behandelte Flüchtlingsschicksal meisterhaft mit grandiosen Szenen seines lakonischen Humors verknüpft. In der Zeichnung der politischen Hintergründe erhebt sein Film keine Anklage, spricht sich dafür aber nachdrücklich für Mitgefühl, Solidarität und Humanismus aus.
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Freitag, 19. Mai 2017 - 20:30Kategorien: 1SE, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Spaetwestern, Nominierung British Film Awards, Satellite Award, Independent Spirit Award, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Paramount, Scope, unser Film des MonatsTanner, ein hitzköpfiger Querulant, der sich nur schwer an Regeln halten kann und gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde, stiftet seinen jüngeren Bruder Toby dazu an, all die Banken auszurauben, die das Land ihrer hoch verschuldeten Familie zwangsversteigern ließen, um mit dem Geld die Familienfarm im Westen von Texas zu retten, bevor sie in staatliche Hände fällt. Erst ist Toby nicht wirklich von der Idee begeistert, doch er ist frisch geschieden und will seinem Sohn ein besseres Leben ermöglich. Schnell kommen der gnadenlose Texas Ranger Marcus Hamilton, der sich kurz vor dem Ruhestand befindet und einen letzten Triumph feiern will, und dessen Partner Alberto Parker den Brüdern auf die Schliche.
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Sonntag, 14. Mai 2017 - 19:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Biopic, Filmdrama, Historienfilm, lateinamerikanischer Film, Kuenstlerportraet, ChileNeruda es una película coproducción de Argentina, Chile, España y Francia dirigida por Pablo Larraín y escrita por Guillermo Calderón que fue estrenada en Chile el 11 de agosto de 2016. Fue protagonizada por Luis Gnecco, Gael García Bernal y Mercedes Morán. Está basada en la persecución política que el poeta y entonces senador comunista Pablo Neruda experimentó durante el gobierno de Gabriel González Videla. La película se estrenó en la "quincena de realizadores" del Festival de Cannes de 2016.2 En septiembre de 2016 fue presentada por Chile como candidata a la categoría mejor película de habla no inglesa en los premios Óscar,3 pero no fue seleccionada entre las nominadas.
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Freitag, 12. Mai 2017 - 20:30Kategorien: Golden-Globe-Nominierung, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Filmdrama, Historienfilm, lateinamerikanischer Film, Kuenstlerportraet, National Board of Review, Chile, PifflEnde der 1940er-Jahre soll ein chilenischer Polizist den als Kommunisten in Ungnade gefallenen Dichter Pablo Neruda verhaften. Doch der Abgeordnete taucht unter und liefert sich mit seinem Verfolger eineinhalb Jahre lang ein illustres Katz- und Mausspiel. Der zwischen Kammerspiel und Kriminalfilm oszillierende Film arbeitet sich weniger an den biografischen Konturen als an der widersprüchlichen Persona des Schriftstellers ab, der volkstümlich und arrogant, sozial und grausam zugleich war. Eine brillante Bildgestaltung sowie die melodisch-atonale Musik erzeugen eine ambivalente Noir-Atmosphäre, in der das Genie des glänzend besetzten Poeten einen eigenwilligen Glanz entfaltet.
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Freitag, 05. Mai 2017 - 20:30Kategorien: 2017, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, OesterreichEin für seine zugespitzten Musikkritiken berüchtigter Redakteur einer Wiener Tageszeitung wird im Zuge von Sparmaßnahmen entlassen und stürzt in eine Midlife-Crisis. Während seine Frau ihn mit dem Wunsch nach einem Kind zusätzlich unter Druck setzt, versucht der geschasste Kritiker seine ohnmächtige Wut mit der Reparatur einer maroden Achterbahn und Racheaktionen gegen seinen früheren Chef zu betäuben. Pointierte Tragikomödie als Regiedebüt des Schauspielers und Kabarettisten Josef Hader, der lustvoll zwischen unterschiedlichen Tonlagen wechselt. Dabei gelingen ihm durchaus schmerzhaft zugespitzte Szenen, auch wenn der Film sich seinen existenziellen Untiefen letztlich verweigert.
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Dienstag, 02. Mai 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2017, US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, FilmreiheEine New Yorker Autorin wird nach 20 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen und stürzt in eine seelische Krise. Um sich zu fangen, nimmt die aufbrausende Frau Fahrunterricht bei einem sanftmütigen indischen Einwanderer, wobei sich beide aneinander reiben, auf Dauer aber dezent Gefallen aneinander finden. Eine unaufgeregte Emanzipationsgeschichte als entspanntes, wohltuend flüchtig entwickeltes Unterhaltungsdrama, das durch seine zurückhaltende, fast kontemplative Inszenierung überzeugt.
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Freitag, 28. April 2017 - 20:30Kategorien: Oscar, NY Critics Circle Award, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmdrama, Golden Globe, British Film Awards, Satellite Award, Critics Choice Movie Award, Gotham Awards, Independent Spirit Award, UPI, Scope, unser Film des MonatsEin schweigsamer Einzelgänger, der als Hausmeister in Boston arbeitet, kehrt anlässlich des Todes seines Bruders in seine kleine Heimatstadt an der US-amerikanischen Ostküste zurück. Als er die Vormundschaft für seinen 16-jährigen Neffen übernehmen muss und es zum Wiedersehen mit seiner Ex-Frau kommt, brechen tiefe seelische Wunden wieder auf. Packendes, komplex konstruiertes Drama um Schuld und Erlösung, das in intensiven Rückblenden die ganze Tragik, Verletztheit und Schuld der Hauptfigur enthüllt. Die emotional und psychologisch genau gezeichneten, grandios gespielten Figuren halten stets die innere Spannung aufrecht.
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Sonnabend, 15. April 2017 - 20:30Kategorien: Oscar, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmdrama, Literaturverfilmung, Coming of Age, Golden GlobeEin sensibler afroamerikanischer Junge wächst in Liberty City auf, einem „Problembezirk“ Miamis, wobei die Crack-Sucht seiner Mutter und die Schikanen von Gleichalterigen, die ihn mobben, sein Leben überschatten. Ein Dealer nimmt sich seiner an und wird zum Vaterersatz, doch die demonstrative Männlichkeit, die er dem Jungen vorlebt, bringt weitere Konflikte, vor allem auch mit der eigenen homosexuellen Identität. Der bildgewaltige, herausragend gespielte Film wird als Triptychon unterschiedlicher Lebensphasen erzählt. Er besticht durch seine Sensibilität gegenüber den Gefühlen der Figuren ebenso wie durch sein Gespür für ihre Lebenswelt, wobei er präzise Milieuschilderung mit dem Sinn für die Schönheit des Lebens verbindet. ================== Moonlight gilt bereits jetzt als der Film des Jahres. Er hat 205 Filmpreise gewonnen (darunter 3 Oscars) und weitere 245 Nominierungen.
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Freitag, 14. April 2017 - 20:30Kategorien: Heike, 1SE, Oscar, NY Critics Circle Award, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Golden Globe, LA Critics Association Awards, Musical, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, tmdU, evtl. SK, alle Veranstaltungen anzeigenDas Musical des 31-jährigen Regisseurs Damien Chazelle mit dem selbstironischen Bezug "La La Land" im Titel gewann bis April 2017 184 Filmpreise und wurde für 224 weitere nominiert. Bei der "Golden Globe"-Verleihung 2017 brach "La La Land" mit 7 Golden Globes den bisherigen Rekord von "Einer flog über das Kuckucksnest" (1976 - 6 Golden Globes). Wir hatten ihn zwar bereits zwei Tage vor Kinostart geliehen, bekamen später aber bei aller Neugierde Zweifel, ob es unser "Job" ist, ihn auch noch zu zeigen, nachdem er überall schon wochenlang lief. Die historische Oscarpanne brachte uns am gleichen Tag auf die Idee, "Moonlight" & "La La Land" als Double Feature zu zeigen. Wobei es auch hier einen ironischen Bezug im Titel gibt, denn filmhistorisch waren Filmvorführungen im Rahmen eines "Double Features" vor allem in den 1930er- und 1940er-Jahren eine weit verbreitete Strategie der Kinobetreiber, die durch das Blocksystem unfreiwillig erworbenen B-Filme zusammen mit attraktiven A-Filmen zu zeigen.
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Freitag, 07. April 2017 - 20:30Kategorien: Komoedie, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Agententhriller, Actionfilm, tmdU, evtl. SKJochen Falk lässt sich seine Überraschung nicht anmerken, als ihn der BND zu einem Gespräch bittet. Als ehemaliger DDR-Spion hat er nur Verachtung für die "Amateurtruppe" übrig, vor allem, nachdem er vor über 30 Jahren vom West-Agenten Frank Kern enttarnt wurde. Doch der BND braucht seine Hilfe, um den designierten Präsidenten einer ehemaligen Sowjetrepublik aufzuspüren, der zusammen mit einem BND-Agenten entführt worden ist - und dieser Agent ist ausgerechnet Kern! Falk sieht seine große Chance gekommen, sich zu rehabilitieren und seine offene Rechnung mit Kern zu begleichen. Er stimmt zu, für den BND nach Katschekistan zu fliegen - allerdings nur unter der Bedingung, den Einsatz mit seinem alten Team durchzuführen. Der BND hat keine andere Wahl und stimmt widerwillig zu; und so werden der Bastler Jacky, das Organisationswunder Locke und der Gigolo Harry wieder reaktiviert. Doch ganz allein lässt der BND den Rentner-Trupp nicht los: BND-Analytikerin Paula wird ihnen als Aufpasserin zur Seite gestellt. Der Einsatz in Katschekistan droht schon bald im Chaos zu versinken, doch dann besinnen sich die "Kundschafter des Friedens" auf ihre alten Fähigkeiten.
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Dienstag, 04. April 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Stefan, 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, Sommerkomoedie, Neue Visionen, ScopeEine verwitwete Französin führt mit wenig Erfolg den provençalischen Birnen- und Lavendelhof ihres verstorbenen Ehemanns weiter. Als sie einen eigenbrötlerischen Mann mit dem Auto anfährt, wendet sich ihr Schicksal, denn der am Asperger-Syndrom leidende Computerfreak entpuppt sich als Gegengewicht zu ihrer ungebändigten Emotionalität. Die sommerwarme Komödie plädiert mit unterhaltsamen Dialogen und französischem Landhaus-Flair für Toleranz und Verständnis gegenüber Menschen, die „anders“ sind.
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Freitag, 31. März 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, NY Critics Circle Award, Gesellschaftssatire, Cesar-Filmpreis, Oscarnominierung, Nominierung Europaeischer Filmpreis, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Filmdrama, Literaturverfilmung, Goya - Madrid, Golden Globe, Prix Lumieres, LA Critics Association Awards, Satellite Award, Rape-Revenge-ThrillerDer Film "Elle" (Elle ist das französische Personalpronomen für "sie", aber auch die zweite Silbe in "Isabelle" und könnte fast die zweite Silbe in Michèle sein.) ist einerseits eine Zumutung und zugleich in seiner Amoralität und Schamlosigkeit faszinierend. Zudem erinnert "Elle" an die Gesellschaftssatiren eines Luis Bunuel - außer Michèles Freundin Anna gibt es hier niemanden, der nicht "gestört" ist. Die unergründliche 64-jährige Isabelle Huppert brilliert in der Rolle einer gut 20 Jahre jüngeren Frau. ----- Jörg Albrecht im Deutschlandfunk: "In jedem anderen Film würden die Informationen, die uns die Handlung nach und nach über Michèle gibt, ihren Charakter, ihr Verhalten erklärbar machen. Bei "Elle" aber bleibt immer ein Restzweifel, ein Stück Unsicherheit. Dieses Rätselhafte, das Isabelle Huppert mit jeder Faser ihres Körpers spiegelt, macht diese Geschichte bis zum Ende unvorhersehbar. Huppert ist kalkuliert, pampig, leidenschaftlich, manipulativ, verschmitzt und sie ist noch so vieles mehr. Es ist die Quintessenz einer über 40 Jahre dauernden Karriere, bei der sich die erstaunlich alterslose Schauspielerin grundsätzlich eine Distanz zu ihren Figuren bewahrt hat."
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Freitag, 24. März 2017 - 20:30Die Ökonomie der Liebe erzählt von der Trennung von Marie und Thierry. Zehn Jahre lang haben die beiden mit ihren Kindern zusammengelebt. Sie kaufte einst die geteilte Wohnung und er renovierte sie. Als die beiden ihre Beziehung beenden, will deshalb keiner aus der gemeinsamen Bleibe ausziehen - zumal sich keiner allein ein neues Apartment leisten könnte. Starkes franko-belgisches Arthouse-Kino im Stile von Le Passé - Das Vergangene mit Bérénice Bejo (The Artist, Le Passé) und Cédric Kahn in der Hauptrolle.
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Mittwoch, 22. März 2017 - 19:30Kategorien: 2017, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Roadmovie, lateinamerikanischer Film, EcuadorAus Ecuador: Zwei Dinge werden das Leben des 30 jährigen Blanquito ändern, der mit seiner Mutter in El Matal, einem einfachen Fischerdorf an der Nordküste Ecuadors wohnt: Einmal der unerwartete Fund einiger Päckchen Kokain am Strand und zweitens die Ankunft von Lorna, einer äußerst attraktiven Kolumbianerin, die sich im reichsten Haus des Dorfes niederlässt. ------------------------------------------------ De Ecuador: Dos cosas cambiarán la vida de Blanquito, un hombre de 30 años que vive con su madre en El Matal, un humilde pueblo pesquero en la costa norte del Ecuador. Se trata de la aparición en la orilla de la playa de cajas de madera llenas de cocaína y de la llegada al lugar de Lorna, una bella mujer colombiana que se ha instalado en la casa más lujosa del lugar.
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Freitag, 17. März 2017 - 20:30Kategorien: Komoedie, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Historienfilm, Literaturverfilmung, Irland„Love & Friendship“ basiert auf dem Briefroman „Lady Susan“ der britischen Schriftstellerin Jane Austen („Stolz und Vorurteil“). - Die schöne Witwe Lady Susan Vernon besucht das Anwesen ihrer Verwandtschaft, um dort die in der gehobenen Gesellschaft kursierenden, skandalträchtigen Gerüchte über ihre Affären auszusitzen. Während sie sich dort versteckt hält, schmiedet sie Pläne, um für sich selbst sowie für ihre heiratsfähige, aber widerwillige Tochter Frederica jeweils einen passenden Ehemann zu suchen und dadurch ihrer beider Zukunft zu sichern. Lady Susan erregt die Aufmerksamkeit gleich dreier Männer: sowohl des jungen und attraktiven Reginald DeCourcy als auch des reichen, aber etwas einfältigen Sir James Martin sowie des äußerst gut aussehenden, jedoch verheirateten Lord Manwaring. Dieser Umstand verkompliziert die Angelegenheiten deutlich.
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Donnerstag, 16. März 2017 - 20:00Kategorien: Science-Fiction-Film, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Filmdrama, Mystery, Diplomfilm, Was tut sich - im deutschen FilmVor einem kleinen deutschen Küstenort am Meer sind die Gezeiten zum Erliegen gekommen, das Wasser hat sich zurückgezogen, und mit ihm sind die Kinder verschwunden. Während der vom Militär abgeriegelte Ort aus der Zeit zu fallen scheint, wollen ein junger Physiker und seine Freundin der Anomalie auf den Grund gehen. Ein bildgewaltiges, atmosphärisch fesselndes Mystery- und Science-Fiction-Drama, das seine Handlung stilvoll zur Reflexion über das Leiden an der Vergänglichkeit und den Umgang mit Verlust verdichtet.
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Freitag, 10. März 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Gilde-Filmpreis, 1SE, 2017, deutscher Film, Screwball-Komoedie, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis, Tokyo International Film Festival, Piffl, Scope, unser Film des MonatsEin humorloser deutscher Holocaust-Forscher ereifert sich über das Ansinnen seines Instituts, einen Auschwitz-Kongress von Daimler-Benz sponsern zu lassen. Überdies ärgert ihn seine französische Praktikantin, die mit dem Institutsleiter ein Verhältnis hat. Als sich die beiden näher kommen, entdecken sie überraschende Gemeinsamkeiten in ihren Biografien. Tempo- und pointenreich inszenierte, herausragend gespielte Liebesgeschichte um einen Täter-Enkel und eine Opfer-Enkelin. Angelegt als treffsichere Screwball-Komödie über das politisch Unkorrekte vor dem Hintergrund des Holocaust. -------------------------- Eine Screwball-Komödie um Holocaustforscher, kann das funktionieren? Der Film „Die Blumen von gestern“ wird von der Kritik wahlweise als „ungeheuer komisch“ und „zutiefst berührend“ (Zeit online), als „nicht nur unangenehm, sondern peinlich“ (FAZ) oder als „hanebüchene“ Kostprobe des „neuen deutschen Geschichtskinos“ (Tagesspiegel) beschrieben.
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Dienstag, 07. März 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Komoedie, 2017, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, LiteraturverfilmungNach einem Hörsturz, einer Gallenblasen-Operation und einem eingebildeten Herzinfarkt wird dem Entertainer Hape Kerkeling unmissverständlich klar, dass es so nicht weiter geht. Er nimmt sich ein halbes Jahr Auszeit und macht sich auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela und auf die Suche nach... ja, nach was eigentlich? Nach Gott? Der Wahrheit? Sich selbst?
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Sonntag, 05. März 2017 - 19:30Kategorien: Komoedie, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, Filmreihe, OmdU, europaeischer Film, SpanienCarmina, 58, betreibt eine Bar in Sevilla. Zum wiederholten Male wird sie bestohlen, diesmal werden ihr 80 Schinken entwendet. Als ihr die Versicherung mitteilt, dass sie den Schaden nicht bezahlt, muss sich Carmina etwas überlegen... Filmfest Malaga Publikumspreis (O.m.d.U.) --------------------------------------------------------------- A Carmina 58, encargada de un bar en Sevilla, le roban repetidas veces, esta vez son 80 jamones. Cuando el seguro le avisa que no va a pagar, Carmina tiene que pensar en una solución... Festival de Malaga Premio del público.
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Sonnabend, 04. März 2017 - 16:00Kategorien: 1SE, Europaeischer Filmpreis, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Familienfilm, Eintritt frei, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Demokratie leben, Moderation, europaeischer Film, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Stop-Motion-Film, Literaturverfilmung, Schweizer FilmpreisNach dem Unfalltod seiner alkoholkranken Mutter landet ein neunjähriger Junge im Kinderheim, wo er sich mit anderen Kindern anfreundet, die ebenfalls Vernachlässigung und Missbrauch erfahren haben. Solidarisch bemühen sie sich darum, ein neu hinzugekommenes Mädchen vor ihrer egoistischen Tante zu schützen. Der bemerkenswert zurückhaltend inszenierte Stop-Motion-Animationsfilm erzählt ebenso berührend wie angemessen optimistisch von traumatisierten Kindern, wobei die Handlung durchgängig auf Augenhöhe seiner jungen Protagonisten bleibt. Die Inszenierung lässt Poesie, Realismus und Fiktion mustergültig ineinanderfließen und schafft so für ein breites Publikum Zugänge zu einem schwierigen Thema. ----- Europäischer Filmpreis 2016 ------ Liebes Publikum, liebe Eltern, liebe Lehrer, der Stop-Motion-Puppenfilm "Mein Leben als Zucchini" (66 Minuten) ist ein wundervoller Film für Jung (ab 8) und Alt (bis 99) - eigentlich ein Familienfilm. "Zucchini" ist ein Film, in dem man die Kinder mitnehmen muss. Als Zielgruppe werden Kinder nicht massiv beworben - kein "Ice Age der x-te" oder so, wo sie das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben, nicht mitreden zu können, wenn sie ihn nicht gesehen haben. Filme, die Kinder ernstnehmen und nicht als Marketingobjekt sehen, haben es immer schwer an der Kinokasse. Fünf Termine bieten wir an. Extra Schulveranstaltungen sind möglich.
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Freitag, 03. März 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, NY Critics Circle Award, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Literaturverfilmung, asiatischer Film, British Film Awards, Erotikthriller, Directors Cut Awards, LA Critics Association Awards, National Board of Review, Women Film Critics Circle Awards, Alliance of Women Film Journalists, Filmagentin, Scope, SuedkoreaWährend der japanischen Besatzung Koreas in den 1930er-Jahren soll eine zur Taschendiebin ausgebildete junge Frau einer reichen, unverheirateten Erbin in einem abgelegenen Anwesen zu Diensten sein. Das Mädchen ist Teil eines raffinierten Eheschwindelplans, verliebt sich dann aber in die Erbin, was nur eine von mehreren überraschenden Wendungen ist. Die in drei Kapiteln virtuos entfaltete Liebesgeschichte ist mit einem romantischen Kriminalthriller verknüpft und entfaltet als kunstvolles Vexierspiel eine illustre Dynamik voller Perspektivwechsel und optischer Täuschungen. Ein kluger, facettenreicher Film voller Eleganz und Tempo, geprägt von intensiver Musik und großer Inszenierungskunst.
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Freitag, 24. Februar 2017 - 20:30Kategorien: Oscarnominierung, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, Moralthriller, Literaturverfilmung, Goldener Loewe, Golden GlobeDer Modedesigner Tom Ford hat mit "Nocturnal Animals" seinen zweiten Film inszeniert: Eine Galeriebesitzerin, die sich in der aseptischen High Society von Los Angeles etabliert hat, erhält ein Romanmanuskript ihres Ex-Manns, das von einem Menschen erzählt, der in die Fänge eines mörderischen Trios gerät und Frau und Tochter verliert. Die Leserin versteht das Szenario voller Gewalt bald als Rachefantasie, kann sich deren Sog aber dennoch nicht entziehen. Der kunstvoll inszenierte, exzellent gespielte Thriller wechselt zwischen filmischer Wirklichkeit und der Erzählung des Romans und hält durch eingestreute Rückblicke die Interpretation reizvoll in der Schwebe. Eindrücklich warnt der Film dabei vor dem Verlust von Empfindungen.
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Freitag, 17. Februar 2017 - 20:30Maria Beatrice Morandini Valdirana ist Gräfin und Quasselstrippe, die sich in der Welt der Schönen und Reichen bestens auskennt. Seitdem sie sich in einen Berufsverbrecher verliebt und der italienischen Justiz zahlreiche Gründe gegeben hat, sie unter Arrest zu stellen, ist von ihrer gesellschaftlichen Bedeutung nicht mehr viel übrig. Beatrice muss sich in der rustikalen Villa Biondi psychologischer Behandlung unterziehen. Als die junge Donatella, die außerhalb ihres eigenen Universums kaum anzutreffen ist, dort ebenfalls Patientin wird, nimmt Beatrice die gebrochene Frau unter ihre Fittiche. Beim Arbeitseinsatz in einer lokalen Gärtnerei ergibt sich eine seltene Gelegenheit, den goldenen Käfig zumindest kurzfristig zu verlassen: Beatrice und Donatella büchsen aus. Dicht gefolgt von einem Dutzend Psychologen jagen sie durch die Toskana und freunden sich bald an. Zwischen bipolaren Glücksschüben, manischer Zielstrebigkeit und zwanghafter Furchtlosigkeit verstehen sie einander besser als sonst jemand es könnte. Nichts weniger als das Glück wollen sie suchen bei ihrem Ausflug in dieses Freiluft-Irrenhaus, das man viel zu oft mit der Realität verwechselt. - Paolo Virzìs („Die süße Gier“) neuer Film versprüht in jeder Sekunde so viel Lebensfreude, dass man dringend verrückt werden möchte. DIE ÜBERGLÜCKLICHEN bringt zwei bezwingend starke Frauen auf die Leinwand, genial verkörpert von Valeria Bruni Tedeschi und Micaela Ramazzotti, die uns mit ihrer Wucht und Zerbrechlichkeit viel Kraft geben. Ein großartig gewitztes Zeitbild italienischer Gegenwart und das Portrait einer furiosen Frauenfreundschaft, die uns vor dem Irrsinn rettet.
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Freitag, 10. Februar 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Sozialdrama, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Moraldrama, Belgien, Temperclayfilm, Flat, unser Film des MonatsDer 10. Spielfilm der Brüder Dardenne erzählt die Geschichte der jungen Ärztin Jenny (Shooting-Star Adèle Haenel). Als es eines Abends nach Sprechstundenende an der Tür ihrer Praxis klingelt und eine junge Frau um Hilfe bittet, antwortet Jenny nicht, weil sie zur gleichen Zeit dem neuen Kollegen vorgestellt wird. Am nächsten Tag erfährt sie von der Polizei, dass eine unidentifizierte, junge Frau tot aufgefunden wurde. Von Schuldgefühlen geplagt, stellt Jenny private Nachforschungen an, um mehr über die Identität der Verstorbenen herauszufinden.
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Dienstag, 07. Februar 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: Oscarkandidat, 2017, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, Migration, Filmkunst, Biopic, Filmdrama, Historienfilm, Bayerischer Filmpreis, Kuenstlerportraet, Filmkunstpreis - Festival des deutschen Films, Preis der deutschen Filmkritik, Österreichischer FilmpreisStefan Zweig war zu seiner Zeit ein Starautor und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens – von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am P.E.N.-Kongress in Buenos Aires 1936 über den Besuch New Yorks und seiner ersten Frau Friderike im Jahr 1941 bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis. Auf seinen Reisen wird der Exilant von vielen Seiten bedrängt, die Barbarei des Nazi-Regimes öffentlich zu verurteilen, was den überzeugten Pazifisten in einen Konflikt stürzt: Weder will er sich für einen Krieg aussprechen noch hält er eine Widerstandsgeste ohne persönliches Risiko für sinnvoll.
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Freitag, 03. Februar 2017 - 20:30Kategorien: 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Bayerischer Filmpreis, Kuenstlerportraet, tmdUChristian Schwochow verfilmt das Leben der Paula Modersohn-Becker, in dem sich universelle und moderne Themen spiegeln wie weibliche Selbstbehauptung im Beruf und die Unvereinbarkeit von Ehe und Selbstverwirklichung.
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Donnerstag, 02. Februar 2017 - 19:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, Marcello-Mastroianni-Preis, 2017, Archiv, Filmpreis, Publikumsfilm, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Melodram, Historienfilm, Frankreich, tmdU, evtl. Open AirEin kleines deutsches Dorf kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Der Einwohner Frantz war als Soldat in den Krieg gezogen und an der französischen Grenze gefallen. Seither besucht seine große Liebe Anna jeden Tag sein Grab auf dem Dorffriedhof. Als eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auftaucht und ebenfalls Blumen auf dem Grab niederlegt, geraten die Dorfbewohner in helle Aufregung: Denn Adrien ist Franzose, gehört also jener "Siegernation" an, deren Soldaten auch Frantz zum Opfer fiel. Was will er in dem Dorf? Während die meisten Einwohner dem Fremden feindselig begegnen, zeigt Anna sich von ihm zusehends fasziniert. Erst ganz allmählich wird klar, auf welch tragische Weise die beiden Männer miteinander verbunden waren. ---- Neuverfilmung eines Melodrams von Ernst Lubitsch aus dem Jahre 1931, das unter vier verschiedenen Titel gezeigt worden ist: Der Mann, den sein Gewissen trieb; Der fremde Sohn, BROKEN LULLABY und The Man I Killed.
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Freitag, 27. Januar 2017 - 20:30Kategorien: 1SE, Oscar, NY Critics Circle Award, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Science-Fiction-Film, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, British Film Awards, National Board of Review, Sony, Scope, unser Film des Monats"Arrival" wurde von den Filmkritikern des führenden deutschen Fachmagazins "Filmdienst" hinter "Toni Erdmann" zum zweitbesten Film des Kinojahrs 2016 gewählt. ----------- Die Filme (u. a. "Die Frau, die singt", "Enemy") des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve wissen immer zu faszinieren. Dabei wechselt Villeneuve das Genre wie andere ihre Hemden. Sein neuester Film kommt im Gewand eines Science-Fiction-Films. ---- Filmdienst: Nach der Landung von zwölf ellipsenförmigen Alien-Raumschiffen an unterschiedlichen Orten der Erde scheitern die ersten Versuche, die Signale der fremden Wesen zu entschlüsseln. Die US-Regierung schickt ein Team um eine Sprachwissenschaftlerin und einen Physiker nach Montana, das Kontakt zu den Außerirdischen herstellen und deren Absichten in Erfahrung bringen soll. Der mit großer Behutsamkeit inszenierte Science-Fiction-Film konzentriert sich ganz auf die Figurenpsychologie und erkundet stilistisch elegant erkenntnistheoretische Fragen. ------------ EPD: Eigenartige Mixturen sind die Filme von Denis Villeneuve, einerseits kühl und distanziert in ihrer Intellektualität, andererseits sinnlich und emotional in ihrer Bilderwucht und erzählerischen Zuspitzung. Sie bedienen zwar das Genrekino, transzendieren es aber zugleich, indem sie einfache Formeln und simple Strukturen hinter sich lassen. Das die Grenzen der Moral auslotende Entführungsdrama »Prisoners«, der philosophische Mysterythriller »Enemy«, das grimmige Cop-Movie »Sicario«: Immer stellen die Arbeiten des Kanadiers provokante Fragen, immer haftet ihnen etwas Philosophisches an, und immer finden sie radikale dramaturgische Wendungen, die das Geschehen an unerwartete Orte führen. Es kann also nicht überraschen, wenn Villeneuves erster Ausflug in die Science-Fiction alles andere als ein üblicher Blockbuster ist. »Arrival« handelt zwar von einer Alien-Ankunft auf der Erde und bietet durchaus den apokalyptischen Thrill und die visuelle Opulenz, die mit so einem Spektakel verbunden sind. Im Grunde aber ist der Film eine leise Meditation über Verlust und Trauer, Kommunikation und Zeit, Vertrauen und Hoffnung. Viele Fragen werden gestellt, nicht alle davon zufriedenstellend beantwortet, aber insgesamt ist Villeneuve ein faszinierendes Gedankenexperiment gelungen.Im Zentrum steht die Linguistin Louise Banks, die viele Sprachen spricht und deshalb vom US-Militär engagiert wird, nachdem eins von zwölf außerirdischen Raumschiffen über Montana gelandet ist. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Ian Donnelly (Jeremy Renner) steigt sie in das knapp über dem Boden schwebende muschelförmige Gefährt und versucht, mit den Aliens, die wie eine Kreuzung aus überdimensionierten Kraken und menschlichen Händen aussehen, zu kommunizieren. Amy Adams spielt diese Frau mit so großer Intensität und Beharrlichkeit, dass man jederzeit das Schicksal der Welt in ihre Hände legen würde.
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Mittwoch, 25. Januar 2017 - 19:30Kategorien: 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Roadmovie, Jugendfilm, Buddy-Movie, Coming of Age, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, evtl. SK, evtl. Open AirVerfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Wolfgang Herrndorf: Der 14-jährige Maik verbringt die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa, während die Mutter in der Entzugsklinik und der Vater mit seiner Assistentin auf "Geschäftsreise" ist. Bei seinen Mitschülern gilt Maik als Langweiler und Außenseiter. Auch sein aus Russland stammender Mitschüler Tschick ist aufgrund seiner ärmlichen Wohnverhältnisse in Berlin-Marzahn in der Schule ein Außenseiter. Die beiden ungleichen Außenseiter freunden sich an. Tschick überredet Maik, in einem gestohlenen Lada zu seinem Großvater in die Walachei zu fahren. Damit beginnt eine abenteuerliche Odyssee quer durch Ostdeutschland. Unterwegs lernen sie die gleichaltrige Isa kennen, die sich den beiden anschließt. So geht die ungewöhnliche Reise zu dritt weiter.
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Freitag, 20. Januar 2017 - 20:30Kategorien: Komoedie, 2017, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, Liebesfilm, evtl. SKDer neue Film von Woody Allen. In den 1930er Jahren zieht der junge Bobby aus der Bronx nach Hollywood, wo er sich in die Sekretärin seines mächtigen Onkels, eines hochrangigen Filmagenten mit Verbindungen zu Fred Astaire und Gary Cooper, verliebt. Leider muss er bald feststellen, dass sie bereits einen Freund hat und dass das Showbusiness in jeder Hinsicht der pure Wahnsinn ist. Als er dann wieder nach New York zurückkehrt und erlebt, dass sein Bruder Ben bei Mafia-Geschäften auch vor Morden nicht zurückschreckt, wächst ihm plötzlich sein ganzes Leben über den Kopf.
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Sonntag, 15. Januar 2017 - 19:30Kategorien: Guenter-Rohrbach-Filmpreis, Deutscher Kamerapreis, Sundance Filmfestival Nominierung, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, Filmdrama, Preis der deutschen FilmkritikDie Filme von Nicolette Krebitz sind wild im bestmöglichen Sinn: Sie überlassen sich einem Zustand, in dem etwas außer Kontrolle gerät. Sie sind Arbeit am Mythos, sie verhandeln die Grenze von Natur und Kultur, und sie verhandeln sie an Frauenfiguren. ========================================================================================== Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania (Lilith Stangenberg) eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wiederzufinden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein - und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris (Georg Friedrich), der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.
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Freitag, 13. Januar 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Sozialdrama, Nominierung Europaeischer Filmpreis, 2017, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, British Film Awards, Cannes - Goldene Palme, EnglandDer neue Film von Ken Loach, der in Cannes den als sicheren Sieger geltenden "Toni Erdmann" die "Goldene Palme" vor der Nase wegschnappte. Daniel Blake ist ein geradliniger und anständiger, zeitlebens Steuern zahlender Durchschnittsengländer - bis seine Gesundheit ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Jetzt, im gesetzteren Alter, will ihm die willkürliche Staatsbürokratie den Bezug von Sozialhilfe verweigern. Schnell gerät er in einen Teufelskreis von Zuständigkeiten, Bestimmungen und Antragsformularen. Daniel Blake rechnet nicht damit, dass die geradezu kafkaeske Situation ihn fast in die Knie zwingen wird. Seine Wege kreuzen sich mit Katie und ihren beiden Kindern Daisy und Dylan. Sie raufen sich zu einer erfolgreichen Schicksalsgemeinschaft zusammen und erfahren neben den ständigen Seitenhieben der Behörden auch viel Solidarität - von ehemaligen Kollegen, sogar von Daniels schrägem Nachbar. Doch die bürokratischen Klippen des sogenannten Sozialstaates sind tückisch. Da wird Ohnmacht zur Wut - und so leicht geben Daniel und Katie ihre Träume und Hoffnungen nicht auf...
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Mittwoch, 11. Januar 2017 - 19:00Kategorien: Heike, Gilde-Filmpreis, Oscarkandidat, Europaeischer Filmpreis, FIPRESCI-Preis, Grand Prix de la FIPRESCI, LUX-Filmpreis, NY Critics Circle Award, EPD - Film des Jahres 2016, Gesellschaftssatire, Frauendrama, Familienkomoedie, zeitgenoessisches Gesellschaftsportraet, Golden-Globe-Nominierung, Vater-Tochter-Drama, 2017, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmplus - Bild-Kunst Schnittpreis, eigener TextDieser Film verblüfft die Welt als deutscher Ausnahmeerfolg: Der Film mit dem besten Kritikerschnitt aller Zeiten, demzufolge von der internationalen Vereinigung der Filmkritiker als bester Film des Jahres gewählt. Gefeiert in Cannes, wo er es nach acht Jahren (2008 - "Palermo Shooting" von Wim Wenders) als erster deutscher Film in den exklusiven Wettbewerb des Festivals geschafft hatte, dort von Publikum und Kritik bei der Premiere frenetisch gefeiert worden ist, aber zur Überraschung aller ungekrönt blieb, jetzt gekrönt als bester europäischer Film des Jahres 2016. Zudem "räumte" er alle fünf möglichen Preise ab - einen solchen "Durchmarsch" gab es noch nie. Außerdem ist er nominiert für die Golden Globe Vergabe am 8. Januar und am 26. Februar geht er als aussichtsreicher Oscarkandidat ins Rennen. Maren Ades nonkonformistische Tragikomödie/Gesellschaftssatire wie präzises Gesellschaftsporträt „Toni Erdmann“ wurde in Breslau (Wroclaw) nicht nur als bester europäischer Spielfilm geehrt - mit dem Vater-Tochter-Drama erhielt erstmal ein Film auch alle vier weiteren möglichen Auszeichnungen. Die 38-jährige Sandra Hüller ("Theater ist mein Liebe, Kino ist meine Liaison" - "Das Ideal ist die reine Anwesenheit, nicht die Handlung. Die Möglichkeit, Räume zu füllen, nicht die Tricks der Verwandlung.") wurde für die beste schauspielerische Darstellung des Jahres 2016 ausgezeichnet. Der 70-jährige Peter Simonischek, der im Film Winfried Conradi, der wiederum amateurhaft „Toni Erdmann“ mimt, spielt, nahm den Preis als bester Schauspieler entgegen. Mit der 39-jährigen Maren Ade wurde bei der 29. Preisverleihung erstmals der Film einer Regisseurin ausgezeichnet. Ade erhielt den Preis für den besten Film, die beste Regie sowie das beste Drehbuch. „Toni Erdmann“ nimmt sich die Zeit, in 162 Minuten die Beziehung zwischen Ines, einer taffen, ehrgeizigen Unternehmensberaterin, die sich in einer Männerdomäne zu behaupten weiß und mit ihrem Leben in Hotel-Lounges und Shopping Malls das neoliberale Lebensmodell in Schwung hält, dabei aber vor lauter Biss und Pflicht innerlich verarmt und ihrem herumalbernden, krawalligen Alt-68er-Vater Winfried zu beschreiben, der versucht notdürftig mit zotteliger Langhaarperücke und falschen Zähnen als Alter Ego Toni Erdmann verkleidet, seiner Tochter neu zu begegnen.
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Montag, 09. Januar 2017 - 19:00Kategorien: Oscar, Eintritt frei, 2017, Kooperation, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Ev.-luth. Kirchenkreis Celle, Kirche trifft Kino, Filmreihe, Diskussion, Moderation, europaeischer Film, FilmklassikerSechs Angehörige der High Society planen ein Abendessen gehobener Klasse in elitärem Kreis. Doch das stilvolle Dinner muss aufgrund verschiedener Missverständnisse und Pannen dauernd verschoben werden. Ob die Gäste den Termin vergessen haben, ein toter Restaurantbesitzer im Nachbarzimmer den Appetit verdirbt, die Gastgeber über ihren Sextrieb das Menü vernachlässigen oder das Militär einmarschiert – das elegante Mahl scheint einfach nicht zustande zu kommen … Luis Buñuels grandiose, Oscar®-prämierte Satire über ein genusssüchtiges Großbürgertum, das an sinnlosen Ritualen und Etiketten festhält, stellt seinen Spott an dieser sozialen Schicht, welche sich durch Buñuels Lebenswerk zieht, in aller Skurrilität und Surrealität dar.
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Freitag, 06. Januar 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, Vater-Tochter-Drama, 2017, Auftragskiller-Thriller, Killerkomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, NiederlandeDieser Film ist völlig untergegangen in Deutschland, nur 2.179 Zuschauer haben ihn gesehen. Bei uns waren am Freitag 13 Zuschauer anwesend, die sich alle durch die Bank ausnahmslos gut amüsiert haben und das Kino sichtlich vergnügt und erheitert verlassen haben. ================================================================================================= Das designierte Opfer, der Schriftsteller Bax, ist angeblich eine ganz einfache Nummer. Denn so bürgerlich es bei Schneider zugeht, so verpeilt und planlos ist der aus Überzeugung koksende Bax. Während Schneider mit großer Ordnungsliebe die Tat präpariert, falsche Schnurrbärte und Täterfahrzeuge dirigiert, stellt sich in Bax idyllischem Sommerhäuschen im Naturschutzgebiet größte Unordnung her: seine depressive Tochter kommt auf Besuch und bringt ihre Streitlust mit. Erst ein Anruf erinnert ihn daran, dass er heute noch etwas zu erledigen hat: den Profikiller Schneider nämlich, der sich mit raschen Schritten in Schussnähe begibt. Gerade hat Schneider Stellung im Schilf bezogen - da ruft ihn der Naturschutz zur Ordnung. Und Bax hat kaum seine Tochter unter Kontrolle gekriegt, als sein schmieriger Vater mit neuer Freundin vor der Tür steht. Wer soll da vernünftig morden?!
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Dienstag, 03. Januar 2017 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2017, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, FrankreichEin griesgrämiger Witwer mit großer Wohnung in Paris nimmt widerwillig eine Studentin als Untermieterin auf. Das Arrangement sorgt für Spannungen, da der Alte die finanzielle Not der jungen Frau ausnutzen will, um mit ihrer Hilfe die Ehe seines Sohns zu zerstören. Komödie vor dem Hintergrund der akuten Wohnungsnot in Großstädten, deren ungewöhnliche Wohngemeinschaft amüsante Szenen generiert.
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Freitag, 23. Dezember 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Culture-Clash-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Migration, NorwegenPrimus ist ein Mann mit großen Visionen und noch größeren Niederlagen. Am größten aber ist bei ihm die Abneigung gegen alles Fremde. Die vielen Flüchtlinge, von denen allseits die Rede ist, kommen ihm trotzdem gerade recht. Sein Pleite gegangenes Hotel im Norden Norwegens soll dank ihnen doch noch zur Goldgrube werden, denn sie können hier kostengünstig zwischengelagert werden. Und dafür winken saubere Subventionen aus der Staatskasse. Seine Frau Hanni und Tochter Oda trauen ihren Augen nicht, als ganze "Busladungen" in das Hotel einmarschieren, in dem Zimmer, Türen, Heizung und Strom fehlen. Nicht vorbereitet ist Primus auf die diplomatischen Verwicklungen, die nun auf ihn lauern: Christen weigern sich mit Arabern, Sunniten mit Schiiten das Zimmer zu teilen. Der optimistische Abedi erweist sich als unverzichtbarer Vermittler und wird für den Einzelgänger Primus schnell zum ständigen Begleiter. Doch dann fordert die Ausländerbehörde auch noch Sprachkurse und einen Kooperationsrat, sonst gibt es kein Geld. Bald hat Primus, der verzweifelt versucht, die Kontrolle zu wahren, den Ruf eines Diktators, die Flüchtlinge bezeichnen ihr neues Zuhause als Guantanamo und die xenophoben Einheimischen winken mit den Fäusten. Heilloses Chaos scheint vorprogrammiert, dabei hat Primus längst etwas gewonnen, worauf er gar nicht aus war: einen Freund trotz aller Unterschiede. Die skandinavische Komödie nimmt Vorurteile geschickt aufs Korn und lässt uns in Norwegens Bergen die brisante Gegenwart mit anderen Augen sehen. Mit viel Witz und Warmherzigkeit gelingt Regisseur Rune Denstad Langlo ein Stück schwarz-humoriges Kino, eine Schlittenfahrt auf dem glatten Eis globaler Verwicklungen.
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Montag, 19. Dezember 2016 - 10:30Kategorien: 2016, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Jugendfilm, Buddy-Movie, Literaturverfilmung, Coming of Age, Schulkino, Bayerischer Filmpreis, Nominierung Deutscher Filmpreis - LolaVerfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Wolfgang Herrndorf: Der 14-jährige Maik verbringt die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa, während die Mutter in der Entzugsklinik und der Vater mit seiner Assistentin auf "Geschäftsreise" ist. Bei seinen Mitschülern gilt Maik als Langweiler und Außenseiter. Auch sein aus Russland stammender Mitschüler Tschick ist aufgrund seiner ärmlichen Wohnverhältnisse in Berlin-Marzahn in der Schule ein Außenseiter. Die beiden ungleichen Außenseiter freunden sich an. Tschick überredet Maik, in einem gestohlenen Lada zu seinem Großvater in die Walachei zu fahren. Damit beginnt eine abenteuerliche Odyssee quer durch Ostdeutschland. Unterwegs lernen sie die gleichaltrige Isa kennen, die sich den beiden anschließt. So geht die ungewöhnliche Reise zu dritt weiter.
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Freitag, 16. Dezember 2016 - 20:30Kategorien: 1SE, 2016, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Politthriller, Historienfilm, Bayerischer Filmpreis, Satellite Award, eigener TextRegisseur Oliver Stone erzählt die wahre Geschichte des CIA- und NSA-Mitarbeiters und späteren Whistleblowers Edward Snowden (dargestellt von Joseph Gordon-Levitt), der im Jahr 2013 von Hawaii nach Hongkong fliegt, um dort tausende geheime Dokumente an die Presse weiterzugeben, die das Ausmaß der Überwachung des weltweiten Internet- und Telefonieverkehrs seitens US-amerikanischer und britischer Geheimdienste mittels Programmen wie PRISM, Tempora, XKeyscore und Boundless öffentlich machten. Dieser Vorgang erschütterte nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern machte Snowden zu einem der derzeit meistgesuchten Menschen der Welt. Er lebt seitdem in Moskau. Zum Ende des Films kommt Snowden selbst zu Wort. - Die Finanzierung und Produktion des 40 Millionen-Dollar-Films gestaltete sich als schwierig. Die großen US-amerikanischen Filmstudios lehnten eine Finanzierung ab. Ein Großteil der Dreharbeiten, die am 16. Februar 2015 in den Bavaria Studios begannen und bis zum 15. Mai dauerten, fand in München statt. Der Film wurde überwiegend von deutschen Filmproduzenten finanziert. Der FilmFernsehFonds Bayern förderte den Film mit 1,6 Millionen Euro im Rahmen des Sonderprogramms für internationale Koproduktionen. Nachdem der Filmstart in den USA zunächst für den 25. Dezember 2015 vorgesehen war, wurde der Starttermin erst auf ein unbestimmtes Datum im Jahr 2016 verlegt und später für den 15. Juni 2016 bekanntgegeben. Im Februar 2016 wurde der US-Start erneut verschoben, diesmal auf den 16. September 2016. - Welcher Typus "Held" in den USA bevorzugt wird, davon zeichnen die Einspielergebnisse ein ziemlich präzises Bild: In der dritten Woche lag "Snowden" in den Kinoscharts mit nur 18,7 Millionen Dollar auf Platz 10 und flog in der vierten Woche aus den aktuellen Top Ten. Es sei der schlechteste Start eines Oliver-Stone-Films bisher, berichtete der „Hollywood Reporter“. "Sully" von Regisseur Clint Eastwood spielte im gleichen Zeitraum 92,1 Millionen ein. "Sully" erzählt mit Tom Hanks in der Hauptrolle die wahre Geschichte des Piloten Chelsey Sullenberger, der 2009 ein defektes Flugzeug auf dem New Yorker Hudson River notwasserte, ohne dass einer der 155 Passagiere Schaden nahm und der sich danach in einer Untersuchung der Umstände gegen falsche Verdächtigungen wehren musste. - www.film-rezensionen.de/2016/09/kinocharts-usa-23-25-september-2016
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Freitag, 09. Dezember 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, 2016, FIPRESCI-Preis, zeitgenoessisches Gesellschaftsportraet, Psychodrama, Krimi, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, SpielfilmNach einer Party in Karstens Wohnung gehen alle nach Hause, nur Anna bleibt. Karsten fühlt sich von der mysteriösen jungen Frau angezogen. Ein unvorhergesehenes Ereignis und ein Moment der Schwäche verändern alles, Karsten verliert die Kontrolle über sein wohlgeordnetes Leben in einer deutschen Kleinstadt. Spannungen in der Familie und im Freundeskreis folgen; der Versuch, so weiterzuleben, als wäre nichts passiert, scheitert. Aus Enttäuschung erwachsen Wut und Unrecht, das Unheil nimmt seinen Lauf, und als er meint, sein Leben wieder im Griff zu haben, ist er ein anderer geworden. Die Berliner Autorin und Regisseurin Aslı Özge stellt ihrem Film ein Zitat aus Shakespeares "Hamlet" voran: "Denn an sich ist nichts weder gut noch böse, das Denken macht es erst dazu". In ruhigen, sorgfältig arrangierten und ausgeleuchteten Bildern und mit stimmigem Sound Design erzeugt sie eine Anspannung, lässt den Zuschauer wachsendes Unbehagen und das heraufziehende Desaster spüren. Fragen um Schuld und Moral, Gerechtigkeit und Scheinheiligkeit werden verhandelt. Quelle: 66. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog) Die Wochenzeitung "Die Zeit": "Viele gute Menschen und eine Tote - Die Regisseurin Aslı Özge hat einen der interessantesten Filme des Jahres gedreht."
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Dienstag, 06. Dezember 2016 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2016, Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, LiteraturverfilmungDer Film basiert auf der wahren Geschichte von Alan Bennett, in dessen Londoner Auffahrt Miss Shepherd "vorübergehend" ihren Van parkte und für 15 Jahre wohnen blieb. Diese Begegnung, die als widerwillig gewährter Gefallen begann, entwickelte sich zu einer Beziehung, die die Leben der beiden nachhaltig veränderte.
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Freitag, 02. Dezember 2016 - 20:30Kategorien: Heike, Gilde-Filmpreis, 1SE, 2016, Marcello-Mastroianni-Preis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Melodram, Historienfilm, FrankreichEin kleines deutsches Dorf kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Der Einwohner Frantz war als Soldat in den Krieg gezogen und an der französischen Grenze gefallen. Seither besucht seine große Liebe Anna jeden Tag sein Grab auf dem Dorffriedhof. Als eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auftaucht und ebenfalls Blumen auf dem Grab niederlegt, geraten die Dorfbewohner in helle Aufregung: Denn Adrien ist Franzose, gehört also jener "Siegernation" an, deren Soldaten auch Frantz zum Opfer fiel. Was will er in dem Dorf? Während die meisten Einwohner dem Fremden feindselig begegnen, zeigt Anna sich von ihm zusehends fasziniert. Erst ganz allmählich wird klar, auf welch tragische Weise die beiden Männer miteinander verbunden waren. ----- Neuverfilmung eines Melodrams von Ernst Lubitsch aus dem Jahre 1931, das unter vier verschiedenen Titel gezeigt worden ist: Der Mann, den sein Gewissen trieb, Der fremde Sohn, BROKEN LULLABY und The Man I Killed
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Freitag, 25. November 2016 - 20:30Kategorien: 1SE, Berlinale-Baer, 2016, NY Critics Circle Award, Frauendrama, Cesar-Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, LA Critics Association Awards, FrankreichWieder eine starke Frauenrolle für Isabelle Huppert. Die 63-jährige Französin spielt in "Alles was kommt" die Pariser Philosophie-Lehrerin Nathalie - eine Frau, die ihr Leben perfekt unter Kontrolle hat. Doch von einem Tag auf den anderen ändert sich für Nathalie alles: Ihr Mann verlässt sie nach einem Vierteljahrhundert Ehe für eine andere Frau. Ihr Verlag wirft ihre Werke aus dem Programm. Und ihre Mutter muss ins Altenheim. Nathalie ist plötzlich gezwungen, sich mit dem eigenen Altern auseinanderzusetzen. Regisseurin Mia Hansen-Løve wurde für ihr subtiles Frauenporträt bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet.
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Freitag, 18. November 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Feel-Good-Movie, FrankreichDr. Jean-Pierre Werner ist mit Leib und Seele Dorfarzt. Seit mehr als 30 Jahren ist er für seine Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit da. Dann wird er selbst ernsthaft krank. Er muss mit Dr. Nathalie Delezia widerwillig eine Vertretung einstellen. Da sich Jean-Pierre für unersetzlich hält, bahnen sich zwischen Nathalie und ihm einige Konflikte an. "Der Landarzt von Chaussy" ist eine Tragikomödie des französischen Regisseurs Thomas Lilti ("Hippocrate"), der selbst Mediziner ist. In der Hauptrolle brilliert der "Ziemlich beste Freunde"-Star François Cluzet. Der Film hat in Frankreich mehr als 1,5 Millionen Besucher in die Kinos gelockt.
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Freitag, 11. November 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, Oscarkandidat, 2016, US-amerikanischer Film, Screwball-Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, Mumblecore, evtl. Open AirMaggie (Greta Gerwig) hat einen Plan: Sie wünscht sich ein Kind - einen Vater sieht der Lebensentwurf der mittdreißiger New Yorkerin nicht vor. Ein geeigneter Samenspender ist gefunden. Doch dann kommt ihr John in die Quere. John ist frustriert von seiner Ehe mit Georgette (Julianne Moore), die beruflich wesentlich erfolgreicher als er ist, und bietet sich Maggie als Partner und leiblicher Vater an.
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Sonntag, 06. November 2016 - 19:00
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Freitag, 04. November 2016 - 20:30Kategorien: 1SE, Oscarkandidat, 2016, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Mutter-Tochter-Drama, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Filmkunst, Goya - Madrid, National Board of Review, SpanienMit seinem 20. Film kehrt Kultregisseur Pedro Almodóvar zurück zu seinen größten Erfolgen, zu Melodramen wie VOLVER oder SPRICH MIT IHR, und zurück zu seinem Kino der Frauen, die kein anderer so zu inszenieren weiß, wie der spanische Meister. - Julieta lebt in Madrid mit ihrer Tochter Antía. Beide trauern im Stillen über den schmerzlichen Verlust von Xoan, ihrem Vater und Ehemann. Aber manchmal steht der Schmerz zwischen den Menschen, statt sie zu vereinen. An ihrem 18. Geburtstag verlässt Antía ihre Mutter ohne ein Wort der Erklärung. Julieta versucht alles, um sie zu finden. Ohne Erfolg. Stattdessen muss sie erkennen, wie wenig sie über ihre Tochter weiß. Mit der Suche nach Antworten beginnt Julietas emotionale Reise in die letzten 30 Jahre ihres Lebens.
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Freitag, 28. Oktober 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Cannes - Un Certain Regard, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Dramoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, evtl. SK, evtl. Open AirDer hochgebildete Ben (Viggo Mortensen) lebt aus Überzeugung mit seinen sechs Kindern in der Einsamkeit der Berge im Nordwesten Amerikas. Er unterrichtet sie selbst und bringt ihnen nicht nur ein überdurchschnittliches Wissen bei, sondern auch wie man jagt und in der Wildnis überlebt. Als seine Frau stirbt, ist er gezwungen mitsamt der Sprösslinge seine selbst geschaffene Aussteigeridylle zu verlassen und der realen Welt entgegenzutreten. In ihrem alten, klapprigen Bus macht sich die Familie auf den Weg quer durch die USA zur Beerdigung, die bei den Großeltern stattfinden soll. Ihre Reise ist voller komischer wie berührender Momente, die Bens Freiheitsideale und seine Vorstellungen von Erziehung nachhaltig in Frage stellen.
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Freitag, 21. Oktober 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Episodenfilm, Omnibusfilm, Dystopie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, MigrationEs ist Herbst und wird kalt in der Schweiz. Plötzlich steht eine unerklärbare und furchteinflössende Wolke über dem Land. Ihre Herkunft ist den Experten ein grosses Rätsel und sie können lediglich feststellen, dass sie kontinuierlich wächst und ihre Entladung nur eine Frage der Zeit ist. Noch ist es windstill draussen, doch die Wolke hängt wie ein Damoklesschwert über der Schweiz. HEIMATLAND nutzt diesen Zustand der allgemeinen Verunsicherung für eine aktuelle Bestandsaufnahme der Schweiz: Zehn junge AutorenfilmerInnen aus der West- und Deutschschweiz beleuchten Menschen, Mentalitäten und Milieus der Schweiz und verweben diese persönlichen Episoden zu einer grossen, gemeinsamen Geschichte. Die Menschen im Land reagieren ganz unterschiedlich auf den drohenden Sturm: Einige ignorieren ihn, andere verbarrikadieren sich, dritte feiern den Weltuntergang. Doch der Sturm hat etwas Verbindendes: Er legt die wahren Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen frei und enthüllt Schritt für Schritt die Folgen von politischer und gesellschaftlicher Isolation.
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Dienstag, 18. Oktober 2016 - 19:00Kategorien: 2016, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, Filmreihe, OmdU, europaeischer Film, Filmkunst, MelodramBinnen eines Jahres erlebt die 40-Jährige Magda schwere Schicksalsschläge: Sie erkrankt an Krebs und verliert eine Brust, ihr Mann wendet sich von ihr ab, ihre Stelle wird gestrichen. Als sie einen ähnlich gebeutelten Fußballscout kennenlernt, schöpft sie neue Hoffnung, doch dann werden wieder Metastasen entdeckt und sie wird schwanger. Mit märchenhaftem Überschwang entfaltet das kunstvoll verschachtelte Melodram eine Ode auf die Kraft von Frauen, die über den Tod hinaus ihr Leben ordnen. Getragen von einer großartigen Hauptdarstellerin, öffnet der Film Räume, die auch in tiefster Verzweiflung nicht trostlos wirken. Oscar-Gewinnerin Penélope Cruz spielt die Magda in dem neuen Film von Julio Medem („Lucía und der Sex“, „Die Liebenden des Polarkreises“). In Deutschland wird die umstrittene ungeschnittene Fassung des Films gezeigt.
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Freitag, 14. Oktober 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Mutter-Tochter-Drama, US-amerikanischer Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, evtl. SKEine frisch verwitwete Frau Mitte 50 zieht nach Los Angeles in der Nähe ihrer Tochter, die dort als Drehbuchautorin arbeitet. Sie überschüttet sie mit Liebe und wohlmeinenden Ideen, wie ihr Leben zu verbessern sei. In ihrem fast manischen Optimismus verdrängt sie allerdings die eigene Trauer über den Verlust des Ehemanns. Die warmherzige, leichtfüßig inszenierte Tragikomödie lebt vom liebevollen Blick auf ihre starken weiblichen Figuren und wird insbesondere von der einnehmenden Hauptdarstellerin getragen, die souverän die ganze Bandbreite unterschiedlichster Empfindungen ausspielt.
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Freitag, 07. Oktober 2016 - 20:30Ein griesgrämiger Witwer mit großer Wohnung in Paris nimmt widerwillig eine Studentin als Untermieterin auf. Das Arrangement sorgt für Spannungen, da der Alte die finanzielle Not der jungen Frau ausnutzen will, um mit ihrer Hilfe die Ehe seines Sohns zu zerstören. Komödie vor dem Hintergrund der akuten Wohnungsnot in Großstädten, deren ungewöhnliche Wohngemeinschaft amüsante Szenen generiert.
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Montag, 03. Oktober 2016 - 19:00
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Freitag, 30. September 2016 - 20:30Binnen eines Jahres erlebt eine 40-Jährige schwere Schicksalsschläge: Sie erkrankt an Krebs und verliert eine Brust, ihr Mann wendet sich von ihr ab, ihre Stelle wird gestrichen. Als sie einen ähnlich gebeutelten Fußballscout kennenlernt, schöpft sie neue Hoffnung, doch dann werden wieder Metastasen entdeckt, zudem wird sie schwanger. Mit märchenhaftem Überschwang entfaltet das kunstvoll verschachtelte Melodram eine Ode auf die Kraft von Frauen, die über den Tod hinaus ihr Leben ordnen. Getragen von einer großartigen Hauptdarstellerin, öffnet der Film Räume, die auch in tiefster Verzweiflung nicht trostlos wirken.
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Freitag, 23. September 2016 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, 1SE, Oscarkandidat, 2016, Europaeischer Filmpreis, FIPRESCI-Preis, Grand Prix de la FIPRESCI, LUX-Filmpreis, EPD - Film des Jahres 2016, Gesellschaftssatire, Frauendrama, Familienkomoedie, zeitgenoessisches Gesellschaftsportraet, Vater-Tochter-Drama, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, FilmkunstEin alternder Musiklehrer taucht unangemeldet bei seiner Tochter in Bukarest auf, wo diese für eine Unternehmensberatung an Rationalisierungskonzepten für die Ölindustrie arbeitet. Entsetzt von ihrem freudlosen Manager-Dasein, will er sie in der Gestalt eines kauzigen Alter Egos aus der Reserve locken. Eine souverän zwischen Komik, Tragik und surrealen Momenten wandelnde Dramödie um einen Generationenkonflikt, bei dem sich beide Seiten umkreisen, befehden und doch annähern. Vorzüglich inszeniert und getragen von zwei überragenden Darstellern, entwirft der Film mit großer innerer Wahrhaftigkeit ein vielschichtiges Vater-Tochter-Verhältnis mit zeitkritischen Anklängen. Untergründig kreist er dabei stets auch um die Frage, wie man leben will.
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Freitag, 09. September 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Episodenfilm, schwarze Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, SpielfilmVier Episoden über die Conditio humana, die mit sardonischem Witz von Entfremdung, Kommunikationsunfähigkeit, Ressentiments, Krankheit, Lebenslügen, Gier und Versagensangst in den USA erzählen. Dabei ist jede Episode einer bestimmten Lebensphase zugeordnet: Kindheit, junges Erwachsensein, späte Berufstätigkeit, Rentenalter. Die mit abgründigem Humor und scheinbarer ideologischer Indifferenz inszenierten „Erzählungen“ beziehen sich auf Robert Bressons Klassiker „Zum Beispiel Balthasar“ (1965), überbieten aber noch dessen desillusionierten Blick auf den Menschen, indem der die Episoden verbindende Hund posthum Teil einer albernen Kunst-Installation wird.
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Dienstag, 06. September 2016 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2016, Komoedie, US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, AbenteuerfilmDer bekannte Reiseschriftsteller Bill Bryson möchte sich nicht in ein langweiliges Rentnerleben verabschieden. Allen Warnungen seiner liebevollen Frau Cynthia und seiner Kinder zum Trotz will er sich ein letztes Mal in ein Abenteuer stürzen und zu Fuß den Appalachian Trail bezwingen, einen 3.500 Kilometer langen Wanderweg quer durch die USA. Die Probleme beginnen allerdings bereits bei der Suche nach einem geeigneten Wanderpartner. Der einzige, der sich mit ihm auf die Reise machen möchte, ist ausgerechnet sein schon lang entfremdeter Schulfreund Steven Katz, ein ehemaliger Alkoholiker, der für das gewagte Vorhaben neben einer schlechten Kondition auch zu viele Kilos mitbringt. Dennoch macht sich das ungleiche Gespann auf den Weg in die atemberaubende amerikanische Wildnis und findet hierbei nicht nur eine alte Freundschaft wieder sondern vor allem auch zu sich selbst.
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Freitag, 26. August 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Agententhriller, Buddy-Movie, evtl. Open AirZwei höchst gegensätzliche US-Amerikaner, ein CIA-Agent und ein junger Taschendieb, müssen gemeinsam in Paris einer Bombenlegerin auf die Spur kommen. Sie stoßen auf ein Komplott, mit dem die Ängste der Stadtbevölkerung geschürt werden soll, um am Jahrestag des Sturms auf die Bastille Chaos hervorzurufen. Der brillant choreografierte Actionfilm lässt das eigentliche Ziel der öffentlichen Verunsicherung lange im Dunkeln, glänzt dafür aber mit packenden Stunts, hoher Spannung, ungewohnten Paris-Bildern und zwei erfrischenden Darstellern, die dem Buddy-Movie Esprit und Vitalität verleihen.
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Freitag, 12. August 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Feel-Good-Movie, Frankreich, evtl. SK, 24Bilder, FlatEin von Ehe und Beruf unausgefüllter 50-jähriger Mann will in einem Kajak eine Flusstour südlich von Paris unternehmen. Als er an einem idyllischen Gasthaus strandet, lassen ihn Zufälle und Missgeschicke seinen Aufenthalt verlängern, zumal er sich sowohl zur Wirtin als auch zu ihrer jungen Bedienung hingezogen fühlt. Sympathische, gut gespielte Sommerkomödie mit leicht märchenhaften Zügen, die vom Ausbruchsversuch eines zaghaften Neurotikers aus dem Alltag erzählt. Manche gelungene Situationskomik überdeckt allzu seichte Stellen und einige überstrapazierte Witze.
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Freitag, 05. August 2016 - 20:30Kategorien: Oscarkandidat, 2016, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Migration, Filmkunst, Biopic, Historienfilm, Bayerischer Filmpreis, Filmkunstpreis - Festival des deutschen Films, Preis der deutschen Filmkritik, Österreichischer FilmpreisStefan Zweig war zu seiner Zeit ein Starautor und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens – von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am P.E.N.-Kongress in Buenos Aires 1936 über den Besuch New Yorks und seiner ersten Frau Friderike im Jahr 1941 bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis. Auf seinen Reisen wird der Exilant von vielen Seiten bedrängt, die Barbarei des Nazi-Regimes öffentlich zu verurteilen, was den überzeugten Pazifisten in einen Konflikt stürzt: Weder will er sich für einen Krieg aussprechen noch hält er eine Widerstandsgeste ohne persönliches Risiko für sinnvoll.
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Dienstag, 02. August 2016 - 19:30Kategorien: Heike, 2016, Frauendrama, Eintritt frei, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Rosa-Luxemburg-Club Celle, Filmreihe, Diskussion, Moderation, OmdU, europaeischer FilmEine süditalienische Großfamilie muss ihre bisherige Existenzgrundlage einer kleinen Textilfabrik aufgeben, weil sie der Konkurrenz aus Asien nicht länger trotzen kann. Ein verwilderter Olivenhain soll ihnen eine neue Zukunft in der Landwirtschaft sichern. Während die Großmutter gelassen auf die Schicksalsschläge reagiert, fällt es ihren Enkeln weit schwerer, sich mit der neuen Situation anzufreunden. Der liebenswürdige Film, dessen Figuren von Laien dargestellt werden, wandelt auf den Spuren des poetischen Realismus und erweist Land und Leuten seine Reverenz. (O.m.d.U.)
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Freitag, 24. Juni 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Familienkomoedie, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Max Ophuels PreisZwei verfeindete Brüder erben den Schrottplatz ihres Vaters, der kurz vor dem Ruin steht. Der erfolgreichere von ihnen will das Anwesen sogleich verkaufen, stößt dann aber auf einen durchtriebenen Plan des verstorbenen Patriarchen, mit dem sich alle Probleme in Luft auflösen würden. Die warmherzige Gaunerkomödie lebt von kontrastreich entworfenen Figuren, lakonischen Sprüchen und zwei herausragenden Darstellern, die zu typengerechten Höchstleistungen auflaufen. Bis auf einige genüsslich zelebrierte Schlägereien kommt der sympathische Debütfilm mit wenig Gewalt aus und glänzt als Hommage auf den heroischen Kampf bedrängter „Underdogs“.
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Mittwoch, 15. Juni 2016 - 19:30Kategorien: 2016, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Cinespanol, Filmreihe, OmdU, Filmdrama, Grand Coral - Filmfestival Havanna, lateinamerikanischer FilmEine ältere Lehrerin legt sich mit der kubanischen Schulverwaltung an, um zwei ihrer Schützlinge, einen zwölfjährigen Straßenjungen und ein Flüchtlingsmädchen aus Palästina, vor unangemessener Härte zu schützen. Als die Behörden sie vorzeitig in Ruhestand schicken wollen, wird das Kollegium in den Konflikt um eine von Empathie und Hingabe getragene Pädagogik hineingezogen. Das pointiert inszenierte, von tiefer Menschlichkeit geprägte Drama verzichtet auf jede Schwarz-Weiß-Malerei, verlangt gleichwohl vom Zuschauer eine eigene Wertung. (O.m.d.U.)
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Freitag, 10. Juni 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Golden-Globe-Nominierung, Tragikomoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, BiopicDer Film basiert auf der wahren Geschichte von Alan Bennett, in dessen Londoner Auffahrt Miss Shepherd "vorübergehend" ihren Van parkte und für 15 Jahre wohnen blieb. Diese Begegnung, die als widerwillig gewährter Gefallen begann, entwickelte sich zu einer Beziehung, die die Leben der beiden nachhaltig veränderte.
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Dienstag, 07. Juni 2016 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2016, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, europaeischer Film, Filmdrama, LiteraturverfilmungIm England des ausgehenden 19. Jahrhunderts übernimmt eine junge Frau nach einer Erbschaft entgegen den Konventionen ihrer Zeit die Führung des großväterlichen Gutshofs. In der Folge gerät ihr Unabhängigkeitsdrang mit diversen Ehe-Optionen in Konflikt. Die solide, geschmackvoll ausgestattete Verfilmung des Romans von Thomas Hardy bleibt dem romantischen Grundton der Vorlage treu und fügt dem Stoff keine allzu neuen Perspektiven hinzu. Wie bei Hardy lösen sich die proto-feministischen Ansätze der Frauenfigur am Ende in Konformität auf.
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Freitag, 03. Juni 2016 - 20:30Kategorien: Heike, 1SE, 2016, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, Deutscher Kamerapreis, Sundance Filmfestival Nominierung, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, FilmdramaDie Filme von Nicolette Krebitz sind wild im bestmöglichen Sinn: Sie überlassen sich einem Zustand, in dem etwas außer Kontrolle gerät. Sie sind Arbeit am Mythos, sie verhandeln die Grenze von Natur und Kultur, und sie verhandeln sie an Frauenfiguren. ========================================================================================== Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania (Lilith Stangenberg) eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wiederzufinden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein - und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris (Georg Friedrich), der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.
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Freitag, 27. Mai 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Goya - MadridEin Informatiker fliegt von Toronto nach Madrid, um seinem sterbenskranken Freund bei dessen letzten Besorgungen zu helfen, insbesondere dabei, eine Bleibe für seinen treuen Hund zu finden. Trotz aller Gegensätze verbringen die grundverschiedenen Männer intensive Tage miteinander. Dem von zwei großartigen Darstellern getragenen Drama gelingt eine brillante Gratwanderung zwischen Trauer und Humor, Tod und ungebremster Lebensfreude. Die Inszenierung verbindet Situationskomik und Alltagsgeschichten mit existenzieller Tiefe, ohne je in Stereotype oder sentimentale Klischees abzugleiten.
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Donnerstag, 26. Mai 2016 - 19:30 bis - 21:30Kategorien: 2016, Eintritt frei, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, lateinamerikanischer Film, OVBasada en la novela de Claudia Pineiro. La cómoda y apacible vida de Inés se ve convulsionada cuando por azar descubre una carta de amor dirigida hacia Ernesto, su marido. No hay remitente. Sólo un corazón dibujado con rouge rojo, cruzado por un "te quiero" y firmado: "tuya". Una prueba irrefutable de un engaño.
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Freitag, 20. Mai 2016 - 20:30Kategorien: Stefan, 2016, Sozialdrama, Cesar-Filmpreis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer FilmEin gelernter Maschinist Anfang 50 hat seit eineinhalb Jahren keinen Job mehr. Obwohl er vom Arbeitsamt zu Fortbildungen genötigt und in zahllosen Kursen für alles Mögliche trainiert wird, findet er keine Anstellung. Erst als er sich mit einer einfacheren Tätigkeit zufriedengibt, wird er als Kaufhausdetektiv eingestellt. Mit geradezu ethnologischem Interesse seziert das in ruhigen, beobachtenden Cinemascope-Bildern fotografierte Drama die Demontage eines starken Charakters, der die vielen Demütigungen stoisch-demütig über sich ergehen lässt, ohne seine Würde zu verlieren. Die dokumentarisch anmutende Kamera fokussiert dabei durchgängig auf das verwitterte Gesicht des großartigen Hauptdarstellers, das ohne viele Worte von seinen inneren Kämpfen und Verletzungen erzählt. Eine fast philosophische Mediation über menschlich-moralische Kosten unseres Wirtschaftssystems.
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Freitag, 13. Mai 2016 - 20:30Kategorien: 2016, Komoedie, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Spielfilm, PersiflageEin leitender Hollywood-Manager ist Anfang der 1950er-Jahre vor allem als „Troubleshooter“ tätig, um Unheil von seinem Studio abzuwenden. Als der Hauptdarsteller eines prestigeträchtigen Sandalenfilms mit religiösen Anklängen entführt wird, muss er das Problem lösen, bevor die Klatschreporter davon Wind bekommen. Ein mit virtuoser Eleganz und großer Leichtigkeit zwischen Persiflage und Hommage pendelnder Film über die „Goldene Ära“ Hollywoods. Das vergnügliche Schwelgen in Studiokulissen, die kongeniale Besetzung sowie die perfekte Nachbildung „klassischer“ Hollywood-Standards geben der mäandernden Geschichte einen betörenden Widerschein, hinter deren schillernder Oberfläche durchaus auch gesellschafts- und kulturpolitische Missstände aufleuchten.
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Freitag, 06. Mai 2016 - 20:30Kategorien: 1SE, Oscarkandidat, 2016, Oscar, Golden-Globe-Nominierung, US-amerikanischer Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmdrama, HistorienfilmEin Reporter-Team der US-amerikanischen Tageszeitung „The Boston Globe“ wird von seinem neuen Chefredakteur auf Missbrauchsfälle durch katholische Priester in der Erzdiözese Boston gestoßen und deckt deren jahrzehntelange Vertuschung durch den verantwortlichen Kardinal auf. Der an tatsächlichen Vorgängen orientierte, brillant gespielte Film arbeitet detailliert den Skandal auf, wobei er inszenatorisch sensibel die Nähe zu Dokumentarfilmen sucht, ohne dadurch an Spannung und Anteilnahme zu verlieren. Vor allem ist er auch ein leidenschaftliches Plädoyer für den investigativen Printjournalismus.
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Dienstag, 03. Mai 2016 - 15:30Ort: Alte Exerzierhalle am Neuen Rathaus Kategorien: 2016, US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Filmreihe, FilmdramaNach dem Tod seiner Mutter wird ein musikalisch hochbegabter Herumtreiber an einer renommierten Chorschule aufgenommen. Dort muss der Junge erst lernen, dass zum Erfolg auch harte Arbeit und Disziplin gehören. Das vorhersehbare Erbauungsstück zeichnet recht konventionell und vordergründig die Stationen eines Aufstiegs nach. Während renommierte Nebendarsteller den holzschnittartig gezeichneten Figuren wenigstens etwas Glaubwürdigkeit abringen, bleibt die Hauptfigur fremd und vermag ihre plötzliche Liebe zur klassischen Musik nicht zu vermitteln. So beeindrucken lediglich die klanglich ausgefeilten Darbietungen der Chorknaben.