What's Love Got to Do with It? (Was hat Liebe damit zu tun? – Tina Turner)

  Freitag, 21. April 2023 - 20:30 bis - 22:20

 

 

Bitte sich hierfür die Zeit nehmen, dann ist man bestens informiert über diesen Film:
Filmgespräch zwischen Axel Timo Purr und Stefan Rutz (5 Minuten):  

 


Eintritt: 7,50 €

England 2022
Kinostart: 23. Februar 2023
109 Minuten
FSK: ab 12; f

Regie: Shekhar Kapur  (bekannt u.a. durch "Elizabeth" und "Elizabeth – Das goldene Königreich" jeweils mit Cate Blanchett)
 
Darsteller: 
Lily James (Zoe) · Emma Thompson (Cath) · Shazad Latif (Kazim) · Shabana Azmi (Aisha Khan) · Sajal Ali (Maymouna) · Oliver Chris (James) · Asim Chaudhry (Mo) · Jeff Mirza (Zahid Khan) · Alice Orr-Ewing (Helena) · Noesheen Phoenix (Pucci) · Ben Ashenden (Olly) · Nikkita Chadha (Baby) · Hannah Nazareth · Shaheen Khan (Maymounas Mutter) · Alexander Owen (Olly) · Graham Dickson · Mariam Haque (Jamila) · Haqi Ali (Vater der Braut) · Naveed Khan (Imam) · Mim Shaikh (Farooq)
 
WIKIPEDIA   

Kritiken: 
Kritik von Michael Ranze für den Filmdienst (4 von 5 Sternen)
Kritik von Anke Sterneborg für EPD-Film (4 von 5 Sternen) 
Kritik von Ingrid Beerbaum für Kunst und Film (4 von 5 Sternen) 

Trailer (166 Sekunden):  

 

Tina Turner – What's Love Got To Do With It:  

 

ausführliche Kritik von Michael Ranze für den Filmdienst:  
Liebeskomödie um eine britische Dokumentarfilmerin, die ihren pakistanischen Jugendfreund zu einer arrangierten Eheschließung nach Lahore begleitet.

Der Regisseur Shekhar Kapur hat bislang eher durch ausgefeilte historische Dramen wie „Elizabeth“ oder „Die vier Federn“ von sich reden gemacht. Nun aber hat er eine romantische Komödie inszeniert, mit all den Versatzstücken, die man aus diesem Genre kennt, und doch einem ganz eigenen Touch, angefangen beim Thema der arrangierten Ehe bis hin zum Culture Clash.

Ein weiteres Plus ist die Schauspielerin Lily James. Sie spielt Zoe, eine junge Londoner Filmemacherin, die soeben einen Preis für ihren jüngsten Dokumentarfilm gewonnen hat. Eine Idee für ein neues Projekt gibt es allerdings noch nicht. Bis ihr pakistanischstämmiger Jugendfreund Kaz (Shazad Latif) Zoe eröffnet, dass er sich – dem Brauch seiner Eltern folgend – auf eine arrangierte Heirat einlassen werde. Zoe ist fassungslos. Sie und Kaz haben sich immer gut verstanden; er ist ein kluger, moderner Engländer. Dass er jetzt eine andere heiratet, noch dazu auf diese konservative Weise, missfällt ihr sehr. Bleibt da nicht die Liebe auf der Strecke?

Zoes Mutter Cath (Emma Thompson) versucht derweil, ihre Tochter zu verkuppeln, zum Beispiel mit dem netten Tierarzt ihres Hundes. Während Zoe die Kinder ihrer besten Freundin mit Anekdoten über ihre Suche nach Mr. Right unterhält, so, als würde sie ihnen Märchen erzählen, nehmen Kaz’ Heiratspläne allmählich Gestalt an. Von Verwandten in Pakistan wurde ihm via Skype eine schöne, introvertierte junge Frau vorgestellt; schon bald soll die feierliche Hochzeit stattfinden. Mit ihrer Kamera in der Tasche und ihrer Mutter im Schlepptau fliegt Zoe nach Lahore, um die traditionelle Eheschließung zu dokumentieren.

Vom Suchen und Finden der Liebe

Tinder gegen arrangierte Ehe, Tradition versus Moderne, Familienloyalität gegen Selbstverwirklichung. Wie schon Gurindha Chadha in „Liebe lieber indisch“ (2004) oder Michael Showalter in „The Big Sick“ (2017) erzählt Shekhar Kapur vom Suchen und Finden der Liebe in unterschiedlichen Kulturen. Die Gegensätze prallen dabei vehement aufeinander und sorgen so für komische Reibung. Dies wird besonders in den witzig-frechen Streitereien zwischen den beiden Hauptdarstellern deutlich; beide beherrschen die Bandbreite zwischen lautem Witz und leiser Ironie perfekt.

Die Antworten sind dabei nicht einfach. Während Zoe auf die Macht der Attraktion schwört, bei ihren Blind Dates trotz ihrer Schönheit und ihres Charmes aber immer wieder Schiffbruch erleidet, baut Kaz auf die Tatsache, dass aus arrangierten Hochzeiten statistisch gesehen meist glückliche Ehen entstehen.

Doch auch darauf ist kein Verlass, und so nimmt der Film eine Wendung, die man durchaus vorausahnen konnte. Doch weil zwischen Lily James und Shazad Latif die Chemie stimmt und sie sich gekonnt die Bälle zuspielen, wünscht man ihnen ein Happy End. Besonders Lily James überzeugt als lebensfreudige und natürliche, aber auch verletzliche junge Frau, die sich hinter ihrer Kamera versteckt, um ihre Ängste und Unsicherheiten zu überspielen. Erst wenn sie die Kamera als Puffer zwischen sich und den anderen beiseitelegt, kann sie zu ihren Gefühlen stehen. Plötzlich lässt sich auch die Frage des Filmtitels beantworten.

Ein Wermutstropfen

Einziger Wermutstropfen ist Emma Thompson. Die begnadete Komikerin überzeichnet hier ihre Figur und spielt sich in den Vordergrund. Von dieser dominanten Mutter wird Zoe sich emanzipieren müssen.