CinEspanol: Pescador

CinEspanol: Pescador

  Mittwoch, 22. März 2017 - 19:30 bis Mittwoch, 22. März 2017 - 21:30

Ort: Kino achteinhalb

Kategorien: 2017, Film, Archiv, Spielfilm, Cinespanol, OmdU, Roadmovie, lateinamerikanischer Film, Ecuador

Treffer: 2397


Eintritt: 5 Euro

Ecuador 2011
Kinostart: 5. Dezember 2013
96 Minuten
FSK: ab 12
 
Regie/Buch/Produktion: Sebastián Cordero
Kamera: Daniel Andrade
Musik: Sergio Mejía

Darsteller:
Andrés Crespo (Blanquito), María Cecilia Sánchez (Lorna), Carlos Valencia (Fabricio), Marcelo Aguirre (Elias)María León (María), Paco Casaus (Antonio León), Ana María García (Ani), Raimundo Carrasco, Fran Torres, Miguel Alcíbar, Jose Mari Bizcocho


Kurzkritik Filmdienst:
Ein Fischer aus einem Dorf in Ecuador findet am Strand ein Paket Kokain und versucht, es mit Hilfe einer Bekannten zuerst in der nächsten Stadt und dann auch in Quito meistbietend zu verkaufen. Unterwegs wandelt sich der unbedarfte Provinzler zu einem selbstbewussten Mann, dem manche Illusion genommen wird. Eine Mischung aus Heist- und Road Movie, die erst im letzten Drittel zu einem stimmigen Rhythmus findet. In der Titelrolle überzeugend zurückgenommen gespielt, büßt der Film durch redundante Schleifen und eine unpräzise Inszenierung einiges von seinem beiläufigen Charme ein. (O.m.d.U.) - Ab 14

Der Film auf CineGlobal

Kritik auf Kinozeit.de

Wikipedia

Filmwebseite  

 

Trailer (156 Sekunden):


 

ausführliche Kritik Filmdienst:
El Matal, ein Fischerdorf im Norden Ecuadors. Hier lebt Blanquito, ein nicht mehr ganz junger, nicht allzu ehrgeiziger Mann. Er arbeitet den Fischern zu oder hilft seiner Mutter beim Betrieb ihres Essensstandes. Ansonsten passiert nicht viel; auch seine Avancen bei der örtlichen Schönheit verlaufen im Sande. Als die Fischer eine Kiste mit Kokain am Strand finden, greift Blanquito jedoch zu. Doch erst der Kontakt zur attraktive Kolumbianerin Lorna, die On-off-Geliebte des reichen Don Elias, verwandelt die Drogen zum Ticket in ein neues Leben – und den Film in ein Road Movie, das die beiden quer durch Ecuador führt, auf der Suche nach Abnehmern für das Kokain und um Blanquitos angeblichen Vater zu besuchen, den Gouverneur der angrenzenden Provinz. Zunächst mit dem Bus, später mit Limousine und Chauffeur geht es nach Manta, Guayaquil und Quito.
Unterwegs wird aus dem unbedarften, trinkfreudigen Provinzler zwar kein anderer Mensch, dafür aber ein selbstbewusster Mann, der für sich und seine Werte einzustehen vermag. Blanquito heißt fortan auch Carlos Adrian; den Spitznamen hat er mit dem Aufbruch in die Fremde ablegt. Der geplante Drogenverkauf dient dabei als dramaturgischen Fixpunkt einer filmischen Reise, die mit ihren wechselnden geografischen Koordinaten einen Reifungsprozess absteckt.
Auch wenn die meisten seiner Träume zerplatzen und Carlos von vermeintlichen Freunden ausgenommen und von Lorna, in die er sich wohl verliebt hat, betrogen wird: Am Ende des Films, nicht am Ende seiner Reise, ist der Protagonist keineswegs verbittert, sondern ein Stück weit erwachsen geworden, mit so mancher Desillusionierung im Gepäck, aber eben auch „gewachsen“ um Souveränität und Selbstbestimmung.
Andrés Crespo in der Titelrolle spielt sehr zurückgenommen, was zum dokumentarisch anmutenden Stil des Films passt. Weniger überzeugend sind die Schleifen und Redundanzen des Drehbuches, das der Regisseur Sebastián Cordero gemeinsam mit Juan Fernando Andrade nach dessen Novelle schrieb, sowie eine mitunter recht unpräzise Regie: Statt einer beiläufigen Erzählhaltung, die dem Film viel Charme verleiht, scheint bis bisweilen gar keine Haltung mehr zu geben.
Vor allem um Lornas Figur sind viele unmotivierte Szenen gruppiert, die weder die Story vorantreiben noch Atmosphäre kreieren, dafür aber den Filmfluss erheblich stören. Das wirkt so, als hätte sich Cordero hier auf das vermeintliche Charisma seiner Hauptdarstellerin verlassen, was die von Maria Cecilia Sanchez blass und wenig greifbar gespielte Figur aber nicht einlöst. Erst im letzten Drittel findet diese Mischung aus Heist- und Road Movie zu einem stimmigen Rhythmus und damit zu sich selbst. Überrascht stellt man fest, dass der anfangs wenig sympathische, etwas tumbe Film unterwegs einem still und heimlich ans Herz gewachsen ist.
Katharina Zeckau, FILMDIENST 2013/25