Dienstag, 22. Januar 2019 - 19:00 bis - 22:00
Ort: Kino achteinhalb
http://grandfilm.de/a-fabrica-de-nada
Kategorien: Stefan, FIPRESCI-Preis, Eintritt frei, Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, OmdU, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Filmkunst, Grandfilm, Flat, unser Film des Monats, experimenteller Spielfilm, Portugal
Treffer: 1702
»Als eines Nachts Maschinen aus ihrer Fabrik abtransportiert werden, ahnen die Arbeiter schon Böses. Die Besitzer wollen die Produktion an einen anderen Standort verlagern. Sie haben aber nicht mit dem Widerstand ihrer Arbeitnehmer gerechnet: Die lassen sich nicht einfach auf die Straße scheuchen, sondern besetzen die Fabrik.« (Film Festival Cologne)
Georg Seeßlen in der Wochenzeitung "DIE ZEIT":
Die Fabrik der Hoffnung – Pedro Pinho gelingt mit "A Fábrica de Nada" die Wiedergeburt des politischen Films:
A Fábrica de Nada erzählt nämlich diese Geschichte nicht einfach, wie es vielleicht ein "Arbeiterfilm" vergangener Tage getan hätte und er reduziert sich auch nicht auf das moralisch-politische Dilemma zwischen Familien- und Klassensolidarität, wie es die Gebrüder Dardenne etwa in "Zwei Tage, eine Nacht" taten; er ist nicht von dieser heroisch-stoischen Sympathie für working class-Rebellen durchdrungen wie Filme von Ken Loach und obwohl es in diesem Film von Pedro Pinho sehr viel und ernsthaft um Theorie und Form geht, entzieht er sich nicht dem emotionalen Engagement, wie es Jean-Luc Godard tat. – A Fábrica de Nada denkt, in Bildern, in Worten, in Bewegungen und nicht zuletzt in Musik, über alle Möglichkeiten nach, Film und Politik miteinander zu verbinden. Der klassische teilnehmende Dokumentarismus, pasolinische Überhöhungen, Neorealismus, Melodrama, Komödie, brechtsche Verfremdungen, sogar Surrealismus und schließlich Musical: Alles wird in diesem Film erprobt und wunderbar montiert. – Die Befreiung, von der A Fábrica de Nada träumt, vollzieht der Film nämlich auch selbst. Es ist ein Film, der sich alles erlaubt und der das kann, weil er für all das gute Gründe hat. Der formale Reichtum und die immer wieder überraschend in- und übereinandergeschichteten Ebenen von Reflexion und Kritik, einschließlich einer kritischen Anwesenheit des intellektuellen Filmemachers selbst, funktionieren, weil sie von beeindruckender cineastischer Intelligenz zusammengehalten werden. Dieser Film ist so komplex, dass am Ende etwas sehr Einfaches herauskommt.
Eintritt: frei
Portugal 2018
OmdU: portugiesisch mit deutschen Untertiteln
Kinostart: 18. Oktober 2018
177 Minuten
FSK: ab 0; f
Regie/Buch: Pedro Pinho
Vorlage: Das Bühnenstück "Die Nichtsfabrik" (De niets-fabriek) der niederländischen Schriftstellerin Judith Herzberg
Kamera: Vasco Viana
Schnitt: José Edgar Feldman, Luisa Homem, Cláudia Rita Oliveira
Darsteller:
José Smith Vargas (Zé) · Carla Galvão (Carla) · Njamy Sebastião (Mowgli) · Joaquim Bichana Martins · Danièle Incalcaterra (Aktivist Daniele)
17 Filmpreise plus 18 Nominierungen
u. a. Cannes Film Festival 2017: FIPRESCI-Preis
und Münchener Film Festival 2017: CineVision Award
positive Kritiken:
Kritik von Georg Seeßlen in der Zeit
Kritik von Bert Rebhandl im Wiener Standard
Kritik von Bert Rebhandel in der FAZ
Kritik von Fabian Tietke in der taz
Kritik von Dunja Bialas auf artechock
Kritik von Lucia Wiedergrün auf Kino-Zeit.de
Kritik von Manon Cavagna auf critic.de
Kritik von Sebastian Markt im Perlentaucher
Kritik von Oliver Armknecht auf Film-Rezensionen.de
Kritik von Moritz Holfelder auf BR24 Kultur
Kritik von "Stefe" auf "Filmjornalisten".de
Kritik von Bianka Piringer auf Spielfilm.de
"neutrale" Kritiken:
Kritik von Andreas Busche im Tagesspiegel
Kritik von Björn Schneider auf Programmkino.de
negative Kritiken:
Kritik von Frank Schnelle im Filmmagazin EPD (3 von 5 Sternen)
Kritik von Simon Rayss in der Süddeutschen Zeitung
Kurzkritik Filmdienst:
Als einer Aufzugsfabrik im krisengebeutelten Portugal die Insolvenz droht, sollen die Arbeiter mit Abfindungen besänftigt werden. Nach erhitzten Debatten über Politik und Aktionismus widersetzt sich eine Gruppe der Beschäftigten dem Ansinnen und besetzt die Arbeitsstätte. Der mit Laiendarstellern inszenierte epische Mix aus Drama, dokumentarischen Szenen und Systemkritik beschreibt einen Akt der Selbstermächtigung, in dem sich der Diskurs über Globalisierung, Strukturwandel und Kapitalismus in einen emanzipativen Akt verwandelt. (O.m.d.U.)
Ab 16.
Esther Buss
Trailer (99 Sekunden):