RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit

RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit

  Dienstag, 12. März 2019 - 20:00 bis - 21:40

Ort: Kino achteinhalb

http://www.rbgmovie.com/synopsis

Kategorien: Stefan, Oscarnominierung, US-amerikanischer Film, Dokumentarfilm, Film, Archiv, Filmpreis, OmdU, National Board of Review, Filmagentin, 2019, Flat, Voiceover, 8M

Treffer: 3456


 

 

Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen wird.  

zitiert aus der Zeit:
Es war die stetige Bewegung des Obersten Gerichts Amerikas nach rechts, nicht ihre Weltanschauung, die sie heute in den Augen der Öffentlichkeit als große Radikale erscheinen lässt. Mittlerweile ist sie meist in der Minderheit mit ihren Urteilen und sie hat zahlreiche sogenannte Dissens veröffentlicht, die dieser Mindermeinung Ausdruck verleihen. "Sie war nicht dafür gemacht, die große Abweichlerin zu sein", sagt eine Weggefährtin, "das war die Rolle, die die Geschichte für sie erdacht hat." ...
Die Inszenierung und Überhöhung sagt aber womöglich viel über den Zustand der amerikanischen Gesellschaft aus. In einer Zeit ungezügelter weiblicher Wut, von Frauenmärschen über #MeToo, sehnen sich die Menschen offensichtlich nach einer unantastbaren Heldin, gerade weil die liberalen Werte, für die sie steht, so zerbrechlich sind.

Eintritt: 5,00 €

USA 2018 – Voiceover
Kinostart: 13. Dezember 2018
98 Minuten
FSK: ab 0; f

Regie/Buch: Betsy West und Julie Cohen
Kamera: Claudia Raschke
Musik: Miriam Cutler
Schnitt: Carla Gutierrez

Besetzung: Ruth Bader Ginsburg, Martin Ginsburg, Gloria Steinem, Jane Ginsburg, James Ginsburg u. a.

Filmhomepage, Wikipedia 

Kritiken:
Kritik von Silvia Hallensleben im Filmmagazin EPD 
Kritik von Gabi Sikorski auf Programmkino.de
Kritik von Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen Zeitung
Kritik von Marietta Steinhart in der Zeit
Kritik von Swantje Karich in der Welt
Kritik von Till Kadritzke im Spiegel
Kritik von Andreas Busche im Tagesspiegel
Kritik von Silvia Hallensleben in der taz
Kritik von Sonja Hartl auf Kino-Zeit.de
Kritik von Oliver Armknecht auf Filmrezensionen.de
Kritik von Stele auf Filmjournalisten.de
Kritik von Julia Haungs in SWR2 (Audio 4 Minuten)
Kritik von Franziska Walser auf rbb Kulturradio (Audio 7 Minuten)

ZDF-Aspekte zum Film

Schulkino – Pädagogisches Material zum Film:
Filmtipp von Vision Kino
Kinofenster

Artikel von Matthias Kolb in der Süddeutschen Zeitung vom 29.12.2015: Notorious RBG: Wie eine Richterin zur liberalen Ikone wurde
  
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Kurzkritik Filmdienst: 
Leben und Wirken der US-Juristin Ruth Bader Ginsburg, die 1993 als zweite Frau in den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court) berufen wurde. Der aus bewundernder Sicht konzipierte Dokumentarfilm zeichnet den beruflichen wie privaten Weg der Jura-Professorin nach, die mit ihren wegweisenden Urteilen eine juristische Gleichberechtigung der Geschlechter in den USA mit auf den Weg brachte. Trotz der allzu demonstrativen Huldigung an den Pop-Status der Rechtsgelehrten ist der Film ein hochinteressantes, zur Reflexion anregendes Porträt einer von ihrer Aufgabe geradezu besessenen Frau.
Sehenswert ab 14
Franz Everschor

 

Trailer (142 Sekunden):


ausführliche Kritik Filmdienst
Man merkt „RBG“ an, dass er weniger als strikt organisierte Dokumentation, sondern mehr aus schierer Bewunderung entstanden ist. Einer Bewunderung für eine ungewöhnliche Frau, ihre Intelligenz, ihren unverhandelbaren Einsatz für die Frauenrechte und ihre Bescheidenheit im Auftreten. Die US-Juristin Ruth Bader Ginsburg, die als zweite Frau in den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten berufen wurde, ist trotz ihres Alters von 85 Jahren eine Ikone junger Amerikaner. Die Menschen kennen ihren Namen und ihre Bedeutung, wie sie den Namen von Martin Luther King kennen. Sie tragen ihr Konterfei auf T-Shirts, äußern ihre Verehrung auf Twitter und identifizieren die Abkürzung ihres Namens, RBG, mit der beispielhaften Standfestigkeit einer Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen, wie sie in den USA und vielleicht auf der Welt ihresgleichen sucht. RBG ist zum Bestandteil der Popkultur geworden. Niemand wundert sich darüber, dass über sie endlich auch ein Film gedreht wurde.

Doch wie macht man einen Film über die Repräsentantin einer noch vor wenigen Jahrzehnten unpopulären Ideologie, über eine stille, aber unnachgiebige Revolutionärin, über eine hochgebildete Juristin, die Gleichberechtigung nicht durch Aufstände und Protestaktionen erzwingt, sondern durch ihre intellektuelle Überzeugungskraft im höchsten Gremium der amerikanischen Rechtsprechung? Die Filmemacherinnen Betsy West und Julie Cohen entschieden sich dafür, die Gegner von Ginsburgs Philosophie erst gar nicht bekehren zu wollen. Ihr Film widmet sich vielmehr aus voller Überzeugung und ganzem Herzen dem Leben einer Frau, deren Denken und Handeln die US-amerikanische Rechtsprechung und damit die Lebensverhältnisse verändert haben. Sie sind klug genug, die rechte Opposition, die Ginsburg ablehnt und als Bedrohung der USA betrachtet, nicht zu dämonisieren. Ihr Film ist zwar parteiisch, aber nicht polemisch.

Die Dokumentaristinnen waren sich augenscheinlich auch bewusst, dass ein Film, dessen Sujet die intellektuelle Auseinandersetzung mit einem gravierenden gesellschaftlichen Problem impliziert, es nicht bei der juristischen Diskussion belassen darf, wenn er das Publikum nicht verlieren will. So wird bei allem Gewicht, das den entscheidenden Stationen von Ginsburgs Karriere und ihren wichtigsten Fällen eingeräumt wird, nie vergessen, die Ehefrau, Mutter und Großmutter mit vorzuzeigen. Die trockene, mit Worten sparsame Juristin nimmt dadurch im Verlauf des Films menschliche Züge an. Aus dem vertrauten Bild der wegweisenden, im US-amerikanischen Rechtssystem geradezu revolutionären Richterin schält sich allmählich eine zerbrechlich wirkende, aber willensstarke Frau heraus, die auch in ihrem Privatleben praktiziert, was sie hinter dem Richtertisch als unverzichtbares Recht verteidigt.

Man könnte die Bewunderung, die der Film ausstrahlt, auch als eine Art Hagiografie interpretieren; doch wer mit den Mitteln eines Filmporträts ein breites Publikum zum Nachdenken über eines der wichtigsten politischen Themen der letzten hundert Jahre bewegen will, dem bleibt kaum eine andere Wahl, als die Zuschauer zunächst für die greifbare Gestalt zu begeistern, die mit ihrem Leben und Wirken zum Symbol einer Bewegung wurde, deren Ende noch keineswegs abzusehen ist.

Eine Kritik von Franz Everschor