Viel Lärm um nichts

Freitag, 07. November 2014 - 20:30

Eintritt: 5,00 €

Komödie/Liebesfilm/Literaturverfilmung USA 2012
Kinostart: 24. Juli 2014
Schwarz-weiß
109 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Produktionsfirma: Bellwether Pictures
Produktion: Kai Cole, Daniel S. Kaminsky    
Regie, Drehbuch, Schnitt & Musik: Joss Whedon    (u.a. 1997: Alien – Die Wiedergeburt, 1995: Toy Story, 2012: Marvel’s The Avengers)
Vorlage: William Shakespeare (gleichnamiges Bühnenstück "Viel Lärm um nichtsMuch ado about nothing" )   
Kamera:  Jay Hunter

Darsteller: Amy Acker (Beatrice), Alexis Denisof (Benedikt), Clark Gregg (Leonato), Reed Diamond (Don Pedro), Fran Kranz (Claudio), Jillian Morgese (Hero), Nathan Fillion (Holzapfel), Sean Maher (Don Juan), Spencer Treat Clark (Borachio), Riki Lindhome (Konrad), Tom Lenk (Schlehwein), Ashley Johnson (Margareta), Emma Bates (Ursula)
Verleih: Edel Motion über FilmAgentinnen, 6.000 VBR, Breitwand, 1,85:1,  P1

FBW: Prädikat besonders wertvoll 

Filmhomepage, WIKIPEDIA, Programmkino.de, EPD-Filmmagazin  
Pressespiegel 

Deutschlandradio: Kleines Kino-Wunder
Der Tagesspiegel: Worte wie Pfeile - Lachen mit Shakespeare: Joss Whedons wunderbare Schwarz-Weiß-Verfilmung der Komödie „Viel Lärm um nichts“
Der Spiegel: Der perfekte Sommerfilm - ein feiner Kinospaß plus Videokritik
FAZ: Joss Whedons Version von „Viel Lärm um nichts“ lässt die Vorlage leuchten.
Die Welt: Vergessen Sie die Strumpfhosen-und-Degen-Version, die Kenneth Branagh 1993 vorlegte. - So soll Shakespeare, so soll Film sein.
Süddeutsche: Blockbuster-Regisseur Joss Whedon inszeniert zur Abwechslung eine entspannt-elegante Westküstenvariante von "Viel Lärm um nichts". Strenge Shakespeare-Apologeten werden sich mit dem Spaß in Cocktailkleidern und Bikinis möglicherweise schwertun, doch die Ironie des Films tut dem Klassiker gut.

Kurzkritik Filmdienst

Adaption von Shakespeares Komödie um den „Liebeskrieg“ zwischen einem Mann und einer Frau, die sich scharfzüngig gegen die Ehe stark machen, sowie um eine Intrige, die eine junge Liebe zu zerstören droht. Mit eleganter, an klassische Screwball-Komödien erinnernder Schwarz-Weiß-Ästhetik und einer leicht ironischen Musikuntermalung unterspielt der Film geschickt die kolportagehaft melodramatischen Elemente der Komödie und bringt dafür umso liebevoller mit schönen szenischen Ideen und mit Hilfe bestens aufgelegte Darsteller die Strahlkraft der Dialoge zum Funkeln. - Sehenswert ab 12.

Trailer:



Filmclip1:


Filmclip2:

ausführliche Kritik Filmdienst

Viel zeitgemäße Sprengkraft hat die Geschichte nicht mehr, die Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“ erzählt: Da ist ein Mädchen, dessen Bilderbuch-Heirat daran zu scheitern droht, dass Intriganten Zweifel an seiner Jungfräulichkeit wecken, und da sind ein Mann und eine Frau, die sich lautstark gegen die Ehe in Stellung bringen, bis sie von ihren Freunden mit List und Tücke verkuppelt werden. Kein Stoff, der nach einer Neuinterpretation schreit – wäre da nicht die Strahlkraft von Shakespeares Sprache, die vor geschliffenen Dialogduellen nur so funkelt und aus den Liebesirrungen einen der vergnüglichsten Geschlechterkämpfe macht, die je auf der Bühne ausgetragen wurden. Auch deshalb, weil Frauen und Männer sich darin verbal auf Augenhöhe begegnen und sich an Witz nichts schuldig bleiben.
Joss Whedon tut denn auch gut daran, den Originaltext und seine Belebung durch die Darsteller ins Zentrum zu stellen und mittels eleganter Schwarz-Weiß-Ästhetik und einer leicht ironischen Musikuntermalung die kolportagehaften Aspekte des Stücks leicht zu unterspielen. Dabei gelingt eine Balance zwischen Stilisierung und einer Natürlichkeit im Ausdruck der Schauspieler, die einen schnell vergessen lässt, dass die elisabethanischen Verse in dem gegenwärtigen Setting eigentlich ein Anachronismus sind: Stilmixe dienen hier nicht der Irritation, sondern dem lustvollen Umspielen der Themen. So erinnern z.B. die Schwarz-Weiß-Bilder, die auf dramatische Hell-Dunkel-Kontraste verzichten und ein heiter-helles Ambiente präsentieren, an den High-Key-Stil der klassischen Screwballkomödien und lassen ein bisschen „Die Nacht vor der Hochzeit“-Flair durch den Film wehen. Bei Fans des Regisseurs sorgt der Cast für lustige assoziative Querverstrebungen, denn die Darsteller stammen großteils aus verschiedenen Ecken des „Whedonverse“. Der Film entstand sozusagen als „Familienausflug“ zwischen dem Dreh und der Postproduktion von „Marvel’s The Avengers“; Whedon zelebrierte ihn mit seinen Mitstreitern an nur 12 Tagen im eigenen Domizil in Santa Monica. Die Spielfreude, mit der alle bei der Sache waren, merkt man dem Film an. Dezente interpretatorische Akzente (Whedon zeigt als Exposition eine stumme Szene, die deutlich macht, dass der „Krieg“ zwischen Benedikt und Beatrice auf einer verunglückten amourösen Vorgeschichte fußt) sorgen für interessante Twists, und immer wieder fallen schöne szenische Ideen auf. Etwa die Sequenz, in der Claudio nach einer durchfeierten Nacht mit Schnorchel und Martiniglas im See dümpelt und von den Intriganten wie von gierigen Haien angegangen wird, oder eine Party-Sequenz, in der ein Song auf den Punkt bringt, um was es hier eigentlich geht: darum, sich von den Tragödienstoffen des Liebeslebens nicht den Schneid und die Nonchalance abkaufen zu lassen.
Felicitas Kleiner, FILMDIENST 2014/15